Roodle ist ein kleiner, aber feiner Fotoservice. Der zum Start einhellig Lob geerntet hat (siehe Bericht). Dabei handelt es sich nicht um eine Monsterseite mit tausenden Features. Anlass genug, den Betreiber Andreas Fuchs zu befragen. Verzeiht ihm die Rechtschreibfehler, er hat das Interview unterwegs zusammengedaddelt.
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1. Andreas (oder Andy?), stell Dich bitte kurz vor. Wie alt bis Du, wie viele Kinder nennst Du Dein eigen, was machst Du sonst, wenn Du nicht roodlest? „Roodle“… wo kommt dieser Name her und warum hast Du Dich dafür entschieden?
Mein Name ist Andreas Fuchs (gerne auch Andy). Ich bin (in 8 Tagen) 22 Jahre alt, ledig, und meine einziges Baby’s sind momentan Roodle und meine Freundin :). Wenn ich nicht gerade am Roodeln oder mit dem Roodle-Ausbau beschäftigt bin gehe ich an der Uni Konstanz studieren. Ebenso zerbreche ich mir gerne den Kopf wie man Roodle noch besser und erfolgreicher machen kann. Desweiteren bin ich eigentlich nonstop daran neue Möglichkeiten zu finden um das Erfinden nützlicher Dinge/Angebote und Geld verdienen unter einen Hut zu bringen. Dies beschränkt sich bei mir aber nicht nur auf den Internetbereich sondern geht darüber weit hinaus.
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Verbesserungsmöglichkeiten finden sich Überall. Man muss nur eins und eins zusammenzählen. Darum habe ich vor einem Jahr die BrainSpace GmbH gegründet. Diese ist eine Verwirklungsbasis für Geschäftsideen aller Art. Roodle ist eine davon und andere werden definitiv noch folgen.
Der Name Roodle ist ganz klar durch herumspinnen oder wie man es neudeutsch sagt „Brainstorming“ entstanden. Kollaboration (an einem Bilderalbum) in der … Gruppe => Menschliches Rudel => Roodle (in cooler Internetsprache und die Domains waren noch frei :)) Vielleicht liegts aber auch an meinem Namen sodass ich da etwas _Wild_ im Kopf hatte.
2. Was ist Roodle in maximal 140 Zeichen beschrieben? Und wie kam es dazu, dass Du Dich entschlossen hattest, Roodle zu starten? Machst Du das nebenher oder in Vollzeit?
Roodle gibts um Fotos von Gruppenanlässen an einem Ort mit mehreren Leuten zu sammeln. Ohne Anmeldung der Teilnehmer. Ohne unnötiges Tamtam. /* Genau 140 Zeichen 😀 */
Ich hab Roodle deshalb gestartet weil ich einen Hang zur Selbstständigkeit habe, wie gesagt gerne Konzepte entwickle und ich soetwas Privat gebraucht habe. Es fehlte eben die simple und alltägliche Möglichkeit Bilder der gemeinsamen Party mit seinen Kumpels auf eine einfache und schnelle Art und Weise auszutauschen. Vorallem wenn die Kumpels nicht viel mehr im Internet machen als Emails checken :). Da eben mehrere Kumpels eine Digicam dabei hatten war eine Art Sammelalbum vonnöten. So simpel das klingt so schwer war soetwas auf dem ja so überlaufenen Foto-Hosting-Markt zu finden. Warum also nicht soetwas aufziehen, versuchen damit der Welt etwas gutes zu tun und nebenbei noch ein paar Euros zu verdienen?
Roodle ist aufs wesentliche reduziert und es besteht eine gewisse (wirklich zufällige, auch im Namen!) parallele zu Doodle, was eigentlich das selbe für Termine ist.
Roodle betreibe ich seit diesem Semester nebenher und ansonsten kann man sagen dass ich eigentlich von Anfang an nach dem „Getting Real“-Prinzip gearbeitet habe. Das Buch (37 Signals) war mir wie aus der Seele gesprochen, das hab ich aber leider erst entdeckt als Roodle schon gelauncht war.
3. Was studierst Du denn? Und das heißt, dass Du Roodle nebenher betreibst? Ist das nicht so betreuungsintensiv, weil die User kaum Fragen haben und das System einwandfrei läuft oder ist die Userakzeptanz einfach nicht so hoch wie erwartet?
Ich studiere Economics (VWL) und hab nach einem Tag an der FH (Wirtschaftsinformatik) gemerkt dass mich das alles zu sehr an Schule erinnerte und ich mich eher mehr auf die wirtschaftlichen Themen fokussieren will :).
Naja, nebenher heißt eben Zeit – Uni – zwischenmenschliche Kontaktpflege – andere Interessen. Roodle wirkt zwar noch ein wenig wackelig aber ist aufgrund guter Programmierarbeit nicht allzu sehr betreuungsintensiv. Userfragen werden sofort beantwortet und wenns Probleme gibt bekommt der User auch sofort seinen Support. In den kommenden Monaten wird ein relativ großes Update welches auf Stabilität, Geschwindigkeit und noch einfachere Abwicklung ausgerichtet ist kommen. Über die Userakzeptanz ist nicht zu klagen. Für Roodle habe ich allerdings bis auf die relativ erfolgreiche Pressearbeit noch keine Marketingmaßnahmen gestartet. Dies wird aber kommen sobald das Update da ist. Dann ist Roodle meiner Meinung nach Bereit für mehr User. Die Pressearbeit (unter anderem natürlich auch dein Blogeintrag) hat uns eine kleine aber zufriedene Userbase gebracht an der wir bestimmte Dinge ausprobieren und Fehler in gewissen Bereichen erkennen konnten.
4. Bei Roodle fiel mir die Fokussierung aufs Wesentliche sofort auf. Wie hast Du es geschafft, an der Featuritis vorbeizukommen? Liegt Dir das im Blut oder woher kommt das?
Ich mag einfach puristische Services. Ich konnte große Portale, die irgendwie alles aber wiederum nichts richtiges bieten, noch nie leiden. Und je kleiner und feiner der Service desto mehr verlieben sich die Leute darin. Es wird auch mehr Liebe ins Detail gesteckt und das merkt man.
Um an der Featuritis vorbeizukommen sehe ich ein Problem aus der DAU-Sichtweise und versuche es von der anderen Seite her aufzurollen. Man _muss_ nicht alles machen was technisch möglich ist. Und 90% der User sind eben _nicht_ die die dein Blog lesen und sich den ganzen Tag mit dem Internet ausseinander setzen. Simplicity Rules.
5. Ich halte fest, dass auch DAUs mein Blog lesen können und das ohne sich zu registrieren:) Aber was anderes: Du verlangst eine Premiumgebühr. Wie hoch ist und was bekommt man dafür? Hintergrund der Frage ist, dass sich viele Webservices scheuen, eine Nutzungsgebühr zu verlangen. Kannst Du Dir diese Scheu erklären, für etwas, was gut sein soll, Geld zu verlangen?
Die Pro-Gebühr gibts in 3 Varianten. Einmal für die wirklichen Gelegenheitsnutzer, die _ein_ Album in den Pro-Modus hieven wollen. Das kostet kleine aber feine 99 Cent. Die zweite und dritte Variante ist die Pro-Flat. Das ist eine jährliche bzw. halbjährliche Gebühr wofür du jedes Album innerhalb dieses Zeitraums im Pro-Modus hast. Bezahlbar ist das ganze einfach und schnell per Telefonpay, eBank-Pay, Lastschrift und Paypal. Für die Premiumgebühr bekommst du unbegrenztes Speichervolumen, deine Bilder in Originalgröße, die Möglichkeit dein Album selbst (wenn auch noch Bescheiden) zu gestalten, eine Subdomain zum Album und das ganze Werbefrei (wobei das momentan jeder bekommt da ich noch keinen passenden Vermarkter gefunden habe, an der Stelle übrigens ein Aufruf :)). Falls du eine Pro-Flat hast, kannst du wie gesagt soviel und so oft Roodlen wie du willst. Komplett frei und ohne Limitierungen.
Auf den ersten Blick sind das vielleicht wenig Features für einen Premium-Account und die einen finden den Service vielleicht auch ungerecht beschnitten, aber hey… wenn jemand sowas braucht dann tut ihm der eine Euro auch nicht weh. Die Leute gehn auch Essen obwohl sie selbst kochen könnten, sie fahren Taxi obwohls auch Fahrräder gibt und Sie engagieren sich ne Putzfrau obwohl Sie’s auch selbst machen könnten. Das ist das stark wachsende Dienstleistungsgewerbe und das gilt es im Internet genauso zu besetzen wie in der echten Welt.
Viele Startups denken dass sie die ganze Leistung umsonst herzugeben haben um möglichst schnell einen Haufen Leute auf die Plattform zu bekommen. Werbevermarktung wirds schon richten und das Ziel ist der Exit. Genau das ist das Problem. Das Beispiel von StudiVZ hat vielen Gründern einen Floh ins Ohr gesetzt.
Schuld an dieser Free-Epidemie ist warscheinlich zu einem großen Teil Google, aber für Google war es sinnvoll Ihre Suche kostenlos abzugeben und zu vermarkten, da Werbung eben am besten Sitzt wenn die Informationsnot am größten ist. Das ist aber nicht bei jedem Webservice so. Ich selbst habe auch das Gefühl dass die Leute eine Anwendung für qualitativer bzw. wertvoller halten wenn Sie dafür bezahlt haben. Der Reiz ist einfach größer weil kaufen eben Spaß macht.
Zu guter letzt will ich noch Sagen dass ich gar keine andere Wahl hatte als zu versuchen schnellstmöglich Geld damit zu verdienen. Mein Projekt hab ich komplett aus der eigenen Tasche finanziert und wenn man das auch nicht aufgeben will hat man gar keine andere Wahl als realistisch zu bleiben :).
6. Du sprachts von Simplizität. Kann man dann auch sagen, dass Roodle daher wenig Probleme und Fallen aufwies? Kam der User damit ohne Probleme klar? Und Ihr hattet wenig zu bugfixen und zu feilen? Überhaupt, machst Du das ganz allein? Wer programmiert denn, wenn Du als VWLer besser in Geldpolitik bist:)
Simplizität bedeutet für mich dass ich möglichst schnell und einfach zu meinem Ergebnis komme. Roodle hatte daher wenig „Fallen“ oder „Probleme“ an denen man hängen bleiben konnte. Das ganze war ja schon von vorne herein ausgerichtet um eben genau dieses Ziel des Foto-Tauschs schnellstmöglich zu erreichen.
Beim Bugfixen gabs natürlich mehr. Und feilen kann man immer. Deshalb auch gleich kurz nach dem Start das erste Update. Ebenso wurde dann auch gleich dazu die Pro-Flat eingeführt weil sich dies viele User gewünscht haben und es sinnvoll schien das zu machen.
Die Code-Basis von Roodle wurde in Zusammenarbeit mit Mario Volke (Webholics) gemacht und fortgeführt wird das ganze von Leon Kellermann [konnte keinen Link finden]. Er regelt die technische Seite und ich alles andere (Design, Projektplanung, Presse, Marketing, Support, Partneranbindungen abklären usw.).
7. Anbei einige Fragen, die via Twitter eingetrudelt sind
Ich beantwort mal von oben nach unten:
+ Ich hab warscheinlich zu viel Kontakt zu nicht webaffinen Leuten und halt einfach die Ohren auf. 🙂
+ Flickr ist für Hobbyfotografen, Sevenload macht alles ein bisschen aber nichts speziell und deine Tante ist bestimmt nicht auf Facebook angemeldet oder? Wie gesagt gehe ich davon aus dass die Leute lieber klar definierte einzelne Services nutzen. Google macht es mit den eigenen aber zahlreichen Services erfolgreich vor und die bauen eben kein Portal sondern trennen die Dienste klar voneinander ab.
+ Im nächsten Update wirds drin sein. Wir sind ebenso dran ne kleine API anzubieten. Für die ganz neugierigen wär hier noch eine Vorschau des WP-Plugins, welches es allerdings in dieser und in einer weiteren Ausführung geben wird. [@Robert: Bekommst du auch am Sonntag]
+ Ich wohne dort (Seit kurzem nur noch halbwöchig :)). Und wieso ein größeres Büro in der nächsten größeren Stadt anmieten wenn ich das auch von Zuhause machen kann. Mit Leon arbeite ich ausschließlich übers Telefon oder Skype und das funktioniert relativ gut.
8. Letzte Frage: Wie wird es nun weitergehen? Erstmal Studim fertigmachen (wann?) und dann auf Roodle stürzen? Oder Roodle mehr oder minder als Experimentierfeld für die ersten Praxiserfahrungen nutzen, um sie in anderen Projekten nutzen zu können? Immerhin sprachst Du von einer Art Ideen-GmbH. Was hat es damit auf sich?
Ich werde nun mein Studium bestreiten und Roodle auf jeden Fall nebenher vorantreiben. Klar hat mir das auch viel Praxiserfahrung gebracht die ich gut bei weiteren Projekten nutzen kann. Desweiteren versuche ich mir einfach schon neben dem Studium mit der BrainSpace GmbH eine Basis aufzubauen die vielleicht sogar sogar schon vor Ende des Studiums so tragfähig ist dass ich mir überlegen ob es sich überhaupt noch lohnt weiterzumachen :). Ich warte eigentlich nur noch auf die große Eingebung und dazwischen ist Zeit für kleine Projekte.
Gruß
Andy
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Ich danke Dir, Andy und wünsche weiterhin viele Erfahrungen, gute und schlechte, viel Erfolg und natürlich Glück!