Unter der stolzen Adresse Blog.Daimler.de läuft das Blog der berühmtesten Marke Deutschlands. Was als Experiment angefangen hat, Mitarbeiter aus dem Daimler-Leben erzählen zu lassen, hat sich anscheinend soweit schon mal stabilisiert. Und damit meine ich weniger die Außenwirkung, sondern die simple Tatsache, dass es innen noch nicht abgeschossen wurde, wenn man es umgekehrt betrachtet. Wie sehr sich das nun überpersonell etabliert hat, kann ich nicht sagen, da ich Nils auf dem BC Stuttgart nicht antreffen konnte (wolltest doch kommen?). Denn gerade bei von wenigen Personen getragenen Experimentals kann es sein, dass man das nicht dauerhaft ins Unternehmenskonzept eines Großunternehmens einbindet, sobald die initiiereden Personen andere Wege inhouse beschreiten.
Was die Außenwirkung angeht, versucht Nils das über den Verlauf des Technorati-Linkcounts darzustellen. Der Ansatz leidet jedoch unter einem Manko: Nach 180 Tagen vergisst Technorati bewusst die Links von anderen Blogs. Der Sinn davon ist logisch: Man möchte einen kurzfristigen Fluss der Blog-Awareness darstellen. Nur, ich als Mensch vergesse nicht nach 180 Tagen, dass es das Daimler-Blog gibt. Bedeutet? Was dazu führt, dass ich mich oW an Kirstin wenden kann, wenn ich mal eine Frage habe. Zu ihren Produkten oder jeglichen Themen, die ihr Fachgebiet betreffen. Wäre Kirstin nicht als Person im Netz, wäre mir ihre Firma niemals so präsent und greifbar. Und Kirstin hat kein Millionenbudget wie Daimler zum Verpulvern, um Werbung und PR zu betreiben. Es ist so simpel.
Denken wir es aber weiter, wie Daimler Ihr Blog noch nutzen könnte. Die Frage ist dabei auch stets, würde das überhaupt jemanden interessieren?
Der aktuelle Count steht bei 84 (jetzt +1;). Erweitert man die Suche, findet man 17.700 Nennungen von Bloggern zum Begriff „Daimler“ (die natürlich nicht alle die Firma Daimler meinen werden). Schränkt man es auf die deutsche Sprache ein, kommt man auf 3.600 Nennungen.
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Was das zeigt? Dass es auf der einen Seite durchaus Blogger gibt, die sich mit der Firma beschäftigen, aber keinen Draht zu Daimler angeboten bekommen, wenn sie es auf dem direktesten Wege probieren würden: Blog-to-Blog. Und, auf der anderen Seite spiegelt es das wieder, was das Daimler-Blog nicht sein will und dementsprechend auch von Bloggern nicht genannt wird, wenn man sich mit der Firma Daimler beschäftigt. Klar? Was man etwas nicht will, stellt man das auch nicht dar. Mit allen Pro und Contra.
Immer noch unklar? Bei Google -wenn man einen Vergleich zu einer anderen Weltmarke ziehen möchte- sieht das exakt anders aus. Google hat mittlerweile zu allen wichtigen Geschäftsbereichen und Services ein Corporate Blog aufgemacht. Dementsprechend dienen die Google Blogs nicht selten als Bezugs- und Verweisquelle. Warum das so interessant ist? Statt über die Presse indirekt etwas von Google zu erfahren, kann man sich bei Bedarf den O-Ton von Google reinziehen. Google lässt reden und steuert Informationsequenzen direkt in den großen Web-Kanal bei. Was im Falle der Chrome-Wellen ein nützlicher Ausgangskanal war. De facto handelt es allerdings sich um eine klassische Einbahnstraßen-Kommunikation. Bzw. falsch. Es handelt sich um das Senden von Informationen ohne kommunikativen Elemente mit einem nicht existenten Rückkanal. Niemand von Google redet mit Dir, wenn Du über Google bloggst und dabei auf eines der Google-Blogs verweist. Das möchte ich einfach mal wertend festhalten, wenn man Daimlers Blog mit den Google-Blogs vergleicht. Google glänzt nicht, sie senden einfach nur via einem CMS namens Blog.
Nichtsdestotrotz sollte man den Informationsnutzen nicht außer Acht lassen. Information und Kommunikation stehen in einem direkten Zusammenhang, sind aber dennoch zwei Paar Schuhe. Was ich damit gerne aufzeigen wollte, wie man ein Blog überhaupt nutzen kann, um sich das bewusst zu vergegenwärtigen. Daimlers Blog verhält sich exakt gegenteilig: Man kann mit den Bloggern reden. Man bekommt Antworten. Es ist aber kein Informationsblog über das Unternehmen aus einer globalen Sicht. Mitarbeiter sprechen über ihren Job. So gesehen ist das Daimler-Blog wesentlich weiter als Google im dialogischen Bereich (bitte nicht mit Mitarbeiter-Blogs verwechseln, die außerhalb der Google-Domain geführt werden, so wie ein Matt Cutts es tut, was eine interessante Mischform darstellt, ähnlich einem Robert Scoble -der damals für MS gebloggt hat- oder einem Steve Rubel). Aber zurück zum Thema.
Daimler fährt also noch komplett auf den etablierten Kanälen, was die unternehmerische Informationspolitik angeht, zieht es aber im Gegensatz zu Google von bottom-up auf, wenn man schon einmal ein Blog aufsetzt. Beachtlich das ist. Obwohl sie wie Google ein Technologiekonzern sind, sind die Versuche jedoch noch sehr zaghaft. Damit befindet sich jedoch Daimler nicht auf einer entvölkerten Seite. Microsoft bietet nach wie vor keine zentralen Sender-Blogs, ebensowenig tut das mW eBay und Amazon anbieten. Auf der Seite der Autobauer kann ich weltweit nur auf General Motors verweisen, mit ihrem fast schon als altehrwürdig zu bezeichnenden Blog namens GM Fastlane. Ich habe übrigens nicht ganz zufällig diese Unternehmen genannt. Es handelt sich bei allen Unternehmen um Weltmarken. So gesehen fällt der Einsatz von Blogs relativ einfach aus. Was aber nicht die Frage klärt, warum man Blogs einsetzen soll. Obwohl, das haben wir ja oben im Grunde genommen besprochen:)
Frage in die Runde: Würdet Ihr den gerne auf anderen Kanälen -Blogs eben- mehr zu den Aktivitäten von Daimler erfahren?