zugegeben, überspitzte These, aber birgt durchaus ein Kernchen Wahrheit. Blizzards Cashcow World of Warcraft bringt der Spieleschmiede rund 1 Mrd USD Umsatz pro Jahr ein. Die Tatsache, dass Blizzard ein exzellentes Onlinegame auf den Markt gebracht hat, das rund 10 Mio Spieler vor den Bildschirm fesselt, reicht natürlich nicht, Blizzard mit einem Drogendealer gleichzusetzen. Es ist mehr als eine Assoziation zu verstehen. Wie jeder weiß, der solche Games spielt, üben gut gemachte Spiele eine eigentümliche Faszination aus, die manchmal dazu führt, dass man vollends seine Umgebung vergisst und mental in die Spielwelt eintaucht. Da wir Menschen den Spieltrieb in uns tragen, muss ein Anbieter dafür Sorge tragen, diesen Spieltrieb anzusprechen und zu schüren. Dazu stehen verschiedene Kniffe zur Verfügung, die allg. unter dem Begriff Spieldesign subsummiert werden. Je besser das Design gelingt, desto höher die Motivation des Spielers, sich mit dem Game zu befassen und Zeit zu investieren.
Blizzard verdient einerseits am Verkauf des Spiel und andererseits (was den Großteil ausmacht) an den monatlichen Abogebühren, WoW spielen zu dürfen (in China wird in INet Cafes etwas anders abgerechnet, aber da Prinzip bleibt gleich, indem man Nutzungsentgelte abkassiert). Insofern hat Blizzard kein gesteigertes Interesse daran, dass ein Spieler 1 Stunde oder 100 Stunden pro Monat im Spiel verbringt. Blizzard muss jedoch darauf achten, die Spieler zu bewegen, WoW Monat für Monat weiterhin zu nutzen, egal wie oft.
So führt das gelungene Spieldesign und Blizzards kontinuierliche Erweiterung und Pflege des Spiels leider auch zur exzessiven Nutzung durch eine Teil der Spieler, die nur zu gut darauf anspringen. Eigentlich wollte ich nur kurz darauf hinweisen, aber jetzt ist es doch etwas länger geworden: Jan macht sich auf Netzrebellen genau dazu Gedanken, ob Blizzard nicht eine Art von Zigarrettenindustrieschicksal droht, nachzulesen in „Suchtspiel World of Warcraft: Drohen Blizzard bald erste Klagen?„. Rein theoretisch könnte man nämlich Blizzard unterstellen, dass sie das Spieldesign ganz bewusst einsetzen, um Spieler extrem zu fesseln und zu binden, aber auf der anderen Seite bewusst und wissend die Tatsache in Kauf nehmen, dass Teile der entsprechend designten Spielelemente anfällige Spieler zu exzessiver Spielnutzung verleiten. Was soziale Abschottung und gesundheitliche Probleme nach sich zieht. Spätestens dann, wenn man Blizzard nachweisen könnte, dass sie Suchtelemente fördern, deren „Nebenwirkung“ bestimmten Nutzertypen es unmöglich macht, noch eigenständig über ihr Handeln zu reflektieren und damit nicht mehr selbständig von einer Produktnutzung Abstand nehmen können, wird es eng. Denn so enkräftet man das Argument, dass ein Konsument selbstverantwortlich handelt, Blizzard also keine Verantwortung tragen könne. Tut der Konsument aber nicht, sobald er nicht mehr bewusst selbstbestimmt handeln kann, weil er nur noch durch seinen Hormonhaushalt gesteuert wird (genau dieser Entmündigungsvorgang entspricht im Prinzip der physischen Wirkungsweise von übermäßigen Alkoholkonsum und der Einnahme suchterzeugender Drogen).
Also, lest Euch mal Jans Beitrag durch, bietet durchaus einige Punkte, um darüber nachzudenken.
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„…überspitzte These…“ – Nö! Finde ich nicht; denn im Suchtbereich sind dieses Spiel und Andere bekannt und Comoutersucht ist inzwischen immer ein Thema!
Bin ja mal gespannt was dabei (aus der Klage) rauskommt!
ich denke aber es wir laufen wie beim Alkohol und auch das denke ich:
Jeder ist für sich selbst verantwortlich!
Computerspielsucht ist sicher ebenso (mehr?) schwierig zu stoppen wie Alkoholismus da man damit ständig konfrontiert wird.
Stimme der Überschrift vollends zu, ich wohne an der Grenze zu Venlo… hier gibts entweder drogen oder wow, das ist hier quasi gleichzusetzen 😉
interessante these, bin schon gespannt wann autohersteller als waffenlieferanten und schulen als gehirnwäscheinstitute verklagt werden. Oder gab es das nicht sogar schon ??!!
Einerseits verstehe ich worauf du hinaus willst, aber ich glaube nicht, dass man Blizzard für sowas zur Rechenschaft ziehen kann. Wie schon gesagt ist schlussendlich jeder für sich selber verantwortlich und eigentlich schadet es ja nur der Einzelperson (was bei waffen anders wäre @dazzle).
WoW macht nicht automatisch süchtig, es ist mehr eine Frage der Selbstbeherrschung und dem Willen. Ich selber spielte WoW und machte immer mal wieder ne mehrmonatige Pause ohne irgendwelche Entzugserscheinungen zu haben, mittlerweile spiele ich gar kein WoW mehr. Ein Grossteil der Spieler hat auch mit aufhören kein Problem, aber die Negativbeispiele fallen halt mehr ins Gewicht wenn man merkt wie einige Leute 24/7 online sind. Das diese Leute andern schaden geschieht wohl höchstens in Ausnahmefällen und vielleicht noch beim Spielen wenn die „Süchtigen“ sich über einen aufregen (was noch sehr amüsant sein kann *grins*). Und solange sie nur vor sich hinvegetieren ist mir das eigentlich relativ egal und dann sollte auch nicht Blizzard dafür verantwortlich gemacht werden.
MMORPGs benötigen ein Mindestalter oder aber gesetzlich festgelegte, tägliche Maximalspielzeiten für Minderjährige. Das Spielkonzept ist mit dem Tagesablauf von Heranwachsenden (außerhalb der Schulferien) nicht vereinbar.
Dann müsste man auch die Schokoladenhersteller verklagen, weil die ständig neue leckere Sorten herausbringen. Und mit Adventskalendern und Ostereiern werden die Süchtigen sogar monatelang im Supermarkt bedrängt.
Gute These :: ich bin selbst das was man einen Zocker nennt. WoW ist an mir abgeprallt, aber mein 14 Jähriger hatte es in die Finger bekommen und hatte binnen Ablauf der ersten drei Monate echte Suchterscheinungen. Ich denke man kann das in der Pubertät gar nicht gut steuern. Alle Einschränkungen haben entweder nichts gebracht oder Ärger gemacht. Nur ein kategorisches Verbot hat etwas geholfen.
@Tea: Durch Schoko wird man dick, aber nicht süchtig. Durch WoW wird man definitiv süchtig. Wobei ich grundsätzlich gegen ein Verbot bin, da muss die Gesellschaft sich schon selbst helfen.
Du kriegst auch bald Post von meinem Anwalt, weil du deinen Blog auch so designt hast, dass ich mich Tag und Nacht da aufhalte. So ein Unsinn, vielleicht wird es Klagen geben, vielleicht werden die Kläger auch gewinnen, doch Fakt ist, dass die ganze Angelegenheit meiner Auffassung nach überspitzt wäre. Wer sich in Gefahr sieht und es nicht alleine schafft, kann professionelle Hilfe anfordern. Wer andere in dieser Lage sieht, kann auch helfen. Letztendlich entscheidet der Mensch selbst was er tut, ob er sich täglich Gift anzündet oder ein Spiel spielt. Sicherlich gibt es bei manchen Leuten eine psychische Gradwanderung, die zu einer völligen Überholung der Warhnehmung führen kann, sodass die Sucht alles andere ausblendet. Aber wer ist wirklich daran Schuld?
Das WoW süchtig macht kann ich bestätigen…
Was dann alles darunter leidet kann ich euch aufzählen.
1. Freundin
2. Hobbys
3. Körper & Geist
4. Freunde (real)
5. Kariere & Job
usw..
Ich kann mich erinnern dass ich wie ein Hirntoter jeden Sonntag zwischen 14-20 Uhr gespielt/geraidet habe.
Für die nicht wissen was „raiden“ bedeutet, wir trafen uns im Spiel und haben dann zusammen (40 Spieler damals / raid) versucht per Computer gesteuerte Gegner zu bezwingen…
das alles gehört zum glück der vergangenheit…
ich spiele immer noch ab und zu aber das nie mehr als 2 std.
und was ganz wichtig ist dass ich nichts dafür vernachlässige…
fazit: sucht? ja auf jeden fall.
aber klage? hmm.. müsste man sich genau überlegen wer schuld ist!
es ist nun mal so dass menschen manchmal vor sich selber geschützt werden müssen! zB drogen.
Meiner Meinung nach würden Leute, die süchtig nach WoW sind, dies auch bei anderen Spielen, sprich MMORPGs, werden. Sie sind nicht in der Lage, einen gesunden Mittelweg zu finden, wenns ums Spielen geht. Das ist nicht allein auf WoW zurückzuführen, sondern eher auf die Anfälligkeit, in virtuellen Welten und Gemeinschaften aufzugehen und sich dort irgendwann wie Zuhause zu fühlen.
[…] mein gestern veröffentlichter Beitrag unter anderem bei Latita und auf Basic Thinking aufgegriffen wurde und dort wie auch hier recht interessante Diskussionen ausgelöst hat, möchte […]
Also ich habe Jahrelang WoW gespielt und bin nie süchtig geworden. Spiele mittlerweile wieder andere Spiele und bin immer noch auf dem besten weg zum Abi 😉
Franz
[…] nahm sich Basicthinking dieser Sache an und überlegte öffentlich inwieweit man Blizzard dem Drogendealertum bezichtigen […]
[…] ich überhaupt auf dieses Thema komme? Robert hat mich auf einen Beitrag bei netzrebellen.de […]
[…] Robert Basic hat das Thema aufgegriffen und fragt ob man Blizzard tatsächlich den Vorwurf machen kann extra Suchtelemente zu fördern. Denn Spätestens dann, wenn man Blizzard nachweisen könnte, dass sie Suchtelemente fördern, deren „Nebenwirkung“? bestimmten Nutzertypen es unmöglich macht, noch eigenständig über ihr Handeln zu reflektieren und damit nicht mehr selbständig von einer Produktnutzung Abstand nehmen können, wird es eng. Denn so enkräftet man das Argument, dass ein Konsument selbstverantwortlich handelt, Blizzard also keine Verantwortung tragen könne. Tut der Konsument aber nicht, sobald er nicht mehr bewusst selbstbestimmt handeln kann, weil er nur noch durch seinen Hormonhaushalt gesteuert wird (genau dieser Entmündigungsvorgang entspricht im Prinzip der physischen Wirkungsweise von übermäßigen Alkoholkonsum und der Einnahme suchterzeugender Drogen)…. […]
Ein Problem, über das geredet werden muss…
Es ist ein Thema, das ich abschließen wollte, aber nicht kann. Es ist ein Thema was oft aufgegriffen, aber falsch angepackt wird. Oft einfach nur verallgemeinert, die Schuldfrage an der falschen Stelle gesucht und somit am Problem vorbei geredet w…
[…] sind auf Basic Thinking, netzrebellen und auf Spiegel.de informative Berichte zum Thema […]
[…] sondern heißen dieses Mal Counter-Strike (Achtung Killerspiel!) und World of Warcraft (Achtung Suchtspiel!). Und seit heute Abend stehen die besten europäischen Teams fest, die dann bis zum Sonntag […]
[…] mein gestern veröffentlichter Beitrag unter anderem bei Latita und auf Basic Thinking aufgegriffen wurde und dort wie auch hier recht interessante Diskussionen ausgelöst hat, möchte […]