ein gewisser G. Rapheal hatte auf Facebook ein Profil im Namen seines ehemaligen „Schulfreundes“ Mathew Firsht erstellt. Ein Fake-Profil, da dies ohne Wissen seitens Mathew geschah. Das alleine reicht natürlich noch nicht, um vor Gericht auf eine Zahlung von 22.000 Pfund verdonnert zu werden. Er habe Mathew mit sexuellen und politischen Profilangaben zu schaden versucht, so der Richter. Die Strafe setzt sich wie folgt zusammen, ganz interessant:
Deputy Judge Richard Parkes QC awarded Mr Firsht £15,000 for libel and £2,000 for breach of privacy. Mr Firsht“s company, which arranges audiences for shows such as Big Brother and Ready Steady Cook, was also awarded for £5,000 for libel.“?
– private Rufschädigung: 15.000
– Verletzung der Privatsphäre: 2.000
– Rufschädigung der Firma: 5.000
Das ist der erste mir bekannte Fall vor einem Zivilgericht, wo es für den Profil-Betrüger nicht so glimpflich ausging (den anderen Fall mit dem Fakeprofil eines marokkanischen Königssohns ordne ich mal dem politischen Bereich zu).
The Independent prophezeit, dass wir in Zukunft mehr Fälle sehen werden, wo man versuchen wird, Personen über Fake-Profile zu schädigen. Na ja, das ist eh so sicher wie das Amen in der Kirche. Gekündigte Arbeitnehmer, betrogene Ehefrauen, politische Feinde, die Anlässe wie auch Möglichkeiten sind unendlich. Normalerweise würde man im obigen Fall sagen, dass es sich juristisch gesehen um eine stinknormale Verunglimpfung handelt, jedoch bekommt das aufgrund der einem Social Network unterliegenden Vernetzungskraft eine ganz eigene Dynamik meiner Meinung nach und unterscheidet sich damit von üblichen Rufschädigungen.
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Am Rande: Es dürfte mittlerweile bekannt sein, dass die Behörden auch Spuren im Netz durchforsten, gerade auf Social Networks wie Facebook oder MySpace werden sie dann auch fündig. Es gibt zB einen bekannten Facebook-Fall, da ging es um eine Strafsache, nicht um ein Fakeprofil. Joshua Lipton hatte einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Frau schwer verletzt wurde. Zwei Wochen nach dem Unfall ging er auf eine Party, verkleidet in Sträflingsklamotten… die Bilder lud er auf Facebook hoch… es kam wie es kommen musste:
According to court documents, two weeks after Joshua Lipton was charged in a drunken driving crash that seriously injured a woman, the 20-year-old college junior attended a Halloween party dressed as a prisoner. Pictures from the party showed him in a black-and-white striped shirt and an orange jumpsuit labeled „Jail Bird.“.. Sullivan [der Staatsanwalt] used the pictures to paint Lipton as an unrepentant partier who lived it up while his victim recovered in the hospital. A judge agreed, calling the pictures depraved when sentencing Lipton to two years in prison.
Btw, wo wir schon einmal bei Facebook und Juristerei sind: Multiply beklagt sich, dass Facebooks neues Design von ihnen „ausgeliehen“ sei. Moment… hat Facebook nicht vor wenigen Tagen eine Klage gegen StudiVZ wegen Kopiererei eingereicht?
Update: Siehe Erfahrungsbericht von Younic wegen Namensklau