Schockwellenreiter verweist auf einen Artikel in der Netzeitung: Im Cyberspace schwindet die Freiheit. Kern des Artikels ist die simple Tatsache, dass die eigene Onlinepräsenz von heute auf morgen verschwinden kann, wenn einem Flickr, Facebook oder MySpace Deine Nase aus welchen Gründen auch immer nicht passt, ob berechtigt oder unberechtigt. Man sperrt Deinen Account, man löscht Deine Inhalte, man kann das ganz einfach, weil du nur den Platz vermietet bekommst.
Das ist auch zugleich der Grund, warum ich das Blog bzw. prinzipiell meine Onlinepräsenz nicht von einem Dritten abhängig machen möchte. Und es lohnt sich nicht, hierbei kurzfristig zu denken, wenn man es ernst meint mit dem digitalen Leben, im wortwörtlichen Sinne. Nicht parallel zum Real Life, kein temporärer Fremdkörper, sondern als ein Teil des ganz normalen Lebens, der auf viele Dritte zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch fremdartig und damit bedeutungslos erscheinen mag.
Insofern, mein Leben läuft bis zum 60. Lebensjahr relativ wahrscheinlich weiter, also habe ich noch locker 20 Jahre. 20 Jahre im RL und VL. Wer sagt mir aber, dass ein Blog-Hoster noch in 10 Jahren existiert, wenn ich denn mein Blog fremdhosten würde? Oder ob nicht eines Tages der Dienst eingestellt wird, obwohl das Unternehmen noch existiert und gesund ist? Im Gegensatz zum Umzug im RL wirkt sich eine erzwungene Löschung des Facebook-Accounts (beispielhaft für einen Serviceanbieter) schwerwiegender aus, was die sozialen Bande aber auch Hinterlassenschaften angeht, wenn man es über Jahre denkt. Man kann und man wird eben nicht einfach so seine gesamten Sachen packen und in einer neuen Wohnung wieder aufstellen können, auch wenn die Data Portability Jünger noch so sehr davon träumen mögen. Überlegt Euch das mal selbst: Wie zieht man das gesamte Dateninventar von Facebook nach MySpace? Es geht einfach nicht, da man nach 5 Jahren Facebook dermaßen seine Wohnung angepasst haben wird, dass schlichtweg viele Möbel (sinnbildlich für die Datenobjekte bestehend aus Wall-Einträgen, Friends, PMs, annotierten Bildern, und und und) bei MySpace nicht reinpassen werden. Damit sind Teile von 5 Jahren des digitalen Lebens unwiderruflich verloren. Das ist so, als würde man im RL ein Teil deiner Erinnerungen löschen.
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So sind Xing, Facebook, Twitter und künftige Konsorten nichts weiter als Repräsentanzen meines Eigenheims hier. Diese Dienste nutze ich daher immer nur bedingt, so dass ich nicht auf sie angewiesen bin und höchstens Fragmente meines digitalen Daseins im Notfall verloren gehen würden. Manchmal geht man auch Kompromisse ein. So bei Photobucket, einem Service zum Hosting von Bildern und Videos. Bilder schmücken mein Blog hin und wieder, aber sie sind nicht so zentral, dass ich sie vermissen würde, wenn Photobucket weg ist. Was mir aber wichtig war und ist, als ich mich für Photobucket entschieden habe: Über den Premium-Account habe ich jederzeit per FTP Zugriff auf die Daten, kann sie also jederzeit lokal sichern. Und damit mir wichtige Bilder retten, wenn Photobucket eines Tages nicht mehr sein sollte.
Fazit: Betrachtet man seine Online-Aktivitäten sehr langfristig und sehr bewusst, agiert man imho etwas anders und legt wesentlich mehr Wert auf Unabhängigkeit. Sollte ich auf externe Dienste zugreifen, so achte ich auf Exportierbarkeit von Daten. Insofern ja, Data Portability ist zu begrüßen, aber man muss nicht auf solche Initiativen warten. An dieser Stelle erinnere ich gerne an vergangene Diskussionen, in denen um die Dezentralisierung von Services ging. Um modulartig sein Eigenheim nach Belieben bestücken zu können und dennoch vernetzt zu bleiben. So wären für mich vernetzte Homepages weitaus interessanter als zentrale Social Networks.