[Beitrag in Speakers Corner von Micha]
„(…) leider müssen wir Ihre Interviewanfrage ablehnen (…) Herr [Name eines bekannten Politikers] behält es sich vor, ausschließlich mit ernsthaften und seriösen Medienvertretern zusammenzuarbeiten„, dieses war die Antwort auf eine Anfrage bzgl. eines Interviews mit einem bekannten deutschen Politiker, der sich in der Presse mehrmals zu sog. Killerspielen geäußert hatte. Welcher genau dieser war, möchte aber ich aus verschiedenen Gründen für mich behalten.
Nachdem ich diese Abfuhr erhalten hatte, die natürlich nicht gerade überraschend kam, fragte ich mich, wie manche Politiker aber auch sog. „Promis“ und Experten Blogs eigentlich wahrnehmen, erleben und einschätzen. Denn dass ein bekannter Politiker diese aufkommende und mittlerweile sehr präsente Medien- und Publikationsform als nicht „ernsthaft“ und anscheinend un-„seriös“ eingeschätzt, ist schon prägnant und irgendwie erschreckend. Sind Blogger weniger wichtig als die Vertreter von Zeitungen, Magazinen, TV-Sendern oder dem Radio? Auf der einen Seite natürlich Ja. Das kann man nicht verleugnen. Blogger haben freilich weniger Reichweite, erreichen meist nur eine recht einseitige „Zielgruppe“ und sind daher vor allem für Politiker wohl wenig bis gar nicht relevant – oder gar als Sprachrohr und Ansprechpartner interessant.
Auf der anderen Seite haben sich Blogs stellenweise aber auch als relevante, einflussreiche Quelle und Informationsschnittstelle etabliert. Nehmen wie z.B. netzpolitik.org. Wenn nicht dort, wo sonst finden Interessierte aktuelle Infos und News zu den Themen Net Neutrality und Datenschutz? Außer heise.de fällt mir sonst keine weitere Seite ein. Und auch war netzpolitik.org selbst für Vertreter der etablierten Medien erste Wahl als es um den „Leak“ des Entwurfes des BKA-Gesetzes ging. Oder erinnert sich noch jemand an den Jamba-Kurs von Spreeblick und welchen Aufruhr der erzeugte? Ja, Blogs mögen objektiv gesehen nicht immer relevant oder sonderlich akkurat sein, aber man sollte sie auch nicht einfach unterschätzen.
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Doch ich schweife ab — Trotz des Potentials das Blogs aufweisen, ist es so, dass man nur selten Beiträge in deutschen Blogs findet, die ein(en) Geschehen/Missstand nicht nur kommentieren, sondern in denen auch eine betroffene bzw. betreffende Person zur Wortmeldung heran geschleift wird — etwa zu einem Datenschutzskandal ein Datenschutzbeauftragter oder zum Thema Sterbehilfe, naja, jemand der sich entweder damit beschäftigt oder vielleicht sogar ein Politiker, der dafür oder dagegen gewettert hat. Dieses mag einerseits daran liegen, dass vielen Bloggern derartiges – verständlicherweise – zu mühselig ist und andererseits wohl wenig Aussicht auf Erfolg besteht, wenn man bei einem wenig webaffinen „Experten“ anfragt. Darüber hinaus – und darauf wollte ich hinaus – mag sich so mancher angeschriebene wohl zu „fein“ oder zu wichtig sein, um mit einem Blogger/Bürger zu reden, auf dessen Anfragen zu reagieren (oder reagieren zu lassen) oder gar ein Interview mit einem solchen zu führen (– ja, Ausnahmen bestätigen die Regel). — „Wolfgang Schäuble im Netzpolitik-Interview„, einfach undenkbar! Oder die „Samwer-Brüder im Spreeblick-Verhör – Endlich!„, ja, träum‘ weiter!