wenn man das so bei Deutsche Startups liest, könnte man glatt meinen, dass die Telekom Sevenload ganz weit umschlungen hat und wohl eine komplette Übernahme im Auge hat. Auf jeden Fall passen beide gut zusammen. Die Telekom will ein Stück vom kommenden IP-basierenden TV ab haben (indem sie ihre Infrastruktur nutzen, um stationäre wie auch mobile Produktlösungen im Privatsegment anzubieten), Sevenload braucht einen finanzstarken Partner, um die lange Marathonstrecke zu bewältigen. Wo das Ziel ist? Schwer zu sagen. Als Broadcasting-Unternehmen war Sevenload (im Gegensatz zu Joost) nie ausgerichtet. Aber da die Bedeutung von Videostreaming seit YouTube unübersehbar angestiegen ist und es außer Sevenload keinen unabhängigen Player auf dem deutschen Markt gibt (MyVideo = Pro7, Clipfish = RTL), muss man diese Partnerschaft wohl strategisch betrachten. Sozusagen: Kommt Zeit, kommt Rat. Selbst Google, die Meister im Cash-Kühe Melken, rästelraten immer noch, wie sich YouTube selber tragen soll.
Das muss nicht so wild sein, dass es mit den Cash-Ideen noch dauert. Es ist jetzt schon abzusehen, dass sich Sevenload in zwei Sparten bewegt: C2C und B2B/C. In der Geschäftskundensparte dürften die Rosinen zu holen sein. Betrachtet man die kurzfristigen Zeiträume (zB Deal mit Big Brother und BMW.tv), so ist das keine Frage, sondern eine Feststellung.
Wo aber im Privatkundengeschäft wann was zu holen ist? Die Marktanteile im Consumer-Bereich sind momentan klar aufgeteilt: YouTube ist die dominierene Videoplattform auch in D (habe leider keine aktuellen Zahlen parat, erinnere mich aber an Comscore-Angaben, die von einem 3/4 Anteil sprachen). Danach folgen MyVideo und Clipfish. An vierter Stelle steht Sevenload. Sprich: Der größte Werbekuchen wandert stets zum größten Player. Und diese Anteile kann man schlecht von heute auf morgen tektonisch bewegen. Es sei denn, die Telekom unterstützt Sevenload dabei, sich zu steigern. Angesichts des Reach der Telekom nicht undenkbar. Aber das muss sich erst zeigen, was bei einer Kooperation herauskommt, die über eine reine finanzielle Unterstützung hinausgeht, und wie das konkret aussieht. Allzu geschickt hat sich die Telekom bei der Vermarktung ihres Web-TV Angebots bis dato nicht sonderlich angestellt. Hat jemand konkrete Zahlen? (Update: Siehe Kress) Zurück zu Sevenload: Solange Onlinemarketing eine zentrale Rolle bei den Videohostern spielt (wer kann mehr Videos mit Werbeplakaten für mehr Zuschauer bekleben), wird es ein Kampf um Trafficanteile bleiben, um die Potentiale des möglichen Werbekuchenanteils auch erschließen zu können.
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Was mich immer bei Sevenload immer noch wurmt: Das Bildermodul ist ein Stiefkind. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass weitaus mehr Bilder produziert werden als Videos. Irgendwo müssen diese Bilder ja hin. Zum Beispiel einfach, schnell und günstig online gespeichert werden. Hin und wieder auch mal ausgedruckt und ebenfalls gerne geshared werden. Es dürfte klar sein, dass man nicht einfach so mit jedem Handy- und DigiCam-Hersteller einen Deal abschließen kann, um Bilder supereasy auf Sevenload zu hosten. Solange das nicht der Fall ist, muss Sevenload mindestens so einfache Uploadfunktionen wie zB Photobucket.com anbieten. Imageloop hat als Konkurrenzangebot schon mal super nachgearbeitet und steht Photobucket in nichts mehr nach imho. Es fehlt aber an Marketingpower, ich höre verdammt wenig von Imageloop. Die meisten, die ich kenne, laden ihre Bilder auf werbeverseuchten Plattformen wie imageshack.com hoch. Doch muss es nicht wundern, dass Sevenload sein Bildpaket nicht 100% in den Fokus stellen kann. Man konzentriert sich auch von der PR her auf Videos. Eine immer noch recht kleine Unternehmung wie Sevenload kann schlichtweg nicht auf 3 Gebieten fighten, dazu reichen die Ressourcen nicht. Vielleicht wäre es insofern ein Gedanke, sowas wie eine Art Label auszugründen, die zwar der Mutter Sevenload gehören, aber sich weitestgehend selbständig um den Ausbau und auch Aufbau von „Picload“ kümmern?
Wenn ich mich nicht ganz irre, tendieren solche Corporate-VC-Deals auch heute noch dazu, in Verbindung der Abnahme von Dienstleistungen geschlossen zu werden. Eine zweistellige Millionensumme wird dann zweckgebunden benutzt, um bei der Telekom Verbindungsleistungen zu Preisen zu kaufen, die andernorts vermutlich günstiger zu haben wären. Früher „investierten“ Medienkonzerne in Startups praktisch mit ansonsten unverkäuflicher Werbeleistung. Im Prinzip bedeutet es, dass der VC-Geber beim Verkauf mit einem Anteil an der Firma profitiert, den er nie für die tatsächlich aufgewendete Summe bekommen hätte. Und ich habe nicht den Eindruck, dass diese erneute Finanzierungsrunde unbedingt Gutes verheisst. Wer nach drei Jahren kein tragfähiges Geschäftsmodell hat, wird es vermutlich auch in fünf Jahren nicht haben.
aber der Großteil des Traffics wird doch wohl eh schon zu Großkundenkonditionen laufen schätze ich mal. Da werden sich Strato und Sevenload – um mal einen Vergleich zu ziehen – vom Trafficverbrauch und damit von den Rabattierungsstufen wohl kaum etwas geben. Was also sollte man dahingehend noch aushandeln? Ich denke nicht, dass es noch günstiger nach unten gehen dürfte, wenn Sevenload am Markt frei verhandelt.
Ist das nun Gut oder Schlecht, das einige Startups ab und zu von großen gekauft werden? Natürlich für den Inhaber ist es bestimmt sehr lohnenswert, aber wie sieht es mit den Usern aus, werden diese auch noch mit Sevenload Glücklich sein, wenn es der Telekom gehört?
Gruß Toni
das hängt doch davon ab, ob ein Käufer komplett das Team und die Ausrichtung auswechselt. Ist doch reine Theorie jetzt. Da wir diesen konkreten Fall nicht haben.
Ich frage mich wofür das Geld verwendet werden soll?
Nur um durchzuhalten?
Auch frage ich mich warum man weiterhin hinter myvideo und clipfish herdümpelt. Man hat doch Inhalte, wie BigBrother, die man einer bestimmten Zielgruppe schmackhaft machen kann.
Aber solange man versucht über Werbung in Blogs, wie diesem hier, User anzulocken, ist, meiner Meinung nach Hopfen und Malz verloren.
Die Zielgruppe dieses Blogs hier, wird doch bestimmt nicht die gleiche sein wie die, die ihre witzigen Gesangseinlagen und dummen Unfälle auf eine Videoplattform hochladen und dann auch noch im Freundeskreis verbreiten.
Auch sollte mehr an der Verbreitung gearbeitet werden. Was ja eigentlich durch eine kostenlose Schnittstelle (API) gewährleistet sein soll.
Aber hast du dir schon man die API angeschaut? Damit kann man sogut wie gar nichts machen, im Vergleich zu Youtube.
Ich denke, das Don Alphonso im wesentlichen Recht hat bezüglich der grundsätzlichen Gestaltung von Kaufpreis, Leistung und der Verrechnung mit Gegenleistungen. Ein Unternehmen wie die Telekom wird im Prinzip bei jeder Übernahme auch ihre eigenen Telekom-Leistungen mit unterbringen. Ob dass nun Server- und Streaming-Kapazitäten sind, ob das ihre Controlling und Buchhaltungslsitungen sind oder ach Marketingreichweiten. Solche Leistungen werden zusammen mit einer Management-Fee dem übernommenen Unternehmen in Rechnung gestellt. Das ist üblich. Im Gegenzug allerdings kann das übernommene Unternehmen sich terilweise aus dem bisherigen finanziellen Risiko zurückziehen.
Dieses Szenario passiert allerdings häufig nicht am Übernahmetag. Häufig ist es anfangs auch gar nicht detailliert geregelt. Es passiert vielmehr schleichend über einen längeren Zeitraum. Der Übernommene diffundiert langsam, manchmal unmerklich, in den Konzern. Es ist ein Kräftespiel. Die Mehrheitsverhältnisse regeln das. Als Gründer sollte man sich dessen sehr bewusst sei.
„…Aber solange man versucht über Werbung in Blogs, wie diesem hier, User anzulocken, ist, meiner Meinung nach Hopfen und Malz verloren….“
Denke eher die Werbeschaltung hier hatte zum Ziel, einen wichtigen Blogger wie Robert Basic „mild zu stimmen“. Wer beißt schon fest in die Hand, die einen (mit-)nährt ?? Da wird höchstens sanft man dran geknabbert 🙂
du hast den Vetrag nicht gesehen, ich muss jeden Tag antanzen und den Mitarbeitern die Füße küssen;) Was schreibt Ihr eigentlich hier anonym rum, entscheidet Euch mal, beißen oder liebkosen.. Pappnasen:)
Liebe Freunde, nur zur Klarstellung:
T-Online Venture Fund hat investiert, nicht die Telekom. Unsere Investoren, zu denen ebenfalls Burda R&D, die Media Ventures von Dirk Ströer und die dw capital von denkwerk gehören, haben alle Venture-typische Anteile im niedrigen zweistelligen %-Bereich. Den höchsten Anteil haben bei uns immer noch die Gründer und das Management, und das sind mehr als 50%.
Wir sind nicht übernommen worden, und es gibt keine Verpflichtung, Dienstleistungen der Telekom abzunehmen. Eine weitreichende Kooperation mit dem T-Online Portal haben wir bereits im Februar vereinbart, bevor klar war, wer letztlich in dieser Runde unser Investor sein würde.
sevenload hat ein profitables Geschäftsmodell und wir freuen uns, das Vertrauen so namhafter Investoren gewonnen zu haben. Für uns steht immer noch der Nutzer im Mittelpunkt, wie wir versuchen, durch die ständigen Verbesserungen der Plattform, auch nach unserem ambitionierten Relaunch, zu dokumentieren.
Wir freuen uns auf Euer Feedback, was wir besser machen können!
hi Axel, cool, thx für die Klarstellung der sog. „Verpflichtungen“. Aber sei nicht zu traurig, wenn Euch die Telekom dennoch eines Tages übernimmt:))
Super … Glückwunsch an Ibo und Team. Da kann man einfach nur stolz sein, dass ein deutsches Unternehmen das geschafft hat.
Hat jemand sonst so ein hohes Invest in Deutschland bekommen? Weiß Du das Robert?
Last.fm könnte (ist ja durch), Xing auch, sonst Qype und weitere fallen mir nicht ein.
Hi,
nach unserem Kenntnisstand ist das tatsächlich die bislang höchste Finanzierungsrunde im deutschen Web 2.0. – nicht, dass das irgendwei wichtig wäre. Es kommt ja vor allem darauf an, dass wir dieses Geld auch richtig einsetzen.
Äh – nein, es kommt wohl eher darauf an, dass Sevenload sowas wie „profitabel“ wird, wie immer man das definieren will. Und wenn es die höchste Finanzierungsrunde ist, heisst das für mich irgendwo auch, dass die bisherigen Finanzierungsrunden vorne und hinten nicht ausgereicht haben, und Sevenload noch ziemlich lange Geld verbrennen wird. Für T-Venture sind solche Beteiligungen nicht allzu selten, ich hoffe, ich muss jetzt keine alten, schlimmen Bol-Geschichten auspacken.
Total richtig, das meinte ich mit „richtig einsetzen“. Der Hauptgrund für die grosse Runde ist unser Versuch, erfolgreich zu internationalisieren. Sicher ambitioniert für ein Startup aus Deutschland, aber wir werden versuchen, die Fehler der Bol-Zeiten nicht zu machen. Die Erfahrungen aus der Zeit sitzen uns allen in den Knochen.
Ich finde es übrigens gut und richtig, dass wir in der Meinungsbildung in der Blogosphäre ein gutes Immunsystem gegen Geldverschwendung und Bubble 2.0 haben. Auch wenn wir (nur) knapp 2,5 Jahre alt sind, widerspiegelt die offizielle Welt der Pressemitteilungen nicht den steinigen Weg, den wir – und die bekannteren Stars der deutschen Web 2.0 Szene – gehen mussten, um den jeweiligen Stand zu erreichen.
Jeder Blogger, jedes Startup weiss, wie schwer Monetarisierung ist – bei allen Hurra-Meldungen ist es sicher nicht falsch, darauf immer wieder hinzuweisen. kudos an Don Alponso, da immer wachsam zu sein.
Goolge should kill Youtube:
http://news.cnet.com/8301-13506_3-9968220-17.html?tag=cnetfd.mt
[…] Robert Basic […]
[…] sich dem Thema zu widmen. Vielen Dank an StrategyEye, turi-2.blog.de, deutsche-startups.de, Robert Basic, deutsche-startups.de (2), gruenderszene.de, thenextweb.org, Golem und dem Handelsblatt. […]
[…] zusätzlich zur gestrigen Diskussion (an der auch Axel teilgenommen hat, GF Sevenload) gibts heute weitere Infos: Sevenload plant […]
hi zusammen,
für die t-online.de kann ich sagen, dass wir uns über die kooperation und das investment sehr freuen.
die meisten von uns sind „auch nur menschen“ und als solche haben wir durchaus verstanden, wie internetgeschäft funktioniert.
persönlich ärgere ich mich manchmal ein bisschen, dass alle „da draussen“ zu glauben scheinen, dass wir das gehirn an der tür abgeben, wenn wir beim t anheuern 😉
im ernst: selbst wenn wir das aufgrund einer beteiligung könnten (was wir hier nicht können), wären wir doch dumm, wenn wir ein erfolgreiches konzept ändern würden. dass wir das „alte mutterschiff“ t-online.de anders bewirtschaften und für eine andere zielgruppe machen, als das der trend diktieren würde, wissen wir auch. aber guess what: unsere t-online user zum beispiel wollen nur sehr langsam an das web2.0 herangeführt werden…
nichstdestotrotz oder gerade deswegen sind wir jedenfalls wild entschlossen mit axel, ibo und den kollegen ein paar sachen zu rocken.
sevenload ist ein super-konzept; ich glaube im gegensatz zu unserem vor-blogger hier daran, dass das spiel um die werbekuchen noch längst nicht gewonnen ist: am ende werden die werbekunden zu den qualitativ hochwertigen umfeldern finden – da wird auch targeting & co. die regeln nicht fundamental verändern.
und bevor jetzt noch jemand sagt: ach guck mal, der telekom-mann ist aufgewacht und meldet sich jetzt auch mal zu wort: war im urlaub, habs jetzt gelesen und konnte mir einen kommentar nicht verkneifen… 😉