ich hatte ja schon zwei Mal darüber gerätselt (Weave & Kann man Mozilla trauen), was eigentlich mit Mozilla passiert, wenn die ihren Browser Firefox mit mehr als 150 Mio Usern nicht nur als Browser, sondern als Windows to the Internet verstehen. Denn wie man eine Sache versteht und betrachtet, ist prinzipiell entscheidend für das künftige Vorgehen. Wenn man das tut, kommt man schnell auf Ideen, das man womöglich weitaus mehr Möglichkeiten hat, was man mit dem Browser noch so anstellen könnte. Es ist naheliegend, dass man mit all den Surfdaten Einiges anstellen und monetarisieren kann, wobei es nicht nur um die Daten (say Google Toolbar) als solches geht, sondern wie man sie im Rahmen einer Applikation nutzt. Dazu muss man lediglich in der Software des Browsers neue Layer ergänzen. So wäre es meiner Meinung nach für Mozilla überhaupt kein Problem, aus dem Browser heraus zB im Handumderehen eines der weltweit größte Social Network auf die Beine zu stellen. Und ich würde das lieber nutzen als jedes Facebook dieser Welt, insofern das System Teile meiner eigenen Daten dezentral vorhält, andere zum Sharing freigibt, und das alles aus dem Browser heraus. Kein Aufruf einer ollen Onlineseite nötig. Schneller. Viel näher dran am User.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich bewundere Mozilla ob ihres Erfolgs und der Art und Weise, wie sie das Unternehmen (eine Stiftung) betreiben, das schon per se ganze wirtschaftswissenschaftliche Abhandlungen füllen müsste, wie man moderne Unternehmen betreiben kann.
Anyway, so finde ich das, was John Lilly (CEO Mozilla) sagt, ungemein spannend und werde zugleich hellhörig:
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We answered similarly to our conversation with Matt Asay a while back, in that we’ve got about 4 things we’re spending a fair bit of time thinking about: (1) the future of Firefox and the technology that powers it (the new version we’re calling moz2), (2) mobile Firefox (code-named Fennec), (3) online services like Weave, and (4) data. Mike was particularly interested in the 4th item, data, and saw a lot of possibility in it.
Key Insight
The key insight is not so much that rich clients or web sites are able to collect information about what people do, but rather that this data is one of the most important pieces to faciliate understanding (and innovation), and is also one of the most under-explored areas of the modern web. I’ll say it again another way: while technology has gotten cheaper & cheaper to deploy, and the connected nature of the global web means that you can start up a new worldwide service practically overnight for very little capital, there remain worlds of information about how people use the web that are locked up and not currently shared.So we asked ourselves what we can do to help unlock some of this latent potential — and started thinking about whether there’s a project we can do at Mozilla that does a few things:
1. Collects & shares data in a way that embodies the user control & privacy options which are at Mozilla’s core.
2. Enables everyone — from individual researchers and entrepreneurs (both the social and capitalist types) to the largest organizations in the world — to take usage data, mix it up, mash it up, derive insight, and hopefully share some of that insight with others.
3. Helps move the conversation around data collection and web usage forward, to help consumers make more informed decisions.
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Klar ist, dass Mozilla ein großes Vertrauen genießt. Wenn, dann traue ich denen bei der Umsetzung der Pläne mehr zu als ich es Google oder Microsoft zugestehen würde. Dennoch mache ich mir aus zwei Gründen Sorgen: Gräbt Mozilla damit anderen Anbietern, die eben online Shared Services anbieten, das Wasser ab und inwieweit sollte sich ein Browser-Anbieter überhaupt um die Nutzung von Surfdaten Gedanken machen? Aber schauen wir mal, was da kommt, wenn das Projekt klarer wird. Und weil es eben Mozilla ist, werden wir das wie gehabt offen und transparent erfahren können. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen, die im stillen Kämmerlein vor sich dahinplanen. Und welche Antwort wird Microsoft mit dem IE finden? Und Opera? Und Apple? Denn es dürfte klar sein, wenn Mozillas Ideen Anklang und Akzeptanz bei den Usern finden, was man mit den Daten zur eigenen, besseren webexperience anstellen kann, dass die anderen Großmufftis nicht an der Seitenlinie stehen und nur zuschauen werden.
Ich sags gerne nochmals: Je bedeutender das Netz wird, desto wichtiger wird der Zugangskanal zum Netz (siehe auch Artikel auf Read Write Web „Gen Y„, was die Nutzung des Webs angeht). Zum einen sind das die Infrastruktur-Betreiber ebenso wie die Software-Anbieter, die mit Hilfe eines Browsers den Zugang als Interface zwischen dem Web und dem Menschen ermöglichen. Genau an dieser Stelle bieten sich weitaus mehr Möglichkeiten als das bloße, korrekte Rendern von HTML. Nahezu jeder User muss durch dieses Nadelöhr, wenn er denn das Web nutzen will (es gibt ja auch Telnet, Newsreader, P2P, IMs und SW-Applikationen wie eMail, die auf dem Routing von Files bzw. Rendern von verteilten Infos beruhen und der Browser nicht dazwischenhängt).
Ach ja, schaut Euch ruhig mal die Comments zum Posting von John an, so heißt es bspw. „Go to hell with tracking data – we will stop this in Germany, if necessary, we will stop firefox„. Ich scheine nicht der einzige User zu sein, der sich den Kopp macht, ob ein Browser-Anbieter über den Tellerrand schauen sollte oder nicht. Wobei ich gerne beide Seiten sehe, nicht von vornherein den Gedanken ablehnen will. Wird aber auf alle Fälle spannend, denn das Terrain ist voller Tretminen und gerade in der Open Source Gemeinde wird das Thema Daten und Datenauswertung nicht gerade mit Jubelarien willkommen geheißen. Wenn Mozilla Mist baut, wird es eben einen Fork vom Firefox geben, auch das ist klar.
Siehe auch Diskussion auf Fixmbr: Mozilla will Deine Daten – Who cares, es sind ja die Guten…
via Techcrunch