auf Deutsche Startups findet Ihr ein Interview mit Prof. Kollmann, „Es gibt zu wenig Investoren“? – Prof. Tobias Kollmann im Interview, Teil 1. Wie der Titel schon andeutet, geht es vaD um Finanzierungsfragen.
Was allerdings nicht thematisiert wird, aber nicht minder für eine gesunde, förderliche Startup-Basis wichtig ist, sind die Blogs, die immer wieder gerne über Projekte und auch agierende Personen berichten. Mag vielleicht im Gegensatz zu einem Bericht im TV oder den klassischen Medien naturgemäß weniger bedeutend erscheinen. Wenn man nur an Reichweite denkt. Doch würde ich Blogs niemals deswegen unterschätzen.
So ist es für mich völlig unverständlich, wenn Startups auf ein eigenes Blog verzichten. Man kommuniziert mit seinem Gegenüber am besten auf gleicher Ebene und das sind nun einmal bei Bloggern Blogs. Ebenso ist es für mich unverständlich, dass man zwar vielleicht ein Blog hat, aber dann verpasst, seine Gedanken und auch Problemchen (und die hat ausnahmslos jedes Startup) zu Papier bringt. Aufgrund Zeitmangel oder wenig Bezug zum Netz. Na ja, wenn man wenig Bezug zum Netz hat, braucht man ein Internet Startup erst gar nicht aufmachen, imho. Und was die Problemchen angeht: Man muss ja nicht gleich schreiben, dass bestimmte Investoren einfach nur Ars…. sind. Das weiß man in der Szene mit der Zeit eh, sobald man sich vernetzt hat.
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Im Alltag steht man ständig vor kleinen und großen Entscheidungen. Oftmals entscheidet man im Team, brütet und diskutiert aber selbst bei kleinsten Kleinigkeiten stundenlang herum. Das nenne ich Laborrratten-Effekt. Die eigene Sicht der Dinge ist oftmals vernebelt. Durch die eigene Beschränktheit eben, we are all humans, na und? Und da draußen kann man auf eine Menge Brainpower zurückgreifen, die man nicht nutzt.
Nicht selten spielt dabei die Konkurrenz eine Rolle. Die sich untereinander beobachten. Und schreckt deswegen zurück, da man denen was verraten könnte. Ich halte seit jeher null davon, einen auf vorsichtigen U-Boot Captain zu machen. Seine Position und Taktik nicht offenbarend, dabei aber seine Umgebungsinformationen vernachlässigt. Das Dumme nämlich: Ein U-Boot fährt unter Wasser und nimmt seine Umgebung durch wenige Sensoren elektronsich gefiltert wahr. Sieht aber nicht wirklich, wie die Umgebung aussieht. Letztlich taucht der Captain auch nur selten auf, um sich per Periskop die Gegend anzuschauen. Genauso verfahren viele Startups. Man denkt, man kommt auf díe richtige Spur, wenn man nach innen brütet. Nur weil man seine Position im übertragenen Sinne nicht verraten will?
Jedoch, selbst ein U-Boot, das man entdeckt hat, muss man erstmal erwischen. Es taucht ab, verschwindet unterm Layer und ist wieder unsichtbar. Der Captain entscheidet über Tauchtiefe und Kurs. Einem U-Boot zu folgen, ist nicht leicht. Wenn der Captain sein Handwerk beherrscht und dabei nie vergisst, dass eine perfekte Umgebungsdarstellung das A und O ist. Auftauchen, Lage checken, abtauchen. Immer wieder. Verstanden, was ich meine? Die Konkurrenz ist ein Faktor, aber nicht der Faktor. Der wichtigste Faktor ist die eigene Beschränktheit. Die man ausgleichen kann.
Auf der anderen Seite gibt es wie gesagt Blogs, die über Startups berichten. Das kann verschiedene Vorteile mit sich bringen: Man bekommt Feedback. Der Startup-Burschi wäre dumm und dämlich, wenn er das Fremdbild nicht mit seinem eigenen Bild abgleichen würde. Besonders dumm wird es, wenn man dann einschnappt, weil das Fremdbild nicht zum Eigenbild passt. Sorry, aber das ist das Letzte, was ein Startupler an Eigenschaften mitbringen muss, sich Erkenntnissen zu verweigern. Klar, dass ich das auf die Blogs münze, die als kritische Blogs bekannt und auch teilweise gefürchtet sind. Es liegt verständlicherweise in unserer Natur, dass wir Kritiken als negativ wahrnehmen. Nur, das ist ein Luxus, den sich ein Startupler nicht leisten darf. Nur, weil Kritik Kritik ist, sollte man sie nicht missachten. U-Boot? Unser Captain? Er muss wissen, was um ihn herum passiert.
Zum Feedback kommt ein weiterer Punkt hinzu: Es kann sein, dass die Medien und Investoren erst über Blogs auf das Startup aufmerksam werden. Bei Medien ist das Spiel klar: Sie sichten, filtern, bewerten, aggregieren und berichten. Je größer das Objekt, desto eher bekommt man einen Bericht. Je kleiner das Objekt, desto größer die Unsicherheit, ob es einen Bericht wert ist. Sonst wäre es ja nicht klein, was einen Grund haben muss, so die Denke. Zu menschlich, wir können nicht durch den Nebel sehen:) Blogs nehmen den Medien zum Teil den Prozess des Sichtens, Filterns und Bewertens ab. Bei Investoren ist das nicht anders: Die meisten sind lediglich Schafe, die der Masse der Investoren und dem Buzz folgen. Man könnte auch sagen, sie folgen sich selbst, self fulfilling prophecy. Blogs dienen ebenso wie Medien als Buzz-Messer. Sie senken die Unsicherheit der Entscheidungsfindung, erhöhen vica versa die Wahrscheinlichkeit, bei einer potentiellen Investitionsentscheidung falsch oder richtig zu liegen.
Dritte Faktor: Ich nenne es den „Unwahrscheinlichkeitsfaktor“ (Anlehnung). Blogs sind vernetzte Systeme. Wenn Du einen Ball hineinschmeißt, weißt Du nie so genau, wer den Ball dann aufhebt. Es ist unmöglich, eine Vorhersage zu treffen. Denn Blogs werden von Menschen geschrieben (meistens, fuck the splogs) und Menschen gelesen. Es gibt keine Formel, die menschliches Sozialverhalten in der Gruppe vorhersagt. Der Outcome ist ungewiss. Nun kann man sich davor fürchten, was aber Unsinn ist, da das Faktum nun einmal besteht. Oder es annehmen und damit umgehen. Irgendwann eines Tages kann dann ein interessanter Kontakt zustande kommen. You never know. Wie wahrscheinlich das ist? Hey, nochmals, Unwahrscheinlichkeitsfaktor, es gibt da keine fixe Zahl Pi.
Und als vierten Faktor (das soll dann reichen): Read the fucking Blogs. Der U-Boot Captain sieht die Umgebung durch Filter. Wie die Wirklichkeit aussieht, weiß er nicht. Übetragen? Liest verdammt nochmal Blogs rund um den Globus, die über Webideen, Webservices, Trends, Startups, Programmiertechniken usw schreiben. Mit der Zeit bekommt man einen Fundus an Ideen, das es einem schwindlig wird. Und der gute U-Boot Kapitän filtert die für ihn wichtigen Dinge heraus. Das kann man lernen, je mehr Fehlentscheidungen und überhaupt Entscheidungen man getroffen hat. Ein intellektueller Regelkreis. Nennt es Marktbeobachtung. Ich nenne es „durch den Nebel sehen“.
Ok, reicht, genug für Blogs als unverzichtbares Medium geworben. Read the fucking blogs, use the fucking blogs. Es hat seine Gründe, warum 9 von 10 Startups im Web scheitern. Manche kann man beeinflussen, manche leider nicht. Aber man muss nicht ganz so dumm untergehen, weil man es hätte besser wissen können. Blogs können als ein Bausteinchen im Ganzen helfen, die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns zu senken. Nie zuvor haben Menschen weltweit vernetzt auf eine sehr persönliche und dichte Weise sich austauschen können. Use the blogging brain powers. Und erzähle mir keiner, dass er die Gene eines Larry/Sergeys oder eines Mark Zuckerbergs in sich trägt, die sie dazu befähigen, viele Dinge wohl eher instinktiv richtig anzugehen. Diese Wahrscheinlichkeit ist ebenso klein, dass man als überragender U-Boot Captain zur Welt kommt, 9 von 10 tauchen nie wieder auf. Aber hey, wer sagt, dass man nicht ein besseres Boot bauen kann? Beim nächsten Mal. Im Gegensatz zum echten U-Boot habt Ihr glücklicherweise viele Leben:) Scheiß aufs Scheitern. Lernen und Restarten. Außerdem, seid dankbar, dass Ihr es nicht in der New Economy Zeit versuchen müßt. Dort konnte jeder Depp Kohle bekommen. Heute müsst Ihr das selbst steuern. Ist doch eine viel genialere Herausforderung.
Ach ja, passt so schön gerade: