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Nokia als Marke schwer beschädigt?

Auf der einen Seite meldet der Konzern einen Rekorderlös von über 7 Mrd Euro fürs abgelaufene Geschäftsjahr, auch fürs letzte Quartal sah es blendend aus. Auf der anderen Seite hat Nokia mit der kaufmännischen Entscheidung, die Produktion im Werk Bochum zu schließen und ins Ausland zu verlagern, in Deutschland mächtig einen auf die Glocken bekommen, daran wird Nokia wohl noch lange zu knabbern haben. Völlig zurecht. Denn, die Entscheidung zur Produktionsverlagerung mag rational erscheinen, aber auf Seiten der PR konnte man dümmer nicht agieren. Und, es ist gut, dass der Konsument wenigstens einmal zeigt, dass der Erhalt von Arbeitsplätzen Unternehmen nicht nur was kostet, wenn sie etwas teurer produzieren, sondern unterm Strich gar verlieren. Ich bin gespannt, wie sich der drastische Markenverfall in D nun auf Nokias Absatzzahlen im nächsten Quartal hierzulande bemerkbar macht. Sollte Nokia nix Besseres zu Bochum einfallen, wird das PR-Desaster wohl seinen Lauf in die Firmenkasse nehmen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

99 Kommentare

  • Hab letztens gehört, dass Nokia das mit eingeplant haben könnte.
    Selbst wenn nicht, der deutsche Michel vergisst schnell, besonders wenn es um billig geht. In einem Monat, spätestens in 2 ist der Käse gegessen und es denkt da keiner mehr dran.

  • ich habe meine Zweifel, da es eben nicht den großen Mann, sondern den kleinen Mann getroffen hat. Ich würde die Solidarisierungseffekte der leidgeplagten Arbeiter niemals unterschätzen.

  • Ich bin da echt mal gespannt. Angeblich soll man ja schon blöd angeguckt werden, wenn man noch ein Nokia-Handy besitzt!? Hallo? Soll ich das Nokia jetzt einfach mal eben wegwerfen oder wie? Und wieviel Produkte aus meinem Haushalt soll ich denn boykottieren, nur weil die Hersteller ihre Werke geschlossen und ins Ausland gewandert sind? Es ist mit Sicherheit nur ein Hype für die nächsten Wochen, danach kräht da kein Hahn mehr nach. WIe sagte Harald Schmidt gestern so schön… Er boykottiert fortan alles was aus Finnland kommt. Deswegen geht er jetzt auch nicht mehr in die Sauna!!!

  • Nein, unterschätzen tu ich das sicherlich nicht, wenns ums Geld der Deutschen geht, dann lässt man auchmal fünfe gerade sein.
    Die direkt Betroffenen werden den Boykott wohl durchziehen, zumindest viele davon, aber beim Rest denke ich eher „aus den Augen, aus dem Sinn“.
    Ist das Thema erstmal aus den Medien verschwunden, leiden wir Deutschen wie immer an spontaner Amnesie.

  • Ich gehe davon aus, dass das Thema und damit auch der Boykott in spätestens zwei Wochen nur noch regionale Bedeutung hat.

    Interessant finde ich eher, dass kaum thematisiert wird, wie man solche Summen als Subvention für so vergleichsweise geringe Mindestlaufzeiten raushauen kann. War neben den Steinkohlesubventionen noch so viel Geld in der Landeskasse? Klar, dass musste dann natürlich raus.

  • Ich denke, wir tuen den Leuten von Nokia unrecht, wenn wir glauben, das sie das Echo aus Deutschland unvorbereitet trifft. Meiner Meinung nach, haben die sowas einkalkuliert und sind dann in der Summe wohl doch auf den Trichter gekommen, das der „Umzug“ ins Ausland unterm Strich mittelfristig mehr spart als er kuzfristig (vielleicht) auf dem dt. Markt kostet.

  • Gibt es eigentlich Zahlen zur Entwicklung von BenQ nach der Frechheit mit Siemens Mobile damals? Ich persönlich, und auch viele Leute die ich kenne, kaufen seitdem aus Prinzip keine BenQ-Produkte mehr.

  • Nokia will seine Lohnkosten senken, von der guten deutschen Infrastruktur verspricht sich die Firma wohl nichts mehr, die Subventionen sind eingesaugt, nun hat man den Betriebsrat und die unselige paritätische Mitbestimmung, da sagt man dann gerne „Servus“.

    Wir wollen natürlich nicht den Fehler machen und nun Nokia kritisieren, sondern kritisieren stattdessen die Heuschreckenprämien, die der deutsche Staat zahlt. Diese Prämien sind gut für Landespolitiker um die nächsten Wahlen zu gewinnen, die übernächsten aber gewinnt man so nicht mehr.

    Langfristigkeit im Planen und systemkonformes [1] Handeln seien an dieser Stelle dringend angemahnt.

    Robert Basic möge mal wieder sein marktwirtschaftliches Denkbild überarbeiten. 😉

    [1] im Sinne der Marktwirtschaft

  • 1. Wie groß ist der deutsche Part am Gesamtumsatz?
    2. Wie oft kauft man ein Handy? Es handelt sich nicht um Milch.
    3. Wer macht mit? Ich nicht! Weil mein 3500 ist erst 6 Wochen alt. 2010 denke ich nimmer an die Geschichte. Und selbst wenn nicht, was anderes käme mir nicht ins Haus.

    4. Welches Thema wird in 2 Wochen in BILD stehen?

  • Ich erinnere mal kurz an die Schließung des Motorola Logistikzentrums in Flensburg. Sind auch 700 Arbeitsplätze „draufgegangen“ und diese waren auch subventioniert. (Waren aber nicht 40.000 Euro/Arbeitsplatz wie in Bochum.) Und dort lag sogar noch eine laufende dreijährige Standortgarantie vor. :o)

    Da frage ich mich doch: Werden diese Betroffenheitsterroristen, auch Politiker genannt, jetzt weder Nokia, noch Motorola noch Siemens/BenQ-Mobiltelefone nutzen und wer denkt nach 6 Monaten eigentlich noch an Flensburg???

    @Sky: Langfristige Planungen – ich glaube genau das hat Nokia gemacht. In Ungarn haben sich die Zuliferer direkt um das Werk angesiedelt, in Rumänien wurde das neue Werk nach genau dem gleichen Modell wie in Ungarn aufgebaut. Folge: kurze Wege und Lieferzeiten und eine enge Verbindung zu Zulieferern in einem sehr schnelllebigen Geschäft. In Bochum war dies alles nicht möglich, nein, Nokia hätte dort sogar eine hohe Summe investieren müssen, um das Werk für die Zukunft fit zu machen. Daher hat man sich entschieden, die Porduktion aus Ungarn nach Rumänien zu verlagern und die aus Deutschland nach Ungarn. Ist also irgendwie doch langfristig angelegt…aber natürlich trotzdem scheiße für die Bochumer Arbeitnehmer.

  • btw. Wallraff hatte letztens bei „hart aber fair“ gesagt, dass er wieder wo dran ist. Dabei handelt es sich wohl um Recherchen in Chefetagen, denke ich mal. Er sagte nämlich, dass die Manager von heute zum großen Teil rücksichtslos und geldgeil sind. So ähnlich zumindest…

    Ich persönlich hoffe ja, dass genau diese Leute, die heutzutage so mit Arbeitnehmern umgehen, eines Tages das bekommen, was sie verdienen. Und tief im Innern muss ich zugeben, dass mich die Börsenkrise irgendwie amüsiert.

  • Und am Ende ist doch das Shareholder Value Prinzip schuld … Ich denke ähnlich wie Mario: Bis ich mein nächstes Nokia Handy hole, vergeht locker wieder ein Jahr. Bis dahin hat man alles wieder vergessen. Gestern bei Maybritt Illner kam auch der Nokia Chef zu Wort und erwähnte, dass Nokia immerhin noch eine Abteilung für Forschung und Entwicklung in Deutschland lässt. Möglicherweise ist das ja der Weg. Leute für einfache Arbeiten kann man leider einfach im Ausland genau so gut finden wie hier, nur eben preiswerter …

  • „Ich persönlich hoffe ja, dass genau diese Leute, die heutzutage so mit Arbeitnehmern umgehen, eines Tages das bekommen, was sie verdienen. Und tief im Innern muss ich zugeben, dass mich die Börsenkrise irgendwie amüsiert.“

    Klammheimliche Freude?! Yo, kenn ich, dennoch wärs wiklich besser wenn die Nokia-Hasser mal versuchten zu verstehen wie die Marktwirtschaft funzt. Also etwas weniger Kantscher Kategorischer Imperativ und etwas mehr Mehrwertdenken und „Win-Win“. Ich dachte hier sind moderne Menschen am Start, die nach oben kommen wollen. 😉

    Na gut, bei mir hats auch nicht geklappt [1], vielleicht im nächsten Leben.

    Cheers!
    Sky

    [1] Faulheit bzw. „Besseres zu tun“

  • Mir ist nicht ganz klar, wie Nokia so agieren konnte. Es gibt sicher keinen perfekten Zeitpunkt für eine Standortschließung. Aber kurz vor der Verkündung eines Rekordgewinns? Aberwitzig. Ich glaube nicht, dass die „Strategen“ bei Nokia mit so einer Protestwelle gerechnet haben.
    Diese Werksschließung ist auf keinen Fall die kurzfristige Entscheidung, die die nicht vorhandene PR-Arbeit vermuten lässt.
    Meiner Meinung nach, haben Nokia und Herr Kallasvuo die Medien und die öffentliche Meinungsbildung unterschätzt. Den Image-Schaden, den Nokia erleidet, machen die Einsparungen von Produktionskosten (lt. SpiegelOnline fraglich, ob die Produktionskosten in Rumänien tatsächlich niedriger sind…) nicht mehr wett. Im Gegenteil. Ich bin schon jetzt gespannt wie hoch Nokia sein Kommunikationsbudget wird schrauben müssen, um das Markenimage zurück zu bekommen, das es mal hatte. Und bis zur Werksschließung wird noch eine Weile vergehen…
    Da ist der Masterplan wohl ordentlich schief gegangen. Könnte mir sogar vorstellen, dass die von Nokia jetzt überlegen, das Werk doch noch irgendwie am Leben zu erhalten. Das wär meiner Meinung nach das finanziell Vorteilhafteste in dieser Situation…

  • „Könnte mir sogar vorstellen, dass die von Nokia jetzt überlegen, das Werk doch noch irgendwie am Leben zu erhalten.“

    Die bei Nokia müssten eigentlich – wenn man rationales wirtschftliches Denken unterstellt – zu dem Schluss kommen [b]auf keinen Fall mehr in Länder wie Deutschland[/b] zu gehen, die so sozialistisch geprägt sind, dass ein zukünftiger Rückbau der Produktionsanlagen drastische Konsequenzen das Erscheinungsbild der Marke betreffend zur Folge hat.

    Man könnte zusammenfassen: Nokia geht, andere werden deshalb nicht kommen.

  • @Sky: Deutschland ist, wie allgemein bekannt, kein klassischer Produktionsstandort mehr. Deshalb glaube ich sowieso nicht daran, dass da noch mehr Unternehmen kommen werden.
    Außerdem denke ich, dass man vom Fall Nokia lernen kann, wie man so eine Werksschließung vorbereiten kann. Vorstellbar wäre das bewusste an-die-Wand-fahren. So könnte man auch in der Öffentlichkeit begründen, dass sich ein Standort wirtschaftlich nicht mehr trägt. Und einen besseren Zeitpunkt auswählen – eben nicht so kurz vor der Verkündung eines Rekordgewinns.
    Nicht, dass ich so eine Strategie in unserem sozialistischen Land *fg* gut finden würde…

  • „Deutschland ist, wie allgemein bekannt, kein klassischer Produktionsstandort mehr. Deshalb glaube ich sowieso nicht daran, dass da noch mehr Unternehmen kommen werden.“

    😉
    Also:
    1.) In Deutschland wird weiterhin kräftig produziert.
    2.) Deutschland (und Europa) als reine Dienstleistungsland bzw. -länder funzt net. (Kannst Du Dir vorstellen warum?)
    3.) Es werden Unternehmen kommen, nur nicht so viele wie es gut und möglich wäre.
    4.) Kämen keine Unternehmen mehr und würde in D nicht mehr produziert, dann ginge es massiv, und ich betone noch einmal [b]massiv[/b], den Bach runter.
    5.) Die Unkenntnis über wirtschaftliche Zusammenhänge ist in D stark verbreitet, schau mal hier:
    http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E76F5E90BABA4496EACDACC57DD763257~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Nokia hat sich korrekt verhalten, Deine Denkspiele über zukünftige „politisch korrekte“ Betriebsschliessungen sind zynisch (und lustig ;), und „unter Honnie [1] wäre dat nich passiert“. 😉

    [1] Bei Adi auch nich

  • Spätestens wenn der nächste Mobilfunkvertrag ansteht und das Nokia-Handy gibts für 1 Euro interessiert das kein Schwein mehr.

    Es wird keiner auf Funktionen oder auf die seit seit Jahren gewohnte Bedienung verzichten, nur weil Nokia das Werk in Bochum dichtgemacht hat.

    Traurig aber wahr.

  • @Sky: Da muss ich mich wohl nochmal erklären und die Worte, die mir da eben im Munde umgedreht wurden, wieder zurückwurschteln…

    „Deutschland ist kein klassischer Produktionsstandort mehr“

    Denn man kann eben in anderen Ländern unter Umständen billiger produzieren. Ich sag nur Indien oder China.
    Fakt ist doch, dass kein Unternehmen seine Produktion massiv aus irgend nem anderen westlichen Land nach Deutschland verlegen wird. Eventuell wegen der sehr gut ausgebildeten Arbeiter, ja. Aber die findet man auch in Asien.

    Ich habe nicht vorgeschlagen aus Deutschland (oder Europa) ein reines Dienstleistungsland zu machen. Kann mir auch nicht vorstellen, warum man das machen sollte 😉

    Was hat die angebliche Unkenntnis über wirtschaftliche Zusammenhänge mit der ganzen Sache zu tun? (Habe den Artikel übrigens nur kurz überflogen. Aber wie es aussieht, geht es da um Befragungsergebnisse von Schulkindern. Man hofft doch, dass die spätestens im Studium noch was über Wirtschaft dazulernen.)

    Um das nochmal klarzustellen: Ich finde nicht, dass sich Nokia korrekt verhalten hat. Und meine Denkspiele darüber, wie man eine Betriebsschließung als halbwegs korrekt verkaufen kann, sind Ausdruck meines Entsetzens über Nokia’s Verhalten.

    PS: Falls du mit „Adi“ den meinst, an den ich denke. Wenn du mich fragst, Kosenamen für Verrückte wie den gehen mir eine Nummer zu weit. Generell frag ich mich, was Honecker oder Hitler in dieser Diskussion zu suchen haben.

  • @Klaus:
    Sorry, also keine Kosenamen mehr für Verrückte. Stalin (der „Stählerne“) ginge noch? 😉
    Meinen Vortrag hast Du Dir verdient mit verschiedenen Aussagen wie bspw. „Ich glaube nicht, dass die „€œStrategen“€? bei Nokia mit so einer Protestwelle gerechnet haben.“ oder auch mit dem Heineinbringen einer „ethischen“ Komponente, die die Wirtschaft und deren Teilnehmer so nicht kennt.
    Die Wirtschaft generiert Win-Win Verhältnisse bzw. beendet diese, wenn andere Kooperationen vorteilhafter erscheinen, also nix mit Kategorischer Imperativ (Kant, war der eigentlich Kollektivist? 😉 und „Find ich nich gut.“ bzw. „Find ich gut“.

    Und ich habe Deine Beiträge also mal zum Anlass genommen zu erörtern warum und was genau oft missverstanden wird. Hier bei Robert habe ich (richtigerweise) ein höheres Niveau vorausgesetzt als üblich.

    Eigentlich täte mich auch mal Roberts Meinung interessieren, also wie globale Wirtschaft so s.E. funktioniert. Wenn Produktionsstätten in den Osten verlagert werden, muss da ja nicht schlecht sein, Robbie, oder?

    Ich will aber die Debatte, die mir durchaus auf dem Herzen liegt, aber nicht weiter antreiben und danke den Teilnehmern für Geduld und Verständnis!

    Cheers!
    Sky

  • @Sky, nein, wirklich nicht, ich habe Freitag Nacht irgendwie keine rechte Lust, mich jetzt noch über komparative Kostenvorteile, Ricardo, Sraffa, Samuelson oder Leontief zu unterhalten, bitte um Verständnis. Btw, wäre nett, wenn Du mit Deinem Wissen Dich nicht so sehr sagen wir mal auf ein Podest stellst, das kann man auch so vermitteln, dass man sich nicht wie Klein Doofie vorkommen muss, wenn man das so liest, wie Du über andere schreibst. Du wolltest Niveau, dann erzeuge welches;)

  • „Sollte Nokia nix Besseres zu Bochum einfallen, wird das PR-Desaster wohl seinen Lauf in die Firmenkasse nehmen.“
    Das glaub ich nicht… in ein paar Wochen kräht kein Hahn mehr danach und Nokia wird wieder mehr Handys verkaufen. (falls es überhaupt je einen Umsatzeinbruch gegeben hat)

  • Sorry, ich bin müde des Bearbeitens bestimmter Argumente, die daraufhin arbeiten die Marktwirtschaft als etwas Böses darzustellen, zudem bin ich auch körperlich müde. Und natürlich geistig. (Die ständig wiederkäuenden Vorwürfe an Nokia, die allgemein sehr gut anzukommen scheinen (sogar Westerwelle musste jetzt vor den drei Wahlen im Horn mitblasen), verleiten allerdings auch zu einer pointierten Schilderung einer Gegenposition.

    Dennoch: Wenn Du Dich mit einem „Find ich nicht gut.“ positionierst, dann erwarte ich schon ein wenig mehr, nämlich eine Begründung.

  • @Sky: Der Vortrag, den ich mir verdient habe, kommt der noch? Was meinst du mit einer ethischen Komponenete? Die ich eingebracht hätte? Schon mal was von CSR gehört? Dieser Ansatz ist nichts Neues. Und Nokia setzt auf CSR. Nur haben sie die ganze schöne Arbeit diesbezüglich so ziemlich umsonst gemacht.

    Übrigens ist man als Manager nur dann richtig gut, wenn man jede Situation als Win-Win-Situation verkaufen kann.
    Aber das hat Nokia versäumt. Die haben ja noch nicht mal Abfindungen angeboten.

    Was auch immer der Kategorische Imperativ hier soll.

    Zu viel bei Wikipedia gesurft? *fg*

    Übrigens fehlt mir die Erörterung von dir noch, „warum und was genau oft missverstanden wird“. Und ich finde es großartig, dass es jemanden gibt, der mir das mal erklären kann. Denn darum geht es doch hier. Um Missverständnisse.

    Ich bedaure es auch sehr, dass ich nicht auf dein Niveau gelangen konnte 🙂

    Deshalb war das dann auch mein letzter Post an dich.
    Salut!

    PS: „Find ich nicht gut“ hab ich nie gesagt und alles begründet. Ich denke, du bist einfach nur auf Diskussion aus, um nen Battle zu gewinnen. Wer’s braucht…

  • Alberne Diskussion. Einer der Hauptgründe für den Wegzug Nokias ist doch, dass die Zulieferer sich nicht in Deutschland ansiedeln wollten. Da kann sich die Politik mal fragen, warum das so ist.

    Abgesehen davon finde ich solche nationale Diskussionen schwer scheinheilig – vor allem von Gewerkschaften. Den deutschen Arbeitern geht es immer noch so gut, weil in Ländern wie Rumänien billig produziert wird. Mit dem Stundenlohn eines deutschen Arbeiters kann man sich immer noch circa vier T-Shirts leisten, weil in anderen Ländern Angestellte ausgebeutet werden. Fragt danach jemand bei KIK an der Kasse? Gewerkschaften sind keine Gutmenschen, sondern eine klare Interessenvertretung einer geschlossenen Gruppe – in dem Fall deutscher Arbeitnehmer.

    Wenn mal der Fernseher repariert werden muss, da sieht man, dass man vier Stunden arbeiten muss, um eine Stunde eines Facharbeiters zahlen zu können. Und nur dadurch haben wir solche exklusiven Einrichtungen wie eine Krankenkasse oder Rente.

    So isses nunmal, und um nochmal auf Nokia zurückzukommen: Das ist der einzige Handy-Hersteller, der überhaupt noch einen Standort in Deutschland hat, nämlich ein Forschungszentrum in Ulm. Wenn man also patriotisch einkaufen will, führt kein Weg an Nokia vorbei.

  • @Sky, arbeitest Du denn für Nokia oder woher kommt das Engagement? Uni?
    Anyway, was fernab der Marktgesetze Controller und Theoretiker der Wirtschaftslehre gerne vergessen, dass die Wirtschaft dem Menschen dient, nicht umgekehrt, darauf läuft alles hinaus, egal, was man über die Bedeutung des Geldes und der Marktwirtschaft einem in westlichen Kulturen erzählen will:) Tuts das System nicht ausreichend oder an Stellen nicht jedem sein Glück begünstigen, besinnt man sich auf den Kern, das Verhältnis System-Mensch im Sinne eines Slave-Masters Verhältnisses. Insofern mag Dich das überhaupt nicht verwundern, warum Menschen auch über Nokia schimpfen. Dienen, nicht verdienen. Am Ende des Tages.

  • Nokia verkaufte im letzten Quartal weltweit mehr Handys als die nachfolgenden drei Wettbewerber zusammen. Was machen da optimistische 20% minus auf dem deutschen Markt aus?

    Wer das ändern will, muss für Strukturen wie auf dem PC-Markt sorgen: Offene Hardware und offene, veränderbare Software: http://de.wikipedia.org/wiki/Neo1973 (leider noch nicht marktreif)

  • ach, das gibt sich von selbst, Nokia ist nicht umsonst schwer damit beschäftigt, für die Zukunft vorzubauen. Hardware allein wird die nicht auf Dauer ernähren.

  • „…woher kommt das Engagement?“

    Sagen wir mal so: Ich arbeite da, wo Firmen aus jetzt anscheinend gerne hingehen. 🙂

    Man muss es auch mal so sehen, da freuen sich jetzt zigtausend Rumänen. In vielen Ost-Ländern wird jetzt vernünftige Wirtschaftspolitik gemacht, auch hat sich bspw. schon herumgesprochen, dass eine einfache Steuergesetzgebung seine Vorteile hat. Kurzum, ich sehe hier pos. Entwicklungen und in D Gejammere.

    Ich halte jetzt mal fest, dass Deine Meinung bzgl. des Vorgangs so ist, dass dieser zwar rational begründet ist, dass aber weitere Faktoren wie bspw. ein Konsumentenboykott oder eine pol. Kampagne die Verlagerungsentscheidung in Frage stellt. [b]Zu Recht[/b] in Frage stellt.

    Und diese Meinung habe ich eben bearbeitet, da ich die nicht so töfte fand.

    Weiterhin viel Erfolg! Tolles Blog (ansonsten ;)!

  • Ich bin mir nicht sicher, Robert.

    Wer hätte vor der Handy-Cam-Welle gedacht, dass man außer Styling am Handy noch irgendwas verbessern kann?

    Ich bin mal gespannt, wann die Handy-TV-Welle anrollt. Das dürfte wieder für einige Jahre das Rennen der Kunden um das größte Display, die beste Auflösung, … am Leben erhalten.

  • btw, mal was ganz anders, lass Dich nicht abnerven, wenn man die Dinge anders oder aber komplexer sieht, wie auch immer. Einfach mal slow machen und die Dinge aus der Entfernung betrachten, das kostet weniger Kraft. Und es lässt sich damit leichter umgehen. Musste ich beim Bloggen auch lernen, sonst hätte ich die fünf Jahre bis dato nicht überstanden. Wenn Du es nicht hören magst, ok, ich bin halt so ein oller Papa, der hat sowas „pappisches“ an sich:)) oder liegt es am Alter, dass man mit schlauen Lehren andere beglücken will?

    Wg/ Brouhaha um Nokia: Wollte Dir gerne die Seite der Konsumenten aufzeigen, dass Vorwürfe wie Standortverlagerung und Heuschreckenkapitalismus auf fruchtbaren Boden fallen. Durch die tektonisches Verschieben, die sich zunehmend seit Beginn der 90er Jahre auch in D bemerkbar machen, ist das für viele ein verdammt schmerzhafter Prozess und dem kann man schwerlich mit Vernunftargumenten, vaD nicht mit wirtschaftlichen Argumenten beikommen. Dabei spielt es ja keine Rolle, dass die „anderen“ davon profitieren. Soweit sind wir noch nicht, dass die, die haben, teilen wollen. Aber zurück zu Nokia: Auch die ebenso wie andere müssen zunehmend berücksichtigen, dass man heute und morgen noch viel intensiver gesellschaftlich begutachtet wird. Das mag zT am Internet liegen, zum Teil auch an der zunehmenden Reife einer Gesellschaft, die unter dem zunehmenden Tempo und Leistungsdruck Dinge in Frage stellt. Schwer zu sagen, wohin die Strömungen gehen, aber klar ist, dass alleine wirtschaftliche Argumente nicht mehr zählen (was an sich nicht neu ist, wenn man Standortentscheidungen trifft, die nicht selten inhouse auch unter Berücksichtigung politischer Umstände basieren), wenn man sich irgendwo niederlassen will. Nicht in D.

  • Danke Sky, ich sehe das ziemlich ähnlich. Nokia macht eigentlich alles richtig (außer in der Kommunikation). Man darf auch nicht vergessen, dass Nokia keine deutsche Firma ist und nur durch die Subventionen hergelockt wurde (und dann sich an alle Vereinbarungen gehalten hat). Durch Subventionen wird aber aus einem ausländischen kein deutsches Unternehmen und auch keine typisch deutsche Marke, die von dem Produktionsstandort Deutschland weiter Kapital schlagen kann (wie Porsche o.ä.). Die Reaktion ist in meinen Augen deshalb irrationaler Nationalismus und natürlich Unverständnis gegenüber der Welt – Cem hat das bei mir ziemlich gut kommentiert.
    Robert, was ist denn die Hauptkäufer/-zielgruppe von Nokia? Meinst du wirklich, dass die sich in 4-12 Wochen noch darum kümmern?

  • wieso kommst Du drauf, das hätte mit Nationalismus zu tun? Gedanken-Gefühlssimulation zwecks Verständis: Das hat damit was zu tun, dass Du Deine Familie nicht mehr durchfüttern kannst und Dir bei IBM verarscht vorkommen wirst, obwohl Du wie doof gerackert hast, wenn Dein Job abwandert (mit 40 wird Deine Chance exponentiell steigen). Nur mal so projiziert, was Dir blüht, wenn Dein Job in Deinem Umfeld flachfällt. Einfach so, dann wirst Du Dir wie eine Nummer vorkommen. Und hängst dann beim Arbeitsamt rum, zwischen den anderen, die auch ne Nummer ziehen mussten, kommst Dir so ausgestoßen vor, so niedrig. Und wirst Dich Deiner Worte ob wirtschaftlicher Vernunftargumente zynisch zurückerinnern, während Deine Frau zu Hause den Groschen umdreht. You’ll never see that, hoffe ich.

    @TBones, … sagte IBM damals auch und produzieren heute was? 🙂 Die Fixierung auf Handies mit hoher Marge ist eine rein historische Geschichte, eines Tages wird das vorbei sein. Siemens hat das schmerzlich lernen müssen, dass es nicht reicht, einfach nur Handies zu produzieren. Motorola auch. Welche Gene und Immunglobuline hat Nokia, dass sie vor solchen Entwicklungen geschützt sind? Lets see, kA, wie gut sich Nokia schlägt. Momentan,was interessant ist, sehe ich keine komplementären Produkte, die die Konsumenten auch zum mobilen Telefonieren benutzen würden. Sollte es das mal geben, dann wird der Druck noch größer.

  • „Schwer zu sagen, wohin die Strömungen gehen, aber klar ist, dass alleine wirtschaftliche Argumente nicht mehr zählen (was an sich nicht neu ist, wenn man Standortentscheidungen trifft, die nicht selten inhouse auch unter Berücksichtigung politischer Umstände basieren), wenn man sich irgendwo niederlassen will. Nicht in D.“ (RobB)

    Zuerst einmal: Ich habe ein wenig „Gas“ gegeben um dieser empörten Position „Das hat D für Nokia getan und die lassen uns jetzt im Stich“ eine andere empörte (ein wenig künstlich empörte) Position entgegenzusetzen.
    Eine Minderheitenposition, die auch ziemlich aufregt, „unnationalistisch“ (LOL) ist und – so glaube ich dann aber doch – trotz ihrer Aufgeregtheit richtig ist.

    Du argumentierst also „sozialdemokratisch“. 😉
    Ja, was soll ich dazu schreiben? Ich denke, dass das falsch ist.
    Alleine schon der Gedanke: Nokia im langfristigen Erfolg, würde gerne Produktionsanlagen abbauen in D, kann aber nicht, da ansonsten pol. Ungemach und „Kampagnen“ drohen.
    Zudem ist Rumänien immer noch in der Eu. 😉

    Erinnert mich ein wenig daran als ich klein war: Kleiner Fussballverein und die haben dann in der dritten Liga ein paar Ausstädter (Spieler aus anderen Städten) eingekauft, buh, war da ein Trullala.

    BTW – warum ist Nokia denn weg? Lohnkosten, OK. Aber die Zulieferer kamen nich, warum kamen die denn nich? Oder sind die weg weils keine Subventionen mehr gab, in Runmänien jetzt aber ja? (Und – Huch! – ist das vielleicht deutsches Steuergeld, dass die Rumänen nun in Nokia pumpen?)

  • Du hast recht, dass es für diese deutschen Mitarbeiter ein harter Schlag ist.

    Nationalismus, weil man auch sagen könnte, dass es für die rumänischen potentiellen Mitarbeiter ein harter Schlag ist, weil sie erst gar keine Arbeit bekommen. Mag weit hergeholt klingen – aber die Rumänen haben sich um die Arbeitsplätze bemüht (ebenso wie es die Deutschen zuvor per Subvention taten) und bieten der Firma aktuell das bessere (und bei besser ist der Preis nur ein Faktor) Umfeld. Wenn nun Weißrussland in 5 Jahren Nokia ein zu der Zeit wieder besseres Umfeld bieten wird, werden sie weiterziehen – den Rumänen ist das auch bewusst – darin sind sie weiter als wir. Wir deken nur daran, dass die uns Deutschen das doch nicht antun können – verständlich, aber in meinen Augen irgendwo nationalistisch (gerade weil sie selbst nicht deutsch sind).

    Wenn mein Arbeitgeber mein Job besser aus dem Ausland erledigen könnte, was automatisch bedeutet, dass ich ihm keinen Mehrwert bringe, der eine höhere Bezahlung rechtfertigt, dann würde er den natürlich aus dem Ausland erledigen lassen. Und wahrscheinlich würde ich mich furchtbar aufregen. Aus „der Entfernung betrachtet“ (wie du selbst oben meinst), müsste ich zugeben, dass das Unternehmen das richtige für sich und somit all die anderen, bleibenden Mitarbeiter macht. Für mich persönlich latürnich trotzdem traurig.

  • Server *g*

    Kommt drauf an, welche Trends die Branche anleiern Kann: Mobile TV, GPS-Navigations- und Nachbarschaftsdienste (Restaurants, Tankstellen, …) usw. Ansonsten stimme ich dir zu.

    Bei den PCs kam halt jahrelang nichts auf der Hardwareseite an Ideen 🙂

  • Ist es nicht traurig, wenn es bei einem Unternehemen nicht um gesunde Gewinnmaximierung geht, sondern um Gewinnmaximierung um jeden Preis?
    Und natürlich ist der Sinn und Zweck eines Wirtschaftsunternehmens Gewinne zu erzielen. Aber wenn das nunmal in eine gewisse „Profitgier“ ausartet? Wie attraktiv ist das Unternehmen dann für alle stakeholder? Und nicht nur für die shareholder?

    Was tut so ein Unternehmen wohl noch alles „Gutes“ und „Richtiges“ für seine Mitarbeiter? Wer will da noch arbeiten?

    Wie wird da wohl die corporate behavior aussehen?

    Und abgesehen davon. Ein Unternehmen verkauft ja nicht nur die Produkte, sondern die Marken. Die Bedeutung der soziale Verantwortung wird für Unternehmen weiter wachsen. Davon bin ich überzeugt. Denn meiner Ansicht nach, hat die klassische Werbung ausgedient. Reputation ist für Marken wichtig. Und die entsteht wohl immer mehr auf anderen Kanälen. Stichwort: Vernetzung der Konsumenten. So ein Austausch wie hier wäre vor ein paar Jahren noch nicht möglich gewesen. Da hätten wir uns einen Nokia-Spot oder eine Printanzeige irgendwo anschauen können. Aber heute…

  • Ich glaube für die rumänischen Mitarbeiter ist Nokia ziemlich attraktiv, Klaus. Das Unternehmen hat und schafft weiter Arbeitsplätze – halt nicht in Deutschland.
    Bei „Gewinnmaximierung um jeden Preis“ schwingt doch implizit mit, dass das Unternehmen sich selbst schadet um einen höheren Profit zu bekommen (oder versteh ich das jetzt falsch?). Mh, glaub ich nicht, dass das hier der Fall ist. Wird sich im nächsten oder übernächsten Quartalsbericht zeigen.

  • Sicher, für die rumänischen Arbeiter wird das schon attraktiv sein. Mich würde diesbezüglich noch interessieren, inwieweit die sich alle ein Nokia-Handy leisten können bzw. kaufen werden….

    „Gewinnmaximierung um jeden Preis“ – damit meine ich durchaus, dass sich das Unternehmen selbst schadet. Ich finde, das ist einfach zu kurzfristig gedacht, was Nokia da macht. (Meiner Meinung nach sind Management-Entscheidungen viel zu oft von kurz- und mittelfristigen Erfolgen beeinflusst. Die Langfristigkeit -Stichwort Nachhaltigkeit- kommt aber wohl immer mehr „in Mode“.)
    Wie gesagt, ich denke, dass das Markenimage stark leiden wird. Ausser denen fällt noch ein PR-Supercoup ein, aber ich wüsste jetzt spontan nicht, wie der aussehen sollte.

    Ob man das im nächsten Quartalsbericht sehen wird? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Was ich sagen will ist, dass Nokia Jahre in den Aufbau der Marke investiert hat. Und nun haben sie sich mit ihrer „Profitgier“ so viel negative Presse eingehandelt, dass sie das Geld für ihr Kommunikationsbudget auch hätten zum Fenster rauswerfen können.

    Meiner Ansicht nach, werden die (potentiellen) Nokia-Käufer wohl nicht ewig Wut oder irgendwas auf Nokia haben. Aber die Sympathie und das Vertrauen in die Marke ist wohl erstmal dahin. Das angenehme Bauchgefühl, das man zu ner Marke hat, ohne genau zu wissen warum…
    Und das wird sich wohl auch irgendwie in den Verkaufszahlen niederschlagen. Vielleicht nicht mal massiv im nächsten Quartalsbericht, aber dafür vielleicht kontinuierlich und weniger ausgeprägt über die nächsten Jahre? Das könnte ich mir gut vorstellen. Wenn man Vertrauen erst einmal beschädigt hat, ist es schwer, das wieder aufzubauen. Und Sympathie ist nach so einer Aktion auch nicht mal eben wieder hergestellt. Klingt alles sehr pathetisch. Ich meine das aber durchaus so.

  • In Brüssel wird weiter produziert. Audi baut da schicke Autos.

    Was die hire and fire-Mentalität angeht, habe ich mich schon in Bezug auf Lang- oder eben auch Kurzfristigkeit von Management-Entscheidungen im Post oben geäußert…

    Desweiteren ist mir das mit der Nationalismus-Debatte ein Rätsel. Es geht um Standortvor- oder -nachteile aus Kostengründen. Nicht um deutsche Arbeitslose und Arbeitslose aus anderen Nationen, zumindest mir.

    Generell finde ich solche ketzerischen entscheide-dich-schwarz-oder-weiß Aufrufe ein wenig überzogen.

    Soweit ich das übrigens sehe, wurden die „Nachbarn“ entlassen, damit in Deutschland programmiert wird, und nicht produziert.

  • @Arnim:
    Damit wäre wohl das Argument entkräftet, dass es keine Verlagerungen [b]nach[/b] Deutschland mehr gibt.
    Ich hätte das fast geglaubt. 😉
    Besonders übel ist auch, wenn Werke im Ausland abgebaut und in D wieder aufgebaut werden, nur weil es Subventionen gibt.
    Geschieht so etwas, dann sind die Rüttgers dieses Landes natürlich voller Stolz und Freude.

  • mal was anderes… hat jemand mitbekomme das das umstrittene gentechnik gesetz den Bundestag passiert hat und das der typ von Landwirtschaftsminister irgendwie so wirkt als hätte er keine Ahnung von Gen und Genie… vielleicht fehlt igm ja der Draht .. zu seinem Laptop um mal bei Wiki nachzulesen was Gentechnik so alles bewirkt oder auch nicht. Könnt ihr in Deutschland mal bitte aufwachen… ihr seit schon bei Nokia nicht in der Lage eine Mehrheit gegen das Vorgehen dieser Firma herzustellen.. demnächst werdet ihr Junk.. öhm Genfood fressen, sag mal Leuts was muss denn noch alles passieren das ihr die Blogs endlich politisch nutzt anstatt euch ständig euren Profilneurosen hinzugeben.

  • Was passiert eigentlich, wenn alle Völker der Welt eines Tages aufwachen und geltent machen, dass es eigentlich sie sind, die den Managern und Bossen dieser Welt ihre Gewinne bescheren und endlich ihren Teil vom Kuchen wollen?

  • @Christian:
    Nun, das Volk betreibt die Marktwirtschaft, die Anteile an den Firmen gehören dem Volk (die vglw. wenigen Staatsfirmen mal ausgenommen).
    Da das Volk auch gerne ausländische Aktien kauft, und das auch positiv zu sehen ist, ja nun, also wenn das Volk „aufwacht“, ja dann ist es wach, mehr nicht, ich gehe jetzt auch schlafen und wache dann in 6,7 Stunden auf.

    Und noch zum „geltent“-Machen (LOL): Ja, was soll ich sagen, das Volk das ich meine wird seine Manager wohl eher nicht killen. 😉

  • Nokia wird sicher nicht daran zugrunde gehen, dass eine handvoll Menschen gerade symbolisch Nokia-Handys boykottieren. Vielleicht werden sie nicht mehr lange der Marktführer sein, aber das hat mehr mit fehlenden Innovationen zu tun als mit Personalpolitik. Wenn ich ein Handy bekommen kann, welches genau das tut, was ich von einem solchen Gerät verlange und es zudem – meinem persönlichen Empfinden nach – stylisher ist als vergleichbare Produkte, dann würd ich logischerweise dieses Handy erwerben, egal wo es produziert worden ist. Ich bin leider nicht in der Situation, dass ich mein Leben danach ausrichten kann, wo und unter welchen Bedingungen mein Handy, meine Kuhmilch, mein Tiefkühlessen, meine Möbel und meine Jeans gefertigt worden sind und mich daran orientieren kann, wo die gnädigsten Firmenbosse und die angenehmsten Arbeitsbedingungen herrschen. Ich arbeite bei DHL – wenn es vielleicht nächstes Jahr meinen Arsch kosten würde, dann würd auch nicht ein einziger Mensch seine Pakete deswegen woanders verschicken, und ich würds auch von niemandem verlangen…

  • Nokia führt als Argument an, dass ein rumänischer Arbeitnehmer nur 1/10 eines Deutschen kostet.

    Nun,
    wie viel ließe sich dann wohl erst mit rumänischen Vorständen, CEOs usw. sparen?

  • Ich verstehe die Aufregung nicht wirklich. Niemand boykottiert Aldi oder Müller Milch oder oder oder. (Müller Milch hat doch seinerzeit für ein Werk im Osten Millionen Unterstützung zur Schaffung von Arbeitsplätzen bekommen, und dann die Arbeitsplätze im Westen abgebaut.)
    Durch diese Unternehmen werden auch zahlreiche Arbeitsplätze vernichtet. Aber natürlich nicht auf einen Schlag und damit ist es nicht so medienwirksam! Nokia ist nicht der Buhmann! Hier wird es nur so schön greifbar!

  • Klaus, du meinst es sei nicht nachhaltig gedacht, wenn man bei 6% Produktion vs 24% Lohnkosten (so ähnlich waren die Zahlen) sich entscheidet wohin zu gehen, wo das Verhältnis nicht derart auseinander klafft? Wenn ich beim Bäcker nur 1 Brötchen bekomme, für den Preis, wo ich beim anderen 4 vergleichbare bekomme, dann wechsel ich auch den Bäcker!

    Christian, die Mitarbeiter bekommen Gehalt und der Staat („das Volk“) bekommt Steuer … jeder bekommt seinen Teil vom Kuchen.

  • Hallo talkrabb,

    naja ist dann schon ein Unterschied, ob man 9/10 Lohnkosten von 2.000 Mitarbeiter spart oder von einem einzigen… Ist ja nicht gerade so, dass der CEO 2.000 mal mehr als ein normaler Mitarbeiter verdient…

    Robert

  • Doch ICH meide Müller-Milch. Und ich kenne auch andere. Nicht nur wegen des Werkswechsels mit Arbeitsplatzvernichtung, sondern auch, weil Herr Müller sehr rechte Politik unterstützt. (einfach mal nach „der herr müller“ googeln). Ich weiß nicht, ob er wirklich der NPD spendet, wie überall zu lesen – aber auch die CSU, in der er Mitglied ist, ist mir schon zu weit rechts.

    Das Problem in Deutschland ist, das wir zu wenig echte Probleme haben. Zu satt sind, um den Hintern aus dem Sessel zu heben und sich mal richtig zu engagieren. WIRKsame Proteste wie in Frankreich wirds hier nicht geben.

  • Ach Leute – was soll die Aufregung. Ich finde es richtig das Nokia das Werk schliesst. Es ist unternehmerisch die richtige Entscheidung.

    Unternehmen wollen Gewinn erwirtschaften und keine Arbeitsplätze sichern.

    Handy’s sind Massenprodukte, die in grossen Stueckzahlen gefertigt werden und das ist in Deutschland zu teuer. Global gesehen werden die Arbeitsplätze nicht abgebaut sondern nur verlagert.

    Es ist doch nur gerecht, wenn auch wir mal die (schmerzlichen) Folgen der Globalisierung kennenlernen.

    Wenn wir nicht die Geiz-Ist-Geil-Mentalitaet ablegen, dann wird sich an den unternehmerischen Entscheidungen nichts ändern.

    Kauft fair gehandelte Produkte und macht nicht jeden Hype mit, das hilft mehr als laut zu schreien.

    You must be the difference you want to see in the world!

  • Reputation …

    Am Fall Nokia kann man erkennen (via), dass der Umgang mit Mundpropaganda im Marketing und die Frage nach der Reputation eines Unternehmens letztlich auch nur zwei Seiten derselben Medaille sind. Daher können Marketing und PR auch überhaupt nicht meh…

  • @ Casi:
    „Ich bin leider nicht in der Situation, dass ich mein Leben danach ausrichten kann, wo und unter welchen Bedingungen mein Handy, meine Kuhmilch, mein Tiefkühlessen, meine Möbel und meine Jeans gefertigt worden sind und mich daran orientieren kann, wo die gnädigsten Firmenbosse und die angenehmsten Arbeitsbedingungen herrschen.“

    Tja, schade. Damit gibst Du die einzige „Waffe“ des Konsumenten (zu entscheiden, wem ich mein Geld gebe) aus der Hand. Man muss nicht reich sein, um seinen Konsum etwas strategisch zu halten…

    Aber wenns einem halt egal ist.

  • „Wenn wir nicht die Geiz-Ist-Geil-Mentalitaet ablegen, dann wird sich an den unternehmerischen Entscheidungen nichts ändern.

    Kauft fair gehandelte Produkte und macht nicht jeden Hype mit, das hilft mehr als laut zu schreien.“

    Die jetzt gehandelten Produkte werden fair gehandelt. Was Du mit „fair“ meinst erschliesst sich mir nicht. Vermutlich meinst Du künstliche Verteuerungen über Boni, diese werden dann von nicht-demokratisch legitimierten Verbänden (bzw. deren Höhe festgesetzt) verwaltet und nach eigener Massgabe an Hersteller in Ländern der so genannten dritten Welt verteilt.

    Dabei ist diese Art der Entwicklungshilfe, die Korruption verstärkt und ungesudne Strukturen in den Herstellerländern bildet, doch gerade eines der Haupthindernisse bspw. für die afrikanischen Länder. Entwicklungshilfe a la Wieczorek-Zeuk macht Afrika seit vielleicht 50 Jahren kaputt und mittlerweile bekomme ich zumindest den Eindruck, dass das pol. gerne hingenommen wird.
    Richtig ist natürlich statt „unfair“ gehandelter Produkte die Öffnung von eigner Märkte um dem zu helfenden Land den Aufstieg zu ermöglichen.
    „Fair“ zu handeln, also direkte oder indirekte Entwicklungshilfe, dabei aber die eigenen Märkte abschotten, ist pervers.

  • @Martin: nachhaltiges Handeln schließt für mich mehr als die Kostenkomponente ein, nämlich auch die Soziale (und die Ökologische).
    Ich denke, dass der langfristige finanzielle Erfolg althergebracher Konsumgüter von mehr Faktoren abhängt als „nur“ von Produktionskosten und Verkaufserlösen bzw. die Absatzzahlen beeinflusst. Diese ganze – ich nenns mal- „PC-Komponente“ ist heutzutage meiner Meinung nach nicht mehr nur ein schöner Differentiator, sondern wird immer mehr zum Muss. Wenn man nicht „korrekt“ handelt bzw. sich so verkauft, führt das schnell zum Imageschaden, der wohl letztendlich auch die vom Unternehmen angestrebten Zielgruppen schrumpfen oder zumindest verändern wird, was den Gewinn unter Umständen am Ende langfristig schmälern kann.

  • Ich wollte nochmal das Argument von Martin in Kommentar 14 aufgreifen: Wen soll man denn noch alles boykottieren? Sollen wir jetzt Handys komplett boykottieren? Und was schadet es Nokia überhaupt, wenn man ein schon bezahltes Nokia-Handy nun zurückgibt?

    Solche Subventionen sollten einfach nicht gezahlt werden. Fertig.

  • „Boykott-Aufrufe“ sind nicht nur leicht irritierend bei einer „Export-Nation“, sondern auch „moralisch“ erheiternd.

    Vielleicht erinnert man sich an die „Tante-Emma-laden“-Diskussion vor 5, 6 Jahren. Da wurde wie üblich schnöde Kapitalisten verantwortlich gemacht und Finanzhilfen des Staates gefordert – bis dann mal jemand darauf verwies, daß „Tante-Emma-Läden“ überhaupt keine wirtschaftlichen Probleme hätten, wenn nur ein Bruchteil der angeblich so Begeisterten wenigsten alle 2 Wochen dort auch einkaufen ginge.

    Zwischen „Moralisieren“ und tatsächlcihen Konsumentscheidungen ist ein weiter Weg …

    Für denjenigen, der sich schon empört über CSU-Spenden zeigt, dürfte es schwierig werden, „edle“ Produzenten zu finden 🙂 Hier lehnt jemand aus politischen Gründen diesen oder jenen ab und versucht seine politische Meinung anderen als „moralisch“ zu verschleiern.

    Zum Glück spielt diese kleine Zahl der „politisch Motivierten“ für die Konsumgesellschaft keine große Rolle. Es gibt de facto keinen „moralischen Konsum“ und deshalb wird „Nokia“ auch keinen (mfr.) Schaden nehmen.

  • „Für denjenigen, der sich schon empört über CSU-Spenden zeigt, dürfte es schwierig werden, „€œedle“€? Produzenten zu finden 🙂 “

    Doch, die werden dann ausserhalb der marktwirtschaftlich/demokratischen Systeme gefunden, Stichwort: Nicarague-Kaffee.

    Bin ja gespannt was uns die Ökologisten im Kontext „Klimawandel“ noch so alles aufdrücken werden. Voraussichtliche CO2-Werte auf Lebensmitteln sind ja schon angekündigt.

    Und wie hat alles angefangen? – LOL, so weit ich weiss gab es in der K1 die erste pol. Diskussion über korrekte Lebensmittel, der Konzelmann hat dann auch die Zigarettenmarke thematisiert, „gegen Vietnam sein“ und Marlboro rauchen passte nicht mehr so.
    Die Lösung: Schwarzer Krauser
    LOL

  • Wenn 7 milliarden Gewinn nicht reichen dann ist das mit „Geiz ist geil “ auch sinnlos. 25% eigenkapitalrendite ist Nokia zu wenig !
    Da helfen auch höhere Preise nichts . Denn für Nokia ist die Rendite nie hoch genug.
    (Nokia will mehr Arbeit an Subunternehmer, in der Praxis also rechtlose Tagelöhner, delegieren.)

  • Genau Henning, so sehe ich es auch. Subventionen führen im m.E. ersten zu einer Marktverlagerung und später (durch die Finanzspritze) zu einer schnelleren Gewinnoptimierung (Personalkosten-Einsparung). Das ist nunmal die Globalisierung.

  • Vor ein paar Tagen mal auf der Homepage von Nokia auf den „€œKarriere“€? – Link geklick. Unter der Überschrift „€œBei Nokia steht der Mensch im Mittelpunkt“€? bekommt man folgendes zu lesen:

    „€œTeamgeist, Respekt vor dem Einzelnen, Fairness und offene Kommunikation sind bei Nokia gelebte Werte.“€?

    http://www.nokia.de/A4422058

    Schon Scheiße, wenn man die CI des eigenen Unternehmens durch sein Handeln und Reden als billigste PR blosstellt.

  • Jetzt mal Tacheles: wieviel Euro pro Handy wärt ihr bereit mehr zu zahlen, damit Nokia in Deutschland bleibt?

    Ich würde es toll finden, wenn die Leute einfach mal mit ihrem Geldbeutel abstimmen müssten! All das Sozialgejammere kostet Geld, und ich bezweifele, dass die Stammtischbrüder sich das wirklich klar machen.

    Wenn mich etwas ankotzt, sind es Subventionen, und dazu gehören zwar einerseits die Steuergeschenke des Staates (also letzlich verschenkt jemand MEIN Geld), andererseits wäre es ebenso eine Subvention, mehr Geld für Handys zu zahlen, um Arbeitsplätze zu erhalten. Langfristig geht sowas so oder so ins Auge, denn ausländische Firmen wird das nicht stören, die stellen ihre Handys trotzdem billiger her, und das Werk in Deutschland geht dann einfach nur Pleite, anstatt wenigstens noch im billigeren Ausland weiterzuexistieren.

    Meiner Meinung nach ist es kein Sozialdarwinismus und kein Neokaptilalidingsbums, in solchen Fragen diese harte Auffassung zu vertreten, sondern einfach eine Folgerung aus Naturgesetzen. Wir haben ja auch keine Kutschenfahrer mehr, weil es eben nun Autos gibt – manche Industrien lassen sich eben nicht unbegrenzt künstlich am Leben erhalten.

    Der einzige gerechtfertigte Grund etwas zu verteuern, ist der Ausgleich von Externalitäten (z.B. Umweltverschmutzung, Ausbeutung).

    Edit: ich habe noch eine Idee: richten wir doch einen Fonds für die „Arbeitslosen von Bocholt“ ein. Jeder, der in Zukunft ein Handy kauft, soll 50€ in den Fond zahlen (ich schätze mal, dass ein deutsches Handy 50€ mehr gekostet hätte, ist aber nur aus der Luft gegriffen). Von dem Fond werden dann Häuser und Autos für die armen Arbeitslosen von Bocholt gekauft. So können alle glückklich sein.

  • Noch eine Anmerkung: wieso ist es eigentlich rufschädigend, immerhin bringt Nokia den armen Rumänen endlich mal vernünftige Arbeitsplätze. Ich finde das toll! Warum soll ich mich weniger für die Rumänen als für die Deutschen freuen? Letzlich steckt da doch wieder ekliger Nationalismus dahinter.

    Danke für diesen Blog-Artikel, ich werde versuchen, mein nächstes Handy wieder von Nokia zu kaufen (Ausschlaggebend ist für mich aber die Qualität).

  • Toll, die armen Rumänen bekommen Arbeitsplätze, dafür verlieren in .de etliche ihren. Wo ist da jetzt der Sinn und was hat das mit Nationalismus zu tun?

  • Weder Sinn noch Unsinn, nur der normale Lauf der Welt. Warum sich also darüber aufregen? Unterm Strich spart die deutsche Volkswirtschaft wahrscheinlich trotzdem: Millionen Deutsche können billigere Handys kaufen, zum Ausgleich gibt es ein paar Arbeitssuchende mehr (die womöglich auch andere Jobs finden werden). Da die Euros beim Handykauf gespart werden, kann die Regierung ja den Beitrag für die Arbeitslosenversicherung um ein paar Prozentpunkte erhöhen.

  • Letztendlich wurde uns mit dem Fall Nokia nur wieder einmal vor Augen geführt, dass unser Land einem stetigen Wandel unterliegt, der lange Zeit v.a. von Politikerseite ignoriert wurde. Je schneller wir jetzt diese Strukturdefizite beheben, desto besser ist es für unser Land.

    Es ist nunmal Fakt, dass nur noch sehr wenige Unternehmen in Deutschland standardisierte und einfache Produkte fertigen werden. Der Hauptteil ist oder wird in Zukunft in osteuropäische oder asiatische Länder ziehen, er wird schlicht und ergreifend von internationaler Konkurrenz, die billiger produzieren kann, getrieben. Diesem Wettbewerb muss sich jedes Unternehmen stellen. Dies bedeutet aber noch lange nicht das Aus für den deutschen Standort, nur das Aus für gewisse Arbeitsplätze. Hoch qualifizierte und auch gut bezahlte Arbeitsplätze werden weiterhin und Deutschland bleiben und auch neu geschaffen werden. Das Problem betrifft daher vor allem Niedrig-Qualifizierte. Und hier muss dringend etwas passieren. Es stellt sich mir daher wirklich die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, dass wir den Niedriglohnsektor in Deutschland, den wir schon haben, nicht endlich akzeptieren wollen. Er hat nämlich eigentlich nichts schlechtes. Menschen sind in Arbeit, auch wenn sich das Unternehmen die Beschäftigung in Deutschland eigentlich nicht leisten kann. Aber ich glaube, dass es jedem lieber ist für 6,50 zu arbeiten und nicht sinnlos rumzusitzen, als stundenlang in irgendwelchen Gängen zu warten, bis seine Nummer aufgerufen wird und man im Anschluss desillusioniert wieder geht und einem eventuell sogar mit Sperrzeiten oder Kürzungen gedroht wurde. Und jeder von uns zieht seine Vorteile aus der Globalisierung. Egal ob es um Kleidung, Lebensmittel oder andere Güter geht. Aber die Zusammenhänge erschließen sich nicht jedem Deutschen. Das T-Shirt für 5 Euro ist zwar ganz nett, das Handy sollte auch nicht mehr als 200 Euro kosten (am besten ist sowieso ein subventioniertes -.-), aber wenn einfache Arbeiten aus Deutschland verlagert werden, ist die Empörung groß. Und Politiker haben es sich mittlerweile zum Ziel gesetzt, Ängste zu schüren, den Kapitalismus anzuprangern und mit populistischen und reißerischen Reden die Bevölkerung gezielt zu desinformieren. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass große Teile bayerischer (!) Haupt- und Realschüler das Wirtschaftssystem der DDR mit Beschäftigungsgarantie, etc. gut heißt. Ich hoffe, hier ändert sich bald etwas. Ansonsten tut es mir leid um unser Land…

  • „Wenn mich etwas ankotzt, sind es Subventionen, und dazu gehören zwar einerseits die Steuergeschenke des Staates (also letzlich verschenkt jemand MEIN Geld), andererseits wäre es ebenso eine Subvention, mehr Geld für Handys zu zahlen, um Arbeitsplätze zu erhalten.“

    Grundsätzlich richtig, Subventionen sind einerseits die Mittel der Wahl von Lokalpolitikern (bis hinauf auf Landes- und Bunsebene, LOL) sich ihr nächstes Mandat zu sichern, aber anderseits doch eine vernünftige Massnahme im internationalen Standortwettbewerb.
    Obs nun auf kommunaler Ebene der versprochene Wegfall der Gewerbesteuern für einen bestimmten Zeitraum sind, oder die Verbesserung der Infrastruktur (Zufahrtswege etc.) oder die direkte Zahlung per Subvention.
    Zahlst Du keine Subventionen, zahlt vielleicht der EU-Bruder in Rumänien.

    Alleine die Verteufelung von Subventionen (oder die Verteufelung von Subventionsheuschrecken) reicht hier überhaupt nicht aus um die tieferliegenden ethischen Probleme zu verstehen und zu analysieren.

    Die Ächtung von Subventionen alleine reicht jedenfalls nicht um Probleme dieser Art zu lösen.

    Vermutlich wäre es am vernünftigsten den Standortwettbewerb aus D heraus aggressiv und fair anzugehen. Competitive [1] zu sein ist alternativlos.

    Letztlich nagen wir alle an einem Bildungsnotstand das Wirtschaftliche betreffend, Schuld hier die Schulen, die Unis und solche Pseudo-Wissenschaftler wie Hickel und Bofinger.
    Vgl. auch:
    http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E76F5E90BABA4496EACDACC57DD763257~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    [1] Ein deutsches inhaltsgleiches Wort ist mir nicht bekannt.

  • „Und Politiker haben es sich mittlerweile zum Ziel gesetzt, Ängste zu schüren, den Kapitalismus anzuprangern und mit populistischen und reißerischen Reden die Bevölkerung gezielt zu desinformieren.“

    Die Bevölkerung will es glaube ich so. Wir erleben in der Tat einen langandauernden „Niedergang“ der Marktwirtschaft (so wie wir sie kennen).
    Richtig auffällig wird das aber nicht, denn die Bevölkerung (man spricht von Erben-Generation, Einnahmen sind oft Vermögensrenditen) wird gleichzeitig wohlhabender und kann einen immer grösser werdenden Teil der nicht arbeitenden Bevölkerung durchschleppen.
    Ich will hier ganz ausdrücklich nicht einen Zusammenbruch des Systems prognostizieren, aber hier bewegt sich etwas – und ich habe keine Ahnung wohin es gehen wird. Eine große Krise wird aber m.E. nicht kommen.

    Noch was zum „Kapitalismus“, den gibt es so nicht. „Kapitalismus“ ist die linke Sicht auf die Marktwirtschaft.

    Hey, kennt jemand das superböse Sloterdijk-Zitat über die Nutzer des Wortes „Kapitalismus“?

  • Zum Thema Boykott hätte ich da noch etwas aus eigener Erfahrung anzumerken:

    Es gab da vor einigen Jahren die Geschichte, wo Mannesmann von Vodafone übernommen wurde. Ich habe mir damals geschworen niemals Vodafone-Kunde zu werden. Doch irgendwann brauchte ich ein neues Handy mit Prepaid. Just zu diesem Zeitpunkt gab es direkt von Vodafone ein unschlagbar günstiges Angebot mit dem Handy meiner Wahl. Ich habe mich damals entschieden meinen Boykott gegenüber Vodafone aufzugeben, weil darunter schließlich nur die Vodafone-Mitarbeiter in Deutschland drunter leiden würden.

    In einer anderen sehr persönlichen Angelegenheit hatte ich einen Konflikt mit der Deutschen Telekom und mich zu einem Boykott entschlossen. Mein Telefonanschluss habe ich immer noch dort. Warum? Aufgrund beruflich schlechter Erfahrungen mit anderen Anbietern konnte ich mich nicht zu einem Wechsel entschließen.
    Mein Handy-Tarif ist inzwischen von T-Mobile, weil die im Gegensatz zu E-Plus in der Lage sind ihr Mobilfunknetz anständig auszubauen (UMTS, HSDPA, etc.). Und, weil der Tarif exakt meinen Vorstellungen entsprach. Also, klare Entscheidung wegen der besseren Leistung.

    Schaue ich mir meinen Handy-Werdegang an, so nutze ich seit Anbeginn Nokia-Handys. Zwischendrin gab es aus beruflichen Gründen Ausflüge zu Bosch und Siemens. Nokia hat sich als Handy-Marke im Laufe dieser Zeit als einzig wahre Handy-Marke fest in meinem Kopf eingebrannt. Das möchte ich an dieser Stelle ganz offen und ehrlich zugeben. Das ist in etwa so, wie bei einem typischen Mac-User. Einmal Mac, immer Mac. Bei mir ist es auch so. Einmal Nokia, immer Nokia.

    Aus den vergangenen Erfahrungen heraus, wie ich mit Boykotts umgegangen bin, erspare ich mir einen Nokia-Boykott. Auch wenn ich mit dem was gerade passiert nicht einverstanden bin und es mir um die betroffenen Mitarbeiter sehr leid tun. Auch mich hat ein Arbeitgeber mal auf die Straße gesetzt. Wenn man fast 9 Jahre dort war, das geht nicht spurlos an einem vorüber.

    Um schlussendlich auf den Punkt zu kommen, so haben die vergangenen Ereignisse und auch dieses jetzt nicht dazu geführt, dass ich ein Unternehmen oder eine Marke dauerhaft boykottiere. Aber, und das muss ich ausdrücklich sagen, ist meine Loyalität zu diesen Unternehmen und Marken massiv erschüttert. Es gibt für mich keinen Grund dauerhaft mit diesen Unternehmen verbunden zu bleiben. Und für Nokia gilt es, sich in Zukunft in Deutschland mächtig anzustrengen, wenn ihnen die Kunden wichtig sind.

  • Ich stimme Björn (Kommentar #72) absolut zu:

    Alle die jetzt jammern und „Verrat, Verrat … Scheisskapitalismus & Boykott etc.“ rufen, sollen beim nächsten Handykauf einfach einen kleinen Beitrag an die Ex-Nokiamitarbeiter spenden, die nun Ihre Arbeit verlieren.

    Besser noch: jeder zahlt 1% der monatlichen Telefonrechnung in einen Fond ein – schliesslich sind wir ja alle so solidarisch.

    Weiss jemand wieviel Euro jeden Monat in Deutschland vertelefoniert werden???

    Mit dem 1%-Fond kaufen wir den Rumänen das Werk ab, schicken diese in den bezahlten Resturlaub bis ins Rentenalter und wir können wieder beruhigt konsumieren und in Bochum sind auch alle froh.

    http://www.der-fonds-fuer-bochum.de
    (Domain ist noch frei!)

  • Sollte man vielleicht auch noch anmerken:
    Telefonieren ist out. Der Gentleman verbindet sich mit dem Internet und „skyped“.

  • sorry , aber Nokia geht weg als Gewinner und nicht als Verlierer. Wenn ein Konzern Gewinne erzielt- ist er ein Gewinner. Wir sprechen hier nicht von Moral und Werte sondern von Marktwirtschaft -wohl bemerkt nicht SOZIALE Marktwirtschaft …

  • Das Soziale an unserer Marktwirtschaft ist das Sozialsystem, welches der Staat darübergelegt hat. Zum Beispiel auch die Sozialbeiträge, die das Unternehmen für seine Mitarbeiter zahlen muss.
    Niemand sagt, dass Nokia als Verlierer geht – sie gehen nur weil sie morgen auch noch Gewinner sein möchten und nicht mit der Zeit auf die verliererseite rutschen.
    Das Zitat von Sloterdijk kenn ich nicht – Sky, du solltest bloggen.

  • Manche sehen in der Schließung des Bochumer Nokia Werkes einen völlig normalen marktwirtschaftlichen Vorgang. Andere finden, dass moralische Kategorien in dieser Diskussion nichts zu suchen hätten. Außerdem wird in der deutschen Diskussion gern ausgeblendet, dass in Rumänien neue Arbeitsplätze entstehen. Warum sollte man also nicht fair sein und die Dinge nehmen wie sie sind?

    Ich denke, dass sich die Sichtweisen ändern, je eher bzw. je mehr man persönlich betroffen ist. Die Frage der Subventionen will ich einmal ganz ausklammern, obwohl der Ablauf der Schutzfristen bei der Entscheidung des Nokia Managements natürlich eine Rolle gespielt haben dürfte. Ich sage das einmal, ohne damit eine Wertung zu verbinden.

    Ein Unternehmen muss, vielleicht heute mehr denn je, seine strategischen Entscheidungen für längere Zeiträume entwickeln. Insofern könnte man die Behauptung akzeptieren, man müsse den Konzern zukunftsfähig halten, was in Deutschland aufgrund ungünstiger Standortbedingungen nicht möglich sei. Eine Nebenbedingung habe ich persönlich von den Nokia-Managern selbst gar nicht gehört. Sie wurde von Kommentatoren in die Diskussion eingebracht. Dabei ging es darum, dass man sich vernünftigerweise den Märkten zuwenden wolle, in denen auch künftig noch ein interessantes Wachstum möglich sei. Also auf nach Osteuropa und nach Asien.

    Was mir in diesem Szenarium nicht zu passen scheint, ist die Tatsache, dass an vielen Stellen in der Wirtschaft Millardenbeträge „einfach“ vernichtet werden und gleichzeitig vom Management der betroffenen Bereiche über zu geringe Kapitalrenditen geklagt wird. Ich denke da an die Immobilienkrise in den USA, die auch in Europa zu irrsinnigen Verlusten geführt hat. Ackermann jammerte einst über seine Rendite und wird sich heute die Augen reiben, wenn er die allein von deutschen Banken angesammelten Kapitalvernichtungen addiert. In Frankreich werden von einem einzigen Mitarbeiter mal eben 5 Mrd. „verzockt“, wie das in der Presse genannt wurde. Und für solche Dinge werden am Ende die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich gemacht.

    Wer solche Vorgänge als Bestandteile der Marktwirtschaft ansieht, akzeptiert und damit als normal betrachtet, dem ist in meinen Augen echt nicht mehr zu helfen.

  • Ich erkläre das gerne noch mal. Bedarf muss immer auch bearbeitet werden. 🙂

    „Manche sehen in der Schließung des Bochumer Nokia Werkes einen völlig normalen marktwirtschaftlichen Vorgang. Andere finden, dass moralische Kategorien in dieser Diskussion nichts zu suchen hätten.“

    Ethisch-moralische Kategorien haben sehr wohl in dieser Diskussion eine Heimat. Der Witz ist ja gerade, dass das Schliessen des deutschen Werks ethisch einwandfrei ist. Die Wirtschaft handelt meist ethisch einwandfrei, führt also Win-Win Verhältnisse herbei bzw. beendet diese, wenn es opportun erscheint. Ethik hat nichts mit dem Kantschen Kategorischen Imperativ zu tun, auf den sich der Deutsche so gerne beruft – oder besser formuliert der o.g. Imperativ ist ethisch sehr zweifelhaft (Horkheimer hat dazu das Nötige geschrieben), das Prinzip der „sozialen Gerechtigkeit“ (wenn man das „sozial“ wegliesse und Gerechtigkeit im Sinne von Richtigkeit verstünde, ginge es natürlich 😉 ebenso.

    „Ich denke, dass sich die Sichtweisen ändern, je eher bzw. je mehr man persönlich betroffen ist.“

    OK, „Betroffene“ vertreten ihre Interessen und vertreten gezielt Meinungen, die ihnen nützen. Das würde ich nicht verurteilen wollen, aber die „Betroffenheitsthematik“ ist eine wichtige Stütze des deutschen „Sozial“-Staats. (Dazu kommt noch der „Leidensdruck“ als Konzept, ruhig mal in die Recherche gehen und sich ein paar wissenschaftliche Texte zum Leidensdruck zuführen.)

    „Was mir in diesem Szenarium nicht zu passen scheint, ist die Tatsache, dass an vielen Stellen in der Wirtschaft Millardenbeträge „€œeinfach“€? vernichtet werden und gleichzeitig vom Management der betroffenen Bereiche über zu geringe Kapitalrenditen geklagt wird.“

    In Wirtschaftsunternehmen werden permanent große und größte Fehler gemacht, die Millionen und Milliarden kosten, vermutlich ist es auch aus diesem Grund sinnvoll Manager nach ihrem Marktwert zu bezahlen und nicht nach Onkel Strucks oder Onkel Becks privaten Vorstellungen.
    Wenn Unternehmen Geld (sinnlos) verbraten, ist das nichts Schlechtes.

    „In Frankreich werden von einem einzigen Mitarbeiter mal eben 5 Mrd. „€œverzockt“€?, wie das in der Presse genannt wurde. Und für solche Dinge werden am Ende die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich gemacht.“

    Man versucht ja jetzt krampfhaft das Management in die Haftung zu kriegen, viele Spass wünsche ich den Ermittlern. Aber wenn das Risc-Management mangelhaft ist, muss nicht unbedingt das Strafrecht greifen. Auch wenns „die Strasse“ offensichtlich wünscht (und „die Strasse“ ist sehr mächtig in F).

    „Wer solche Vorgänge als Bestandteile der Marktwirtschaft ansieht, akzeptiert und damit als normal betrachtet, dem ist in meinen Augen echt nicht mehr zu helfen.“

    Gut, der muss wohl in den Knast, finanziell gemassregelt werden und/oder zumindest sozial geächtet werden?! 😉

    Sorry, aber Dein Beitrag erregt mich negativ. 😉

  • Weist du Sky, ich sehe die Dinge nicht von einer abgehobenen intellektuellen Warte, sondern als Mensch, der sich als mehrfach Betroffener durch die Realität tastet. Da bin ich natürlich gegenüber anderen deutlich im Nachteil.

    Eine abgeklärte Sichtweise kann ich unter diesen Umständen nicht entwickeln, trotz deiner freundlichen Unterstützung.

    Einen schönen Sonntag noch.

  • Die Frage ist, wer sich den tatsächlich „moralisch“ in seinem Konsum verhält ? Man muß sich mal vor Augen führen, daß die Konsumgesellscahht in den 80igern zum Durchbruch kam … als jeder 2., der lesen und schreiben konnte, was vom „Konsumterror“ schwadronierte und sich „kritisch“ gab.

    Wir haben, egal, was auch immer dargestellt wird, derzeit das reichste Deutschland aller Zeiten: allerdings eines, in dem eher Discount und „ebay“ florieren als der vernünftige Löhne zahlende Einzelhandel.

    Man darf auch dezent daran erinnerm daß bei allen Produktionsverlagerungen saftige Aufträge an den dt. Anlagenbau erteilt werden, dessen Wertschöpfung höher ist als der von von „Schraubenzieher-Fabriken“.

    Wer sich „empört“ zeigt, muß sich mit dem Vorwurf der Heuchelei auseinandersetzen und der Tasache, daß besser verdienden Rumänen mgl.weise mehr zum Wohlstand (und Beschäftigung) in D. beisteuern können als Montagebetriebe.

    Die Nokia-Beschäftigten in Bochum haben mein Mitgefühl … mehr allerdings auch nicht.

  • Ich finde es gut, wenn Nokia jetzt ein PR-Debakel erlebt. Einen Riesengewinn machen und zeitgleich einen Teil seiner Mitarbeiter an die Luft setzen, Das ist moralisch mehr als fragwürdig.

    Klar, die Deutschen werden das bald vergessen haben aber vielleicht hat diese Geschichte dann doch mehr gekostet, als durch den Standortwechsel eingesackt werden konnte. Das beschädigte Image wieder aufzubessern, wird sicher auch ein paar Euro kosten. Evtl. werden jetzt mehr Millionen in die Wiederherstellung des Firmenimage gesteckt als die „Flucht“ nach Rumänien an Kohle gebracht hat. Derartige Erfahrungen sollten dann Schule machen.

    Wenn man an Shell und die Ölplattform denkt, erkennt man, dass der Konsument doch etwas Macht hat. Shell hatte angeblich durch den Konsumenten-Boykott ein Vielfaches dessen verloren, was eine umweltgerechte Entsorgung der Ölplattform gekostet hätte.

    Da Firmen in dieser Größenklasse meißt nur in Euro oder Dollar denken, ist es sehr schön, wenn sie merken, dass unpopuläre Entscheidungen oftmals sehr teuer werden können.

  • „Was mir in diesem Szenarium nicht zu passen scheint, ist die Tatsache, dass an vielen Stellen in der Wirtschaft Millardenbeträge „€œeinfach“€? vernichtet werden und gleichzeitig vom Management der betroffenen Bereiche über zu geringe Kapitalrenditen geklagt wird.“

    Und dann

    „ich sehe die Dinge nicht von einer abgehobenen intellektuellen Warte, sondern als Mensch“

    Ja, das ist wohl das dumme, der Mensch als Massentier will immer einen Mob formen und einen Schuldigen lynchen. Glaubst Du wirklich, etwa bei der Immobilienkrise gibt es einen oder eine handvoll Schuldige, denen das ganze anzulasten ist? Selbst wenn es einen solchen gegeben hat (kommt auch vor, siehe die Societe Generale), hat er wirklich absichtlich so gehandelt? In den meisten Fällen wird es sich doch um Systemfehler handeln. Die Systeme wurden von unperfekten Menschen gestaltet und haben deswegen Fehler. Wenn ein Fehler auf teuere Weise zutage tritt, sollte man sich bemühen, die Ursachen zu finden und den Fehler für die Zukunft zu beheben. Leute zu lynchen und alles auf „die böse Gier“ zu schieben ändert hingegen gar nichts.

    Manager sind keine Götter, die unfehlbar sind und nach Gutdünken mit unserem Leben spielen. Es gibt keine 100% sicheren Investitonsentscheidungen, daher finde ich es ziemlich blöd, rückblickend Managern Fehler vorzuwerfen – hinterher ist man immer klüger… Übrigens auch ein Grund, weshalb Firmen nach Gewinn streben müssen, weil eben nicht jedes Investment aufgeht. Deshalb müssen manche Gewinn abwerfen, um die Verluste auszugleichen.

    Die Frage ist sicherlich berechtigt, warum Firmen mit grossen Gewinnen diese nicht so investieren, dass sie ihre Mitarbeiter weiterbeschäftigen können. Ich bin überzeugt, dass man nicht krampfhaft ineffiziente Firmenbereiche weiter subventionieren sollte, aber die Firmen könnten ja wenigstens in neue Geschäftszweige investieren und ihren Mitarbeitern so neue Jobs verschaffen, anstelle sie zu entlassen.

    Aufgrund der Diskussion hier habe ich aber mal weitergedacht, und vermute, dass eigentlich egal ist: die Ersparnisse der Firmen liegen doch nicht in einem Geldspeicher herum wie bei Dagobert Duck in Entenhausen, sondern sie sind ihrerseits wieder irgendwo investiert. Das heisst letzlich nichts anderes, als dass die Firma ihren Milliardengewinn eben in andere Firmen investiert hat, wodurch dann bei diesen neue Jobs entstehen dürften. Wiederum zeigt sich dass es das beste wäre, den Dingen ihren Lauf zu lassen – die Mitarbeiter verlassen Nokia, sollten aber woanders unterkommen können.

    Da wo es den Leuten richtig dreckig geht in der Welt gibt es in der Regel keinen freien Markt, das sollte doch schon mal zu denken geben. Viele grosse Wirtschaftskrisen (vielleicht alle) wurden letzlich dadurch ausgelöst, dass der Staat sich zu sehr eingemischt hat. So z.B. der Crash in Asien, da hat der Staat versucht durch Spekulationen den Kurs der Landeswährung künstlich hoch zu halten.

  • 1.Wir sind im reinen Kapitalismuss zu Hause.
    Hier geht es nur um eines bei Nokia und das ist Weitsicht um zukünftig genauso wie heut zutage im Markt positioniert zu sein. Denn es bringt nix
    erst in ein/zwei Jahren wenn der Handymarkt eventuell wieder stagniert
    sich gedanken über andere Standorte zu machen.

    Abgesehen ist es aus Sicht der Aktionäre zu sehen. Diese sollen bei der „Stange“ gehalten werden und der Aktie „weitere Flügel“ verleihen.

    http://techmaster.blog.de/

  • eine Meinung der letzten Wochen hat mich zu dem Thema doch sehr nachdenklich gemacht: wenn Firmen aus Kostengründen ins Ausland abwandern, dann schreien hier (fast) alle nach Profitgier und Vergeltung; wenn ein Verbraucher auf Kostengründen das billigste Produkt kauft, schreit keiner, höchstens die mit höheren Preisen!
    So viel zur deutschen (kapitalistischen) Mentalität

  • Ich kaufe eh keine Nokia Produkte und würde es jetzt erst Recht nicht tun.
    Was die dort abziehen ist Habgier, den ich in der Form noch nie erlebt habe.
    Die machen Rekordumsätze und bekommen ihre Hälse noch nicht voll?
    Die scheinen wohl zu vergessen, dass man erstmal Geld verdienen muss, bevor man
    es für sowas wie HAndy oder dergleichen ausgeben kann.
    Wenn alle Betriebe so einen Sch… machen würden, gäbe es doch niemanden der den Schrott kauft!!
    Ich bin der Meinung, sowas sollte irgendwelche Konsequenzen nach sich ziehen.
    Soll doch der Staat dafür sorgen, dass solche billig produzierten Artikel, die so auch hier hergestellt werden
    können, nicht importiert werden dürfen. Fertig!
    Dann können Nokia und Co zusehen wo sie ihr ZEugs an den MAnn bringen.
    Ich sehe keine rosige Zukunft für die deutsche Bevölkerung, wenn alle nur an ihren Gewinn denken!
    Manager und Bosse stecken sich immer mehr Geld in die Taschen, und lassen Billigkräfte für sich arbeiten.
    Man schafft es in Deutschland mit normalen Lohn ja grad so über die Runden zu kommen! Es ist echt traurig!!

  • Auch wenn (aus welchen unternehmerischen Beweggründen auch immer) eine Schließung der Niederlassung ansteht so ist doch im Sinne der Markenführung die ganze Aktion nicht mit feiner Klinge durchdacht und durchgeführt worden. Nun steht man vor dem Problem Krisenmanagement und sieht die Marke (bei einer Vielzahl von Studien & Befragung, von unterschiedlichen Marktforschern) in Deutschland vorerst drastisch an Wert verlieren. In globalen, vernetzten Kommunikationszeiten wird sich aber auch diese „german brand destruction“ auch weiter ausdehne. Alleine für Österreich & Schweiz sieht man schon durch die Medienberichterstattung, Blogs etc. wie sich dies auszuweiten beginnt.

    Da wurde wahrscheinlich wohl mit dem „roten sharehold stift“ gedacht und sonst mit gar nichts … traurig.

  • hätte ich mein nokia-handy nicht neu gekauft das n95 dann hätte ich es schon längst vor die wand geklatscht nur dafür ist es mir dann doch zu schade !!!! echt eine schweinerei mit dem standort bochum

    [Admin: Du kannst es gerne weiter probieren, erhöhst lediglich Deinen Spamscore, Süßer, danke für die Mithilfe, Dich selbst zu blockieren;)]