Sonstiges

erweiterte Firmenwelt am Horizont: InnenAußenUmkehr?

interessante ansätze:

General Motors verfolgt mit GMNext als Großkonzern einen spannenden Kommunikationsansatz, offen (?) mit Lieferanten, Mitarbeitern und Kunden gemeinsam über die zukünftige PKW-Modellpolitik zu sprechen. Siehe Textdepot

Dell hat mit IdeaStorm vor nicht allzu langer Zeit etwas Ähnliches gestartet und nicht gerade wenig Reaktionen seitens seiner Kunden erhalten. Siehe Best Practice.

Frage ist: wie verzahnt ist das nun mit dem Planungskonzept inhouse? Wie nehmen das die Manager auf? Wie wird das getrackt? Wie wird den Teilhabenden ein Feedback gegeben, was nun mit all den Ideen/Feedbacks gemacht hat? Wenn ich mir erfolgreiche Open Source-Projekte anschaue, dürften einige Fragen zur Außenkommunikation bzw. dem HowTo schon geklärt sein. Ich sehe keinen Grund, warum man das nicht auf die Unternehmenswelt übertragen können sollte. Rein prinzipiell kann es nicht per se schlecht sein, dass man seine Brainpower in Teilen outsourced und zudem über Wechselwirkungen -wenn denn wirklich in beide Richtungen kommuniziert werden würde- inhouse der Druck erhöht wird, am Kunden zu planen. Aber so oder so, eine komische Mischung. Unternehmen werden wie kleine Königreiche militärisch-diktatorisch gelenkt, nun versucht man seine Kultur in Teilen über Kommunikationsstraßen mit der Kultur der Privatkunden zu vermischen. Hm.. .nicht zu Ende gedacht… denk…

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

3 Kommentare

  • Wer gelegentlich z.B. in die brandeins oder ähnliche Zeitschriften reinschaut, wird immer wieder mit ähnlichen Beispielen konfrontiert, in denen die Veränderung der Unternehmenskommunikation intern/extern in einer Form des „crowdsourcings“ extrem erfolgreich war. Meist sind es leider bisher (nicht deine Bsp.) Unternehmen, die mit dem Rücken zur Wand stehen und schnell durch, klassisch als extrem erscheinenden Maßnahmen, das Ruder rumreißen müssen, oder untergehen. Oft wird plötzlich die Belegschaft gefragt, was sie eigentlich zu sagen hätte, oder wie was noch nen Ticken optimiert werden könnte, manchmal eben auch der Kunde oder Zulieferer selbst. Es scheinen mir aber bisher eben nur diese „Verrückten“ zu sein, die dann zwar ein bisschen Bewunderung ernten, aber doch ziemlich allein auf weiter Flur stehen, im Stillen belächelt von den alten Eliten.
    Als „Zukunft“ einer neuen Kommunikationsdenke oder gar Managementphilosophie ist das alles noch lange nicht zu sehen. Die Systeme sind hart und wandlungsresistent. Das Blabla das nach außen dringt ist wie Wasser und die Lieblingsworte sind Innovation u.Ä., aber im Kern bleibts wies „immer“ war, hierarchisch und unsportlich 😉
    Das ist für mich leider das Problem, diesen neuen Formen der relativ offenen Kommunikation auch nach außen stehen Jahrzehnte der Unternehmensphilosophie entgegen, die das genau Gegenteil gepredigt hat, teilweise war/ ist genau diese offenere Kommunikation abmahnbar, das kann in alter Denke sogar ein Kündigungsgrund sein! Das muss in den Köpfen alles erstmal langsam ankommen. Als Berater stoße ich hier oft an ziemliche Denkblockaden.

    Es geht mMn eben nicht halb, wie Dus mit den Straßen aus dem Königreich heraus beschrieben hast, entweder die Mauer ist oben oder unten, der Mittelweg ist unglaubwürdig und in der Praxis für die Mitarbeiter oft nicht nachvollziehbar.

  • Die meisten von uns sehen zu erst die Negativen Seiten, sprich die Probleme die auftauchen könnten. Diese sind z.B. Unternehmensinformationen, welche Vorteile gegenüber den Mitbewerbern bedeuten würden zu publizieren. Man könnte die anderen auf ähnliche oder sogar bessere Ideen bringen. Man hat halt Angst so offen zu Kommunizieren, weil ja heut zu tage der „Feind, Konkurrent oder wer oder was auch immer“ gleich seinen eigenen Vorteil ziehen könnte.

  • Hmmm. is ein absolut nicht triviales Thema. Ich denke man muss da auch auf die jeweilige Branche schauen. Ich selbst arbeite bei einem Softwarehaus. Wir produzieren ein Softwareprodukt, mit welchem wir uns in einer Marktnische eine der Spitzenpositionen erkämpft haben. Dort wären wir sicherlich nicht, wenn wir keinen offenen Dialog mit unseren Kunden geführt hätten, also denen zum einen kommuniziert, was wir wie wann und warum planen und realisieren, zum anderen aber auch Feedback, Verbesserungsvoschläge und Ideen für Weiterentwicklungen gefordert hätten.
    Bei zB einem Automobilkonzern der Größe GMs stelle ich mir das jedoch recht schwierig vor. Da sind oft ja nicht mal Intentionen der eigenen Mitarbeiter gefragt. Beispiel: Mein Vater hat jahrelang als Automechaniker für eine französiche Marke in deren Werksniederlassung Deutschland gearbeitet. Selbst fuhr er dann mehr oder weniger zwangsläufig auch son Ding. Nun hatten die bei bestimmten Modellen Probleme damit, dass die Getriebentlüftung sich zusetzte und über die Tachowelle Öl in den Tacho lief. Mein Vater hat dann, weil selbst betroffen, eine alternative Entlüftungsbohrung am Getriebe samt Leitung entwickelt. Nachdem das Ganze bei ihm und auch bei einem Kunden problemlos funktionierte, wurden techn. Zeichnungen und Pläne angefertigt und ans Hauptwerk eingereicht. Mittlerweile ist das Modell eingestellt und die Niederlassung Deutschland hat ca. 200 Tachos getauscht; auf Kulanz versteht sich.
    Fazit: In solch einem großen Konzern wie GM kann dieser Ansatz eigentlich gar nicht funktionieren. Der LifeCycle von Produkten und Entwicklungen ist so klein, dass die Kommunikation in dem starren unbeweglichen Gebilde nie schnell genug sein wird um was zu erreichen.