und zwar versucht sich National Geographic dran, Zeit zum Lesen mitbringen;) Liest sich sehr angenehm.
Where this intelligence comes from raises a fundamental question in nature: How do the simple actions of individuals add up to the complex behavior of a group? How do hundreds of honeybees make a critical decision about their hive if many of them disagree? What enables a school of herring to coordinate its movements so precisely it can change direction in a flash, like a single, silvery organism? The collective abilities of such animals—none of which grasps the big picture, but each of which contributes to the group’s success—seem miraculous even to the biologists who know them best. Yet during the past few decades, researchers have come up with intriguing insights.
Und man zeigt auf, wie sich Organisationen diese Erkenntnisse zu Nutze gemacht haben.
Nur mal ein Beispiel:
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In the U.S., Southwest Airlines has tested an ant-based model to improve service at Sky Harbor International Airport in Phoenix. With about 200 aircraft a day taking off and landing on two runways and using gates at three concourses, the company wanted to make sure that each plane got in and out as quickly as possible, even if it arrived early or late.
„People don’t like being only 500 yards away from a gate and having to sit out there until another aircraft leaves,“ says Doug Lawson of Southwest. So Lawson created a computer model of the airport, giving each aircraft the ability to remember how long it took to get into and away from each gate. Then he set the model in motion to simulate a day’s activity.
„The planes are like ants searching for the best gate,“ he says. But rather than leaving virtual pheromones along the way, each aircraft remembers the faster gates and forgets the slower ones. After many simulations, using real data to vary arrival and departure times, each plane learned how to avoid an intolerable wait on the tarmac. Southwest was so pleased with the outcome, it may use a similar model to study the ticket counter area.
Im Grunde genommen läuft es bei vielen dieser Beispiele darauf hinaus, dass man in einem komplexen Umfeld das System so umbaut, dass eine genügend große Zahl von Tests dazu führt, die „besten Wege“ zu finden. Statt das System vorab nach starren Modellen zu bauen, die sich in der Praxis als ineffizient erweisen.
Erinnert das einen nicht an die CopyCats im Internetumfeld? Spon mockiert sich (via NormanEgli.de) über die deutschen Klone (teils wirklich schlecht recherchiert) und verweist auf das Wunderland USA, wo die echten Innovation produziert werden. CopyCats setzen im Grunde genommen genau auf dem System „Schwarmintelligenz“ auf und sind unabdingbar.
Warum? Weil wir Menschen nicht per se in der Lage sind, einen neuartigen Webservice nach dem anderen zu produzieren, der genau unsere Bedürfnisse trifft. Wir selbst sind ein komplexes System, da ein digitales System draufzusatteln, fällt uns unglaublich schwer.
Wir haben recht lange benötigt, eine Software zu entwickeln, die das Editieren von Informationen jedem User erlaubt (Wikipedia, obwohl softwareseitig und programmiertechnisch alle Grundlagen längst vorhanden waren, so ein System zu bauen). Wir haben recht lange benötigt, bis wir einen scheinbar guten Weg gefunden haben, Menschen noch besser miteinander zu vernetzen (Social Networks, Friendster hatte den richtigen Mix endlich gefunden, das Six Degrees Modell war aber schon lange bekannt und auch in der New Economy erfolglos umgesetzt worden, die Form stimmte eben noch nicht ganz). Del.Icio.us hat mit Social Bookmarking und Tagging zahlreiche andere Webplattformen beeinflusst (Flickr, YouTube, Facebook etcpp). Obwohl auch dort die Grundlagen der Folksnomy und des Sharings von Informationen ebenfalls schon längst vorhanden waren. Absolut gesehen sind all diese Innovationen, die den Takt angeben, eigentlich nur kleine Schritte. Und dennoch fällt es uns schwer, neue, eben kleine Dinge einzuführen, die auf allgemeine Akzeptanz stoßen. Im komplexen System Mensch kein Wunder;)
Was wir von Schwarmintelligenz wissen ist, dass Systeme voneinander lernen, um es mal ganz abstrakt auszudrücken, solange der Informationsfluss offen und die Zahl der Tests nur genügend groß ist. Dieser Transfer -was gut und was schlecht ist- erfolgt zZt noch von den USA in die anderen Regionen dieser Welt. Bitte nicht vertauschen, System ist nicht gleich System, wir reden von zusammengefügten Systemen (=Webseiten wie YouTube), die aus vielen Einzelteilen bestehen, die Systeme in sich selbst sind, also nicht von Programmiertechniken, Programmiersprachen, Software etcpp, also den Einzelmodulen, die die Grundlagen dazu überhaupt erst geschaffen haben.
Warum aber nicht von D aus? Das hat mehrere Gründe, doch picke ich mir zwei Gründe heraus: einerseits ist Englisch die Franca Lingua, wir können zB in D recht schnell ein neuartiges System in den USA erfassen. Weil wir die Sprache beherrschen (die es eben betrifft). Umgekehrt ist das nicht möglich bzw. nur sehr schwer möglich. Zudem dient der US-Markt als großes Experimentallabor. Wenn sich dort eine wie auch immer geartete Lösung etabliert bzw. bewährt, wissen andere „Systeme“ nach recht kurzer Zeit, dass hier etwas Nachahmenswertes vorliegt. Umgekehrt funktioniert das nicht, denn ich kann von einem deutschen System nicht erwarten, dass es genügend stabile Informationen liefert, ob sich das System interkulturell bewährt. Denn, im Gegensatz zu deutschen Plattformen, weisen US-Systeme typischerweise eine Mixtur aus US-Besuchern und vaD auch internationalen Besuchern auf. Eine globale Bewährungsprobe sozusagen. Wir reduzieren demnach Komplexität, indem wir entwerfen, testen, verwerfen, neu entwerfen, erneut testen, erneut verwerfen, in einem US-System, das zudem ungemein innovationsfreudig arbeitet und auf zahlreiche, neugierige User weltweit trifft, die bereit sind, Neues auszutesten (early innovators, early adaptors). Gestützt durch einen investitionsfreudigen Teil des Finanzmarkts (VC). D, FR und andere Länder, können diese Rolle aufgrund der Sprachbarrieren nicht übernehmen. Wenn man so will liegt hier interessanterweise ein einseitiges System von Schwarmintelligenz vor, besser gesagt eine Art von Einbahnstraße. Der Informationsfluss wird im heutigen Netz auch durch Blogs im Wesentlichen gestützt. Was damals einer Reise in die USA bedurfte, ist im Großen und Ganzen hinfällig geworden. Wir können uns umgehend informieren, wo was wie gut angenommen wird.
CopyCats sind ein integraler und unglaublich wichtiger Bestandteil dieses System der Schwarmintelligenz. Wir können nicht erwarten, dass in D innovativ produziert wird, solange das regionale Testumfeld so klein ist. Wir meckern zwar über zahlreiche Wettbewerber/Startups, die sich in einem Bereich tummeln, doch reicht diese Zahl bei Weitem nicht aus, um genügend kritische Informationen zu erlangen. Es müssten wesentlich mehr sein, die ständig am testen und verwerfen sind, doch dazu verfügen wir hier nicht über genügend Finanzressourcen (VC / Business Angels, Family, Friends, Fools). Zudem verfügen wir nicht über eine genügend große Masse an early innovators und early adaptors aus Usersicht. Man muss an dieser Stelle auch die Investorenszene kritisieren, die sich lediglich an die globalen Trends dranhägen. Echte Experimente nicht erlauben bzw unterstützen. Doch wer will es ihnen verdenken, sind sie selbst Teil eines komplexen Gefüges. Niemand investiert Geld in Projekte, deren Risiko nicht kalkulierbar ist, wenn sie denn etwas Neuartiges anbieten. Zu klein ist die Chance, dass es einen Markttrend in D auslöst, die werden eben in den USA gesetzt. Tja…
Was aber kann ein einzelnes Startup tun? Dieses große System aus Testen und Verwerfen auf sich selbst übertragen. Dazu bedarf es einer immens hohen Fehler- und Lernbereitschaft. Die Fehler- und Lernbereitschaft ist im analogen Sinne das Informationssystem, das sich selbst informiert, wo die richtigen Wege liegen. Wer ist hier der Testpartner? Wie im Großen so im Kleinen: der User. Wer denn sonst. Man muss zwingend bereit sein, sein System ständig umzubauen. Und zugleich in der Lage sein, ständig analysieren zu können, was dem User schmeckt und was nicht. Umgekehrt musst du zwingend dem User Mittel in die Hand geben, den anderen Usern ebenso neue Wege mitteilen zu können und gemeinsam neue Wege zu betreten. Klingeling? Newsfeed? Ja, ist eine denkbare Lösung. Neben weiteren, wie zB most viewed, und und und. Nochmals: das Informationssystem muss nicht nur zu dir als Betreiber offen sein, es muss zwischen den Usern ebenso offen sein. Und diese Strategie der ständigen Fortentwicklung in kleinen Schritten den eigenen Ressourcen anpassen. Diese Lehre ist aber nicht neu. Sie entstammt aus der ganz klassischen IT, die uns gelehrt hat, dass wir groß denken sollen, aber in kleinen Schritten vorangehen müssen, um sich nicht zu verlieren. Es gibt jedoch genügend Gründer da draußen, die vor einem derartigen, sich ständig im Kleinen neu erfindenden System zurückschrecken. Das liegt einerseits am falsch verstandenen Glauben an die eigene Großartigkeit, komplexe Systeme im voraus beherrschen und planen zu können. Man entwirft eine Beta und klammert sich daran verzweifelt fest, statt sämtliche, aber auch wirklich sämtliche Bausteine ständig in Frage zu stellen.
Beispiel: Du glaubst, das Userprofil muss den Nicknamen, Tags, „meine Buddies“, ein Profilbild und was weiß ich was zwingend enthalten? Wtf cares, vielleicht erwartet dein System was völlig anderes? Wer sagt denn, dass der User zwingend ein Userprofil benötigt? Die Identität eines Users kann man auch als die Summe einzelner Aktionen verstehen. Identitäten sind nicht statisch, momentan ja, sie werden so verstanden, dass ein Profil meine Identität abbildet, … tick…tack.. Bullshit:) Tut es nicht! So wie wir agieren, bestimmt sich unsere Identität. MySpace zeigt auf, dass eine Useridentität ebensogut über eine zusammengestückelte Seite abgebildet werden kann, die der User selber bestimmt/zusammenbaut. Wer sagt denn, dass eine Navigation immer nur gleich für jeden User sein muss? Warum weißt Du ausgerechnet, was der individuelle User will? Warum kann eine Navigation nicht atmend, anpassbar sein? Weil das die Usability-Gurus sagen? Bullshit. Die sind ebenso intellektuell eingeschränkt wie du auch als Planer. Sie beherrschen ebensowenig komplexe Systeme wie Du. Geh neue Wege, trau Dich.
Also: play, play, play, play, test, test, test, test, destroy, destroy, destroy, destroy, develop, develop, develop, develop. Warum das Ganze? Damit Du eine höhere Chance hast, bessere Wege zu finden, als in einem sehr starren, von dir/oben aufgesetzten System. Die Chance, dass Du das von vornherein richtig machst, ist verschwindend klein, dementsprechend die Quote der gescheiterten Startups, egal wo man schaut: 9 von 10 packen es nicht. Wer nicht willens ist, ein lernendes und sich selbst umbauendes System (in der Interaktion User to User und User to Service) auf die Beine zu stellen, hat laut Statistik eine sehr kleine Chance. Sage ich jetzt mal einfach so:) Denn, niemand hat bisher Startups danach verglichen, wie lernwillig sie waren. Im Sinne der Schwarmintelligenz.
Und genau da liegt das Problem: die meisten spielen, testen und entwickeln einmal. Klappt es nicht, lassen sie es sein, für immer. Das ist deutsche Mentalität.
Wie oben beschrieben, die Rahmenbedingunen müssen stimmen. Außerdem ist es fast zwingend erforderlich mit halb fertigen Produkten an den Markt zu gehen, um nicht einem möglichen Wettbewerber hinterher laufen zu müssen – ein permanentes Forschen und Entwickeln wird so enorm erschwert. Leider haben die meisten Startups nicht die Mittel, solche Wege gehen zu können. Wenn da nach 6 Monaten kein fertiges Produkt steht, ist man Pleite.
Für alle, die sich für Schwarmintelligenz interessieren:
Sehr gut gemachte Lehrvideos zu Schwarmintelligenz:
http://goldenerwesten.net/video/schwarm.html#deutsch
Ein Blog mit allerdings einem leicht anderen Fokus: http://schwarmforschung.de/
Leben im Schwarm/ ein neues Leitbild transformiert Gesellschaft und Märkte
http://www.changex.de/d_a00924.html
Schön geschrieben, wie so oft. Die Analogie mit der Schwarmintelligenz ist interessant, hinkt aber auch sehr. Es läuft hier ja sehr auf das natürlich wichtige Trial & Error hinaus als auf ein System, das in der Summe intelligenter ist als die einzelnen Teile. Es sei denn das System ist eine Wolke, deren Produkt eine Innovation ist, deren Adoption durch die Masse kein System alleine zu erlangen vermocht hat.
Innovationstheorie ist ein sehr spannendes Thema. Danke übrigens für den Tip zu Berkuns Myths of Innovation. Ich habe es verschlungen. Dass ähnliche Systeme gebaut werden, die andere maßgeblich kopieren ist übrigens der natürliche Weg, anstatt einer totalen Innovation. Leichte Änderungen bedürfen nur eines sehr geringen Lernaufwands und setzen die Adoptionshürde auch in anderen Dimensionen tief.
Ich denke, dass für ein Startup das Wissen um diese Theorien maßgeblich ist. Wenn man nicht weiss, wie Menschen Innovationen adoptieren, was sie tun und brauchen, schlimmstenfalls was überhaupt die Zielgruppe ist, dann ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Wenn man hört, dass 50% der Apps nicht einmal ein User-Test durchlaufen kann man sich im Grunde das Glück wünschen sparen. Alles in Allem: es gibt zahlreiche Stellschräubchen, die eigenen Erfolgschancen zu optimieren. Mal sehen, ob ich alle gestellt habe.
Eines noch zu destroy: optimalerweise ein System zu haben, dem man Features wieder entreissen kann, ist glaube ich nicht praktikabel. Siehe das adoptierte Kind in Getting Real: es gibt mindestens einen User, der genau das Feature benutzt und der schreit wenns weg ist. Führt zu Featuritis und ist kontraproduktiv für Simplizität. 🙁
[…] von basicthinking Ameisen, Arbeitsteilung, Funktionsfähigkeit, Gesellschaft, Kolonie, Management, […]
Habe ich den Beitrag nicht schon vor Monaten im Print-Magazin von NG gelesen??
gut möglich, dass der Onlineartikel auch im Print erschienen ist.
Schöner Rundumschlag, der alles anspricht und eine Erfahrung nicht ersetzen kann: geht doch einfach mal nach Stanford auf den Campus, atmet tief ein und seht euch um. Da geht halt was und da wird einfach mal die Intelligenz des Einzelnen genutzt um in Verbindung von Tausenden und Millionen U$ Venture Capital was auf die Beine zu stellen. Dazu kommt dann noch die Experimentierfreude der User und der Drive der Gründer, fertig ist die Killer App. Hier in Deutschland wird viel zu viel gelabert und theoretisiert. Alles zu abstrakt, zu marktfern und irgendwie langweilig. Das ist die deutsche Krankheit.
Ich kan meinem Vorredner nur zustimmen. In Deutschland ist man zu ängstlich und nicht risikofreudig genug. Man siehe nur die Tatsache, dass international ist das Wort „Angst“ ein Begriff ist. Eine Applikation wúrde man in Deutschland theoretisch untersuchen und vernachlässigen wieviel user es nutzen wúrden, was man im trial and error herausfinden würde.
Was Usability Gurus sagen muss nicht immer richtig sein, nur weil sie die Gurus sind. Ist es wirklich nútzlich oder einfach zu sehr verbreitet, dasss der user daran gewöhnt ist? Genau wie man zu leicht Consultants vertraut. Sind deren Startegien richtig, weil so oft angewendet?
@Markus man muss auch nicht immer warten bis das Produkt perfekt ist, sondern kann schon vorher auf den Markt um die ersten user zu generieren, um dann nach und nach das Produkt zu verbessern und wáhrend dem die ersten trailand erros zu machen.