der Kölner Stadtanzeiger erzählt von einer Schülerin, die auf SchülerVZ herumgeschubst wurde. Das Doofe an der Geschichte war/ist, dass es sich um persönliche Bekanntschaften handelte, weniger um Wildfremde, die man nicht kennt. Prinzipiell ist es ja nun wahrlich nix Neues, dass Kinder teilweise grausamer als Erwachsene sind, ob nun real oder virtuell wird da nicht wirklich einen echten Unterschied ausmachen, schätze ich mal. Undenkbar, dass so ein Verhalten Eltern auch noch fördern. Dass dies auch der Fall sein kann, könnt ihr ganz unten traurigerweise lesen.
Gibt es aber einen markanten Unterschied zwischen RL und VL? RL ist echt, VL unecht, heißt es immer wieder gerne. Ist dem so? Obwohl es sich im virtuellen Umfeld eher um die weak ties handelt, da man bekanntermaßen im Gegensatz zum RL nun einmal keine 1000x1000x1000 Freunde haben kann, können „Freunde“ einen überhaupt mobben? Ein „Freund“ in einem virtuellen Umfeld ist bei Weitem nicht ein Freund als solcher, wie ich ihn im RL nicht mal annähern bezeichnen würde. Was also sollte es mich jucken, wenn ein mir entfernt bekannter Typ über mich herzieht, gar eine Anti-Gruppe aufmacht? Im Gegenteil, man kann sich gar als Troll betätigen und wunderbar Öl ins Feuer gießen, um sich an den aufgepeitschten Gruppenreaktionen zu amüsieren. Das Problem ist jedoch, dass nicht alle mit solch einem Arschloch-Gen ausgestattet im Netz surfen. Es dürfte wohl in der Tat so sein, dass insbesondere bei Jüngeren der Gruppenzwang eine große Rolle spielt, der immer wieder neue Bedeutungshoheiten in neuen Umfeldern schafft.
Wenn man eben keine Jeans trägt, die am Boppes runterhängt, ist man uncool. Wenn man nicht im Social Network XYZ herumhüppt, ist man uncool. Und uncool ist es, wenn man als uncool empfunden wird. Besteht ein Gruppenzwang auch hinsichtlich dem Beitritt zu einem SN, so erlangt diese SN eine eigene Bedeutungshoheit, die sehr wohl echt wird, da sie aus sozialen Zwängen heraus entstanden ist. So empfindet man es als irritierend und verletzend, wenn man im SN herumgemobbt wird, obwohl es sich bei der Mehrheit der Kontakte um weak ties handelt, die einen eigentlich sonstwo vorbeigehen müssten. Also eben nicht mehr in den sozialen Netzen integriert ist, herumgestoßen wird. Je stärker das Individuum sich über die akzeptierte Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen definiert, desto stärker die empfundene Ausgrenzung. Richtig ätzend wird es dann, wenn sich die weak ties auf die strong ties auswirken, engere Freunde demnach aus den Meinungen der losen Freunde ihre Schlüsse anhand der virtuellen Infos innerhalb des SN wiederum beziehen und sich dann von dir abwenden. Schwacher Trost, wenn ein abgebrühter Erwachsener dann meint, man wisse halt, wer nun die echten Freunde seien.
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Was wir bisher von Social Networks wissen ist, dass sie in zahlreichen Fällen aufgrund der Vernetzungssystematik bewiesen haben, dass sie sich real auswirken. Man kann in recht kurzer Zeit das Standing und den sozialen Status einer Unternehmung/Person bis ins engere Umfeld hinein verändern. So wäre es oW möglich, einen mobbenden Chef in MySpace, Xing, Facebook, Bebo, StudiVZ, etcpp zu brandmarken (Ironie der Geschichte, ich weiß). Bin kein Freund davon, Mobbing mit Mobbing zu beantworten, aber möglich ist es, real wird es früher oder später auch sein. Das ist im Gegensatz zu den RL-Möglichkeiten umfänglicher und schneller, jemanden fertigzumachen, wenn man darauf aus ist. Was zunächst als Vorteil erscheint, dass sich Menschen über SNs viel schneller und einfacher austauschen können, verkehrt sich bei systematischen Mobbing ins Gegenteil. Der soziale Kuschelpool wird zur sozialen Killerwaffe. Solange das nahe Umfeld der betroffenen Person erreicht wird, kann es sich unmittelbar auf die Person auswirken, je nach „Bauweise“. Und nicht zu vergessen die betroffene Einzelperson, nicht nur das betroffene nahe und weitere Umfeld. Wer kennt das Gefühl nicht, dass man sich zB in Foren mit einem völlig wildfremden Menschen in die Wolle bekommt und unbestimmbare Gefühlsniveaus erreicht? Auch weak ties können sich unmittelbar auf die Person auswirken, man muss nicht immer nur indirekt auf die unmittelbaren Buddies Einfluss nehmen. Man direkt oder indirekt wirken, mobben.
Welche Gegenmaßnahmen gibt es? Seitens der Betreiber? Eigentlich ganz einfach, indem man persönliche Attacken gegen Personen verbietet. Wo ist aber die Grenze zwischen Streit und systematischen Mobbing, das teils auch in einer Art user driven campaign ausarten kann? Doch bei großen Social Networks hilft das Regularium wenig, wenn die Kontrollmaßnahmen nicht umgesetzt werden können. Insofern das Flag „Spam/Abuse“ nicht durch ein Flag „Mobbing“ ergänzt wird und dieser Statusmeldung eine höhere Abarbeitungsprio im Customer Team zugeordnet wird. Denn momentan ist es in der Tat so, dass man oftmals gar kein Meldelink vorfindet oder wenn, dann lediglich den besagten Spam/Abuse-Link. Das ist definitiv zu wenig. Aber was ist mit einem Appell an die Eigenverantwortlichkeit der User? Geschenkt.
Mail via iBusiness, die werden mögl. dazu auch einen Artikel verfassen
Update via Kommentarhinweis vom Frank, was die Pervertierung eines Social Networks in seiner extremsten Form deutlich macht (MySpace ist dabei lediglich das Trägermedium, pervers daran ist die Verstrickung der Mutter des Fakeusers, der ein Mädchen in den Selbstmord getrieben haben soll): Cybermobbing, Tod eines Teenagers
Mit Hilfe ihrer Mutter, die an der Aktion maßgeblich beteiligt war, weil sie angeblich herausfinden wollte, ob Megan schlecht über ihre Tochter rede, baute sie die Josh-Figur auf. Nutzte persönliche Kenntnisse, um ein emotionales Verhältnis zu schaffen. Nutzte die Hilfe eines 18-jährigen Teilzeitangestellten der Mutter, um den nötigen männlichen Touch überzeugend rüberzubringen. Man kann sich vorstellen, dass neben Rachegefühlen und Neugier auch eine Menge niederträchtiger Spaß im Spiel war, als die drei das Mädchen mit so einfachen Mitteln emotional manipulierten. Zu dritt fixten sie Megan regelrecht an – um sie am Ende gezielt zu demütigen.
Auch hier nochmals explizit der Hinweis, dass Beziehungsgeflechte in Social Networks eine ebenso hohe Bedeutung haben wie im realen Leben, was viele immer noch nicht wirkich akzeptieren oder begreifen wollen. Gegen solche perfiden Methodiken im 1:1-Umgang hilft nicht mal ansatzweise seitens des Betreibers eine wie auch immer geartete Maßnahme. Doch, nennen wir es mal -auch wenns sehr flüchtig scheint- Erziehungsmaßnahmen. Informationen, die den Usern helfen können, miteinander umzugehen, aber zugleich auch stets ein gesundes Misstrauen bei weak ties zu hegen. Es muss ja nicht gleich mein Beispiel von oben mit dem Arschloch-Gen sein. Immerhin könnte es auch aus rechtlicher Sicht eines unschönen Tages eine Frage für den Betreiber eines SNs sein, wenn man ihn wegen grober Fahrlässigkeit vor Gericht zerrt. Sollte es dann um den Tod eines gemobbten Users gehen, hört es ganz schnell mit den Argumenten „keine Supportressourcen“ auf. Auch wenn es schwer fällt den Spon-Artikel als Grundlage zu nehmen, so wäre es durchaus denkbar, dass man bei einer sagen wir mal wachsenden, intensiveren Beziehung den Usern schon vorab eingetrichtert hat, ab einem gewissen Punkt die persönlichen Daten des virtuellen Gegenübers unbedingt zu verifizieren. Nicht anders verfahren manche Single-Portale, die Hinweise zu Treffen geben.