Taxonomie: Taxonomie (v. griech. taxis „Ordnung“, -nomia „Verwaltung“) ist primär die sprachwissenschaftliche Klassifikation aller Gegenstände (Entitäten) und Ereignisse in begriffliche Taxa (Sing.: Taxon) (Gruppen) bzw. in Kategorien.
versus
Folksonomy: Gemeinschaftliches Indexieren (englisch collaborative tagging, social tagging oder folksonomy) ist eine Form der Indexierung (meist als tagging bezeichnet), bei der eine größere Personengruppe Deskriptoren (Schlagwörter, tags) mit Hilfe verschiedener Arten Sozialer Software zuordnet. Die Indexierer kommen spontan in offenen Gemeinschaften zusammen, ohne dass vorher detaillierte Indexierungsregeln festliegen. Indexierte Objekte sind beispielsweise Lesezeichen (Soziale Lesezeichen), Blogeinträge oder Fotos. Die durch gemeinschaftliches Indexieren erstellten Sammlungen von Tags heißen auch Folksonomien (Kofferwort aus engl. folk und taxonomy).
Übertragen aufs Web: Auf der einen Seite werden Kategoriebäume bzw. Informationshierarchien vom Webmaster vorgegeben. Das spiegelt sich zB auf Preissuchmaschinen wie Kelkoo oder der Auktionsplattform eBay wieder. Wobei die Hierarchien bei Kelkoo meistens dreistufig sind und auf ebay häufig zweistufig. Denn je tiefer man die Kategoriebäume baut, desto eher gibt man den Vorteil einer schnellen, geordneten Navigierbarkeit und Auffindbakreit von Informationsräumen auf. Auf der anderen Seite arbeiten Systeme wie Flickr, del.icio.us oder Qype mit Tags, um eine Navigierbarkeit zu ermöglichen. Del.icio.us wie auch Flickr kennen dabei keine echten Hierarchien, sie umgehen das Problem über related tags bzw. „Cluster“.
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Wenn man es so sagen kann, fördert die Folksonomy das assoziative Stöbern, wohingegen Kategoriebäume eine Navigation mit dem Ziel, Dinge schnell zu finden, ermöglichen. Solange es beim Letzteren ein gemeinsames Verständnis zum hierarchischen Ordnungssystem gibt. Interessanterweise führt nun Qype eine vom System vorgebene Kategorienavigation ein, ohne aber die Folksonomy basierende Tagnavigation über Bord zu schmeißen. Siehe dazu den Eintrag auf dem Qype Blog: Qype führt Kategorien ein – drastischer Schritt.
Ganz interessant ist dabei die Ordnungsystematik, um das Problem bei der Suche nach Objekten mit Ort [hierarchiefrei] und ohne Ort [hierarchiegebunden] zu lösen:
1. Suche nach Restaurants, ohne Ort =>
2. zweite Ebene = Küchentypen (italienisch…) / Deutschland [kleine Hilfskrücke]
http://www.qype.com/de/categories/1-restaurant
Ein einfaches Umschalten auf ein Ortsobjekt ist von dort aus dabei nicht möglich, hierzu muss man im Suchfeld einen Ort manuell eingeben und gelangt damit wieder zur ersten Ebene (Restaurants, Shopping…).
http://www.qype.com/de712/categories/1-restaurant
Hier müsste Qype noch etwas nacharbeiten, es sollte nicht schwer sein, bei der Anzeige der quasi ortsunabhängigen (Default = Germany, wohl ip-technisch gelöst) Objekthierarchien in der Sidebar Städte anzuzeigen, die man zusätzlich selektieren kann und / oder hierzu die IP-Adresse des Users geotechnisch aufzulösen, was zwar zusätzliche Rechenlast erzeugt, aber über einen eigenen DB-Server lösbar sein sollte. Also so ungefähr, wenn man die Skizze erkennen kann:
Kategorien sind ja auch nix anderes als Tags, eben nur vorher festgelegt und meist hierarchisch gegliedert – mein Reden seit der Erfindung der Tags ;). Vor allem bei sehr großen Content-Projekten ist dies sinnvoll. Ich ahne, wie unsere Seiten aussähen, gäbe es nur Tags zum Auffinden der Inhalte. Man sollte dem User mindestens zwei Suchansätze anbieten, einmal die hierarchische Suche und einmal die Schlagwort-Suche nach Inhalten. Bisher waren viele tagbasierte Seiten ja leider nur auf Schlagwort-Suche aus, was einige Inhalte bei falscher Vertaggung unsichtbar machte und den User oft nur zu den Top-Tag-Themen brachte. Das Thema Contentsortierung ist auf jeden Fall spannend und beschäftigt uns schon seit der ersten Webseite.