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Blogger: feige Schweine?

witzig, lese gerade sehr amüsiert den Beitrag vom Thomas auf seinem Blog Indiskretion Ehrensache. Dort äußert er sich zu irgendeiner Rede des DJV-Vorsitzenden Michael Konken, der u.a. gesagt haben soll, dass:

Blogs sind meines Erachtens nur in ganz wenigen Ausnahmefällen journalistische Erzeugnisse. Sie sind eher der Tummelplatz für Menschen, die zu feige sind, ihre Meinung frei und unter ihrem Namen zu veröffentlichen.

DJV? Deutscher Journalistenverband, kicher… Natürlich wird das Konken nicht so gemeint haben, er hat sich lediglich unglücklich ausgedrückt. Wird es nachher heißen:) Viel spannender aber finde ich das, was Thomas am Journalismus kritisiert. Das ist doch mal eine Ecke, die ich richtig spannend finde.

Das, was Kohnen per se über Blogger sagt, jo mei, es ist nicht mein Verwandter, also ab dafür. Aber es tut gut, über Jounalisten herzuziehen, sozusagen sind wir das, was Journalisten für Politiker sind, Ungeziefer. Oder wie bezeichnete Helmut Schmidt diese Berufskaste? Anyway. Die vierte Macht hat eine fünfte Macht zur Seite gestellt bekommen und das ist gut so. Und wer wird die sechste Macht sein, die Blogger kontrolliert? Die Antwort ist simpel: nicht wird, sondern es ist, der Leser:) Alle Macht geht vom Volke aus. Genauergesagt lautet das eigentliche Gesetz: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt (Artikel 20, Absatz 2, GG). Die Pressefreiheit wird durch das Grundgesetz im Artikel 5.1 geregelt. Die Bloggerfreiheit wird durch die Meinungsfreiheit geregelt, die sich ebenfalls im Artikel 5.1 wiederfindet. Kein Wunder also, dass ich feige bin, schützt mich doch der Große Bruder Grundgesetz. Wir dürfen ruhig feige oder mutig sein und dennoch unsere Klappe aufmachen;) Und als Beweis: nein, wir sind nicht feige, das ist gut so.

Also? Blogs sind eine großartigte Erfindung, geben sie doch dem Individuum eine Stimme, die lauter nachhallt als Stammtischgespräche. Ich finde virtuelle Stammtische exzellent und für eine Demokratie immens wichtig. Für sowas alleine sollten alle Journalisten Blogs die Füße küssen. Und Leuten wie John Barger ein Denkmal bauen. Er und viele andere hätten es wahrlich verdient.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

25 Kommentare

  • wenn wir schon keine volksabstimmung haben…dann wenigstens blogs !
    horst

    ps…selbst der letzte schrottblog hat eine berechtigung.

  • Wegen der virtuellen Stammtische finde ich ja auch Second Life so praktisch, da hat man zumindest mal nen Tisch 😉

    Ich bin auch nicht feige, verstecke ich mich doch nicht hinter irgendeiner Zeitung, sondern bin wahrscheinlich doch eher kontaktierbar als die meisten Journalisten.

  • @Robert,

    den Blog den du als Beweis für „nicht feige“ (toomuchcookies) erwähnst finde ich äußerst unglücklich. Kein Impressum: für mich bedeutet das, dass sich jemand hinter irgendetwas versteckt und auch etwas zu verbergen hat.

  • irren ist menschlich, wenn es auch um den Inhalt und nicht um das Impressum ging, aber anway, see that you carbon structure:))
    http://www.toomuchcookies.net/impressum

    und auf der anderen Seite: ich weiß nicht, wie Du es hälst, aber anno Kommunistenzeiten in Jugo wäre ich froh gewesen, ein anonymes Blog ohne Furcht vor dem Geheimdienst betreiben zu können.

  • Dann stehst du mit dem Kollegen in einer engen Verbindung? 🙂
    Auf der Startseite sehe ich keinen Link zum Impressum.

    und auf der anderen Seite: ich weiß nicht, wie Du es hälst, aber anno Kommunistenzeiten in Jugo wäre ich froh gewesen, ein anonymes Blog ohne Furcht vor dem Geheimdienst betreiben zu können.

    1. Die Stärke und die Macht des Jugo-Geheimdienstes wurde schon immer übermalt und überschätzt.

    2. du willst nicht ernsthaft BRD und SFRJ vergleichen? Wenn ja, dann würde ich dir dringend Urlaub empfehlen. Ich habe schließlich noch in SFRJ gelebt und das fast 16 Jahre lang 🙂 und kenne den Unterschied.

    3. Deinen Blog-Beispiel finde ich angesichts des Inhaltes … zumindest was ich bis jetzt gesehen habe noch fragwürdiger als vorhin. Aber das hier ist dein Blog und du bist hier der big Boss.

  • dann musst Du Dich einfach mal etwas im Navimenue umschauen, Du wirst es schon finden, bist ja ein Webworker;)

    Zu dem anderen Punkt: selbstverständlich kann ich das vergleichen, um aufzuzeigen, dass Anonymität nicht pauschal verurteilt werden darf, sondern dass es durchaus wichtig ist, anonym im Netz zu surfen wie auch Meinungen kundzutun. Oder meintest Du das irgendwie anders?

    btw, was findest Du auf toomuchcookies so fragwürdig?

  • @Perun

    1. Das kann man halten wie der auf dem Dach……. Da wüßte ich sogar ziemlich genau bescheid 😉

    2. So dumm wird er wohl nicht sein?! 😉 Ich hoffe trotzdem, dass du dem Paradestaat nicht nachweinst…

    3. Da gebe ich dir Recht. Was ist denn das für ein Verein? Die Seite funktioniert so gut wie gar nicht, kaum durchzublicken..

  • @Viktor,

    zu Punkt 1,
    ich sagte nicht das UDBA & Co. nicht Dreck am Stecken hatten (davor würde ich mich hüten), aber so „effektiv“ wie man sie manchmal darstellt (man könnte manchmal meinen CIA und Mossad haben von UDBA gelernt), waren die nicht.

    zu Punkt 2,
    ich weine keinem Staat nach, der es nicht geschafft hat sich aus eigener Kraft zu reformieren. Ich weine den ca. 110 000 Toten, die leider daraus resultierten.

    @Robert,

    btw, was findest Du auf toomuchcookies so fragwürdig?

    Ich könnte auch antworten: „Du bist ein Blogger, also wirst es schon herausfinden“. 🙂 Das wäre aber natürlich nicht konstruktiv.

    Ich habe mit der Seite in der Hinsicht ein Problem als das du Sie als „nicht feige“ darstellt, also quasi sitzt dort ein mutiger Blogger der gegen die Missstände in der Gesellschaft ankämpft. So habe ich dein Beitrag verstanden.

    Das tut der dort nicht. Es ist lediglich ein Lobbyist lies mal ein paar Beiträge, dann weißt du was ich meine. Ein gutes Beispiel für einen mutigen Blog ist http://annalist.noblogs.org/ und mehr dazu gibt es auf Telepolis

    Grüße

  • nicht nur das Beispiel ist „unglücklich“ – das kollektive Einschlagen auf die durchaus nachdenkenswerten Einwürfe des Herrn Konken ist schon beängstigend:
    da ist nicht mal der kleinste Versuch zu erkennen, diese Gedanken zu verstehen, fast so wie mit Absicht nicht oder falsch verstehen wollen. Da wird nur reflexartig exakt das gemacht was man umgekehrt iHerrn Konken vorwirft. Selbst der sonst über alle Zweifel erhabene Herr Klüwer lässt sich zu Titulierungen wie ‚Führerbunkermentalitä‘ und ‚intellektuelles Niveau unter GTI‘ hinreisen.
    Was ist da so schlimm, wenn Herr Konken auf bestimmte Missstände hinweisst un vor schlechten Tendenzen warnt, warum verteidigt ihr diese wahrlich nicht wenigen Blogger, die viel Müll und schlimmers verbreiten!?!
    Warum sind Stammtischgespräche ein Massstab ???

  • Also dass es gute und schlechte Beiträge sowohl in der Presse als auch auf Blogs gibt, bestreitet wohl niemand. Was ich bei Herrn Konken nur nicht so ganz verstehe ist, warum das generell für das Internet gelten soll. Es ist doch nur ein Medium. Sicherlich, jeder kann schreiben und Dinge erzeugen und der Großteil wird sicherlich keine große Qualität aufweisen.
    Trotzdem ist mir eine vielleicht etwas ungeschliffenere Diskussion viel lieber als die einseitige Kommunikation, die (technikbedingt) Printmedien pflegen.

    Viel besser wäre doch, wenn sich alle an einen Tisch setzen und mal drüber reden. Vielleicht kann man ja auch voneinander noch etwas lernen 🙂 Sollte das Ziel nicht eine möglichst gute Berichterstattung sein? Haben da nicht beide Seiten vielleicht ein paar Dinge beizutragen?

    So, wer lädt ein? Ich könnte ne Second Life-Runde machen, aber da kommen wahrscheinlich nicht so viele, obwohl ich auch das mal ganz spannend fänd 🙂

  • ah ok, sorry, das hatte ich nicht mitbekommen:) Was ich dennoch nicht verstehe: Du redest von Maßstab, ich hingegen beziehe Stammtische auf die räumliche Beschränktheit gegenüber der partiellen Öffentlichkeit von virtuellen Stammtischen (Blogs zB)

  • der auch? In der Sandra Maischberger Reportage wartete Schmidt ebenfalls mit so einem Sprüchlein auf… habs.. man muss nur drüber reden „Wegelagerer“:)

  • Auch wenn man dieser „Konflikt“ schon eher annervt:

    Die meisten Journalisten denken mehr in der Kategorie Zielgruppe oder besser Werbekunde als die Blogger. Die meisten Blogger zitieren ihre Quellen sauberer als die Journalisten (oder hat schonmal jemand einen guten Backlink z.B. vom Spiegel oder der FAZ bekommen?). Und naja, dass die meisten Journalisten besser formulieren können und bessere Artikel schreiben … Wenn ich so lange den Job gelernt hätte und so lange Zeit für einen Artikel hätte und so viel Geld dafür bekommen würde (sprich nichts anderes machen müsste), naja, dann wäre das nicht schlechter.

  • Ich bin wie Robert der Meinung, dass Weblogs die Möglichkeit bieten sowas wie eine virtuelle Öffentlichkeit zu kreieren.
    Mit ihnen wandelt sich der Internetnutzer vom passivem Konsumenten zum aktiven Teilnehmer in einem sozialen Raum.

    Bisher fanden intellektuelle Diskussionen vor allem in den Feuilletons der Print-Medien statt und man konnte sich höchstens mit einem Leserbrief daran beteiligen. Mit einem Weblog hat man die Möglichkeit über sein direktes Umfeld hinaus an solchen Diskussionen teilzunehmen.

  • „Blogs sind meines Erachtens nur in ganz wenigen Ausnahmefällen journalistische Erzeugnisse. Sie sind eher der Tummelplatz für Menschen, die zu feige sind, ihre Meinung frei und unter ihrem Namen zu veröffentlichen.“

    Ach wäre es doch nur so. Aber ich muss ja meinen Namen in die Öffentlichkeit posaunen, mit Adresse, sonst drohen drakonische Strafen.

    Wäre ich doch nur bei einer Zeitung beschäftigt…Dann könnte ich mich hinter meinem Kürzel verbergen, und die Empfangsdame die wütenden Betroffenen abwimmeln, deren Leben mein letzter Artikel zerstört hat.

  • Tummelplatz für Menschen, die zu feige sind, ihre Meinung frei und unter ihrem Namen zu veröffentlichen
    In diesem Punkte hat der Mann alles andere als unrecht. Viele suhlen sich in der Anonymität des Internets und scheren sich einen Dreck um Redlichkeit (Kommentare) bzw. ein ordentliches Impressum auf ihrem Blog.

    Das Internet ist eine Plattform auch für Schmierfinken ganz besonderer Art
    Das „auch“ mildert seine Anwürfe ab.

    Meiner Ansicht nach soll und darf jeder schreiben was er will, sich jedoch als feiger Pisser hinter Proxy-IP-Kommentaren oder Blogspot-Blogs zu verstecken, finde ich dümmlich.

    Aktuelles Beispiel: http://turi-2.blog.de/2007/11/14/stefan_niggemeier_ist_nicht_mehr_blog_pa~3293715

    Alles, was man nicht auch in einer dunklen Ecke unter vier Augen sagen würde, sollte man besser nicht als Kommentar bzw. Beitrag in einen Blog setzen. 😉

  • Der Herr Konken und die Schmierfinken…

    Er hatte also offensichtlich entweder keine Zeit oder keine Lust, sich selber einen Eindruck zu verschaffen, zu recherchieren, wie die Jounalisten dazu sagen. Und das halte ich schon für fragwürdig.

    Ich verstehe ihn aber schon. Er möchte wieder g…

  • […] In diesem Blog-Beitrag auf Basic Thinking Blog hat es ein – hohoho – anonymer Blogger sehr schön zusammen gefasst: “Aber es tut gut, über Jounalisten herzuziehen, sozusagen sind wir das, was Journalisten für Politiker sind, Ungeziefer. Oder wie bezeichnete Helmut Schmidt diese Berufskaste? Anyway. Die vierte Macht hat eine fünfte Macht zur Seite gestellt bekommen und das ist gut so. Und wer wird die sechste Macht sein, die Blogger kontrolliert? Die Antwort ist simpel: nicht wird, sondern es ist, der Leser:) Alle Macht geht vom Volke aus.” […]