nachdem Google in einem prima PR-Coup vielen Seiten auf die Finger gehauen hat und den ach so wichtigen PageRank reduziert hat, schauen wir uns doch mal an, was die Linkvermarkter wie Linklift, Teliad oder TextLinkAds dazu haben verlauten lassen. Aber auch Trigami, da angeblich 50% aller Trigamischreiber an PR verloren haben. Noch gibt es keine Stellungnahme seitens Google, selbst Frontmann Matt Cutts, der Säuberungsaktionen auf seinem Blog gerne bespricht, hat wohl nen Maulkorb und darf nix Offizielles verlauten lassen. Also muss man nach wie vor rätseln, was der Anlass dieser PR-Aktion war. Die beliebteste Annahme ist, dass es eben gezielt eine Maßnahme gegen das künstliche Pushen in den Suchpositionen mit Hilfe von paid links war.
Schauen wir mal, Text Link Ads schweigt sich komplett aus. Keine Reaktion. Teliad hat bis dato auch nix von sich hören lassen. Es gibt lediglich ein zeitnahes Interview kurz vor Googles Aktion am 15.10. mit Armbruster, der Geschäftsführer bei Teliad ist. Dort heißt es u.a.:
Wir können jedoch nur sagen, dass sich die wenigsten abhalten lassen weiter mit Textlinks zu handeln. Aus einem einfachen Grund: ohne Linkaufbau ist eine gute Positionierung bei den Suchmaschinen in den meisten Fällen nicht möglich. Unsere Kunden sind sich darüber im Klaren. Abstrafungen von Google gab es schon immer. Meist waren hier jedoch übertriebener Linkhandel und unnatürliche Veränderungen in der Linkstruktur die Ursache. Zu der ganzen Google-Debatte und den Hype um Abstrafungen kann ich nur sagen: Schauen Sie sich die PubCon an, eine der größten Messen für Online-Marketing in den USA. Zwei der Hauptsponsoren sind Google und TextLinkAds, eine Plattform für Textlinkwerbung in den USA. Wenn solche ernste Bedenken und Feindlichkeiten von Google-Seite gegenüber dem Textlinkhandel vorhanden wären, würden diese beiden Unternehmen sicherlich nicht gemeinsam ein Event sponsern. Verlinkungen sind Grundlage des Google-Index und von Google auch durchaus gewollt. Wenn übertrieben vorgegangen wird, kann das hier und da durchaus zu Abstrafungen führen. Einen generellen Untergang der Textlink-Marktplätze oder des Textlinkhandels kann und wird es nicht geben… Die ganze Debatte gegen bezahlte Links ist dennoch eher gezielte Öffentlichkeitsarbeit von Google, die mit Adwords ein Konkurrenzprodukt betreiben und wie jedes andere Unternehmen auch ihre eigene Profitabilität im Auge haben.
Bei Linklift ist ebenfalls bis dato Fehlanzeige mit einer Stellungnahme, doch habe ich gerade mit denen telefoniert, die bereiten momentan was für heute vor, das auf ihren Blog kommen wird.
Bei Trigami gibt es löblicherweise eine Stellungnahme, die Kurzform davon lautet, dass man es dem Blogger überlässt, das nofollow-Attribut zu setzen, um eben nicht die Google-Suchergebnisse zu beeinflussen und so brav Googles Vorgaben zu folgen, ohne negative Konsequenzen erleiden zu müssen.
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Meine Meinung ist bekannt:
ich vertraue Google nicht, weil sie einfach zu viel Marktmacht akkumuliert haben und das ist einem gesunden Wettbewerb abträglich. Das ist die marktwirtschaftliche Seite. Die unternehmerische Leistung von Google ist grandios, dagegen gibt es nix zu sagen, davor kann ein jeder nur den Hut ziehen.
Auf der anderen Seite halte ich Firmen mit einer kooperativen Haltung für begrüßenswert. Ist Google kooperativ? Kooperativ heißt in diesem Kontext, dass die Webseiten da draußen die Grundlagen für Googles Analysesystem schaffen, indem sie Google sagen, welche Seiten angesagt sind und welche nicht. Google greift diese Empfehlungen auf, analysiert diese und synthetisiert die Ergebnisse so exzellent, dass sie damit zum Marktführer geworden sind. Wer guten Inhalt zu bieten hat, wird von Google belohnt. Wer nicht, schaut doof in die Wäsche. Das bestimmt Google. Google verdient im Grunde genommen mit der Empfehlungsarbeit Dritter ein Schweinegeld. Über ihr eigenes Vermarktungssystem namens AdWords und AdSense, das auf dem Veredelungsprozess all dieser Empfehlungen aufsetzt. Gib mir Eure Empfehlungen, ich mach was draus, so dass ihr wisst, wo was ist und ihr bekommt dafür auch etwas Traffic ab. Das ist das ganze System, mehr ist nicht dahinter. Hört sich doch kooperativ an. Jeder gewinnt. Ist dem so? Schauen wir uns doch mal das gesamte Google-System an.
Wehe, jemand erzählt, wie seine AdSense-Banner performt haben. Der wird gekickt. Und wehe, jemand nutzt weitere kontextsensitive Anzeigenformate der Konkurrenz. Der wird gekickt. Und wehe, jemand versucht diese hässlichen AdSense-Banner aufzuhübschen, damit man wenigstens lumpige 10 USD mehr verdient. Der wird gekickt. Und wenn man nachfragt, wird man mit 08/15 Antworten abgespeist, da sich Google um einen guten Kundenservice nicht kümmert, kostet ja Geld. Man muss das auch nicht, solange die Geschäfte so gut laufen. Hatte Telekom auch so lange Zeit gehandhabt:) Das alles ist dann nicht mehr so ganz kooperativ.
Und gaaanz schlimm: Paid Links. Die verschmutzen doch die Suchresultate. Hierbei verhält sich Google null kooperativ: wer an genau diesem Google-Milliardensystem eben über paid links mitverdienen will, wird abgestraft. Man darf „natürlich“ verlinken und Google darf verdienen. Man darf nicht „unnatürlich“ verlinken und selbst Geld mitverdienen. Alles, was dieses System stören könnte, wird aus dem Weg geräumt. Man fordert gar die User dazu auf, Abweichler zu melden, da man diesen Gestaposervice nicht mit eigener Kraft stemmen kann. Die Drecksarbeit für Google darf man also auch noch tun, nicht nur die Empfehlungsmaschinerie mit eigenen Inhalten ölen? Google ist aber gütig, denn man daf gerne paid Links mit nofollow belegen und sich sowieso an AdSense gütlich tun, das ist Google natürlich genehm. Google kann als Anbieter seine eigenen Regeln aufstellen, scheißegal wie kooperativ, logisch. Das wäre ja auch kein Problem, wenn Google nicht weltweit so extrem den Markt dominieren würde. Denn, wo sind denn die großen Alternativen? Dazu aber später mehr.
In einer kooperativen Umgebung geht man Kompromisse ein. Je größer die Marktdominanz umso größer die Erfordernis der Kooperativität. Ok, Du verlinkst größtenteils natürlich und zu einem Bruchteil explizit und sichtbar bezahlt? Then go for it. Das wäre für mich ein guter Kompromiss, den User am Googlesystem zu beteiligen. Und nicht zu zwingen, lediglich auf das armseelige AdSense zurückzugreifen. Nur ein Beispiel anhand meines Blogs: ich hab mir die Scheißarbeit in fünf Jahren gemacht, über 20.000 Linkverweise auf andere Seiten zu setzen, die ich erwähnenswert oder spannend finde. Andere haben das ebenso – meistens weniger intensiv – gemacht. Kumulativ sind das Milliarden von Links, wir spielen den Nullbumser für Googles Empfehlungsmaschinerie. Und Google will mir jetzt vorschreiben, dass ich nicht -wieviele sinds, 8+6 paid links- setzen darf, um paar lumpige Euros zu verdienen? Gehts noch? Schaffen für Google ja, mitverdienen außer AdSense nein?
Die Maßnahme mit der kindischen PR-Maßname den PageRank zu senken ist in meinen Augen lächerlich. Google zeigt mir nur damit, dass sie nicht fair mit mir kooperieren wollen. Ich scheiß auf den Pagerank ebenso auf das Geld. Was ich just nicht abkann, wenn jemand seine Stellung ausnutzt. Ist ja nicht so, dass die nicht netter könnten. Google könnte ohne Weiteres kooperativer werden. Sie könnten das unseelige NoFollow auf das beschränken, wozu es ehemals gedacht war. Statt mir damit per Vorschriften vor der Nase rumzufuchteln, wie ich googlekonform bloggen soll. Sie könnten parallel kontextsensitive Anzeigen der Konkurrenz erlauben. Sie könnten paid links in einem bestimmten Verhältnis erlauben, so dass es nicht das Gesamtsystem empfindlich stört. Können sie aber nicht automatisiert erkennen, also Keule raus und PR technisch genial draufhauen:) Sie könnten AdSense-Nutzern erlauben, sich offen über die Performance auszutauschen. Tun sie aber nicht. Denn je mehr man koopperativ am Markt wirkt, desto geringer die Möglichkeiten der Gewinnmaximierung. Selbstverständlich ist das ein freier Markt, auf dem die Marktteilnehmer frei wählen können, mit wem sie sich einlassen. Doch ist das bekanntlich Makulatur.
Kooperationen mit anderen Suchsystemen wie Live.com oder Yahoo.com sind zumindest in D völlig sinnlos, da Google mit über 90% Marktanteil Monopolist ist und die Verdienstregeln bestimmt. Zumal 99% aller Seiten angesichts ihres Traffics keine Monetarisierungsmöglichkeiten besitzen, außer bisserl AdSense und paid Links, das Letztere wurde jetzt von Google gemaßregelt. Ihr verdient bitte nicht gegen uns, sowas ist unerlaubt. Die möglichen Verdienstanteile aus Amazon oder eBay Ads sind größtenteils lächerlich. Natürlich sagt das Google nicht, wozu auch, der Markt bestimmt die Reihenfolge der Alternativen.
Im Endeffekt bleibt also eine gigantische Masse von für Google kostenlos arbeitenden Webseitenbetreibern und einem gigantisch gut verdienenden Unternehmen. Und das alles nur, weil alle Welt am Google-Tropf hängt, es geht doch „nur“ um gute Suchergebnisse, damit sich jeder in der großen, weiten Netzwelt schnell zurechtfindet, also bleibt bitte „google-brav“. Die ganz zufällig wegen Spam das nofollow-Attribut eingeführt haben. Haben sie das? Nur wegen Spam? Diese Waffe wird mittlerweile gezielt gegen alles gerichtet, was ihrem Verdienstsystem schadet. Google kann mich kreuzweise, das ist meine Frohe Botschaft an ein Unternehmen, das seine Marktmacht so ausnutzt und wenig Kooperationsbereitschaft zeigt. Es wird Zeit, Googles Bemühungen seitens der Regulierungsbehörden einen Riegel vorzuschieben. Das Internet ist zu groß geworden, um einen Unternehmen die hauptsächliche Arbeit zu überlassen, die Eyeballs nach Gutdünken links und rechts zu verteilen. Immerhin wurden laut Comscore 61 Mrd Suchanfragen im August ausgeführt. Davon liefen 37 Mrd über Google. Das Thema paid links ist insofern nur ein Randthema im gesamten Gefüge. Letztlich aber, hey, ich blogge noch weitere 40 Jahre, Google existiert möglicherweise in 40 Jahren nicht mehr. Ich genieße im Gegensatz zu vielen anderen Seiten eh eine Luxusposition, dass ich nicht auf Google angewiesen bin. Dennoch gibt es viele andere, die sich nach derem System und wegen ihrer Dominanz konform verhalten müssen. Und das juckt mich sehr wohl. Aber: Wer nicht kooperieren will, geht unter, so einfach ist das. Lass mich leben, ich lass Euch leben, so läuft das allgemein in der Gesellschaft, die Wirtschaft ist davon nicht ausgenommen.