Marc Lampe, Director Information Technology Management Shared Services der Daimler AG sagte gestern auf die Frage, wie Daimler zu Web 2.0 steht und inwiefern man im Intranet davon profitieren möchte (auf dem gestrigen IBM Lotus Collaboration Summit) ungefähr sinngemäß: „Web 2.0 ist eine Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Wir sind Fast Follower, aber kein Early Adaptor“. Nach dem Motto, nicht alles was gänzt ist Gold, man schaut sich genauer an, wo und wie man mit Web 2.0-Elementen (was auch immer das sein soll:) die Leistungsfähigkeit von Daimler steigern kann, bessere Autos zu bauen. Daher hats auch mit dem Corporate Blog etwas länger gedauert, das mehr als Experiment denn als eine feste Säule in der Kommunikationsstrategie betrachtet wird. Ein wichtiger Teilaspekt ist dabei die Frage der Sicherheit. Nicht im Sinne von Hacking, sondern der unbewußten Preisgabe von Informationen nach außen hin. Zudem sieht Lampe keinen Bedarf bei den Mitarbeitern, zB unbedingt Blogs oder Wikis befüllen zu müssen (wenn man diese als Web 2.0-Element identifizieren möchte), denn ein Produktionsleiter hat was anderes zu tun, als sich mit den Mitarbeitern weit entfernter Abteilungen zu unterhalten.
Das ist natürlich jetzt eine simplifizierte Fassung dessen, was Lampe im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu Daimler und Web 2.0 gesagt hat. Natürlich wird sich die Sache anders darstellen, wenn man tiefer in die Systematik einsteigt. Es ist in diesem Sinne dennoch unbestreitbar, dass Daimler mit rund 270.000 Mitarbeitern und als global agierendes Unternehmen vor besonderen Herausforderungen steht, den Mitarbeitern die bestmöglichen, digitalen Werkzeuge in die Hand zu geben, um sich untereinander einigermaßen reibungslos austauschen zu können. Nicht, um sich nur über den Kinofilm von gestern zu unterhalten, sondern um die Arbeit zu bewältigen. Und natürlich wird es bei einem großen Unternehmen so sein, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte Hand so treibt. Daimler wird 110% keine Ausnahme davon sein. Ich verwette mein Blog drauf, dass die sehr wohl ineffiziente Kommunikationssysteme betreiben. Ob nun aber Hilfsmittel wie Blogs oder Wikis oder gar Social Networks dazu beitragen, die Effizienz zu steigern, steht auf einem ganz anderen Stern.
An dieser Stelle war das Gespräch mit Peter Schütt von IBM recht interessant. Peter ist bei IBM Leader Knowledge Management & Social Networking Germany, Software Group, IBM Deutschland. Puh, große Unternehmen warten immer mit langen Positionstiteln auf:) Aber, IBM ist ähnlich wie Daimler ein großer Brummer, die mit 355.000 Mitarbeitern und einer noch weltumspannenderen Arbeitsverteilung aufwarten. Dort werden Blogs und Wikis mittlerweile sehr intensiv eingesetzt, neben zahlreichen anderen Tools, die oftmals natürlich auf Lotus Notes und ähnlichen Kollaborationswerkzeugen basieren. Eventuell hat Peter oder ein anderer Mitarbeiter von IBM mal Lust, die Effizienzeffekte dieser neuartigeren Tools zu beschreiben und wie sich das auf die tägliche Arbeit denn ausgewirkt hat?
Neue Stellenangebote
Social Media und Brand Manager (m/w/d NEXTREND GmbH in Flörsheim am Main |
||
Praktikum Social Media (m/w/d) NILO in Meerbusch |
||
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart |
Ach ja, ein baugleiches IBM Lotus Collaboration Summit findet am 30.10. in Stuttgart statt. Ich für meine Teil kann nur sagen, dass sich die gestrige Veranstaltung gelohnt hat. Schon alleine der Vortrag von Prof. Welsch (IBM Forschung, Böblingen). Der uns versucht hat aufzuzeigen, in welche Richtung sich die IT zukünftig bewegen wird. Ich hatte angesichts des akademischen Titels eine furztrockenen Vortrag erwartet, aber weit gefehlt. Der war erste Sahne und auch ein Augenöffner, was die Betrachtung der IT-Entwicklungen aus großer Entfernung angeht. Am meisten hat mich die Vorstellung des Taggings gepackt. Jedes denkbare Objekt, selbst lebende Objekte, können getaggt und identifiziert werden. Mit Hilfe von RFID-Technologien in Kombination mit GPS. Nebst gigantischen Datenschutzbedenken natürlich. Je größer die Vorteile, desto größer zugleich die Nachteile scheinbar. Witziges Anwendungsbeispiel am Rande: „Pay as you hammer“. Der Verleih von einem Bohrhammer kann in Zukunft ohne Probleme nach Nutzung erfolgen, statt nur nach Zeit. Ein Sensor übermittelt an die Verleihfirma die Anzahl der Bohrbewegungen. Das Beispiel ließe sich beliebig erweitern: Sobald der Hammer meldet „michse kaputt“, kann ein Servicevorgang ausgelöst werden. Sobald der Hammer komischerweise das „Zielgebiet“ verlässt, wird halt ein polizeilicher Vorgang ausgelöst:)
Für die Planer des Stuttgarter Barcamps: sollte Bedarf bestehen, bitte an Peter Schütt wenden. Er wäre prinzipiel bereit mitzuhelfen, dass IBM die Räume stellt. Martin?