Knapp 100 der chronologisch geführten Netz-Tagebüchern prägen in Deutschland das Bild von Weblogs – eines der bekanntesten davon ist Spreeblick. Rund 100 000 weitere Weblogs sind bestenfalls öffentlich einsehbare und dennoch private geführte Tagebücher, denen jede gesellschaftliche Relevanz fehlt.
*Schulterzuck* Aussage a, b und c sind schlichtweg falsch, aber eines Tages wird die Presse in D auch mal positiv über das Web und Weblogs i.e.S. schreiben, spätestens dann, wenn sie erkannt hat, dass der Zahn der Zeit nicht vor den Toren der Medienorgane halt macht:)) Beispiel: ich weiß gar nicht, wann ich mir zum letzten Mal eine Computerzeitung gekauft habe. Wozu auch, da sind nur noch olle Kamellen drin, die schon xfach im Netz über Foren, Blogs und Newsgroups durchgekaut sind und das von Profis, die ihre Materie verstehen, nicht von Pressemenschen, die wiederkauen (die Völkerwanderung des Primärcontents ins Netz hat schon längst begonnen). Onlinesites wie Golem und Heise sind lediglich Newsaggregatoren, bisserl vergleichbar mit den teils vollautomatisierten Techmemes, Rivvas und halbautomatischen Diggs dieser Welt. Die Frage ist letztlich: wo kann ich mich besser, ausführlicher und schneller informieren? Im Bereich IT ist die Antwort das Web. Heute. Kein Wunder, sind die Nutzer weitaus technikaffiner als der Standardnutzer. Ich gehe davon aus, dass diese Entwicklung ein Rollenmodell für viele andere Bereiche sein wird. Die Frage, ob sich die Nutzungsmuster in den einem oder anderen Land schneller oder langsamer ändern, ist gesellschaftlich gesehen völlig irrelevant (kleine Geschmacksproben aus der Jetzt-Zei: Südkorea verfügt über ein Portal, das die Politlandschaft entscheiden prägt, in den USA gibt es Blogger, die mehr politischen Einfluss haben als manch ein renommierter Politjournalist (womit diese Meldung auch nicht von ungefähr kommt: Congress Grants Bloggers Journalistic Rights), in D existieren zwei Schnäppchenjägerportale, die den Handelsunternehmen das Fürchten gelehrt haben, dagegen kann selbst BILD nicht mehr anstinken). Wer rechnet schon bei „Gesellschaften“ in Monatszeiträumen? Niemand. Wer negiert bei solchen Prozessen, ob das eine gesellschaftliche Relevanz hat? Es geht um langfristige Entwicklungen, die spannend sind. Ob heute nun 1% oder 100% das Netz und u.a. Blogs nicht oder überhaupt nutzen, ist völlig egal. Seit 1995 hat das Web unglaublich viel geändert, die Dimension dieser Änderungsprozesse und derer Auswirkungen sprengt jede visionäre Vorstellungskraft. Und macht mir, das sei am Rande gesagt, Angst und Bange. Die Vorstellung, dass möglicherweise in 10 Jahren ein Fuzzibär in nicht einmal 24-48 Stunden 2 Mrd Menschen zB mit einem wie auch immer gearteten Video polarisieren kann, ist furchtbar.
Ja, danke für die Mailhinweise, aber es ist wirklich müßig, sich mit Journalisten über solche Themen zu unterhalten, weil ich Mitleid habe, denn immerhin wird es um deren Jobs gehen. Das ist weder schön noch ein Grund, auf einem Journalisten rumzuhacken, der halt Artikel schreiben muss. Und solange Journalisten das staatlich gewährte Zugangsmonopol zu Entscheidungsträgern haben („vierte Gewalt“ des Staates), brauchen wir dieses Berufsbild noch etwas länger, solange das Monopol besteht. Was aber nicht in allen Ländern der Fall ist, auch das ist klar, dafür können die Jungs aber nix.Wofür sie was aber können, ist das, was Jeff Jervis in The emergence of media tribes beschreibt und ich verwette mein Blog drauf, dass diese US-Entwicklungen auf andere Länder übertragbar sind, da die ursächlichen Probleme systemisch sind. Dazu aber irgendwann ein anderes Mal, was das sein soll.
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