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Pownce: Twitter-Klon mit Promigründer

Pownce ist nix anderes als Twitter, nur etwas ausgefeilter, dafür ohne SMS-Komponente. Die Macher sind Kevin Rose (Digg.com Inhaber) und die Entwicklerin Leah Culver (die übrigens auch an der saugeilen Seite Instructables mitentwickelt hat).

Mit Pownce kann man Gruppen anlegen, Events posten, Files hochladen, etcpp… halt bisserl mehr als Twitter, sonst ist die Idee dahinter ziemlich gleich. Und weil Kevin Rose eben der Digg-Gründer ist, hat dieses Klon-Baby etwas mehr Zuwendung genossen als andere.

Testberichte könnt ihr hier nachlesen:
– pixelsebi.com: It’s time to pownce, baby – pownce with me!
– Tao’s thoughts: introducing Pownce, the new Twitter
– Mashable: Pownce: Against All Odds, Pownce Blew Us Away
– eine Userseite auf Pownce

Twitter ist eh scheiße? Blindheit ist dümmer:)
Wem immer noch nicht klar ist, was Twitter-Anwendungen ausmacht, eine kleine Miniaufstellung, die das evtl. klarmachen kann. Twitter-Anwendungen sind ein kastrierter Mix aus:
– Blogs: komplexeres Publishingsystem + Revolution durch Einfachheit des Publizierens im Netz + Betonung auf Vernetzung dank Permalinks/Trackbacks + Kommentierung
– IMs: schnelles, einfaches Kommunizieren in Realtime + keine Permalinks + keine öffentliche Buddylist + keine bleidenden, von Suchmaschinen durchsuchbaren Inhalte
– Social Networks: explizite Vernetzung von Personen, people surfing, komplexes Sammelsurium aus Userprofilen und Interaktionsmöglichkeiten
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Twitter-Klasse: kurze Texte + schnelles Publizieren + Permalinks + explizite public Buddylist + searchable. Sie füllen das aus, was Blogs, IMs und SNs nicht bedient haben. Schnelles und bleibendes Verbinden ohne viel TamTam um das drumherum. Quasi das öffentliche Instant Messaging. Bisserl SN, bisserl IM, bisserl Blog.

Es ist also kein Wunder, dass immer mehr Anwendungen aus dem Boden spriesen, die Twitter-Elemente aufgreifen. Oftmals wird Twitter nachgesagt, dass das SMS Element der entscheidende Faktor gewesen sei, warum die Anwendung so gut ankommt und so gerne genutzt wird. SMS ist mit Sicherheit ein Feature, aber nicht das entscheidende Element, betrachtet man nochmals die obige Aufstellung, was Twitter-Anwendungen abdecken und was nicht. Ich wiederhole mich also gerne immer wieder, dass SMS nur ein Feature ist.

Tumble-Blogs
Ease of use, Fokus auf Publizieren: So mag es nicht verwundern, dass man zunehmend auch Tumble-Blogs wiederfindet, die quasi das Bloggen light darstellen. Auch hier fokussiert man sich auf den ease of use, statt mit einem ausgefeilten Sets an Featuren daherzukommen. Schnelles und einfaches Publizieren, allerdings häufig ohne die Ausprägung Social Networking. Wäre das dabei, könnte man ein wie auch immer vernetztes Konglomerat aus Tumbleblogs von einer Twitter-Anwendung wie Pownce fast kaum noch unterscheiden.

zielgerichtete Kommunikation, statt Unbekannte zu bedienen
Entscheidend ist die Ausrichtung der Kommunikation: So kommunizieren User von Tumble-Blogs im Gegensatz zu Twitter-Usern nicht explizit mit ihren Buddies, sondern mit irgendjemanden im Netz, der die Inhalte eventuell liest. Bei Twitter kommuniziert man nicht mit irgendjemanden, obwohl das auch geht (public area), sondern mit den Buddies, die man über eine kleine SN-Funktion explizit hinzugefügt hat. In beiden Fällen ist aber das Publizieren selbst ein Kinderspiel.

Twitter-Modul fürs Social Network
Also: Twitter ein Kastrat aus Blogs, IMs und SNs. Nicht ablehnen, sondern überlegen, ob man Twitter-Anwendungen auf seiner Seite benötigt und wenn ja, was decken sie besser ab als andere Kommunikationstools? Beispiel: zahlreiche Social Networks kommen mit der Funktion Blog daher. Das ist dieses Teil, was dem User Arbeit macht. Und da es User gerne einfach haben, wird das Feature kaum genutzt. Zumal die Einbindung einer Blogging-Funktion oftmals ohne zielgerichtete Kommunikation einhergeht. Sprich, man lässt den User irgendwo im SN ins Netz schreiben, kümmert sich aber nicht darum, ihm zu helfen, dass das auch jemand liest. Lösung: einfacher, schneller und zielgerichteter ist eine radikal kastrierte Blog-Funktion, eben Twitter. Meiner Meinung nach schlägt ein Twitter-Modul ein Blog-Modul um Längen. Und mehr noch: es ist sträflich, wenn man so ein Feature in seinem SN außen vor lässt. In der Mischung aus public und private areas kann es dazu führen, einer sonst sehr tot erscheinenden Plattform Leben einzuhauchen. Die aufgrund der doch sehr asynchron erscheinenden Kommunikationsmöglichkeiten (Foren, Gästebücher und Blogs) viele Userinteraktionen benötigt, damit ein SN attraktiv erscheint. Senkt man die Barriere zum gemeinsamen Kommunizieren, pusht das etwas das Gefühl, dass da etwas „los ist“.

Twitter-Modul im eCommerce?
Weiteres Beispiel: Könnte ein Twitter-Modul einem eCommerce-Shop helfen? Zunächst schwer vorstellbar, denkt man an die eCommerce Anwendungen aus der 1.0er Klasse. Geht man etwas weiter und denkt an Anwendungen wie etsy.com oder allgemein an Social Commerce, könnte das schon eher was sein. Aber, bei der Größe einer Plattform wie Amazon könnte ich mir eine Userinteraktion mittels Twitter sogar ganz hervorragend vorstellen. Könnte mir vorstellen, dass da täglich tausende von neuen Artikeln erscheinen, tausende von Rezensionen geschrieben werden, also genügend Futter zum Weiterreichen. Für wen? Das muss nicht unbedingt für die Gelegenheitskäufer sein, eher was für die heavy user, die sich gerne auf Amazon aufhalten. Denen aber bis dato eine Anlaufstelle fehlt, sich besser auszutauschen als bisher. Kundenbindung also? Ja, durchaus.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

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