mal so ein Gedanke am Rande, schwer nachzuvollziehen, weil wir hier über ewig lange Zeiträume reden: verändert die Nutzung des Internets zusammen mit den technischen Interfaces, die wir zum Surfen benötigen, uns als Menschen im biologischen Sinne?
Wirklich schwer zu beurteilen, da man davon ausgehen muss, dass sich die Interfaces über Jahrzehnte und Jahrhunderte weiterhin verändern werden und die Anpassung möglicherweise keinem eindeutigen Schema folgen wird. Beispiel: wir Europäer können untereinander ganz exzellent Gesichter erkennen und unterscheiden. Das geht ratzfatz, obwohl es Unmengen an Informationen sind, die unser Gehirn in Sekunden verarbeitet und speichert. Umgekehrt haben wir Probleme, Menschen aus Asien oder aber Afrika voneinander zu unterscheiden. Wenn wir aber jahrelang auf einem dieser beiden Kontinente leben würden, würden wir auch das beherrschen, da uns diese Fähigkeit von Geburt an mitgegeben wurde. Es geht also einerseits um Anpassung, den Speed, wie schnell wir uns anpassen und dem, was uns als Menschen an Fähigkeiten mitgegeben wurde, was sich auch häufig physisch festmachen lässt.
Übertragen auf die Webnutzung? Wird sich ein Teil der Menschheit -wann auch immer- so gut anpassen, dass er viel besser in der Lage sein wird, auf Basis von reinen textlichen Informationen andere Menschen (sprich die Verfasser dieser Information) wiederzuerkennen bzw. anders als heute „einzuschätzen“? Würden sich unsere Augen anpassen, da wir momentan dieses Sinnesorgan hauptsächlich benutzen, um Informationen aufzunehmen? Werden wir also Texte nicht mehr zeilenweise lesen, sondern wie Gesichter ganzheitlich scannen können, zugleich bei näherem Hinsehen noch besser verstehen? Ich kann mich nur entfernt daran entsinnen, dass man angeblich in japanischen Schulen Kindern da ganzheitliche Scannen von Texten zwecks schnellerem Lerntempo beigebracht hatte (kA, ob das ein Experiment war oder an der Anordnung der Schrift liegt).
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Ich könnte mir durchaus eine langsame Veränderung unseres Körpers (auch geistig) im evolutionären vorstellen. Die Natur liefert zahlreiche Beispiele, wie verblüffend die Anpassungsfähigkeit von Organismen ist.
Ich kann mir sehr wohl vorstellen das sich der Körper und der Geist verändert.
In der Steinzeit formten die Werkzeuge auch den Menschen, veränderten ihn, und genauso wird auf lange Sicht das Internet sicher den einen oder anderen Einfluss haben.
Auf lange Sicht wird das Internet auf die Generationen die damit leben ebenfalls einen Einfluss haben und sie verändern, geistig in dem sie lernen schneller und besser mit den Informationen zu arbeiten, aber auch körperlich indem man z.b. Fähigkeiten entwickelt noch feinmotoriker mit noch kleineren Bedienungselementen arbeiten zu können. Die Anfänge sind ja schon zu sehen, so haben Studien gezeigt das die Spieler von Ego-Shootern ein verbessertes Reaktionvermögen haben.
Wow, was für ein Thema bringst Du denn da auf den Tisch?
Nach meiner Ansicht ändern wir uns durch heavy surfen definitiv
1. wir sind vor dem Bildschirm häufiger in Trance als früher in der Höhle, bedeutet, unsere Gehirnfrequenzen verändern sich
2. eben durch diese Trance gelangen Informationen tiefer in uns hinein, unsere Wahrnehmung ändert sich
3. die Strahlung von Bildschirm und anderem technischen Gerät verändert unser persönliches Energiefeld, wir werden auf eine andere Schwingung gehoben, um die Strahlung abwehren zu können.
….
Könnte noch eine Weile schreiben, aber da wir als wissenschaftsgläubige Menschen hier schnell in einen Bereich abrutschen, der nicht „erwiesen“ ist, lass ich es lieber.
Holt man heavy Surfer aber in bewusste Trance oder ähnliches, dann merkt man schon die Unterschiede, beispielsweise beim Leseverhalten der Augen. Wir konsumieren die Informationen ganz anders, auch Lesekurven und Lesegeschwindigkeit sind verändert.
Die mentale Komponente ist auch interessant. Wir entwickeln via Text und Fotos ein Gespür dafür, ob etwas oder jemand authentisch ist oder einen auf Maskerade macht.
Kurz um, je intensiver die Flut an Infos wird, desto sensibler werden wir für die Energie dahinter.
Reicht das?
🙂
Greetings
Frank
sehr schönes Beispiel mit den Schülern, wobei das natürlich mehr Training als „embeddable“ ist, sprich vererbbar. Aber wer weiß, werden die Kindeskinder vom berühmten Fatal1ty und anderen eSportler selber zu weit besseren eSportlern?
Ich denke mal, dass sich, wie du schon sagtest, vielmehr die Schnittstelle Mensch/Computer verändern wird. Ich denke nicht, dass sich die Menschen die Möglichkeit Menschen an Hand ihrer Texte zu ‚kennen‘ weiter ausbilden werden.
Vielmehr wird sich die Kommunikation über das Internet der die ohne technische Hilfsmittel stattfindet angleichen.
Das ist doch heute auch schon so:
* Video-Logs
* Podcasts
* Videochats
und und und…
Bis der Mensch zum Homo Sapiens 2.0 wird kann es noch etwas dauern, denke ich 😉
Du hast dich schon verändert. Schau dir einfach an wie schnell du im Internet recherchieren kannst, wie leicht du Schlagzeilen überfliegst und mit großer Sicherheit das für dich wesentliche rausfilterst.
Der Homo Internetikus ist eine Realität. Er hat neue Kontrollmechanismen, eigene Instrumente Wahrheit und Lüge zu trennen und eine völlig neue Wahrnehmungsschicht.
Leute die in ihrer Arbeit im wesentlichen mit Büchern arbeiten, reagieren für einen Homo Internetikus quasi mit Zeitlupengeschwindigkeit. Die haben knapp ein Inhaltsverzeichnis ausgewertet, das hat der Internetikus schon ein paar hunderttausend Suchergebnisse gecheckt.
In der Zeit wo Akten und Bücher noch vielfach nur im Papierformat vorliegen mag das kein Vorteil sein, aber das wird sich ändern.
das der mensch sich durch stark erhöhten infofluss verändert, glaub ich schon – das eine echte evolution im sinn von auswahl passiert kann ich ma nicht richtig vorstellen
welchen vorteil hätte denn biologisch jemand, der mehr info schneller aufnehmen kann, er wirkt nicht besser aufs andere geschlecht, er erkrankt nicht weniger an krebs, er riecht und schmeckt nicht besser was ihn krank machen könnte (natürlich mein ich mit er/ihn auch sie – is völlig geschlechtsneutral)
das der umgang mit informationen sich verändert ist sehr wahrscheinlich bis sicher, allein in den 20 jahren die ich mit computern und netzen verbringe, hat sich die aufbereitung und präsentation der information schon stark verändert – und man hat gelernt besser die information rauszufiltern die für jeden selbst interessant ist – oder hoffentlich hat der mensch das gelernt…
[…] Robert hat eine putzige Frage gestellt, die ich gerne noch etwas ausweite: […]
Wenn die ersten Studien zu dem Thema nicht trügen ist es z.B. so, daß sich bei Kindern die viel SMS schreiben die noch im Aufbau befindliche Hirnstruktur verändert und eine verbesserte Feinmotorik entsteht bzw. ein größeres Hirnareal sich mit der Daumenmotorik befaßt.
D.h. man kann eventuell eine direkte Rückkopplung von Alltagsanforderungen und Tätigkeiten auf die Biologie beobachten.
ich finde es immer wieder ungemein faszinierend, wie anpassungsfähig wir sind, wow… die Frage ist halt immer, obs vererbbare Anpassung ist oder nur antrainierte, weil die Grundfähigkeiten schon in uns sind. Aber die Frage wird man wohl noch nicht so schnell klären können, wann etwas ins Genom eingebrannt wird
mir ist so, in letzter zeit, dass man internet-heavy-power-user zumindest schonmal gut an der haltung erkennt. alle haben diese verbogene halswirbelsäule (und den entsprechenden buckel), wo der kopf vorn dran sitzt wie bei einer schildkröte 😉
wenn wir noch tausend jahre weiter auf bildschirme starren, wächst der kopf vielleicht direkt auf der brust..?
vielleicht bilde ich mir diese beobachtung auch nur ein.
robert (nr.8)
statt Anpassung fände ich Aneignung passender. Denn nicht nur wir lassen uns durch die Technik verändern, wir verändern auch die Technik.
Anpassung klingt immer so passiv, was hier aber passiert, ist imho ein aktiver Vorgang.