Sonstiges

die Videoplattform der nächsten Generation

denken wir mal weiter als YouTube und Sevenload und all die anderen zig tausenden Angebote von heute. Wie könnte eine bald kommende Videoplattform aussehen, die alles andere in den Schatten stellt? Die folgenden Elemente sind miteinander gekoppelt, nicht getrennt zu betrachten!

1. Lean Back-Effekt: Bertram beschreibt Fernsehen wie folgt, genau dieses Element muss eine künftige Videoplattform beinhalten
Zuerst gilt es hier die generelle Unterscheidung zwischen dem Lean-Back-Medium Fernsehen und dem Lean-Forward-Medium Internet zu beachten. Das Fernsehen ist geprägt von einer eher passiven reaktiven Konsumption. Dabei gibt das Fernsehen das Programmschema vor und erlaubt dem Zuschauer ein planvolles Sehen anhand fester Gewohnheiten und Abläufe oder ein planloses Zappen und Verweilen. Beide Nutzungsarten sind bequem und geben dem Zuschauer eine sofortige Befriedigung mit der Ausnahme, dass manchmal eben „€œnichts“€? im Fernsehen kommt.
Ein zusätzlich moderiertes Zusammenfassen von Videos in Kanälen kann ich mir sehr gut vorstellen. Warum soll mir darüberhinaus ein LonelyGirl nicht die nächsten Sendungen ansagen? Anchor Men sind imho unabdingbar. Sie geben einem Anbieter ein echtes Gesicht, eine Marke zum Anfassen.

2. Couchpotato-Bedienung:
eine künftige Videoplattform muss zwingend eine viel größere und einfachere Oberfläche optional anbieten, so dass man von der Couch aus via „Remote“-Bedienung (zb Apples nettes Stückchen) die Videos absurfen, abspielen, stoppen, weiterspulen, weiterleiten, etc kann. Alles mit wenigen Knöpfchen und nix mit Maus und Fummelnavigation, wo man einen halben Meter vor dem Monitor rumsitzen muss. Nennen wir es mal Media Center-Obefläche (nein, nix Microsoft). Hier denke ich in der Tat an eine Oberfläche wie Flash/Silverlight sie bietet. Joost ist da gar nicht mal so blöd gedacht, auf eine klassische Web-Oberfläche zu verzichten. Und auch wegweisend für die Weiterentwicklung der YouTubes.

3. High Defintion Streams
Mir geht es wohl so wie vielen anderen: die verpixelten Videos gehen einem mit der Zeit fürchterlich auf den Sack. Dank der Bandbreite ist es heute eigentlich kein Thema mehr, hochauflösende Videos zu streamen, Amazon S3 geht da den richtigen Weg, Datacenter anzubieten, damit man als Anbieter diese sonst sehr teure Maschinerie noch bezahlen kann.

4. Einfaches Hochladen
die jetzige Technik, Videos von Datenträgern ins Netz zu stellen, ist viel zu aufwändig. Solche Geräte werden in Zukunft die Rolle der aktiven Nutzer dramatisch stärken.

5. Synchrones Videosehen = gemeinsam erleben und mitfühlen
Heute trifft man sich auf Videoabenden gemeinsam. Das wird es natürlich auch weiterhin geben. Doch ein synchronisiertes Betrachten via Netz ist ein nicht unwesentlicher Faktor, das gemeinsame Erleben eines Videokanals zu intensivieren. Netflix geht da den goldrichtigen Weg und sollte ein Must für alle eigentlichen Videoanbieter sein. Siehe Netflix-Demo auf der Mix07 (unten ein Video nur zu Netflix Hammer). Wenn es etwas gab, das mich am meisten fasziniert hat auf der Konferenz, war es diese Idee, dass man nicht nur gemeinsam übers Netz Videos synchron betrachten kann (wobei es bei Netflix um echte Filme geht, weniger um user generated Videos), sondern auch realtime kommentieren kann. Die Messages werden dann über dem Film eingeblendet. Was ich lieber optional unterhalb des Films hätte btw, aber in bestimmten Filmszenen mitten im Film. Saugeil, Leute, saugeil. Glaubst mir nicht? See that >>

6. IPTV
Es ist noch ein sehr langer Weg bis dahin, doch Hardware wie Apples IPTV-Gerät und andere Hardwarehersteller, werden Videoanbietern Tor und Tür in die Wohnzimmer öffnen.

Soweit so gut, das sind für mich die zentralen Punkte, wie Videoplattformen 2.0 aussehen werden, ganz abgesehen von modernerer Videokodierung, stärkeren Bandbreiten, besseren Cams wie auch besserer Hardware.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

14 Kommentare

  • Du vergisst ein entscheidendes Elemente: Die Inhalte.

    YouTube & Co sind eher für kurze Schnippsel gedacht und werden auch dafür genutzt. Für den so schön beschriebenen Lean-Back-Effekt braucht es aber vor allem längere Inhalte.

    Für einen 2-Minuten-Clip wird es sich niemand im Sessel gemütlich machen…

  • Also was die Navigation betrifft so wünsche ich mir für das Fernsehen (Videoplattform) der Zukunft eine Remote wie beim Wii. So könnte man etwa einfach durch leichtes Schwenken vor- und zurückspulen oder hineinzommen und Menus bedienen.

    Joost + Apple IPTV + einen ART Online Entertainment Store + Wii Remote + die entsprechenden Features, wie etwa das synchrone Zuschauen und Kommentieren, dass Du angesprochen hast, das würde sicher in die richtige Richtung gehen.

  • @Flo, solange mir die Inhalte vorgefüttert dargeboten werden, habe ich kein Problem damit, dass ich mir im Fun-Kanal neben den bekannten TV Shows auch Userproduktionen anschaue. Ich kanns ja dann gemütlich skippen. Ich würde mir liebend gerne einen ZeFrank in HD-Format anschauen, der klatscht manch einen Multimillionen Showtypen wie Harald Schmidt locker an die Wand. Nur weil das verpixelt heute ist, muss nicht jeder denken, dass die Inhalte so schlecht sind. Ich habe häufig den Eindruck, dass man häufig auf die angeblich schlechten Inhalte der user generated Videos abhebt, nur weil man sie nie in hoher Qualität sehen kann.

  • Robert: Ich meinte nicht die Qualität der Inhalte (Fernsehen glänzt da ja auch nicht gerade), sondern die Länge. Wenn die meisten Inhalte superkurz sind, lohnt es sich weder, sich in den Sessel zu setzen, noch will man ständig zum nächsten guten skippen.

    Und ob ein Strom an guten Kurzclips (wer auch immer die zusammenstellen soll) sich auf Dauer trägt wage ich momentan auch nicht vorherzusagen. Kurzfilme haben in den klassischen Medien ja auch nicht gerade den umwerfenden Erfolg.

    P.S.: Ich bekomme immernoch keine E-Mails bei neuen Kommentaren. 🙂

  • ja, das mit den Kommentaren ist ätzend.. sorry. Die bisherigen Updateversuche auf php5 sind gescheitert. Aber auch das werden wir eines Tages schaffen.

    Wegen Inhalten, Länge und Qualität: ich gehe davon aus, dass Profiinhalte eh immer mehr im Netz zu sehen sein werden, ARD/ZDF arbeiten da zb dran. Wenn aber die Videoanbieter endlich auch den Usern zugestehen, längere Videos hochzuladen (so wie Google über den Uploader), dürfte es auch da etwas besser werden. Ja, Kurzfilme nerven, aber auch nicht immer.

  • Hallo Robert,
    schau dir mal Vudu an, das geht ziemlich in die von dir beschriebene Richtung, auch wenn die Plattform noch nicht offen für Userinhalte ist. Aber das wird kommen (hoff ich mal).

    Gruß bertram

  • die einen wollen ihre videos ins netz bringen, (ARD/ZDF), die anderen ins fernsehen (UPromTV)aber bei beiden klappt das noch nicht so wirklich. Ich finde current.tv hier das wohl beste Beispiel, wie videos, fernsehen und Internet bestens miteinander harmonieren können.

    Netflix scheint nach dem demo film wirklich eine nette Sache zu sein, wobei das mit dem chatten im film nicht so neu ist, bei joost klappt das auch.

  • Gute Ansätze, wie ich finde; abseits dieser technisch orientierten Wünschbarkeiten meine ich aber, die Frage nach einer kommenden Videoplattform (nach Medieninhalten ganz im Allgemeinen …) muss man zu allererst vom Geschäftsmodell her denken. Bis heute gibt es zu einer „irgendwie“ werbefinanzierten Plattform offenbar keine Alternative. Das wäre dann „auch bloss“ TV …, vielleicht über die Auswahl- und Zeitwahlmöglichkeit eine (gute) Idee komfortabler.

    Aber: In dem Spannungsfeld von Copyright/DRM/hacking und Kreativität/Produktionskosten/Distribution muss die Refinanzierung von Unterhaltung/Information aus der Sackgasse heraus. Privat lässt sich das Problem lösen, in dem „ich lieber (naja) für Inhalte bezahle, als mir die Unterhaltung durch Werbepest auszulaugen“. Diese Position ist aber, so scheint es, auf dem Weg in die Minderheit.

  • „Synchrones Videosehen = gemeinsam erleben und mitfühlen“

    Ah ja, höchst innovativ. Ich hab schon vor 30 Jahren mit nem Kumpel irgendwelche Krimis am Telefon geguckt, die gerade in d’r Glotz‘ gelaufen sind…

    Und, btw, man möge sich jetzt mal bitte entscheiden, worüber man genau beim Web-TV so jubelt: geht es um on-demand (inkl. Anhalten fürs Pinkelpäuschen) oder um Synchronität? Beides zusammen ist etwas schwierig.

  • Jubeln kann man vorallem deswegen, weil viele kreative Köpfe durch Web-TV die Chance bekommen, ihren „eigenen Sender“ oder Formate aufzuziehen.

  • […] Bei Robert habe ich mal wieder einen interessanten Hint auf Netflix bekommen, einen großen US Online DVD-Verleih. Ist vorallem viel billiger als Amazon, was ich gerade benutze. Wenn die DVDs dann irgendwann per Streaming kommen, dann sollte ich mir langsam mal eine Konsole fürs Wohnzimmer anschaffen, damit ich z.B. einen Dienst wie netflix dann auch schön im Wohnzimmer nutzen kann. Interessanterweise werden wir in Zukunft dann Filme auch ganz anders anschauen, auswählen und verarbeiten wie das Video über ein neues Feature von Netflix zeigt. Weitere Gedanken von Robert zu youTube 3.0. […]

  • […] Joost heisst das neueste Projekt der Skype-Gründer. Mit Joost wird uns allen kostenloses Fernsehen über Internet ermöglicht. Zur Zeit kann man Joost nur testen, wenn man eine Einladung von einem Joost-User erhält. So wie damals bei Google Mail. Aus diesem Grund verschenke ich ein paar Einladungen an euch. Wer eine möchte, schreibt einfach einen Kommentar. […]