Derzeit gebären die klasischen Medien in Scharen eigene Blogs. Unziemlicher Gedanke aus dem Glashaus: Die Dickschiffe und schnellen Kreuzer der Medienwelt werden mit ihrem Wellenschlag die A-Blogs klassischer Coleur mittelfristig unterpflügen und ihnen die Leser abjagen. Bis auf wenige Top-Blogger müssen sich die Macher in naher Zukunft auf drastisch sinkende Leserzahlen einstellen
Selbst wenn dem so wäre, was soll dann sein? Glaubst Du, ich blogge jetzt nicht weiter, weil Du viel mehr Leser hast? Ich darf gerne an Paul Grahams Standardwerk, der das viel wunderbarer ausdrückt, wo „Euch“ der Schuh drücken wird und nicht uns:
Auszug:
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I think the most important of the new principles business has to learn is that people work a lot harder on stuff they like. Well, that’s news to no one. So how can I claim business has to learn it? When I say business doesn’t know this, I mean the structure of business doesn’t reflect it.
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There’s a name for people who work for the love of it: amateurs. The word now has such bad connotations that we forget its etymology, though it’s staring us in the face. „Amateur“ was originally rather a complimentary word. But the thing to be in the twentieth century was professional, which amateurs, by definition, are not.That’s why the business world was so surprised by one lesson from open source: that people working for love often surpass those working for money. Users don’t switch from Explorer to Firefox because they want to hack the source. They switch because it’s a better browser
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There were only a few jobs as professional journalists, for example, so competition ensured the average journalist was fairly good. Whereas anyone can express opinions about current events in a bar. And so the average person expressing his opinions in a bar sounds like an idiot compared to a journalist writing about the subject.On the Web, the barrier for publishing your ideas is even lower. You don’t have to buy a drink, and they even let kids in. Millions of people are publishing online, and the average level of what they’re writing, as you might expect, is not very good. This has led some in the media to conclude that blogs don’t present much of a threat– that blogs are just a fad.
Actually, the fad is the word „blog,“ at least the way the print media now use it. What they mean by „blogger“ is not someone who publishes in a weblog format, but anyone who publishes online. That’s going to become a problem as the Web becomes the default medium for publication. So I’d like to suggest an alternative word for someone who publishes online. How about „writer?“
Those in the print media who dismiss the writing online because of its low average quality are missing an important point: no one reads the average blog. In the old world of channels, it meant something to talk about average quality, because that’s what you were getting whether you liked it or not. But now you can read any writer you want. So the average quality of writing online isn’t what the print media are competing against. They’re competing against the best writing online. And, like Microsoft, they’re losing.
Es ist meine These, dass Verlage nicht genügend Power aufbringen können, gegen diese Amateure anzustinken, die in kleinsten Mikronischen ein Thema superb beackern, wo ihr einfach nicht mehr vordringen könnt mit Eurer auf Skaleneffekten aufgebauten Maschinerie der Contentaufbereitung und Contentskalierung. Mir hat noch kein Verlag zeigen können, wie sie sich auf die unmittelbare Zukunft vorbereiten wollen, welche Organisationsmodelle sie planen, um darauf zu reagieren. Readers Edition ist ein stümperhaftes Modell imho, das mag nicht als positives Beispiel gelten. Andere werden ebenso folgen und versuchen, viele Eyeballs auf eine Zentralseite mit Untersegmenten zu ziehen. Auch diese werden scheitern. Sie werden allesamt gegen Millionen von schreibenden Experten anstinken, die einen Großteil ihrer Power aus der Verteilung, Akkumulierung und Synthese des Wissens beziehen, gemeinsam mit ihren Lesern und vernetzt in keinsten Gruppen von anderen Nischenblogs. Manche dieser Kleinstexperten werden auf „Eure“ Seite rübergehen, aber dieses Promille wird Euch nicht retten. Engagdet und Gizmodo kaufen? Gerne, doch ihr Todesurteil ist auch schon unterschrieben. Es wird tausende von Miniengadgets geben, die in ihren Nischen nur über ein Minithema exzellen berichte, viel besser, als es heute Engadget überhaupt kann. Dieser Prozess in einer digitalen Welt, in der Informationen oW technisch auffindbar und verteilbar sind – selbst das Branding-Problem ist nur eine Frage der Zeit, prima gelöst zu werden, welchen Infokanälen ich also vertrauen kann – führt zu einer Mikrosegmentierung, die eine neue Denke im publizistischen Verlagswesen erfordert. Überall da, wo Informationen zu geringen oder marginalen Stückkosten beziehbar sind, unterliegt ihr bei der Informationsaufbereitung mit Eurem teuren Fixkostenapparat. Überall da, wo der Bezug von Informationen teuer oder aufwändig ist, habt ihr mit der alten Denke eine gute Chance, weiterhin zu überleben. Fragt sich nur, wie groß die jeweiligen Teilmengen sind. Ich befürchte, dass dies nicht zu Euren Gunsten ausfallen wird. So leids mir auch um die vielen Arbeitsplätze tut. Die Welt ändert sich aufgrund der Digitalisierung.
Was ist also Eure Antwort auf diese nicht allzu ferne Zukunft von Lesern, die keine zentralen Aggregatoren mehr benötigen werden, sondern in der Lage sein werden, ihre Infos da zu beziehen, wo auch immer die rumliegen, verteilt auf abertausenden von Seiten? Ud nicht täuschen lassen: wir reden vom Netz at all, nicht nur von der kleinen Menge an Blogs. Millionen von Websites mit Milliarden von Infos. Wie groß ist dabei der Anteil der Infos, die aus Verlagen kommen? Wenn ich mal tippen darf: die Kurve zeigt weiterhin steil nach unten in den nächsten Jahren. Vergiss mal schnell die Frage, ob Ihr Top-Blogger schlagen könnt. Sucht Euer Heil in neuen, ökonomischen Denkmodellen.
Ich glaube, Horizont will damit andeuten, dass die Werbeeinnahmen von (A-)Bloggern sinken können/werden. Wobei von solcherart Einnahmen in Deutschland meines Wissens eh noch kein Blogger seinen Lebensunterhalt betreitet. Insofern sehe ich es genauso: Viel Lärm um nichts…
so oder so uninteressant angesichst der Gesamtentwicklungen
Das Gegenteil der Kolbrück-These ist richtig: Blogger werden in die umzäunten Gärten von Horizont und Co einbrechen und sich dort etablieren. Aber genaus werden sich Verlage auch der Web-2.0-Welt öffnen. Am Ende schreiben sowieso alle ins Internet.
fragt sich nur, ob heutige Verlagsmodelle diesem Trend standhalten werden
Davon geht niemand aus. Am allerwenigsten die Verlagsbosse.
Hallo Robert,
sag mal kommen meine mails eigentlich bei Dir an? Vielleicht sortiert mich Google in einen gewissen Ordner bei dir? Wäre dankbar für ne kurze message 🙂
Grüße
gerade eben kam eine an;)
Wenn die Mainstream-Medien sooo viele Journalisten bezahlen würden, die sooo viel zeitliche Ressourcen in das sooo teure Recherchieren und Schreiben von sooo guten Beiträgen stecken könnten, und wenn knuddlig-knutliche Eisbären oder gehirnamputierte Champagner-in-Büchsen-Starlets den gesellschaftlich relevanten Themen nicht sooo viel Platz wegnehmen würden – dann müssten die Blogger tatsächlich um ihre Existenz fürchten.
Zum Glück – oder leider, je nach Sichtweise – ist dies aber nicht der Fall. Um im Slang von „Horizont“ zu sprechen:
„Dickschiffe“ sind anfällig für hohen Wellengang. Eine grössere Welle und sie saufen ab. Die kleinen, wendigen „Trawler“ der Blogger halten auch grössere Stürme aus. Selbst wenn einer mal untergeht, es gibt noch Tausende, die jeden Tag ihre Netze auswerfen!
Ich sehe das auch eher pragmatisch. Am Ende schaffen es die Verlage nicht, die Masse an Nischenthemen zu behandeln, die in Blogs rund um die Welt zum Thema gemacht werden. Und auch die A-Blogger unserer Zunft müssen sich nicht sorgen: Nicht nur Content ist Macht. Gerade Blogs sprechen bei ihren Lesern auch andere Gesichtspunkte an und werden damit interessant. Meiner Meinung nach sind heutige Verlagsmodelle zu starr, unflexibel und von (immer noch) falschen Vorstellungen getrieben. Viele Medienverlage scheinen auch zu denken, dass sich mit ein paar geschickt getätigten Akquisitionen, mehrere Jahre der Versäumnis am Kunden aufholen lassen. Meiner Meinung nach wird es wenn überhaupt noch lange dauern, Verlagsblogs und Blog sich soweit annähern, dass es die Verlagsblogs schaffen die Blogs zu kannibalisieren.
Man müsste ja grundsätzlich darüber reden, wo Blogs in Zukunft ihre Aufgabe sehen beziehungsweise wo sie sich im Mediengeflecht positionieren. Ich versteh nicht ganz, warum man in diesem Zusammenhang immer von Verdrängung reden muss – vielleicht ist für Blogs, egal ob privat oder beruflich, noch Platz im Netz. Dass jetzt immer mehr Medien ins sogenannte kaum fassbare Web 2.0 strömen, ist doch erstmal als positiv zu bewerten.
Eine Atomisierung der Nachrichtenwelt kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Auch nicht, dass ich unter tausenden Nachrichtenseiten, ohne vertrauensvolle Marken schnell auseinanderhalten zu können, meine „Zeitung 2.0“ zusammenstellen werde. Zumal die meisten privaten Blogger in ihrem Nischenmarkt dann doch eher hobbymäßig unterwegs seien werden. Dass durch die Arbeit der tausenden Unbekannten, das Netz mehr und mehr zum Recherchemedium wird, in dem man unheimlich viele Infos über unheimlich abseitige Themen findet, ist wirklich großartig – nur warum darunter die klassischen Medien zu leiden hätten, verstehe ich nicht wirklich. Das wird sich doch eher ergänzen, so wie sich auch jetzt schon Medienhäuser/Verlage und die Blogosphäre gegenseitig inspirieren, um es mal positiv zu sagen. Stimmt schon: kein Top-Blogger wird aufhören zu bloggen, nur weil Verlag A nun super Zugriffszahlen für seinen Redaktionsblog bekannt gibt. Zentrale Aggregatoren werden bleiben, allein schon aus Übersichtlichkeitsgründen. Und ich hoffe doch sehr, dass ich auch in zehn Jahren noch Papier in Händen halten werde, das mit sauber recherchierten Storys/Reportagen/Nachrichten bedruckt ist. Ganz schön altmodisch, ich weiß – vielleicht kann die Jamba-Generation mit Papier ja wirklich nichts mehr anfangen (wobei ich übrigens als Jugendlicher auch keine Zeitung gelesen habe…) Letztlich ist es wie immer im Medienparadies: Qualität setzt sich durch – zumindest bei der Zielgruppe die seriöse Verlage/Blogger bedienen.
Im Übrigen, jetzt bitte nicht schlagen, beschleicht mich das Gefühl, dass im Blog-Wesen durch die immer währende Selbstreferenzialität auch ein Cocooning stattfindet, dass die Realität des Großteils der Leute auf der Welt immer mehr ausblendet. Klar, wird der Hype größer, je mehr Leute in einen Raum eingesperrt werden und darüber reden, wie toll sie sind. Doch noch sieht es alles andere als danach aus, dass die klassischen Medienhäuser am Web 2.0 zu Grunde gehen werden. Sie wandeln sich, keine Revolution zu sehen. Dass dabei einige auf der Strecke bleiben, andere gewinnen und manch neues Unternehmen geboren wird, war schon immer so, wird immer so sein. That’s capitalism…
[…] Nachtrag vom 26.4.: Dieser Beitrag von Robert Basic ist eine hervorragende Ergänzung. […]
Um die Existenz von Bloggern mache ich mir keine Sorgen. Diese schöne Form der Kommunikation wird nicht mehr wegzudenken sein. Blick in die Vergangenheit: Man stelle sich vor, zu jedem Zeitungsartikel einen Leserbrief zu schreiben, dann zu warten bis er abgedruckt ist und wieder zu warten, bis eine Reaktion abgedruckt wird! Das entspricht doch ungefähr der Hirnfrequenz eines Verlagshauses. Und wer ist Horizont (oder W&V)! Die Frage ist, ob es noch Verlagshäuser braucht in Zukunft. Zeitung oder Blogs, das ist die Frage. Der einzige, der sich Sorgen machen muß ist der Bildblog. Der wird dann wirklich arbeitslos. Ob A-, B- oder C-Blog entscheidet kein Verlagshaus. Diese Einteilung ist für mich auch absolut irrelevant! Ich lese, was mich interessiert – at the moment – und schwups, ist mein Interesse schon woanders. Dann holt mich mal ein, liebe Verlagshäuser.
Nur als Zwischenruf: (Ich will da auch noch weiter drüber nachdenken).
Mikosegmentierung ist sicher ein wichtiger Aspekt. Wenn eine Horde Ameisen über einen Kadaver herfällt bleibt nicht viel übrig. Mein Punkt wäre aber, dass eine Horde alter B-Meisen diesem letztlich das „Futter“ – nicht pekuniär zu verstehen – wegschnappt. Klar bleiben noch andere Weidegründe. Aber ist so eine Horde B-Meisen nicht denkbar, wenn die Verlage wollen täten oder könnten?
und by the way. Danke für die sachliche Debatte. Gerne mehr. Ich meld mich Heute abend nochmal ausführlich.
Ich kann euren Sichtweisen nur zustimmen und möchte obendrein noch etwas draufsetzen. Einer der wichtigsten Aspekte des Bloggens ist die Tatsache, dass es kein Kontrollorgan, bspielsweise in Form eines Chefredakteurs, gibt und somit höchst subjektive Darstellungen bestimmter Themen die Leser persönlich, aufgrund ihrer eigenen Einstellung, ansprechen. Man denke an Warblogs welche hundertmal eher einem die Stimmung in Krisengebieten vermitteln können wie CNN und wenig auf Zensur geben. Oder nehmen wir Robert Basic, 🙂 der trotz seiner Popularität bei vielen Themen kein Blatt vor den Mund nimmt und seine eigene Meinung vertritt ohne zu vergessen den Leser zu Informieren, was nicht zuletzt, unter anderem natürlich, Think Basic seine große Leserschaft einbringt. Solch eine Individualität wie auch Immunität wird bei werblich geführten Blogs niemals präsent sein und allein deshalb mache ich mir wenig sorgen. Zumindest ist dies ein Grund warum ich angefangen habe zu Bloggen und Mittagspausen an Hotspots verbringe um in Blogs zu lesen.
[…] Das Masse-gegen-Klasse-Argument: Nicht viele Leser sind wichtig, sondern „die richtigen“? (zum Beispiel die gebildeten, die nicht auf Boulevard und Knut stehen); deshalb können Blogs auch bei geringen Leserzahlen Meinungsmacher sein; und Blogs können sich in Nischen festsetzen (Long Tail) und dort (verhältnismäßig) erfolgreich sein. In die Kerbe schlägt auch Robert Basic: Die Informationsangebote, ob Blogs oder andere Webressourcen, werden sich so ausdifferenzieren, so zersplittern, daß es kein traditionelles Massenmedium schafft, mitzuhalten. Es wird immer einen eine Ecke weiter geben, der noch detaillierter und kenntnisreicher und liebevoller über etwas schreibt. […]
Nun mal ehrlich: der zitierte Horizont-Text ist doch Käse. Da hat sich jemand an der Metaphorik berauscht und ein frühes Paddelboot-Trauma aufgearbeitet. Sonst wäre aufgefallen, dass ziemlich viele dieser „A-Blogger“ Journalisten sind. Und dann fehlt auch, das viele Journalisten schlicht nicht bloggen wollen. Ich bin Journalist und zähle mich zu dieser Fraktion. Hier und da mal ein Kommentar, OK, aber Bloggen engt doch den Journalismus und seine Möglichkeiten viel zu sehr ein. Nur ein Beispiel: Am Donnerstagmorgen auf der re:publica klappte ich den Laptop auf und bekam prompt ein Dutzend Mails meiner Leser zum Tod von Kurt Vonnegut, fast alle mit Link auf die NYT. Als Blogger schreibst du dann „Oh, ein Großer hat rübergemacht“, verlinkst auf die NYT und gut ist. Als Journalist zwingt dich die Form, trotz des schlimmen Katers nach der Sauferei, einen halbwegs vernünftigen Nachruf zu schreiben. Der Anspruch, für Nicht-Blogger a.k.a. Leser zu schreiben, ist meistens höher, als ein Blog mit Text zu füllen.
Verlags-BLOGS sind Totgeburten.
Das hängt aber weniger mit *little is beautiful*, d.h. „Tanker-Unbeweglichkeit“ oder „Mikrosegmentierung“ zusammen, sondern mit der Zielstellung:
Was/über wen sollen Verlags-Blogs berichten ?
Der Vorteil von Blogs ist ihre weitgehende (wirtschaftliche) Unabhängigkeit: KEIN Verlag wird die Traute zu einem kritischen Medien-Blog haben und daß „Angriffe“ auf die Werbekundschaft betrieben wird, die man in der Print- oder Online-Ausgabe nicht fährt, ist wenig wahrscheinlich.
Im übrigen: „mehr Unterhaltung“ und „mehr inhaltliche Tiefe“ widerspricht sich irgendwo.;)
Nur weil von den Mediengiganten Blog’s wie Pilze aus dem Boden schiessen heisst das nicht das die auch jemand liest. Denn ich bezweifle das ein sogenannter Journalist etwas wiedergeben kann was dem anderen seine persönlichen und selbst erlebten Erfahrungen sind, dies trifft speziell auf Blog’s zu die stark spezialisiert sind auf ein Thema. Meines wissens glaube ich nicht daran das durch solche „Blog’s“ die Besucherzahlen anderer sinken.
Vorneweg: Ich bin überrascht wie breit, ernsthaft, ausführlich und in Teilen weit auseinanderliegende Positionen meine These behandelt worden ist. Mich hätte auch nicht gewundert, wenn diese nach Ewiggestrigem klingende Hypothese mit einem „jetzt issser bekloppt geworden“ abgewunken worden wäre. Nicht überrascht bin ich indes davon, wie kompetent und leidenschaftlich ich von allen Seiten auseinandergenommen wurde.
Zeitungen, die mit eigenen Blogs um die Leser der Top-Blogs buhlen und Leser abjagen. Die „paar“ Leser? Ja. Diese Leserzahlen, dieser „Markt“ dürfte als erstes Begehrlichkeiten wecken, wenn am Ende des Tages der Wettbewerb um jeden einzelnen Leser zum Häuserkampf wird. Dann werden die Medienhäuser das auch zumindest versuchen.
Ich glaube auch, dass es künftig Leser geben wird, die froh über eine einfache zentrale Anlaufstelle sind auf der sie dann auch Blogs finden. Mit zunehmender Akzeptanz von Blogs wird es auch mehr von diesen bequemen Lesern geben. Mein Denkfehler: Der von mir dabei mitgedachte Leser, der dereinst beim Verdauungspäuschen nach dem Kantinenessen seine drei, vier Blogs für – um ein Beispiel zu nennen- Meinung, Wissen, Abseitiges und Voyeurismus lesen will und es ausreichend findet, wenn seine Standard-Online-Auftritt ihn damit zufriedenstellt, ist weit enfernt vom heutigen Blogleser.
Das laute „Nein, das können die Dinsosaurier nicht“ in dieser Debatte zeigt zudem, wie sehr die Zeitungen mittlerweile an Reputation verloren haben. Das klingt nicht so, als hätten die Medien überhaupt eine Chance verlorene Leser zurückzuholen.
Dennoch glaube ich weiterhin, dass auch Mainstream-Medien und „Nischenverlage für Kleintierzüchter“ sich soweit wandeln können, dass sie dereinst in Fülle gute Blogs bieten. In Einzelfällen tun sie das schon heute. Warum sollten Verlage nicht noch mehr unique, individuelle Autoren aufbieten können?
Am Ende könnte deshalb die Wahrheit wie so häufig in der Mitte liegen. Den etablierten Medien gelingt es – ich bin Optimist – eine nachwachsende Generation mainstream-orientierter Blogleser zu erreichen. Den Blogs von heute kann das egal sein. Um es in der Fußballersprache zu sagen. Ein Fan von Mainz wird nicht für Schalke jubeln, nur weil die in der Tabelle weiter oben stehen oder das größere Stadion haben.
PS. Ich hab kein Paddelboot-Trauma
[…] Olaf Kolbrück stellt die These in den Raum, dass die etablierten Verlage im Rahmen ihrer zunehmenden Blogging- und Web-2.0-Aktivitäten allmählich die Herrschaft in der Blogger-Szene übernehmen und dann in 2-3 Jahren auch A-Lister wie Basicthinking und Co. rauskegeln werden. Der damit adressierte Robert Basic hält dem entgegen, dass das nicht funktionieren wird, weil die Leser zukünftig keine Content-Aggregatoren mehr benötigen und sich stattdessen selbständig in den Mikronischen ihre Informationen besorgen werden.Während so mancher Verlag derzeit schon recht wild rumbloggt (und trotzdem die Pleite nicht abwenden kann), verstehen einige Medienhäuser mittlerweile ganz gut, was da draussen passiert und probieren nun ganz andere Konzepte aus. Die IDG-Abteilung Computerworld zum Beispiel hat erkannt, dass ein Verleger in erster Linie ein Vermarkter ist. Dieser Erkenntnis dürfte das neue Weblog-Vermarktungsmodell von Techdispenser entsprungen sein. […]
[…] das Todesurteil der Verlage? weitere Artikel: « Social Networks visualisiert || Trackback-URL Gelesen: 3 heute:3 […]
Ich lese zum ersten Mal heute Blogs. Ich bin 42. Ich lese nach der Mittagspause im Büro faz.net und spiegel.online. Im allgemeinen Informationschaos möchte ich verlässliche Quellen, die selbst gut schreiben oder für mich vorsortieren. So wie mein Buchhändler zuverlässig für mich vorsortiert hat was ich will, nach der Buchmesse. Und er kann es immer noch besser als Amazon. Aber ich lese auch abseits seiner Empfehlungen. Und so stelle ich mir – für alle Blog-Experten vielleicht naiv – vor, dass neben überlebender hoher Qualität die bewusst andere Sichtweise der Horizonterweiterung individualistischer Blogs seine Zukunft hat. Beides. Denn ich halte es am Ende nicht für vergleichbar. New York Times nicht versus, sondern und Robert Basic. Was ich auch vermute: die nichtssagende Mitte wird es sehr schwer haben.
Um vielleicht gleich negativ aufzufallen: alles bisher Gesagte wirkt auf mich wie Meinungen, nicht unbedingt Fakten – ohne jemandem zu nahe treten zu wollen. Gibt es Zahlen, die das Abstürzen alter Verlage mit dem Wachsen der Blog-Welt eindeutig verbinden? Danke!