Yannick hatte gefragt, wie man eigentlich meinen Namen ausspricht. Da diese Frage nicht selten gestellt wird, zunächst ein Ausflug ins kroatische Alphabet, da Kroatien mein Geburtsland ist (Ex-Jugoslawien, anno 1966, mein Startjahr in dieser strangen Welt).
Also, das Alphabet besteht aus exakt 30 Buchstaben. Die da wären
a, b, c, č, ć, d, dž, đ, e, f, g, h, i, j, k, l, lj, m, n, nj, o, p, (q,) r, s, š, t, u, v, (w, x, y,) z, ž
Wir sprechen die Buchstaben ohne Vokal aus, also ist ein „e[N]“ bei uns ausgesprochen ein „[N]nnn“ und ein „[B]eeee“ ein „B“. Das aber nur am Rande. Und das „Z“ ist bei uns wie ein „S“ und das S bei uns ein „ß“. Daher heißt auch mein Geburtstort nicht Zagbreb, sondern Sagreb ausgesprochen.
Mein Name wird wie folgt geschrieben:
Robert Bašić.
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Das š = ausgesprochen „sch“ wie „[Sch]iff“. Easy.
Das ć ist sehr ähnlich zum č. Der Unterschied ist rein phonetisch = das ć wird weich und č hart ausgesprochen. Achtung:
[tschj]a = [č]a versus [tsch]a = [ć]a. Oder besser (wie in der Wikipedia beschrieben): Ma[tsch] vs Brö[tch]en. Das mit dem „j“ beim „tschj“ (dem harten č) dient den kroatischen Grundschulkinder beim Training. Es wird tatsächlich beim Alphabet als „tschj“ und das ć als „tsch“ ausgesprochen. Beim normalen Sprechen, wird das „j“ natürlich nicht genutzt, man spricht das č eben viel härter und das ć weich aus.
Soweit klar? Wie wird also Basic auf kroatisch ausgesprochen?
Ba[sch]i[tsch]
Das bereitet Deutschen idR Probleme, weil sie schlichtweg diese Buchstaben einerseits nicht kennen und besonders dann Probleme beim Aussprechen haben, sobald gar zwei fremde Buchstaben in einem Namen auftauchen. Ebenso gibt es häufig mit Namen Probleme, die Buchstabenkombinationen wie „nj“ beinhalten. Da in lateinischen Sprachen die Vokale eine wichtige Rolle spielen.
So sprechen viele meinen Namen ganz unterschiedlich aus, je nach Kenntnis und Sprachgefühl:
„Beisik“ (engl. Variante wegen IT und der Programmiersprache Basic)
„Baaaaasitsch“ (weil zahlreiche slawische Namen mit „ic“ enden aber das š unbekannt ist, spricht man es nur als „s“ aus)
Baschitsch
Baschitschj
Baaaaasick (völlig eingedeutscht)
Da ich jemand bin, der nationale Zugehörigkeiten nicht mehr wie ein Autokennzeichen behandelt, ist es mit der Aussprache meines Namens ähnlich: es juckt mich nicht, wie man es ausspricht.
Wsa könnte man noch an Besonderheiten erwähnen? Wir zählen englisch. Also nicht einundzwanzig, sondern einfach nur zwanzigeins (kein „und“ dazwischen, da unnötig bei so einer Zählweise). In Ex-Jugo mussten die Schulkinder lateinisch und kyrillisch schreiben lernen. Ich konnte mal kyrillisch recht gut schreiben, habs aber größtenteils verlernt. Schade. Auch interessant: Bist Du in den Bundesstaat Slovenien gefahren, musstest Du lateinisch lesen und deutsche Zahlen verstehen müssen, da Slovenen die Zahlen wie hier als einundzwanzig aussprechen. Zudem ist deren Sprache nochmals ne Ecke anders als das Standard Ex-Serbo-Kroatisch Gemisch und somit für andere Bundesstaatenangehörige schwer zu verstehen gewesen (ich verstehe heute noch nur knapp 50% von dem, was Slovenen sagen). Witzig ist auch, dass Du insbesonders heutzutage in Kroatien wunderbar anecken kannst, wenn Du mit deinem erlernten Serbokroatisch ankommst (man bedenke, ich bin im Alter von vier Jahren nach D ausgewandert). Fragst Du im Supermarkt nach „Mleko“ (Milch) kann es passieren, dass dich die Supermarktbedienung dumm anmacht, weil es auf kroatisch „Mljeko“ heißt. Oder Du sagts „Kaj“, „Sto“, „Sta“. Das heißt alles „was“. Aber je nachdem, was Du nutzt, bist Du böser Serbe oder oller Bauer aus dem kroatischen Hinterland:)) „Stokovci“ und „Stakavci“ und „Kajkavci“ nennt man diese Menschen auch. Gerade nach dem Bürgerkrieg haben sich nicht nur die Kroaten damit beschäftigt, die Sprache vom Serbokroatischen (Amtssprache, das Hochdeutsch sozusagen) zu reinigen, um den eigenen Nationalverständnis Ausdruck zu verleihen. Ebenso wurden in der Jugo-Zeit verbotene Lieder ausgepackt und zahlreiche Kommunisten waren auf einmal schon immer vom Kapitalismus angetan bzw. besuchten wieder die Kirche, ohne das Parteibuch mehr verstecken zu müssen. Das artete dann häufig in echten Stilblüten für Außenstehende wie mich aus.
Gibts eigentlich mal am Rande überhaupt etwas, was ich gerne „mitgenommen“ habe bzw. in D als sehr negativ empfunden habe? Das fiel mir erst viel später als Vater auf: im Großen und Ganzen sind Kinder in D irgendwie ein Störkörper auf Parties etc. In Kroatien stehen die Kleinen gerne im Mittelpunkt (hier zwar nicht anders), aber sie werden auch gerne in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt. Wir lieben unsere Kinder ohne Ende. Auch ist die Familie nach wie vor ein wichtiger Bezugspunkt, in D treffe ich idR auf enge Familienzugehörigkeit nur im engsten Familienkreis an. Schon der Onkel ist nicht mehr sooo wichtig hier. Die Großeltern werden mit großem Respekt behandelt, hier schaut man gerne an Ostern und Weihnachten zu, die Alten in die Krankenhäuser abzuschieben. Etwas, was meine Mutter als Krankenschwester immer angekotzt und bestürzt hatte. Der wohl wichtigste Punkt: Kroaten verstehen es zu feiern, während Deutsche nicht so recht aus ihrer Haut schlüpfen können;)) Und insbesonders bosnische Frauen haben ein Temperament, das seinesgleichen in ganz Europa sucht:))) Aber auch insgesamt sind „Jugo-Frauen“ (nicht negativ gemeint) um Einiges eifersüchtiger, viel Spaß, wer eine hat. Das mal zum Thema nationale Pauschalitäten. Andere Länder, andere Sitten:))
Würde mich also sehr freuen, auf Eurem Blog oder hier zu erfahren, ob Ihr etwas zu nationalen Eigenheiten hinsichtlich Sprache oder kulturellen Eigenheiten erzählen möchtet.