wir hatten doch mal vor einiger Zeit beschrieben, dass Edelight.de zu Beginn des Jahres ein Partnerprogramm eingeführt hat. Jeder, der Produkte dort einstellt und die dann ein Käufer via Webshoplink auf Edelight bestellt, bekommt eine Provi. Einerseits gut, dass im Sinne von AAL (andere arbeiten lassen), der User nicht ganz für lau arbeitet und andererseits schlecht, da man mit Cash möglicherweise nicht die Produktempfehlungen auf Edelight bekommt, die der User wirklich selber klasse findet. Immerhin darf man nicht vergessen, dass Edelight eine Geschenkideen-Plattform ist.
PaulinePauline bloggt nun über ihr eigenes User-Dasein auf Edelight, wie sie knapp unter 10 Euro in kurzer Zeit an Provis verdient hat (via Exciting Commerce):
Hab dabei immer schön die Shops mit den den höchsten Provisionen rausgesucht und die Produktauswahl breit gestreut (von mega-kitschig bis echt schick) – ich will ja auch beobachten, welcher Typ von Geschenk sich am meisten lohnt…. PS: Bitte nicht von meiner Empfehlungsliste auf meinen Geschmack schließen, da sind ein paar echt schlimme Sachen dabei!
Nix gegen PaulinePaulines Bericht, Verdienst oder what ever, sie schreibt ja selbst, das sei ein Experiment. Doch ist das jetzt genau das Beispiel, dass man im Sinne eines Affiliate-Pro’s die Plattform mit allem möglichen Zeugs zumüllt, um seine Provis zu maximieren, statt den Usernutzen untereinander im Auge zu behalten? Es macht imho schon einen Unterschied aus, ob man Produkte empfiehlt, die einem selbst sehr gut gefallen oder die einem maximale Provis versprechen. Natürlich kann man jetzt argumentieren, das sei völlig egal, mit welcher Motivation ein User herangeht. Immerhin entscheidet der Käufer über Desinteresse oder Interesse. Kauft er das empfohlene Zeug nicht, klingelt es nicht in der Kasse des Affiliate-getriebenen Users.
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Doch das ist doch der Knackpunkt: man stellt taktisch gesehen eine große Masse von Empfehlungen ein, streut also breit. Und der Anbieter wie edelight ist am Ende nichts anderes als ein fetter Katalog aus an allen erdenklichen Produkten. Nun könnte man erneut argumentieren, dass die User untereinander gute Produkte raten, schlechte nicht. Alles kommt wieder ins Lot. Somit hat man also eben die besten Empfehlungen für diejenigen, die keine Idee haben, was man schenken soll. Richtig, Frage aber: Henne oder Ei? Werden die „echten“ Nutzer vom vielen Müll abgenervt sein und abwandern, noch bevor eine spürbare Anzahl an Ratings zustandekommen oder wird die Ratingfrequenz mit der Neueinstellung von Produkten einhergehen, so dass dieser Nerv-Faktor nicht entsteht? Ich tippe mal auf das erste Szenario leider. Dabei ist das Verhältnis von „good“ und „black“ Usern entscheidend. Wenn die 1% Regel stimmt, dass nur die wenigsten User von sich aus aktiv werden (ohne finanziellen Anreize, siehe zB Yahoo Answers oder auch YouTube!!!), müsste relativ dazu die Zahl der montär aktivierten Usern wahrscheinlich stärker ins Gewicht fallen. Und damit eine Vermüllung der Empfehlungen verstärkt auftreten.
Es wird zusätzlich durch die Gefahr des strategischen Ratings verschärft. Ein „black“ User wird sich entweder mehrere Accounts anlegen oder mit Kumpels zusammen gezielt eigene Produkte hochraten, um die Chance zu erhöhen, die Provis zu erhöhen. In der Annahme, dass gut geratete Produkte eher dazu führen, dass sich Käufer finden (sonst würde das gesamte Ratingsystem keinen Sinn machen, wenn diese These so nicht stimmt).
Ausweg?
– erst sehr viel später monetäre Anreize freischalten, wenn die Plattform eine hohe Zahl aktiver, authentischer User aufweist
– einen Berechnungsfaktor einführen, der das Verhältnis der Anzahl der eingestellten Produktempfehlungen eines Users mit der Anzahl der Ratings und Anzahl der Käufe gegenüberstellt. Sprich: Stelle ich 1000 Produkte ein, davon werden aber nur 2 Produkte von anderen Usern gewertet und 1 gekauft, fällt die Provision auf ein sehr niedrigen Prozentsatz (Malus). So werden auch monetär aktivierte User motiviert, wirklich gute Produkte einzustellen, die eben nicht die höchste Provi versprechen. Ähnlich Google AdWords, das für Google umsatzsteigernd wirkt: die Anzeigen sind weit oben, die den besten Return aus Klickrate*Klickpreis generieren!
– kompletter Verzicht auf monetäre Anreize. Bedingt aber, dass man finanziell motivierte User nicht anlockt. Sollten Marktstudien ergeben, dass das massiv viele sind, ist der Verzicht auf ein Provisystem sträflich.
Würden also auf Amazon viel mehr User Rezensionen verfassen, wenn sie Asche dafür bekommen würden oder kam Amazon ohne so ein monetäres Anreizsystem (ich rede nicht vom Affiliate-Programm, extern auf eigenen Websites Produkte einzubinden und Provis abzukassieren) aus? Immerhin hat Amazon eine ungemein hohe Marktabdeckung und kennt die User recht gut. Soweit ich weiß, kommt das Rezensionssystem ohne Monete aus.