es gibt mittlerweile einige Anbieter da draußen, die Bloggern für das Schreiben eines Artikels Geld anbieten. Manche sind intransparent, weil sie vom Blogger keine Angabe verlangen, entsprechend auf den Bezahlartikel zu verweisen. Manche bevorzugen durch die Pusteblume eher positive Berichte. Es gibt sie in allen möglichen Spielarten, guten und schlechten. Nicht nur in den USA, auch in vielen anderen Ländern, da bin ich mir recht sicher. Auch in CH. In D? Weiß nicht.
So bleibt es nicht aus, dass man angesprochen wird, ob man nicht auch gegen Asche schreiben möchte. Über ein Produkt oder auch ne Firma. Jeder siehts sicher auch je nach Konstrukt des Anbieters anders. Ich für meinen Teil mache das unabhängig vom Anbieter. Und spreche damit auch nur für mich:
– ich schreibe sowieso über das und jenes, mit einer recht hohen Frequenz. Da bleibt es kaum aus, dass man früher oder später – wenn das Produkt bzw. die Firma sehr positiv oder negativ auffällt – eh etwas dazu. Zumal ich gerne über Produkte/Firmen schreibe. Warum also künstlich gegen Kohle pushen? Gibts was für die Leser imho berichtenswertes, kommt es aufs Blog. Ganz von selbst quasi
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– imho kommt da etwas Rest-Geschmäckle mit. Auch wenn mir niemand vorschreiben kann, wie ich was schreiben soll. Eine Analogie: wenn mir ein Kumpel im Cafe 100 Euro auf den Tisch legt und sagt, dass ich sagen soll „Marlboro schmeckt gut“ würde ich es nicht tun. Obwohl es mir schmeckt und obwohl ich es freiwillig sagen würde. Gerade aber weil man es mir auftischt, kommt mein Sturkopf und sagt kategorisch „njet“. Ich nenn das einfach mal den Hampelmann-Effekt. Ich bin nicht gerne Hampelmann.
Update: thilo weist mich via Kommentar auf die Wikipedia hin. Der Effekt nennt sich auf english Overjustification: The overjustification effect (also called the undermining effect) is the effect whereby giving someone an incentive (monetary or otherwise) to do something that they already enjoy doing decreases their intrinsic motivation to do it. As a result of the extrinsic incentive, the person views his or her actions as externally controlled rather than intrinsically appealing. According to Self-perception theory, people undergo overjustification effect because by observing what they do and why they did it, the extrinsic motivation appears to be the main cause and so undermines their intrinsic motivation. (siehe auch)
– durch die Zunahme der bezahlten Postings stellt sich auf Blog singulärer Ebene betrachtet womöglich kein großartig negativer Effekt ein, aber die Kumulierung derr Postings über viele Blogs hinweg führt bei der Blog-Leserschaft zu einer zunehmend ablehnenden Haltung gegenüber der Käuflichkeit der Bloglandschaft. Das schlägt zunächst auf die Blogs zurück, die sich mit sauberen Anbietern einlassen, dann auch irgendwann auf alle Blogs. Ob der einzelne Blogger nun bei sowas mitmachen oder nicht, spielt dann keine Rolle. Man muss sich das einfach nur bildlich vorstellen: Zufällig surft man 10 Blogs an und 5 davon enthalten bezahlte Postings. Der Eindruck ist dann doch etwas irritierend imho
– wer sein Blog so betreibt, dass es einen sehr persönlichen Touch hat, der wird unweigerlich seine Leser abstoßen, wenn er – siehe oben – einen auf Hampelmann macht. Es ist nicht 10, 100 oder 1000 Euro wert, sich als jemand zu präsentieren, der für lumpige Dollar über Radiergummis, Telefontarife oder anderes Zeugs schreibt, das normalerweise – also unbezahlt – thematisch auf seinem Blog kaum vorkommt. Gerade das bis dato vorherrschende Themenset halte ich für ungemein wichtig, wenn es darum geht zu beurteilen, ob bezahlte Postings wie Fremdköprer wirken. Und dadurch die Integrität eines Bloggers stark in Zweifel gezogen wird. Der Spruch „du lässt dich kaufen“ kommt schneller als man denkt
– wie weit es mit der eigenen Prinzipientreue her ist, stellt man wohl erst dann fest, wenn auf einen Schlag 10.000 Euro auf dem Tisch liegen. Um nur kurz mal was über Tempo-Taschentücher zu schreiben. Klar, leicht verdientes Geld. Wenn man aber doch seinen Preis hat, ist das oben Gedachte nicht eh Makulatur? Ob man mit 100 angefixt wird oder mit 10.000, spielt das noch eine Rolle? Und oftmals spielt das Leben mit einem gute Jokes. Man sagt was, denkt was, lebt aber eines Tages doch genau das Gegenteil davon vor. Passiert nicht selten, auch in der Schweiz.
– Und was ist mit allgemeiner Werbung? Hat man nicht Google AdSense überall schon drauf? Andere Banner? Textlinks? Logo. Auch ich, mein Sohn Brutus. Auch ich. Wie beruhige ich da mein Prinzipien-Gewissen, dass ich mich nicht verkauft habe? Nun, man kann mir diese Welt lassen oder nicht, aber so sehe ich das: zB bei popeliger AdSense Werbung flattert immer noch „Anzeige“ drüber, der Werbetext ist nicht auf meinem Mist gewachsen und die Gefahr ist gering, dass die Leser die Werbeanzeigen mit der bloggenden Person gleichsetzen. Es bleibt stets ein gewisser Abstand gewahrt. Nicht mehr aber, wenn man aus seinem Munde irgendwas Werbliches vernehmen lässt, dass von mir wegen auch klar als bezahlt deklariert wurde. Auch hier eine Analogie: laber ich meinen Kumpel voll, wie toll das neue Apple iPhone ist, gut, ist halt meine Überzeugung. Steckt mir Steve Jobs aber 1000 Dollar in die Tasche, das all meinen Kumpels zu erzählen, wie toll finden das dann meine Kumpels? Auf dem Blog lesen auch Kumpels mit, wenn Du schon Deine Leser nicht alle als Kumpels bezeichnen möchtest. Einige werden aber stets dabei sein. Gut, wenn ich mich vorher mit denen abspreche, dann zum Steve gehe und ihm 1000 Dollar für nen ollen Spruch aus den Rippen leiere. Und nachher können wir uns gemeinsam scheppich lachen, wie blöde Steve ist. Ok. Dat geht also. Man dreht die Vorzeichen der Kontrolle mental um
– ein letzter Aspekt: manchmal ist auch die Höhe der Bezahlung ausschlaggebend. Bei einer Profesionellen hängt es schließlich auch davon ab, ab welchem Betrag sie die Beine breit macht (sorry für den harten Vergleich). Wenn man schon moralisch in die Twilight-Zone gleitet, dann schon wenigstens für einen anständigen Schluck aus der Käuflichkeits-Pulle, damit man die Dollar-Spermien besser runterspülen kann
hey, bin kein Moralapostel, habe laut nachgedacht und auch an die all die gedacht, die zu viel Asche gekommen sind. Dabei mehr ökonomische Leichen ihren Weg pflastern, als man zählen kann. Da gehts nicht mehr um 100 Euro hier oder da. Ich bin da eher schon einer, der sich sagt, dass viele Grauabstufungen gibt, nicht nur Black/White. Also sagen wirs mal so, resümierend: macht das Schlucken Spaß, do it, wenn der Geschmack zu bitter ist, lass es. Auch mehr Kohle macht das nicht süßer, was Du da schluckst.Das muss ein jeder mit sich ausmachen letztlich. Ich schlucke ungerne, thats me. Noch.