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Sandi Thom Saga: Wie sich Legenden herumsprechen

Wolli schreibt über Sandi Thom und einen Artikel in der Woman: Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift WOMAN (ab dem 17. Oktober 2006 im Handel) berichtet über die 24-Jährige, die im Netz zur Galionsfigur einer Generation von Künstlern wurde, die ihre Karrieren selbst in die Hand nehmen: Im Keller ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Tooting fand die erste „€œWelttournee“€? statt, für die sich eine Künstlerin nicht mal vor die Tür bewegen muss usw etc usf

Interessant,wie sich solche Urban Legens fortpflanzen. Und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich von einem professionellen Organ wie der Woman sehr enttäuscht bin, die die Story einfach so weitertragen. Dabei wäre es ein Leichtes Sandi Thom in Google einzugeben und schon ist man zB in der Wikipedia gelandet. Dort findet sich das: Some observers have questioned how she was able to sustain production of the webcasts; critics suggest that she „could not have supported such a large audience on her webcast if she really was a starving artist“. Others question the veracity of claims made about viewership. There are also questions as to the level of involvement of PR agency Quite Great. [17] Her manager, Ian Brown, in an interview with the Guardian, asserted that the idea did indeed come from her, whilst her management and publicist claim to have conducted a large publicity campaign, including a million „virtual flyers“

bisserl weiter in den Google-Treffern findet man zahlreiche Berichte, dass die „arme Maus wird aus ihrer Bruchbude heraus berühmt“ an den Haaren herbeigezogen ist. Doch wen interessiert das schon, denn Sandi ist schon längst in den Charts gelandet. Was lernt man daraus? Die Massen sind mehr denn je über billige PR-Maßnahmen manipulierbar, weil das Netz Stories in rasender Schnelle weiterträgt? Oder entscheidet letztlich doch der Musikgeschmack, Spindoctors hin, Spindoctors her? Bei mir erzeugt das Bauchgrummeln, wenn man sieht, wie banal das funktioniert und wie auch noch die Presse ohne Nachdenken den Schrott abdruckt.

Siehe auch:
Handelsblatt: Heute im Ring: Sandi Thom vs. das Internet, Guardian: An internet superstar – or just another rock’n’roll swindle?, BT Blog: Die Saga von Sandi Thom

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

1 Kommentar

  • Na hoffentlich gibts wegen mir kein Bauchgrummeln, aber ich bin ja nicht die Presse und weit davon entfernt, deren Ergüsse nachzurecherchieren 😉
    Habe ich aufgrund unseres Telefonats und Deiner Stellungnahme dann aber doch getan. Dabei fiel mir auf, das es sich um sehr viele Mutmassungsartikel und Eventualitätsdarstellungen handelte. So einen „richtigen“ Beweis habe ich nicht gefunden…
    Wie auch immer, der Erfolg gibt „Ihr“ Recht und ihr neuester Song geht auch mir ins Ohr.