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Anreizsysteme für Communities

diese Frage kam per Mail rein: Hallo Robert, heute mal ne fachliche Frage. Hast du Infos oder Quellen für den Einsatz von Bonus Systemen in Communites als Anreiz zum mitmachen. Finde im Internet dazu fast garnichts. Hast du ne Idee oder Meinung ?

Ich denke, das könnte allgemein interessant sein, also poste ich es hier:

Meine Antwort, ich habs mal versucht, finde ich nicht easy:
ich würde ganz klar zur Vereinfachung und zum einfacheren Einstieg in das gedankliche Konstrukt zwischen intrinsischen und extrinsischen Faktoren unterscheiden.

Extrinsische Faktoren sind immer monetär und auch mit dem sozialen Status/Ansehen verbunden. Ich nennen es mal Digg-Faktor: Je bekannter ich als Topposter bei Digg bin, desto höher mein Ansehen bei Dritten (innerhalb der Digg-Community). Daher bietet Digg den Topusern einen eigenen Präsentierteller. In Foren findet sich das System mit den Rängen wieder. Je höher der Rang/mehr Sterne, desto höher auch hier das Ansehen. Tatsächlich findet man gerade auf Foren immer wieder Topposter, die ganz geezielt viele Beiträge schreiben, um sich hohe Rangtitel zu verdienen.

Intrinsische Faktoren beziehen sich mehr auf den nach innen bezogenen Antrieb/Motivation des Users. Das kann zB bei der Wikipedia der gemeinschaftliche Beitrag zu einem Gesamtwerk sein, worauf alle Beteiligten stolz sind, weil sie eine Vision (Wissen für alle) ohne eigenen Egoantrieb von sich aus wahr werden lassen wollen.

Es kommt also ganz darauf an, was man den Leuten für eine Plattform anbietet (Bereich Me2-Produkte, Social Networking, Social Collaboration…), um welche Umgebung es sich handelt (Business, Ehrenamt…), was man vaD vertreten und für was man eintreten möchte, ebenso welche Konsequenzen das hat. Bezahlt man zB jeden Beitrag (?), holt man sich eher die „Geldgierigen“ rein, die weniger Loyalität und weniger Gemeinsinn zeigen. Ist das ok, kann man das natürlich machen.

Wie immer im Leben würde ich eine Mischform zu finden versuchen. Und je nach Gewichtungsbedarf (wenn man sich der Auswirkungen klar ist) einsetzen.

Bitte unbedingt dazu hier einsteigen, was das bekannte o.g. Zwei-Faktoren-Modell angeht.

Wenn weitere Quellen oder Bücher bekannt sind, nur zu. Was ich noch erwähnen sollte, dass die Zielgruppe höhere Einkommensschichten sind (+100k)

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

3 Kommentare

  • Hm, als Ciao (www.ciao.de) 2000 an den Start ging, da gab es Webmiles für das Verfassen von Produktbewertungen (könnte auch bei Dooyoo gewesen sein, die beiden haben sich damals ja gut beharkt, meine aber, dass das Ciao gewesen wäre). Die Jungs & Mädels haben damals ziemlich tief in die Taschen gegriffen, um „Meinungen zu belohnen“… vielleicht läßt sich in dem Zusammenhang etwas Hilfreiches recherchieren.

  • Es gab in der ersten Community-Welle Ende der 90er Jahre, basierend auf dem Buch „Net Gain: Expanding Markets Through Virtual Communities“ von den Harvard-Professoren John Hagel und Arthur Armstrong (1997 erschienen), bereits eine Vielzahl von finanziellen und ideellen Anreizsystemen:

    Giga.de arbeitete mit aktiven Usern (VIPs und Superusern) und Punkten für gemeinschaftsförderndes Verhalten.

    About.com (vormals: Miningco.com) arbeitete mit „Guides“ (ehrenamtlichen Berater und Surftipgeber für bestimmte Themen) und beteiligte die Guides an den Werbeerlösen ihrer Seiten (insoweit eine Art Vorläufer von Google Adsense; die Anzeigen wurden jedoch nicht automatisch inhaltsbezogen generiert sondern individuel eingebunden).

    AOL ernannte „Community Leader“.

    Lycos begann im September 1999 solche User, die mit ihren bei Tripod angesiedelten Homepages täglich eine bestimmte Anzahl von Besucher anlocken, zu bezahlen.

    Auch die Anfang 2000 gestartete Community für Studenten an deutschsprachigen Hochschulen Campus2Day.de belohnte aktive Mitglieder:

    Jeder, der mitmachte, erhielt für seine eingebrachten Beiträge, sogenannte „c-dots“, vergleichbar mit Prämienmeilen. Mit diesen kann er im c-dot Shop bestimmte Leistungen erwerben. Diese virtuelle Entlohnungskomponente bot die Möglichkeit, sowohl Produkte, wie MP3 Player, Handies, CD’s, Bücher oder Reisen zu tauschen oder gegen Einsatz eines seines c-dot-Kontingents die Chance, an Auktionen teilzunehmen. Neben den materiellen Tauschgütern gibt es natürlich auch immaterielle Belohnungen, wie z.B. ein
    – Bewerbertraining,
    – Video-Bewerbungssessions,
    – Präsentationsseminare, etc.

    Mehr dazu auf meiner Seite
    http://www.abseits.de/communities.htm