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Besucher: braucht ein Blog andere Blogs?

es kommen hin und wieder E-Mail Anfragen rein, die wissen möchten, wie man sich am besten mit anderen Weblogs vernetzt, um wenigstens ein paar Besucher zu bekommen. So ein junges Weblog hats ja schon schwer, da es mittlerweile einige Blogs mehr gibt als vor zwei Jahren.

Um wenigstens ein paar Besucher zu bekommen“ ist mE zu kurz gedacht. Man muss sich mit keinem einzigen Weblog vernetzen, um Besucher zu generieren. Man kann wunderbar top Content bieten, feine Trafficsteigerungen verzeichnen und dazu muss man mit keinem einzigen Weblog vernetzt sein. Es geht perfekt ohen Weblogs. Gedankenbeispiel: Ein Weblog über das Paarungsverhalten von Schnecken wird zu 99.9999% keinen einzigen Weblognachbarn interessieren. Wohl nicht mal weltweit.

Doch wozu gibt es folgende, etablierte Kanäle, die oW mindestens ebenso Besucher-schwanger sind:
– Google ist Dein bester Freund. Dein Besucherstrom wird gerade zu Beginn von Google-Besuchern gespeist. Es gibt zwar Blogger, die mehr oder minder Google-Besucher als Menschen zweiter Klasse betrachten, doch soll das kein Anlass sein, Dich von diesem elitären, im eigenen Blogsaft schmorenden Gedankengut anstecken zu lassen. Wenn Du Glück hast, bookmarken Dich einige Besucher und damit hast Du Deine ersten Stammbesucher gewonnen, die quasi Deinen treuen Besucherkern darstellen.
– Möglicherweise wird der eine oder andere Besucher selbst Inhaber einer Webseite, besser noch Forenbetreiber oder aber Forenuser sein. Wenn Du Glück hast, kassiert Du Deine ersten Links via Foren ab, die durchaus hervorragenden Traffic – relativ zu Deinem Themengebiet und der Anzahl potenzieller Interessenten – erzeugen können. Das zum Thema natürlicher Vernetzung = Verlinkung.
– Weitere Besucher werden sich einfinden, die über Mails informiert werden. Mails, die Deine ersten Besucher uU an Gleichgesinnte verschicken. Never underestimate the force of email 🙂 E-Mailing ist hervorragend etabliert und wohl der No.1 Kanal, wenn es um Empfehlungen von Websites geht.
– niemand reißt Dir den Kopf ab, wenn Du das auch proaktiv, statt nur passiv angehst. Soll heißen, es ist völlig ok, zB auf einem passendem Forum auf Dein Blog hinzuweisen. Es ist völlig ok, im Mailfooter Deine Blog-URL zu hinterlegen.

Hey, das ist doch nicht anders als bei normalen Websites, um Besucher begrüßen zu dürfen! Ach, ja? Natürlich! Blogs sind ebenso Websites wie Foren oder diese ollen Visitenkarten. Blogs haben im deutschsprachigen Raum den strategischen Nachteil, nicht etabliert zu sein. Und bei Deinem jungen Weblog geht es doch darum, etablierte Kanäle zu nutzen und sich nicht mit jungen Kanälen herumzuschlagen, die so gut wie keine Besuchermassen lenken. Nicht immer, aber anyway.

Aber heißt es nicht, dass Weblogs so toll vernetzt sind? Dadurch gewinnt man über Weblogs Leser wie auch über die ach so tolle Verlinkung der Blogs untereinander, die insbesondere Google honoriert. Das mag ja in der Theorie so sein. Ich sag ja auch nicht, dass man sich nicht nach passenden Blognachbarn umschauen soll, aber Blogs sind nicht der Weg, um Besucher zu gewinnen. Sie sind lediglich ein denkbarer Weg von vielen und gerade bei Nischenthemen eher die schwächste Besucher-Alternative.

Es gibt einen weiteren Punkt, den man beachten sollte. Wenn man sich nicht abbringen lassen möchte, mit anderen Bloggern zu vernetzen, muss man Eines einkalkulieren: Blogs können unglaublich ätzend und stinkig sein. Können, nicht müssen! Wenn Du also Schneckenhasser unter Bloggern antriffst, wird sich ein dauerhafter Disput entwickeln, der Dir keinen Spaß machen wird. Dieses können aber nicht müssen hängt iW von Dir ab. Mischt Du bei den Streitereien und Diskussionen innerhalb der Blogosphere mit, musst Du Dich nicht wundern, dass die Unruhe auch auf Dein Bog überschwappt und Deine eigentliche Leserschaft abturnt. Eine superbe Eigenschaft, die das negative Szenario fördert, ist Deine emotionale Intelligenz. Stößt Du außerhalb Deines Fachgebiets mit Deinen Bemerkungen ständig andere Leute vor den Kopf, bekommst Du halt Backfire. Es gibt auch Blogger, die zu begnadet sind für diese Welt, um Dein Fachgebiet intellektuell zu verabeiten, auch das gehört dazu. Ebensowenig musst Du auf Kritiken eingehen, niemand zwingt Dich dazu, es kostet nur unnötige Zeit, mit Fachfremden zu diskutieren. Man kann einem Esel das Rechnen nicht beibringen, so what. Und ganz ehrlich? Es ist scheißegal letztlich! Wenn Dich Dein Thema interessiert, musst Du nicht auf die achten, die mit einer schrägen Anspruchshaltung aufwarten. Ergo: Auch wenn es allgemeine Ansprüche an hochwertige Blogs gibt, muss das kein Anlass sein, sich einen Kopp zu machen. Vielmehr ist Dein Thema entsprechend aufzubereiten, das in den Augen Außenstehender völligen Klumpatsch darstellen kann. Konzentrier Dich auf das, was Du für richtig und wichtig erachtest!

Ja, soll man jetzt überhaupt nicht in die Blogosphäre eintauchen? Sollen? Deine Entscheidung. Ich habe Dir nur aufgezeigt, dass man wunderbar ohne fremde Blogs auskommen kann. Mehr würde ich da nicht hineininterpretieren. Es gibt immer Risiken und vaD auch verschiedene Strategien, wie man vorankommen kann. Blogs brauchen keine Blogs, aber sie können gerne auch miteinander. Zur Klarstellung: Es geht im Artikel nicht um High-Traffic Strategien, Schrotflinten-Taktiken und dergleichen, einfach nur das Finden und Gefunden werden von Lesern, die sich für ein Fachthema interessieren.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

22 Kommentare

  • danke für die tips. bin einer dieser frischlinge im gebiet des bloggens. und da stellt man sich natürlich unweigerlich die frage: wie mach ich menschheit auf meinen blog aufmerksam? wie bekomme ich besucher auf meine seite?
    ich werd mal gucken was ich so alles aus deinen tipps herausziehen kann.

    in diesem sinne und vielleichjt sieht man sich ja mal auf meiner seite ;o)

    michael

  • @ schräge Anspruchshaltung:
    Du hast damit meinen Beitrag verlinkt (in meinem unbedeutenden Weblog mit ca. 30 Lesern täglich.) Ich glaube nicht, dass mein Anspruch schräg ist. Ich stimme deinen Ausführungen ja zu. Das wirst du auch bei mir feststellen, wenn du es wirklich gelesen hättest. Aber … egal, so ein bisschen zu unterscheiden, um was es gerade geht, ist wohl zu kompliziert. Gibt ja auch wirklich viel zu Lesen im Internet. Insofern danke für die Bestätigung. Wir haben hier sozusagen ein typisches Bloggerproblem at work: Missverständnis und ein bisschen Rumstänkern. Nicht wirklich egal, aber nicht zu ändern.

    Allen Einsteigern kann ich deine Ratschläge trotzdem empfehlen.

  • schwer klarzumachen, aber sollte kein Angriff, obwohl er sich 100% so anhört. Es ist ein Hinweis darauf, nicht auf alles zu achten, was Blogger sagen und meinen, damit man es am Ende allen Recht macht. Wenn ein Newbie Deinen Artikel lesen würde, müsste er sich Sorgen machen, denn man kann ihn so deuten, dass nur Superspitzenthemen eine Chance haben. Das ist mitnichten der Fall. Daher war Dein Artikel für mich ein Beispiel, dass man sich auf sein Thema konzentrieren soll. Nicht auf Erwartungshaltungen Dritter. Sorry 🙂

  • Okay, damit hast du natürlich recht. Ein Einsteiger sollte sich natürlich nicht von den begeisterten Nachrichten über Starblogger entmutigen lassen.

  • Also gleich ein gutes Bloggerbeispiel: Missverständnisse kommen vor, auf allen Seiten, aber mit ein paar netten Worten kann man das aus der Welt schaffen. Wie im richtigen Leben 🙂

  • So ein Beitrag vom Meister der Verlinkung 😉 Ich denke, der Punkt ist tatsächlich. Handelt es sich um ein Nischenthema oder nicht. Nischen- und Fachblogs haben andere Möglichkeiten. Doch ab und an etwas Anschubtraffic von einem der gut vernetzten Blogs kann tatsächlich nicht schaden. Basicthinking und PR Blogger zum Beispiel waren für Exciting Commerce am Anfang sehr hilfreich. Wobei Du ja offenbar ein Prinzip daraus gemacht hast, immer wieder auch kleinen Blogs mit einem Kickstart weiterzuhelfen. Sehr löblich!

  • das mag so sein, dass Blogger anderen Weblogs hin und wieder helfen, aber finde mal diese Nadeln im Heuhafen, so gut wie unmöglich. Für den Start sollte man sich mit solchen Nebenfaktoren nicht auseinandersetzen mE

  • Ein Weblog über das Paarungsverhalten von Schnecken wird zu 99.9999% keinen einzigen Weblognachbarn interessieren. Wieso das? Es gibt ausreichend Schnecken-Clubs …

    Wie wäre es mit diesem Eintrag:
    (Quelle: http://www.tribuneindia.com/)

    „Scientists have found out why some snails shoot love darts. The hermaphrodites, with both male and female parts, fight with the darts before mating. In this state of frenzy a snail that is speared stores more sperms. A chemical on the dart’s tip slows down the natural digestion of the sperms in its female organs. The stored sperm is more likely to be used for fertilisation later.

    But where is the evidence against motherhood being the source of ultimate joy? Scientists found that snails prefer to give rather than receive sperms because producing offspring takes much more energy. It is all so simple, really …

    na ja, usw. ist doch „educational“ oder?

  • schöner artikel.
    habe meinen blog auch erst anfang diesen monats gestartet und bin doch bisher recht zufrieden. meine besucher kommen über yigg, über google (bereits 20% aller besucher), über die verschiedenen bookmarking dienste (vor allem mister-wong) und seit mein blog in einigen der wichtigsten css-galerien erschienen ist, habe ich zwischen 200 und 400 (das Wochende) echten besuchern am tag. verglichen mit deinen besucherzahlen natürlich noch ein witz, aber für den start bin ich zufrieden 🙂

  • Auch für mich als Blogger-Neuling war das ein sehr interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Erstaunt war ich über das Medium Email, von dem ich jetzt nicht so viel Verbreitungsmöglichkeiten erwartet hätte. Dabei fällt mir ein, dass auch Chatprogramme wie ICQ etc. für die Publicity genutzt werden können, da es sich hierbei wie ein Schneeballsystem verhalten kann (ein ICQ-Kontakt kennt mehrere andere Kontakte, welche wieder andere Kontakte kennen …). Trotzdem sollten die Beiträge in meinen Augen ein wenig Qualität haben, da der Blog sonst niemals über den Gartenzaun hinaus bekannt werden wird. Und genau darin liegt die Schwierigkeit, die wir zu meistern haben.

  • @Kai
    Wow! In dem superkurzen Zeitraum schon so viele tägliche Besucher? Das ist echt grandios! Ich lieg so bei 100-300 täglich und bin Ende Mai gestartet. Fand das und meine 52 Links von verschiedenen Blogs bis eben ziemlich gut. Und dann kamst du… *g*

  • Super genialer Beitrag!
    Basicthinking gehört m.E. zu den besten Blogs im Web.Immer sehr gute Tipps und gut verständlich und IMMER sehr hilfsbereit! Auch unser kleiner Weblog:
    http://www.sw-trading.de/blog wird..so hoff ich doch früher oder später mal in die Gänge kommen – GUT DING WILL HALT WEILE HABEN 🙂

  • schließe mich den vorrednern an. und respekt für die leute, die nach wenigen monate schon täglich XXX besucher haben.

    zum Thema: Dankbarerweise erledigen Blogs einen großen Teil der „Vernetzung“ automatisch. Trackbacks, Pingdienste, wongs, diggs, delico und comments (so sie der debatte zuträglich sind) generieren einen grundstock an besuchern. wenn man begreift, dass man keine insel ist bzw. die wenigsten uneingeladen eine insel besuchen ist es gar nicht sooooo schwer.

  • Ich würde jedem Einsteiger auch empfehlen, sich einmal in den verschiedenen Blog-Communities umzuschauen (twoday.net, blogger.de etc.). Dort bekommt man über die Liste zuletzt aktualisierter Blogs auf der Startseite automatisch neugierige Leser ins Blog. Später, wenn man genügend Stammleser hat, kann man immer noch problemlos auf eine eigene Adresse umziehen (sofern einem etwas daran liegt).