Ibo / Sevenload-Gründer macht sich so seine Gedanken ob der zunehmenden „Web 3.0“-Diskussion im Netz: Was ist Web 3.0 ???
Vielleicht sollte man es vereinfachen: Das Web 3.0 ist momentan mehr eine Idee von super early Visionären, die sich Gedanken machen, wie sich das Web möglicherweise weiterentwickelt. Die momentane Mode lautet „Virtual Web“, also das, was wir bis dato mittels Onlinespielen kennengelernt haben. Oder auch zunehmend kennenlernen. Hierbei bewegt sich der User nicht mehr über eine herkömnmliche Webseite, liest da mal einen Text, schaut sich ein Bildchen oder ein Videoschnippsel an. Er bewegt sich in einem virtuellen 3D-Bereich, der mehr oder minder die uns bekannte Realität simuliert. Ähm, nur mal so am Rande, da man häufig wie ein Mondkalb angeschaut wird, wenn man von dieser anderen Welt berichtet: Früher hat man sich Fußball in den Stadien angesehen, früher hat man sich Musik direkt angehört, heute sind wir daran gewohnt, Fußball und Musik durch ein elektrisches Interface vermittelt zu bekommen. Da denkt sich keiner mehr was dabei, dass diese Art von Erlebnis sooo künstlich und anders ist. Das Interface nennt sich Fernseher und iPod. Unserem Hirn scheint der Kanal anscheinend ziemlich egal zu sein mit der Zeit, wie man die Umgebungssignale wahrnimmt.
Selbstverständlich wird diese 3D-Welt hauptsächlich durch Games repräsentiert, es gibt nur eine mir bekannte Ausnahme- Second Life – die nicht den Gamegedanken in den Vordergrund stellt. Man muss sich SL wirklich wie eine Art 3D-Webseite mit etwas anderen Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Usern vorstellen. Man kloppt keine Monster, man macht stattdessen alles …ja… Erdenkliche dort. Es geht nicht um Ehre, Punkte, Ränge, Abschüsse. Was die Simulation der uns bekannten Welt angeht? Ja, auch Fantasyspiele wie World of Warcraft simulieren letztlich das, was sich unser menschliches Hirn ausmalt. Es gibt wiedererkennbare Muster in der Landschaft, so wie zB Bäume, Berge, Häuser, Höhlen, Fortbewegungsmittel etcpp…. eben einen dreidimensionalen Raum, in dem häufig die Zeit nicht unbedingt einen wichtigen Faktor spielt. Denn, wenn das Spiel gut gemacht ist, taucht man ein und vergisst seine reale Umgebung. Schnell kommen 12 Stunden zusammen, ohne dass man es merkt.
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Diese interaktionsreichen Welten faszinieren uns Onlinegamer, genau das aber wiederum lockt Geschäftsleute an. Es gibt keine Webseite weltweit, die auch nur annähernd so ein Eintauchen ermöglicht. Das Erlebnis in einer virtuellen Welt ist um ein Vielfaches stärker als eine popelige Webseite wie zB mein Weblog sie überhaupt nicht mal ansatzweise anbieten kann. Diese Geschäftsleute tauchen folgerichtig im Selbstversuch in diesen Welten ein, versuchen die Interaktionsmöglichkeiten auszuloten und leiten daraus mögliche Geschäftsfelder ab. Bestes Beispiel der Vordenker Joi Ito, der intensiv zwischen den Welten von WoW und Second Life pendelt. Man veranstaltet hier und da gar ein virtuelles Businessmeeting, projiziert via Webcam Echtbilder in die Umgebung von Second Life, während man in einem abgeschotteten Konferenzraum mit anderen Avataren (den Spielfiguren) zusammenhockt.
Ideen ergeben Möglichkeiten, Möglichkeiten werden kommuniziert, man befruchtet Dritte, die wiederum selbst auf neue Ideen kommen. Da ein Erfindung, dort eine Firma, hier ein Patent, früher oder später verdichtet sich das gedachte Szenario zu einer handfesten, virtuellen Realität. So wie das uns heute bekannte Web mit der Verdichtung „Web 2.0“, mehr oder eine Subsummierung der jetzigen Entwicklungen (MySpace, Blogs, Wikis, YouTube, Flickr, Social Networking, User Generated Content, Skype….). Und speziell Second Life bietet wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten auf die Umwelt als es Games rein der Balance wegen können: Durch eine spezielle Scriptsprache darf man neue Items erschaffen, so zB ein Flugzeug. Das von mir wegen 10 Flügel hat. Und ein anderer erschafft einen Flughafen, damit das Flugzeug genau dort landen kann (obwohl es auch woanders landen könnte). Der nächste „Erfinder“ denkt sich einen Begleitroboter aus. etcpp… das ist der gröte Vorteil von Second Life, das sehr konkret ein Bild zeichnet, wie so eine 3D-Welt aussehen könnte in Zukunft: Erweiterbar, ohne Grenzen, sich ständig veränderbar, also sehr ähnlich unserer eigenen, menschlichen Natur.
Doch bis dahin ist es ein ewig weiter Weg, das sich mehr Menschen als vielleicht die jetzigen ca. 25-50 Mio Menschen online in solchen Welten bewegen (je nachdem, welche Onlinespielchen man dazuzählen mag, habe auch leider kein genauen Zahlen dazu). Also ruhig bleiben, das Web 3.0 überholt nicht das Web 2.0, es wird eine fortwährende Entwicklung sein. Bis wieder einer mal sagt „ok, wir sind jetzt im Web 3.0 scheinbar angekommen“. Und alle diskutieren dann erneut, was eigentlich Web 3.0 ausmacht :-))
Wenn eskapistische Verhaltensweisen wirklich, wie von manchen durchaus plausibel behauptet, ein Zeichen für den Niedergang einer Kultur sind, dann wären SL & Co ein deutliches Menetekel. Was bringt die Flucht in eine virtuelle Web 3.0 Umgebung, wenn wir eigentlich alle Anstrengungen darein setzen müssten, dass endlich die reale Welt 1.0 auf die Beine kommt?
Bisher ist ja Web 2.0 noch nicht mal bei allen (richtig) angekommen.
Ich denke bis wir soweit weit sind, dass man von Web 3.0 reden kann ist es wirklich noch ein langer (und steiniger ?!) Weg.
ich betrachte mich nicht als Flüchtender, wenn ich zB WoW zocke. Warum auch? Es ist ein Zock, macht Fun, so viele abertausende andere Möglichkeiten.
Doch wird es nicht immer die geben, die der Herde voranpreschen, die Innovation immer weiter treiben, nie stehenbleiben? Quasi personenübergreifend. Das Rad dreht sich never ending. Und es gibt diejenigen, die einen Trend also solchen wahrnehmen (die early adaptoren), dann Mainstream bis zur Überalterung einer Verhaltensweise (sich mit Kutschen transportieren lassen…). Das Web ist da doch nicht anders als das so called „RL“.
Ich denke dieser Schritt ist übertrieben. Wenn wir von Web 2.0 sprechen ist das im Verglech zum Web 1.0 ja auch nicht gravierendes in technischer Form gewesen sondern nur ein kombinieren der aktuellen Techniken, was dann ein geniales Ganzes gegeben hat.
Web 2.0 ist sogar für viele Webentwickler noch nicht greifbar und die sehen AJAX und Co (ja, AXAJ alleine ist nicht Web 2.0) als nette Spielerei um den Kunden was zu bieten. Die Möglichkeiten mit verschiedenem Content, der Möglichkeit diese zu kombinieren und zu tauschen (Was auch nicht alleine Web 2.0 ist) werden noch lange nicht von allen erfasst.
Momentan findet im Netz eine unglaubliche Vernetzung der Inhalte statt (ok, 5€ für das Phrasenschwein) deren Schwäche momentan nur ist, das es keine gute Technik gibt diese zu bewerten und somit besser zu sortieren und genau dieser Schritt ist in meinen Augen Web 3.0. Das Internet ist nun auch auf inhaltlicher Ebene enger verknüpft, jetzt gilt es, die Inhalte zu bewerten und dadurch besser zu kombinieren.
Vielleicht ist das jetzt in Euren Augen auch kein „großer“ Schritt aber das ist ja Web 2.0 auch nicht gewesen .. eigentlich.
PS: Gehe jetzt WoW spielen 😉
[…] Erst heute las ich Roberts Artikel über ein Spiel (oder sagen wir besser: einer Simulation) namens Second Life und den Wechselwirkungen und Beziehungen zu dem, was man zur Zeit unter dem Arbeitstitel Web 3.0 diskutiert (worüber man hier auch was von mir lesen kann, was man aber kurzgesagt mit der Erklärung ‘irgendwas was hinter dem kommt, was man derzeit sich kaum für das nächste vorstellen kann’). […]
Ich glaube nicht daran, dass das Web 3.0, wenn man es denn überhaupt so nenne möchte, in einer virtuellen Welt aufgehen wird. Nicht alle Informationen eignen sich für eine virtuelle Welt: Wer etwas sucht, der möchte das nicht in einer virtuellen Blibliothek tun, denn die Textsuchmaschine arbeitet schneller. Dagegen wird das Zusammenarbeiten in 3D-Welten besser funktionieren; Second Life ist nichts anderes als eine Social Software. Das Web 3.0 (es fällt mir schwer, diesen Begriff zu nutzen, aber dazu siehe das Buch) wird eine Mischung aus beiden werden. Glaub ich zumindest 🙂
Wieso erinnert mich das spontan an Microsoft Bop? In meinen Augen sind die Gedanken von Herrn Sevenload-Gründer nichtmal den „status visionary“ (der an sich schon abwertend genug ist) wert.
Ich denke bevor wir Informationen in völlig überflüssige Containern stecken um den Zugang dazu zu erschweren, sitzen wir eher alle an Multitouch Screens und schnippen selbige Container mit nur zwei Fingern in den fernen Hintergrund. (musste da jetzt grad wer an Flash denken?)
[…] Es ist durchaus vorstellbar, dass sich digitale Welten, wie sie durch SecondLife geschaffen werden, als Raum für virtuelle Meetings etablieren (so wie dort auch Konzerte stattfinden) – weltweit problemlos zugängliche Plattformen wie SL sind da natürlich besonders attraktiv, zumal Unternehmen sich dadurch womöglich sparen, eigene Plattformen zu entwickeln – sofern die jeweiligen Privacy-Anforderungen erfüllt sind. Robert Basic schrieb dazu vor ein paar Wochen: “Bestes Beispiel der Vordenker Joi Ito, der intensiv zwischen den Welten von WoW und Second Life pendelt. Man veranstaltet hier und da gar ein virtuelles Businessmeeting, projiziert via Webcam Echtbilder in die Umgebung von Second Life, während man in einem abgeschotteten Konferenzraum mit anderen Avataren (den Spielfiguren) zusammenhockt.” […]
personalized homepage…
Beim Stöbern nach Möglichkeiten, nette icon/mindmap orientierte Startseiten für firefox zu erzeugen bin ich bisher einerseits auf TiddlyWiki basierte Ansätze wie ASciencePad gestossen während auf der anderen Seite des Spektrums eyeOS steht.. Ein…
[…] BASIC Robert : Überholt das Web 3.0 gar das Web 2.0? – URL: Quelle (20. September 2006) | Mirror | Klog Eintrag […]
[…] BASIC, Robert: Überholt das Web 3.0 gar das Web 2.0? – URL: Quelle (20. September 2006) | Mirror […]
Hallo Webgemeinde,
intensive Recherchen zum Thema Web 3.0 aufgrund meiner bevorstehenden Diplomarbeit,haben einige wirklich interessante Aspekte zum Vorschein gebracht, die ich gerne mit euch Spezialisten diskutieren möchte.
Ich denke, dass wir alle Web 2.0 mehr oder weniger abgehakt haben. Auch wenn immer wieder die Diskussion auftaucht, ob eine Klassifizierung in verschiedene Internet-Epochen sinnvoll und notwendig ist, hat sich diese Bezeichnung durchgesetzt. Egal ob wir über Blogs, Wikis, Podcast, User Generated Content oder Social Networks reden. All dies lässt sich eindeutig als Web 2.0 identifizieren.
Aber was passiert danach? Worauf müssen wir uns einrichten und vorbereiten? Sind es eher virtuelle Welten und Shopping-Malls (vgl. http://secondlife.com)? Oder stürzt auf uns die absolute Transparenz von Informationen ein, die in verschiedene Szenarios des Semantic Web beschrieben wird. (vgl. http://www.drweb.de/weblog/weblog/?p=623)
Auch der Trendforscher Joachim Graf geht in diese Richtung (vgl. http://www.100partnerprogramme.de/home/news/news-detail-single/article/joachim-graf-was-kommt-nach-web-2-0-web-3-0.html) !
Wie so oft bei solchen Visionen wird eine gesunde Brise von allem wohl die Musik beim Würzen des Gerichts Web 3.0 ausmachen!
Ich denke aber das wir uns im Zuge immer stärker werdender Vernetzung, immer besser werdender Breitband-Verbindungen und immer kleiner werdender Entfernungen aufeinander zu bewegen werden. Aber nicht nur wir werden das tun, auch diejenigen, die sich erfolgreich im Web bewegen wollen, können sich dieser Entwicklung nicht versperren.
Tendenzen wie die Kooperation von Yahoo und Reuters oder von Google und YouTube zeigen, dass die Player im Markt sich bewegen.
Wird Microsoft seinen Dornröschenschlaf beenden und sein Shared Virtual Office aus der Beta-Tüte herausbewegen?
In meinen Augen werden die künftigen Pioniere im Web nichts anderes tun können, als den Informationshunger der User mit Kooperationen zu sättigen. Wie anders will Google es schaffen die Anfrage “ Suche einen warmen Ort, an dem ich meine Ferien verbringen kann. Reise mit einem elfjährigem Kind.“ verwerten ohne ein Semantic-Robot auf die Reise zu schicken, der die Inhalte der Blogs nach Ihren Begriffen und deren Bedeutung scannt, diese in ihrem übergeordnetem Zusammenhang erfasst und ordnet, gleiche oder ähnliche Beiträge filtert und clustert und das Ergebnis mit Empfehlungen (ähnlich Amazon) würzt.
Die Informationshoheit der dezentralen Webgemeinde muss in ihrer Power erkannt und sich zunutze gemacht werden, genau dann kann eine solche Anfrage auch die gewünschte Lösung bieten. Kooperationen in technologischer (Shared Know-How) und onlinemarketingorientierter (shared budgets) Hinsicht sind unumgänglich. Der neue User verlangt wieder (wie in den Anfängen des Webs) nach Informationsbefriedigung.
Er wird schlauer, nutzt die Möglichkeiten besser und lässt sich nicht mehr so leicht, durch die ersten Suchergebnisse von Google beeindrucken. Denn die ersten sind meist nicht die besten, er es durchschaut. Auch Google muss dies erkennen!!!
Also hier ein Aufruf an alle Entwickler, lasst Blooglezon leben und ihr werdet die Player im Web 3.0 sein!!
Oder etwa nicht?
Folgende drei Prinzipien des Web 3.0 sind zukünftig für die Communities im Überallnetz handlungsrelevant.
1. Temporalisierung: Der Masse im Web 3.0 bildet sich dort, wo Anwender zum richtigen Zeitpunkt auf ihr Interesse angesprochen werden. Der zeitlich sensibilisierte Markt reagiert beispielsweise darauf, dass Konsumenten zu unterschiedlichen Zeitpunkten für unterschiedliche Konsumprodukte kaufaffin sind.
2. Personalisierung: Die Individuen sind dort, wo sie als Person eine semantische Adresse im Web 3.0 haben. Kundenorientierung heißt hier, die individuellen Bedürfnisse der Konsumenten zu verstehen. Das Web 3.0 ermöglicht eine personalisierte Marksegmentierung der Wünsche und Bedürfnisse.
3. Regionalisierung: Der Markt des Web 3.0 ist dort, wo Individuen als Bürger in einer globalisierten Kultur mit Affiliates vor Ort zusammenarbeiten. Kommerzielle Partner vor Ort übernehmen die Aufgabe, Güter und Kommunikation aller Art sowohl in das semantische Netz als auch in die lokale Konsum- und Unterhaltungskultur einzufügen.
Sobald die drei aufgezeigten Prinzipien des Web 3.0 ihre Funktion entfalten, wird die kommerzielle Seite des Web 2.0 seine Relevanz einbüßen. Suchmaschinen-Marketing, Social Tagging, Weblogs und Communities erringen zwar weiterhin die Aufmerksamkeit, doch im Web 3.0 suchen beispielsweise Konsumenten nicht ihre Konsumgüter, sondern werden von diesen gefunden.