Der australische PR-Experte Trevor Cook ist der Sache genauer nachgegangen und hat im Rahmen der von ihm mit initiierten Kampagne gegen Astroturfing geschaut, was die zehn Großen der Branche auf ihren Websites zum Thema Ethik veröffentlichen. Sein Ergebnis:…
Man kann sich denken, was das Ergebnis war. Nur, die Frage ist doch, was bringt ein Bapperl auf der Webseite. Wichtig ist das, was im realen Tagesgeschäft passiert, nicht das, was sich irgendwelche Vorstandsfuzzis wieder mal ausgedacht haben, um sich nen roten Rock zu verdienen.
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Es ist ein Indiz (wofür auch immer ;-)), wenn die Platzhirschen ihre ethischen Grundsätze nicht einmal für erwähnenswert halten. Ist aber hierzulande (=at) auch nicht anders. Habe einen schnellen Check bei den österreichischen Top-Agenturen gemacht: Code of Conduct, Verhaltensgrundsätze? Fehlanzeige. All business, no ethics.
Btw: Es war nicht Trevor Cook, sondern Keith Jackson (auch einer der Autoren auf Corporate Engagement); jedenfalls ist der Blogeintrag mit seinem Namen unterzeichnet.
Hm, es kann schon sein, dass z.B. ein Code of Conduct nur ein Bapperl auf der Website ist. Aber das lässt sich leicht entlarven. Wer sich zu bestimmten Standards bekennt, muss sein Handeln daran messen lassen. Das gilt auch in anderen Bereichen der Wirtschaft. Nehmen wir beispielsweise den Global Compact, eine Art Richtlinie zu sozialverantwortlichem Handeln, die von den Vereinten Nationen auf den Weg gebracht wurde und zu der sich in Deutschland knapp 50 Unternehmen bekennen. Ich bin mir sicher: Wird ein Unternehmen, das sich dazu bekennt, trotzdem öffentlich dabei ertappt, anders zu handeln, bekommt es Probleme, die bis zum Boykott gehen könnten. Deshalb haben die Unterzeichner des Global Compact aufwändige Absicherungen getroffen, um beispielsweise Kinderarbeit für die eigenen Produkte auszuschließen. Was ich sagen will: Warum soll ein (Ethik-)Codex automatisch nur ein Bapperl sein? Und: das Ganze muss ja nicht von einem Vorstand ausgedacht sein, sondern kann durchaus in einer Agentur gemeinsam entwickelt werden. Dann stehen auch alle dahinter. So groß und unpersönlich sind die sowieso nicht. Ein ähnliches Verfahren empfehlen übrigens Agenturen ihren Kunden bei Corporate Identity-Prozessen und der Entwicklung von Leitbildern. Und vielleicht bin ich naiv, aber ich glaube daran, dass sich ethische Standards (die von Qualität kaum zu trennen sind) für Agenturen (und die PR insgesamt) langfristig auch wirtschaftlich lohnen.
@Markus: Danke für Autorenhinweis, da habe ich nicht genau genug hingeschaut.