Sonstiges

Combots, der Skype Killer?

combotsGolem:

Viel Wirbel hatte die ehemalige Web.de AG, heute ComBots AG, um ihr neues Produkt gemacht, das die persönliche digitale Kommunikation revolutionieren soll. Heute wurde es nun der Öffentlichtkeit präsentiert, das Unternehmen verspricht damit eine „spamfreie Drag-and-Drop-Kommunikation“, die Produktbeschreibung klingt aber eher nach einem technisch ausgefeilten Instant Messenger.

Damit soll man Fotos, Videos, Sprache, Textmessages zwischen Usern verschicken können, thats all… eine Art aufgetuntes Skype. Nur mit dem Unterschied, dass die Daten zwischengespeichert werden, wenn der Empfänger nicht online ist. Ab September solls losgehen. Thats it! Thats it?

Das Blog Promago.de hat mehr Infos, es listet die zentralen Features der Combots Software (PC basierende Anwendung):
– E-Mail und Instant-Messaging (wie ICQ)
– IP-Telefonie (wie Skype)
– Filesharing (via Webdrive)

50Hz.de: Es ist keine Hardware. Es wird ein riesiger Haufen Infrastruktur an den Start gebracht. Es sieht cool aus, wenn man auf Mangas steht. Es vereinfacht die Kommunikation. Aber nur für diejenigen, die es schaffen, alle ihre Kontakte in das System zu locken.

Winigi, der das merkwürdig PR mäßig beschreibt .. hmmm: Was das Tool kann – instant messaging – aber mit einigen guten Ideen und wirklich schönen Animationen. Einfachheit war die Designdirektive: Man wird NUR per Email eingeladen (ähnlich GMail an Anfang) werden, man wird einen Link in der Email erhalten und schwups installiert sich die Software. Und sofort kann man mit seinen Freunden „spamfreie Kommunikation“ betreiben (egal ob Email, Chat oder per Mikrofon). Und einen Ordner mit Bildern einfach auf den Avatar des Freundes ziehen und schon hat er diese … alles ganz einfach. Praktisch werden die Daten auf den Combotsservers gespeichert (5 PetaByte bzw. 5 Mio GB Plattenplatz stehen in KA-Durlach).

Und Verdienst?
Der User kann selbst entscheiden, wann die Testphase endet und zahlt ab dann 1.99 Euro/Monat. Zusätzlich gibt es Avatare, die man sich für 99 Cent downloaden kann. Zielgruppe sollen dafür die Jugendlichen sein, die eh schon IM-Systeme längst intensivst nutzen. Obwohl ich es anhand der Infohäppchen soweit verstanden hatte, dass es sich um die DAUs handeln soll, darum wäre die SW auch so „supereinfach“ zu bedienen. Doch DAUs nutzen soweit ich weiss kaum IMs, warum also dann Combots? Die versierten User haben IRC, Trillian, Skype, GTalk, und und und…. laut Combots will man aber die verschiedenen Nutzungsaspekte vereinen (s.o.die Features). Mich erinnert das alles etwas an so eine Mischung aus Skype Möchtegern und Cyworld Möchtegern (der südkoreanischen Cashcow). Ein Blick auf die Webseite lässt erahnen, wo es hingehen wird: Verkauf virtueller Items. In Asien der Schlager, in Europa bzw. beim furztrockenen (um mal im Klischee zu bleiben), deutschen Standard-User?

Combots

Nun ja, insgesamt habe ich jetzt immer noch keinen echten Eindruck. Die Vorteile sind mir zu unklar, um abschätzen zu können, ob User angestammte Software aufgeben und zu Combots wechseln. Und deswegen hat Combots so einen mächtigen Wirbel mit einer vollmundigen Ansage á la „Revolution“ gemacht? Weil man bisserl Mail mit bisserl IM verheiratet hat? Irgendwie fehlt mir der Kick, das Aha-Erlebnis. Bei Skype war es der kristallklare Sprachempfang. Nicht mehr und nicht weniger. Der Rest drumherum war Firlefanz. Ein Sache, die war geil. Mehr war nicht nötig, alle anderen Konkurrenten an die Wand zu drücken. Und Combots, was macht die SW außergewöhnlich interessant? Welches Merkmal? Nicht alles zusammen, das ist uninteressant mE. Ein Ding, das beim User das Weitersagen-Signal auslöst? Keine Ahnung. Abwarten, sobald man die SW testen kann.

Anyway, was Blogger schreiben, schmerzt die wohl nicht mE, das aber schon viel eher, es grenzt an eine mittlere Katastrophe:

So hatten sich Anleger wohl nicht die „Internet-Revolution“ vorgestellt. Prompt büßten die Aktien von Combots deutlich ein, nachdem Details zur neuen Internet-Kommunikationssoftware bekannt worden waren. Gegen Mittag lag die Aktie sieben Prozent im Minus bei 13,20 Euro. In den letzten vier Wochen war sie noch um über 20 Prozent gestiegen – in Vorfreude auf die mit Spannung erwartete Enthüllung. Ähnlich viel Entwicklungsarbeit hatte die Web.de-Sparte, die jetzt unter dem Namen Combots firmiert, in die Internet-Kommunikationssoftware ComWin gesteckt. Doch die Software blieb ein Ladenhüter. Der neue Dienst Combots tritt nun die Nachfolge von ComWin an. Ein Berg voller Geld: Um das Produkt am Markt durchzusetzen, hat das TecDax-Unternehmen relativ viel Zeit. Denn durch den Verkauf des erfolgreichen Internet-Portals Web.de an United Internet im vergangenen Jahr hat Combots nach eigenen Angaben 516 Millionen Euro kassiert, davon 208 Millionen in bar und 308 Millionen Euro in United-Internet-Aktien. (ARD Börse)

Laut ARD rechnet Combots mit einem jährlichen Verlust iHv 25 Mio Euro. Bis 2008, dann soll es in den grünen Bereich gehen.

Würde mir wünschen, dass die Erfolg haben. Es fehlen noch Web-Unternehmen, die ausstrahlen und andere animieren, sich am Erfolg zu versuchen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

2 Kommentare