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Blogrolle: Der Scoble der BILD?

irgendwie gibt es schon gewissermaßen Parallelen zwischen Scobles Blog und der Blogrolle (Georg als Chef der Bild.de AG). Die Geister scheinen sich daran zu scheiden, ob man Georg verteufeln soll oder ihn einfach nur als Privatblogger so wie er rüberkommt akzeptieren soll. Bei Robert Scoble war das ebenfalls nie anders, solange er für Microsoft gebloggt hat. Die einen meinten, Microsoft ist Microsoft, also ab mit Scobles Blog in den Müll und die anderen waren positiv überrascht von Scoble als Person wie auch in seiner nach aussen hin sichtbaren Funktion als MS-Mitarbeiter. Natürlich fällt der Vergleich mit Scoble und der Blogrolle etwas holprig aus, da Scoble eigens als MS-Evangelist eingestellt worden war während Georg ein privates Blog betreibt. Und eben das Pech bzw. Glück im Sinne von Blog-Awareness hat, Mitarbeiter bei einem Verlagshaus zu sein, dass sich aufgrund seines umsatzträchtigsten Produkts nicht gerade großer Beliebtheit seitens der Web-Bohème erfreut. Aber Microsoft steht auch nicht anders da. Tja, thats life, manche Unternehmen haben halt immer die A-Karte gezogen, andere wie Apple, das mit seinen überteuerten und hochgebrandeten Produkten die Bohéme begeistert, können tun und lassen, was ihnen beliebt. Insofern überträgt sich natürlich der Beliebtheitsgrad eines Unternehmens auf den bloggenden Mitarbeitern, egal ob er privat oder beruflich in der Blogosphäre eintaucht. Ganz ehrlich? Ich finde Georgs Schritt, eben nicht anonym zu bloggen, ziemlich mutig. Das alleine ist schon ein Grund, seiner einer zu respektieren. Es ist übrigens dabei fast schon egal, dass er bei Bild.de ein hohes Tier sein mag. Da er wie jeder andere Newbie auch in der Blogosphäre keine digitale Reputation besitzt. Und spannend zu sehen, wie eine Führungskraft mit seiner Rolle – in die er seitens mancher Blogleser wohl oder übel als Bild-Chef reingedrängelt wird – klarkommt, nicht mehr wie im Beruf äusserst zuvorkommend behandelt zu werden… doch, die Mischung verspricht Spannung 🙂

Ich bin gespannt, was aus dem Experiment wird. Noch nimmt er die Attacken mit Gelassenheit. Das war bei Scoble etwas anders, der ganz nett aus der Haut fahren konnte 🙂

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

15 Kommentare

  • Nenn es schlechte Angewohnheit, aber ich stehe Leuten von Haus aus skeptisch gegenüber, die von einem Blatt, das vorsetzlich Unwahrheiten verbreitet, bezahlt werden. Wenn es sich dazu noch um eine Führungsperson dieser Zeitung handelt gehen bei mir die Lichter aus. Wer alle journalistischen Werte für Geld so mit Füßen tritt und sich damit, meiner Ansicht nach, verkauft, dessen Blog KANN ich einfach nicht lesen.
    Bei Georg hätte ich immer die BILD im Hinterkopf, darum verkneif ich es mir besser gleich mit dem Lesen.

  • „nicht gerade großer Beliebtheit seitens der Web-Bohème“

    Muss man schon Bohème sein, wenn man die Hände über Kopf zusammenschlägt ob der Korrekturen und Hintergründe durch bildblog.de?

  • Kann man es denn den Leuten verdenken? Wer aktiver im Netz unterwegs ist weiß schon lange, dass die BILD mengenweise Mist baut. Wir sind halt nicht ganz so naiv wie die zumeist etwas netzbeschränkten BILD-Leser.
    Da ist es auch klar, dass Georg sich persönlich Kritik oder schlimmstenfalls Schelte übelster Sorte in seinem Blog antun muss.
    Er IST nunmal eine Führungspersönlichkeit bei der BILD und dementsprechend mit verantwortlich für den Blödsinn, der dort verzapft wird. Von bloggender Seite kann ich ihm nur wünschen, dass die Trolle nicht überhand nehmen. Von persönlicher Seite her muss ich allerdings sagen: „Pfui, ab in die Ecke und schämen für die Verunglimpfung des seriösen Journalismus.“

  • @Farlion
    Ich habe von den Strukturen in einem Verlag oder einer Onlineredaktion nicht so viel Ahnung. Aber im Impressum steht: „Verantwortlich für den Inhalt i.S.d. § 6 MDStV: Gregor Stemmle“. Herr Dr. Pagenstedt ist „nur“ Vorstand, irgendwo habe ich mal was von CIO gelesen (bitte korrigieren, wenn es falsch sein sollte). Das bedeutet dann aber auch, dass er mit dem Inhalt nichts zu tun hat und er darauf gar keinen Einfluss hat, oder?
    Die Frage ist halt, und das muss jeder für sich entscheiden, nimmt man es ihm übel, dass es für diesen Firma arbeitet. Und wie wäre es, wenn es nicht der Vorstand sondern der Pförtner wäre?
    Ich habe ihn, trotz meiner großen Ablehnung was Bild und Bild.T-Online.de angeht, in meinem Reader aufgenommen. Zum einen, weil er einen guten Stil hat und zum anderen ich in dem Blog keinen Bild.T-Online.de Ableger sehe. Und irgendwie hoffe ich, dass es wie beim LawBlog, Shopblogger, Taxiblog(ger) oder Packetblogger(+) ist und man ein paar Infos von hinter den Kulissen erhält.
    Wem es nicht passt, der kann gerne seine Meinung kundtun und mit fairen Mittel gegen den Blog arbeiten, dafür haben wir ja das Recht zur freien Meinungsäußerung.

  • @Farlion: „Wer aktiver im Netz unterwegs ist weiß schon lange, dass die BILD mengenweise Mist baut.“

    Bereits vor fast 30 Jahren, in den Pre-Web-Zeiten, waren die Bild-Machenschafften bekannt (Günter Wallraff als Hans Esser bei Bild).

    Was hat es seitdem die „Leute“ geschert? Die „Leute“ bekommen halt die Zeitung, die sie verdienen…

  • @Daniel
    Ein Vorstandsmitglied hat i.d.R. die Möglichkeit und auch die Aufgabe, über den Vorstand auf die Tätigkeit eines Unternehmens einzuwirken. Sollte das nicht der Fall sein, wäre der gesamte Vorstand überflüssig, richtig? 😉
    Ich selbst habe nicht vor, in irgendeiner Form gegen Georgs Blog zu arbeiten, ich muss nur eingestehen, dass meine Ojektivität bei Personen, die mit der oder für die BILD arbeiten einfach den Bach herunter geht. Daher meine Leseverweigerung. Ich bin eben auch nur ein Mensch. Der Vergleich mit dem Pförtner hinkt, wie ich bereits oben schrieb. Es kommt immer darauf an, in welcher Position jemand arbeitet und wie weit er Einfluss auf die Politik seines Arbeitgebers nehmen kann.

    @Frank
    Vor 30 Jahren waren die BILD-Machenschaften einigen bekannt, gerieten aber schnell wieder in Vergessenheit. Ich kann zum Beispiel mit Sicherheit sagen, dass weder in meiner Familie (einfache Arbeiter) noch im Freundes- oder Bekanntenkreis Wallraffs Buch gelesen wurde. Man nahm die Berichte in den Medien wahr, sprach vielleicht noch kurz drüber und das war es dann.
    Wenn Wallraff diese Aktion zur heutigen Zeit durchgezogen hätte, wäre die Verbreitung bedeutend höher und der Imageverlust für die BILD ebenso. Ich wage mal böse zu behaupten, dass die meisten der aktuellen Dauerleser der BILD gar nicht wissen, was für einen Müll diese Zeitung verbreitet und welchen Schaden sie damit oftmals verursacht.

  • @Farlion
    Ja nun, was ist, wenn es einen Vorstand für Inhalt und einen für Technik gibt? Zitat: „Vorstand: Gregor Stemmle (Vorsitzender), Dr. Georg Pagenstedt“
    Von den Unternehmen, in die ich Einblick in die Arbeitsaufteilung der Vorstände hatte, war es immer so, dass die Aufgabengebiete klar umrissen waren. Ob das hier der Fall ist, weiß ich naürlich nicht.

    Übrigens, falls jemand den Film „Clerks“ kennt, dort wurde das Problem mit dem falschen Arbeitgeber an einem anderen Beispiel gut verdeutlicht: In Star Wars wurde von den Rebellen 2 Todessterne zerstört. Der erst war fertig und mit Soldaten besetzt. Die wußten um das Risiko. Der zweite war ja noch im Bau. Als er zerstört wurde, wurden auch die ganzen Arbeiter getötet. Ist es fair, dass ihnen dieses Schicksal passiert, nur weil sie den falschen Arbeitgeber haben?

  • @Daniel
    Wenn es nicht explizit aufgeführt ist, nehme ich das als Gesamtvorstand zur Kenntnis.
    Der Star Wars Vergleich hinkt etwas. Wer in einem Krisengebiet an einer militärischen Einrichtung arbeitet, muss logischerweise mit Schäden an der eigenen Gesundheit oder schlimmerem rechnen. 😉

    Was ich eben nicht verstehe ist, wie ein Mensch guten Gewissens hinter einem Blatt wie BILD, Express oder dieser seltsamen Münchener Tageszeitung stehen und sich von so einem Unternehmen auch noch bezahlen lassen kann. Meine persönliche Abneigung bezieht sich also nicht allein auf Georg, ich stände einem bloggenden Express-Vorstand ebenso skeptisch gegenüber.

  • Irgendwas stimmt mit den Uhrzeiten nicht.

    Nachtrag: Allerdings. Im Blog ist es 14.42 Uhr und bei mir (und dem Spiel Japan – Kroatien) 15.12 Uhr.