die TAZ zum Experiment Readers-Edition der Netzeitung:
Während die gestandene Presse den BloggerInnen journalistische Kenntnisse abspricht – und dabei, wenn man Artikel wie den über die „Zeit der Tipprunden“ auf der Readers Edition liest, auch nicht ganz falsch liegt – bezweifeln die BloggerInnen die angebliche Nachrichtenobjektivität der Zeitungsmeute. Dabei sollten Meinungen in der Zeitung klar verteilt sein: auf der Kommentarseite und im Feuilleton, das ohne geschmäcklerische Referenzpunkte kaum beschreiben kann… Die Readers Edition, die als Netzeitung-Projekt konsequent im Medium Internet arbeitet, hat noch einen langen Weg bis zu einem ernst zu nehmenden Nachrichtenportal vor sich. Zu viele alte News, schlecht geschriebene Schülerzeitungsthemen, zu viel belangloses „Find ich nicht -find ich doch“ in den Kommentaren sind davor
Letztlich ist es völlig egal, ob die TAZ der Meinung ist, dass Readers Edition schlechte Qualität abliefert. Das Volk entscheidet über Wohl und Wehe einer Zeitung, ob die Zeitung nun in Schönheit sterben oder in Geld schwimmen will, interessiert den Kunden nicht. Bei den Blogs war es nie anders: 99% schreiben um des Schreiben willens und scheren sich nicht um die Meinung der Profis oder gar der Kunden, sie haben per defintione keine, wozu auch? 1% der Blogger versucht es professionell anzugehen und steht vor dem gleichen Problem wie die Medien: Der Kunde entscheidet. So schwer ist das ja nicht zu verstehen, insofern sollten die Presseprofis – wozu sich wohl die TAZ-Schreiber selber dazuzählen – schon in der Lage sein, genauer zwischen Freizeit-Bloggern und Pro-Bloggern zu differenzieren. Die Blogger, die nun für die Netzeitung schreiben, kann man wohl eher zum Lager der Pro-Blogger Ambitionierten dazuzählen. Und ich nehme mal an, dass einige der RE-Schreiber nicht einmal Blogger sind. Diese Differenzierung geht mir etwas im Text unter, indem alle Blogger pauschaul in einen Topf geschmissen werden oder ich habe es falsch verstanden.
Bezeichnenderweise, was die Einschätzung der TAZ angeht, dass Readers Edition einen langen Weg vor sich hat, um auf dem gleichen Level wie eine TAZ zu schreiben: Ich sagte vorhin, eine Zeitung kann sich auch in Qualitätsansprüchen selbst ersticken. Ich würde glatt darauf wetten, dass Readers Edition schneller zum Erfolg wird, weil sie ein Modell verfolgt, dass viel näher am Zeitgeist der Netzbevölkerung liegt und die Faktoren, was Qualität ausmacht, ganz andere sind, als TAZ sie für sich definiert. Das wird sich schnell herausstellen, ob RE „gute“ Inhalte bringt. Als Indikator würde ich tatsächlich die incoming Links der Blogs messen. TAZ ist da kein Player bis dato, sollte denen auch zu denken geben. RE wird aber ein Player sein. Vom Konzept her können die zwar Einiges falsch machen, aber die Chancen, es richtig zu machen, sind höher. Es passt einfach zur heutigen Zeit mE. Ich persönlich lese kaum noch irgendwelche Online-Newsportale bekannter Printanbieter. Denn irgendwie kopieren sie alle die Texte voneinander, schmeissen es in ihre eigenen Qualitäsbratpfannen, wärmen es etwas auf und schon sind die Inhalte auf dem Tisch. Obs aber mal scharf oder sauer schmeckt, ist mir schnuppe, ein Steak vom Angus-Rund bleibt ein teures Steak. Es spielt keine Rolle, dass ein Steak von der NYTimes zubereitet wurde oder aber von der TAZ. Und ich kann nur einmal am Tag Steak im teuren Restaurant essen. Irgendwann hängt jedem das Besondere zum Hals heraus. Viel lieber aber nehme ich Bohneneintopf, Pommes oder Wiener Schnitzel von der Mama, vom Kumpel oder unbekannten Zubereiter im Netz zu mir. Macht mich satt und was viel wichtiger ist, ich habe meinen Spaß mit tollen Gesprächen während dem Essen. Hm, so ungefähr 🙂
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