Ein Besuch bei einem Firmen-Blog offenbart leicht gefährliche Unwissenheit:
1. wenn schon Bilder, dann bitte selber hosten, nicht hotlinken von fremden Seiten. Das aber nur am Rande. Wer zwischen den Blogwelten wandern möchte, sollte es nicht blind tun, sondern wenigstens den 13jährigen Sohnemann vorher wegen der Basics um Rat fragen
2. wenn schon Kommentare erlaubt sind, sollte man es sich gut überlegen, wie schwer man es dem Leser macht, einen Kommentar zu erstellen. Man kann in vielen Systemen einstellen, dass sich der Kommentierende vorher registrieren muss (erste Mega-Hürde). Dann aber auch noch die Kommentare zu moderieren, also nicht gleich freizuschalten, ist in Verbindung mit der Registrierung Schikane. Oder menschlich ausgedrückt: Wenn Du mir als Leser so vertraust, lege ich keinen Wert auf Deinen Blogmist. Die bloggende Firma denkt aber: Cool, Werbung mit Blogs, geile Google SERPs, die doofen Leser kommentieren, damit können wir auch angeben, aber die sollen schön den Mund halten und nix Negatives sagen. Da prallen zwei Denkweisen aufeinander, die mit dem Wesenszug einer offenen Kommunikation nichts gemein haben.
„… wegen der Basics … “
Genau! Auf die Basics kommt es an. Und die Alphonsos, Farlions und wie sie alle heißen. Ich liebe die deutsche Sprache und die englische auch.
Also prinzipiell an alle „Firmen-Blogger“, welche nicht entschieden haben, zu zensieren:
Es WERDEN auch negative Kommentare kommen und sinnlose und scheinbar gefährliche (fürs Unternehmen)!
Hat man aber eine Leserschaft, welche man durch Inhalte, durch Offenheit und durch den Umgang mit kritischen Stimmen überzeugen konnte, erledigen diese Leser die Relativierung der negativen Kommentare. Ist bei uns schon oft passiert. Noch bevor wir reagieren konnten, hatte sich schon jemand eingeschaltet und in unserem Sinne geantwortet.
Und mein ganz persönlicher Tip: Wenn ein Kommentar kommt, bei dem der Blutdruck nach dem Lesen plötzlich ansteigt, einige Stunden vergehen lassen und dann nochmal lesen, oder andere Leute den Kommentar bewerten lassen, bevor man reagiert. Manchmal versteht man den Kommentar einfach falsch, weil man gerade in einer seltsamen Stimmung ist. Aber ist ja menschlich.
Prinzipiell gilt für mich der Grundsatz im Leben wie auch beim Bloggen: Behandle andere immer so, wie Du selbst gern behandelt werden möchtest. Dann kann nix schief gehen und diese Einstellung springt auf die kritischen Kommentatoren über oder sie verschwinden plötzlich. Andererseits freuen wir uns auch über Kritik, weil diese uns ermöglicht unsere Philosophie oder unsere Produkte ständig zu überdenken und zu prüfen. Auch wenn es seltsam klingt: Erfolg hatte und hat bei uns immer mit Kundenreaktionen zu tun gehabt! Und was liegt näher, als ein Weblog auch für diesen Zweck zu haben???
Wer bloggen will, sollte sich – wie Du schon sagst, Robert – über den Begriff „Offene Kommunikation“ Gedanken machen und dann entscheiden ob er das kann bzw. will!
PS: Einmal habe ich einen Kommentar zensiert – allerdings auf Wunsch des Schreibers, welcher sich gegenüber Dresdens Oberbürgermeister Ingolf Roßberg ganz schön im Ton vergriffen hatte. Er bat mich, die persönlichen Beleidigungen rauszulöschen. Und warum: Weil er verblüfft war, wie sachlich Herr Roßberg konterte, ohne auf die Angriffe einzugehen. So funktioniert das. Und wenn die Entschuldigungen irgendwann mal selber geschrieben werden, so daß jeder es im Blog lesen kann, dann wird es sicher ein bißchen netter auf dieser Welt! *grins*
[…] Kirstin (Inhaberin Kelterei Walther, Saftblog) im per Kommentar zu Blog-Fallen mit einem interessanten Beitrag, der mE einen eigenen Artikel wert ist. Es geht um das Thema, ob Leserkommentare moderiert, überhaupt zugelassen oder wie bei privaten Blogs offen sein sollen: Also prinzipiell an alle „Firmen-Blogger“?, welche nicht entschieden haben, zu zensieren: […]