Martin in „Blogosphäre eats itself?“ über die wellenartigen Meta-Blogging Diskussionen, das Gezappele um A-Blogging, Opel, das Goldene Blogkalb, etc…., die also nie endend wollenden Diskussionen. Dort heisst es u.a.:
Blogger sind trotz allem auch nur Leute, die private Homepages betreiben. Mehr Legitimation haben sie nicht. Warum soll jemand, der eine private Homepage hat, mit einem Mal dank Neutitulierung „Blogger“ einer mystischen neuen Gattung Mensch zugerechnet werden, die das Universum aushebeln und die Welt verändern wird?
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Wenn jemand versucht, mit differenzierter Sicht Dinge zu beschreiben, dann bietet sich für den Randale suchenden Blogleser kaum Ansatzpunkt für Skandale, sondern dann muss er sich ja mühsam gedanklich – zum Teil auch kleinteilig – mit den Dingen auseinandersetzen und kann nicht pauschalverdammen, oder andere publikumswirksame Dinge tun. Aber andererseits: die Bildzeitung ist hierzulande die meistgelesene Tageszeitung. Warum sollte das bei Blogs anders sein?
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Die „Gartenzwerg-Blogger“ sollte man vermutlich ignorieren. Aber da sie einen stark sichtbaren Teil der Blogosphäre darstellen und außerdem manchem durch ihr pubertäres Gehabe auch die Sache verleiden, kommt man ja nicht umhin, sich ab und zu mit ihnen auseinander zu setzen
Martin, auch wenn Dir dieses sich schnell drehende Diskussions-Karusell manchmal auf den Zeiger geht, verkennst Du eines: Immer dann, wenn Kommunikations- und Verhaltensstrukturen neu definiert werden müssen, kommt es zu atmosphärischen Störungen, da die Zonen mit niedrigem Luftdruck stets einen Ausgleich mit Hochdruckzentren suchen. Sprich: Es wird turbulent. Wenn es diesen Mechanismus nicht gäbe und alle auf ihren hohen Rössern sitzen würden, gebe es womöglich auch keinen menschlichen Fortschritt. Und, würden sich keine Sturmforscher finden, die sich an den Fronten tummeln, würde man über die Ursache der Stürme nichts erfahren. Man würde nicht schlauer werden. Das, was Dir als nerviges Gelaber, Gartenzwerggeblogge, Trafficgeilheit erscheint, so sehr es manchmal auch niveaulos und brutal zugehen mag, ist ein Austarieren. Ein Versuch, bestimmte Strukturen zu finden, kommunikative Regeln aufzustellen, sich über Vertrauen und Glaubwürdigkeit klarzuwerden. Und das ist in dieser Blog/Internetwelt verdammich schwer, da zahlreiche Sinne einfach so abgeschnitten sind. In einer komischen Welt, in der Menschen vor Geräten sitzen, die mithilfe elektrischer Impulse Signale übertragen und von anderen Menschen empfangen werden. Man muss seine Sinne anders justieren als man es bisher hunderttausende von Jahren gewohnt war. Und dieses verdammte Web sendet gerade erst seit ca. 10 Jahren in spürbarer Signalstärke, seit nicht einmal 5 Jahren haben sich die Weblogs zu Überschall-Kommunikationsjägern entwickelt. Erneut eine weitere Entwicklungsstufe in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Das sind nicht mal Nanobruchteile unserer bisherigen Entwicklungsgeschichte, um damit rasend schnell klarzukommen.
Selbstverständlich ist es für einen Business-Man smart, sich von der Front fernzuhalten. Man könnte ja sonst in Verdacht kommen, sich an der Erforschung und Weiterentwicklung möglicherweise unerwünschter Strukturen zu beteiligen. Ob das in der Geschäftswelt etwa auf Gegenliebe stößt, einer dieser Sturmforscher zu sein? Wenn man schon diese Rolle nicht einnehmen möchte, wäre es wenigstens fair, gegenüber den Gartenzwerg-Bloggern (da ich A-Blogger bin, fühle ich mich natürlich nicht angesprochen 😉 Respekt für ihr aufreibendes Werk zu zeigen, statt auch noch im Gegenzug seine eigenen CW Werte schön stromlinienförmig zu profilieren.
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Du hast eine sehr schöne Bildsprache, Robert. 🙂 Dennoch gebe ich Martin recht: Was da anscheinend momentan passiert, ist schon dutzende Male vorher in öffentlichen Foren und Gästebüchern passiert. Das hat nichts mit der Findung einer Kommunikationsstruktur zu tun. Aber viel mit Niveau.
Martin hat außerdem einen weiteren guten Rat in seinem Artikel gegeben: „Man kann auch weniger auf die Feld-Wald-Wiesen-A-Blogger achten, die ja häufig von nichts eine Ahnung haben, aber zu allem eine Meinung, und stattdessen nach Themenblogs schauen.“ Er hat es natürlich etwas drastisch ausgedrückt, aber im Prinzip hat er recht: Mein Bloglines besteht auch fast ausnahmslos aus Themenblogs – der Boulevard findet dann im richtigen Leben statt.
Ich frage mich die ganze Zeit, was mit „Blogger sind Leute, die eine private Homepage betreiben“ gemeint ist. Wenn ich mit meinem Ein-Frauen-Business fast täglich zu meinem beruflichen Thema blogge, ist das dann eine private Homepage???
Und ich denke von meiner Sorte gibt es noch eine ganze Menge.
Wird die Arbeitszeit, die Du in das Weblog investiert, erfasst und der eventuell daraus resultierende Ertrag besteuert? Kannst Du das Weblog sonst in irgend einer Weise als Arbeitsgrundlage oder -Aufwand geltend machen? In dem Fall wäre es nicht privat.
Die Art und Weise wie die Diskussion im Moment abläuft nervt schon etwas, wie wahr.
Mir gefällt an Martins Beitrag nur nicht, dass er unterschwellig suggeriert, die Themenblogger wären die wahren Blogger, besser als die anderen und man sich darob etwas erhaben fühlt. Muss ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass ich nur über mein Befinden schreibe?
Himmel, im normalen Leben lese ich doch auch nicht nur Fachbücher. Alles zu seiner Zeit.
[…] Aus den hitzig geführten Diskussionen entstehen gewaltige Turbulenzen, wir Robert Basic hier schreibt: […]
Was bringt ein Corporate Blog?
Wie jede neuen Sau, die von den Trendfolgern durchs Dorf getrieben wird, ist auch das Phänomen Blogs mit einer Fülle an Pseudoargumenten umkränzt, mit denen die vorgebliche Überlegenheit dieser Technik für die Unkundigen na…
Robert, dank Dir für die ausführliche Auseinandersetzung mit meinem Post, freut mich sehr. Ich stimme Dir auch grundsätzlich zu – um es mal englisch zu sagen, denn das geht so schön: at the cutting edge, there will be bleeding. 🙂 Mit anderen Worten: natürlich wird dort, wo die Entwicklung in einem neuen Medium vorangetrieben wird, experimentiert, gescheitert, verworfen, neu interpretiert.
Aber Du schreibst dann: „Man muss seine Sinne anders justieren als man es bisher hunderttausende von Jahren gewohnt war.“ – Vielleicht richtig, viele Sinne sind abgeschnitten. Und meine ganz persönliche Meinung ist daher, dass man deswegen deutlich vorsichtiger operieren sollte. Viele Zwischentöne bekommt man über Blogs nicht mit, und vieles, was in der Hitze der Auseinandersetzung geschrieben wird, lässt sich bei ruhiger Betrachtung wieder relativieren. Wenn die Kommentarfunktion eines Blogs als Chat-Funktion missbraucht wird, über die man sich hitzige Wortgefechte liefert, weil man dadurch der Weltöffentichkeit zeigen kann, was für ein heißer kontroverser Typ man ist, dann bezweifele ich, ob das die Wirkung bringt, die Du oben für die Auseinandersetzung mit der Blogosphäre forderst. Über die komplexen Zusammenhänge, die Du ja sehr anschaulich illustriert, wird man sich nicht besser im Klaren, wenn man sich in Kommentarspalten gegenseitig disst.
Diskussion und Kontroverse sind sensationelle Möglichkeiten, mit einer komplexen Sache umzugehen, das würde ich jederzeit mit Vehemenz unterschreiben. Aber zu Medienöffentlichkeit – und die haben A-Lister nun mal mittlerweile – gehört auch Verantwortung, finde ich. Und die wird von manchem nicht wahrgenommen.
Mir vorzuwerfen, ich würde mich aus geschäftlichen Gründen von der Front fernhalten, ist vielleicht nicht so ganz fair. Ich bin ja hier mitten dabei. 😉 Ich bin nur dafür, dass es an der Front etwas reflektierter zugehen sollte. Weil das die Front deutlich schneller und besser nach vorne verschiebt (wo immer das ist), als das Rumgekeile mit Schaum vor dem Mund. Wenn Du das als Feigheit auslegst, dann sind wir da wohl unterschiedlicher Meinung, was ja auch okay ist. Vielleicht bin ich altmodisch, und passe damit nicht in die Welt der „Überschall-Kommunikationsjäger“, aber ich finde, es stünde manchem nicht schlecht, sich ab und zu auch in der Blogosphäre mal als Gentleman zu outen. Auch wenn die Quoten und die Skandale dann zurückgehen.
An Ti: Du schreibst „Mir gefällt an Martins Beitrag nur nicht, dass er unterschwellig suggeriert, die Themenblogger wären die wahren Blogger“ – Entschuldige, das ist ein Missverständnis. Natürlich soll und kann jeder bloggen, über das, was sie/er will, ohne dass ich irgendeine Wertung dazu machen würde. Es gibt genug Blogger, die ich lese und schätze, die frei von der Leber weg durchs Leben bloggen. Mir ging es hier vor allem um die Leute, die meinen, einzig qua Blogging die Autorität und das Recht darauf zu haben, andere „zu zerstören“ oder immer genau zu wissen, was richtig und was falsch ist. Manche Ziele des Zorns (häufig Unternehmen) werden von solche Spontan-Experten dann brutal niedergemacht, wenn noch gar nicht klar ist, wie die Faktenlage eigentlich ist. Und da wollte ich nur darauf hinweisen, dass es eben manche gibt, die in der Nische bloggen und sich in dieser Nische dann vielleicht auch wirklich auskennen.
Zum Thema private vs. berufliche Homepage – ich stimme zu, ich habe dabei nicht beachtet, dass es natürlich genug Leute gibt, die mit ihren Blogs ihre eigene Arbeit unterstützen. Ich selber eingeschlossen. Daher wäre die korrekte Bezeichnung „persönliche Homepages“, ich werde das in meinem Eintrag noch korrigieren.
Noch ein Nachtrag: ich sehe grade, dass man in Deinem Blog die Kommentare noch 30 min. nach dem „Abschicken“ nochmal editieren kann. Sehr schön! Und eine gute Illustration meines Arguments: wie soll man diese Funktionalität vernünftig nutzen, wenn in manchen Blogs in der Zeit schon 32 andere „draufgehauen“ haben? Menschen justieren ihre eigenen Ideen beim Schreiben, irren und vertuen sich, und brauchen manchmal Zeit für einen Gedanken. Für Verständnis dafür werbe ich.
Blogger, Autos und die Diskussion um Glaubwürdigke
Ein paar deutsche Blogger dürfen vier Wochen lang einen Opel Astra testen – und prompt hat ganz Kleinbloggersdorf wieder einmal einen Anlass, um in schönster Selbstreferentialität eine der ach so beliebten Grundsatzdiskussionen vom Zaun zu brechen…
@Martin, denke auch, dass an vielen Stellen ungemein heiss, manchmal leider etwas zu heiss diskutiert wird. Mich aber freut das in gewisser Weise, zeigt es doch, dass man das Thema nicht larifari angeht, sondern die Weblogs fast schon eine intensive Faszination anscheinend ausüben, daher wohl auch die oft sehr konträren Reaktionen/Diskussionen. Um etwas voranzubringen, sei es auch nur ein kleiner Teil, kann man – auch – leider nicht immer nur ganz diplomatisch vorangehen, man muss auch Stellung beziehen, statt wie in Deinem Gedankengang beschrieben sich auf händchenhaltende Fachblogs stürzen. Wenn ich es erneut überspitzt ausdrücken war. Feigheit vor dem Feind .. hm, nein, denke nicht, dass ich daran gedacht habe. Eher wie soeben geschrieben mehr an das Beziehen von Stellungen, das Eintauchen, statt aussen vor zu bleiben und woanders mitzumischen, sich dann aber über die intensiven Diskussionen auszulassen (mag sich böser anhören, als es in der Tat von mir gemeint ist). Denn mein Eindruck ist, dass ein Großteil der Strömungsdiskussionen super gesittet und produktiv verläuft. Die Ausreisser fallen auf, was aber nicht verwundern muss.
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