weiter in den Reihe „Wie macht man sein Bloghobby zum Beruf“. Da ich es aber nicht mehr schaffe, das zeitig und komplett rauszufeuern, schon mal vorab der erste Teil zum Thema „Finanzierungsquellen für Weblogs“:
Diesmal versuche ich, die möglichen Einnahmequellen aufzuzählen. Wenn Ihr könnt, ergänzt weitere Punkte oder gebt Euer Feedback zu bestimmten Punkten. Werde nämlich nicht in aller Tiefe auf die einzelnen Alternativen eingehen. Ein kritischer Aspekt könnte sein, ob die gegebene Alternative tatsächlich zum Blog und dessen Thematik überhaupt passt. Btw, ich werde nicht bei jedem Punkt schreiben, dass der Blogger darauf achten sollte, super Content abzuliefern, etcpp… das Thema hatten wir bereits und es kommt auch nochmal in einem ganz eigenständigen Punkt.
Die Einnahmequellen:
Affilliate, Sponsorship, Shopping, Paid Content, Linkverkauf, Auftrags-Content, Kampagnen-Blogging, Gast-Blogging, der Blogger als Werbeicon, Job-Blogging, Spenden (im zweiten Teil)
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1. Affilliate:
Hierbei geht es um jegliche Form von Werbebannern, ob Grafik oder Text, ob kontextsensitiv oder statisch. Die bekannteste und beliebteste Werbeform auf Blogs ist Google AdSense. Google zahlt für jeden Klick auf eine Anzeige einen Preis X. Der hängt davon ab, wie teuer das Keyword vom Werbeanbieter eingekauft wurde. Häufig ist die Klickeinnahme 10 Cent, in selteneren Fällen gar über 5 Euro. Vorteil bei Google ist deren Versuch, passende Anzeigen zum Content anzubieten. Das Dumme: Google kennt anscheinend keine Kriterien, die Reputation und Seriösität eines Anbieters zu bewerten. Insofern bekommt man nicht selten merkwürdige Anzeigen geliefert, wo man von vornherein gleich abwinkt (das berühmte „Reich werden im Internet“ :-). Neben Google AdSense kennt man von kontextsensitiven Werbemöglichkeiten in D mittlerweile auch Amazon SOL und Ebay Relevance Ads. Bei Amazon SOL wird aber nicht für den Klick bezahlt, sondern nur bei Kaufabschluss. Bei statischen Anzeigetypen dominiert Amazon auf Blogs, mit einer Palette von Bannertypen, die sich im Gegensatz zu Google AdSense jedoch nicht dem Content inhaltlich anpassen. Ebenfalls findet man nicht selten statische eBay Banner als ein weiteres Werbeangebot auf Blogs. Danach folgen unzählige Affilliate-Banneranbieter, die man idR über Affilli.net oder Zanox.de beziehen kann. Meistens wird dort nach Sales bzw. Lead bezahlt. Entweder eine (sprung)fixe oder eine prozentuale Provision. Heisst, der Kunde muss nicht nur das Banner anklicken, er muss zudem entweder die angebotene Ware/den Service einkaufen bzw. irgendwelche Daten ausfüllen (zB einen Kreditantrag oder einen Versicherungsvergleich anfordern).
Vorteil bei dieser Art von Einnahmemöglichkeit ist die einfache Handhabung und Implementation auf dem Weblog. Man muss nix ewig vorbereiten, man zahlt nix dafür, man bindet das gewünschte Banner ein und fertig. Nachteil ist, dass man Probleme hat, geeignete Werbeangebote zu unterbreiten, die den Leser wirklich interessieren. Teilweise findet man in bestimmten Themenbereich schlichtweg minderwertige Angebote, die man so seinen Lesern erst gar nicht präsentieren möchte. Und bei Google AdSense besteht speziell das Problem, dass man mitunter ganz schräge Angebote vor die Nase gehalten bekommt. Und, eine zunehmende Zahl von Usern blockt die Werbebanner per AdBlock-Software einfach weg.
Lukrativität? Ich denke, man kann im Großen und Ganzen sagen, dass hier Traffic der einzige Maßstab ist, um auf spürbare Einnahmen zu kommen. Wer sich natürlich in einem hochpreisigen Affilliate-Bereich tummelt, kann auch mit weniger Traffic sogar sehr fahren. Einfaches Rechenbeispiel mit Google AdSense: Bei 1000 Klicks/Monat und 10 Cent/Klick = 100 Euro Einnahme. Bringt der Klick hingegen 1 Euro ein, kann man mit dem 10x geringeren Traffic auf die gleiche Einnahme kommen. Wer im Versicherungsbereich passende Affilliate-Banner aus dem PKV Bereich anbietet, kann damit rechnen, für einen Lead ca. 20-40 Euro zu bekommen. Auch da muss der Traffic nicht so hoch sein, um auf interessante Einkommensniveaus zu kommen.
2. Sponsorship
Möchte man sich einen Sponsor an Bord holen, muss man daran denken, was den Sponsor dazu bewegen könnte, wie er überhaupt zum Blog passt, ob er prinzipiell Sponsoring betreibt, ob man Contentteile für den Sponsor reservieren wird, welche Verpflichtungen man eingeht, wie unabhängig man wirklich bleibt und wie lange die Vereinbarung dauern soll.
Speziell zum Sponsoring findet sich ein super Artikel in der Wikipedia wieder, daraus leiten sich auch die Möglichkeiten ab, die ein Blogger hat, Sponsoren an Bord zu holen:
Unter Sponsoring versteht man die Unterstützung einer Einzelperson, Gruppe, Organisation, Institution oder Veranstaltung durch Finanz-, Sachmittel (VIK „Value In Kind“) und/oder Dienstleistungen. Im Bereich des Netzwerkmarketings/Strukturvertriebes bezeichnet der Begriff das Anwerben und Einarbeiten neuer Geschäftspartner.
und zu den Vorteilen für den Sponsor:
* eine Ansprache und Kontaktpflege der Zielgruppe in nicht kommerziellen Situationen wird ermöglicht
* das Image der Person oder Gruppe kann für Unternehmenszwecke genutzt bzw. auf das Image des Sponsors transferiert und für die eigene Kommunikations-Zielsetzung genutzt werden
* Sponsoring bietet in vielen Fällen eine höhere Kontaktqualität als die klassische Kommunikation (Werbung)
* es lassen sich Zielgruppen ansprechen, die mit klassischen Kommunikationsmaßnahmen nicht erreicht werden können
* zum Teil bietet Sponsoring die Möglichkeit, Kommunikationsbarrieren zu umgehen (z. B. in Deutschland Werbeverbot nach 20:00 Uhr in den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten)
* Massenmedien (z. B. Fernsehen oder Tageszeitungen) können als Multiplikator für Sponsoringbotschaften genutzt werden
* die Steigerung des Bekanntheitsgrades des Unternehmens wird ermöglicht
* die Motivation der Mitarbeiter wird verbessert
Welche Beispiele kennen wir im Blogbereich?
– Nico Lummas Umzugsblog wurde von ImmbolienScout24 gesponst. Dazu passend ein Interview auf dem PR Blogger mit dem Leiter der PR von Immobilienscout24.
– Wirres hat announct, das aber dieser Woche mehrere Blogger (Pia, Felix Schwenzel, Don Dahlmann, MC Winkel) von der Adam Opel AG jeweils einen Opel zur Verfügung gestellt bekommen. Deal: Freie Fahrt gegen Blogberichte. Praktisch sieht das zB so aus auf Daily Me (Pia). Auch Pia hat sich explizit dazu geäussert.
– in den USA ist das nicht mehr so Neuland wie bei uns. Berühmt wurde das Beispiel LifeHacker, ein Blog aus dem Bloghause Gawker (Nick Denton), das Anfang 2005 angeblich mit 25.000 USD/Monat von Sony gesponsort worden ist
Leider, leider finde ich keine echten Erfahrungsberichte, nur indirekte Aussagen. Wenn jemand was hat, bitte melden.
Wie einfach oder schwer ist es nun tatsächlich an Sponsoren heranzukommen? Ich würde mal frech behaupten, dass einige Blogs die Möglichkeit dazu hätten. Selbst das MEX Blog hatte mal einige Angebote im Raum schwirren. Wenn kein ehrenamtlicher Verein dahintergestanden hätte, würde das MEX Blog zwar nicht unter Firmenflagge fahren, aber ein Bapperl wäre drauf. Ich denke, im Zentrum stehen zwei Dinge: Passt das Unternehmen zu mir und muss man Abstriche in der Unabhängigkeit in Kauf nehmen. Das ist aber letztlich eine Frage der Ausgestaltung der Partnerschaft.
Shopping
Shopblogger hätte keinen E-Shop ohne sein Blog, Walthers Kelterei würde wohl ohne Blog immer noch wie seit 1927 auf klassischen Wegen vertreiben, La Fraise wäre ohne Blog nie zu dem T-Shirt Shop geworden, das es heute ist. Ein Blogger kann durchaus den zweiten Schritt vor dem ersten Schritt wagen: Zuerst das Blog und wenn es sich mit Zeit ergibt, einen passenden Shop anbieten. Nix spricht dagegen. Die Zusammenstellung der Artikel ist im Gegensatz zu kaum steuerbaren Banner-Anzeigen (man nimmt sie aufs Blog oder lässt es) dem Blogger überlassen. Wie beim Sponsoring auch sollte ein Strickblog passende Waren anbieten und nicht irgendwelche Artikel, die nur mit hoher Marge glänzen. Die Vorteile bei Anbietern wie Spreadshirt ist das einfache Handling, man muss sich um die Abwicklung nicht kümmern. Leider Gottes gibt es hierbei mE noch nicht genügend ähnliche Anbieter, um aus einem breiteren Spektrum auswählen zu können. Oder?
Paid Content
Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Fachblog Teile seiner Artikel in einen Bezahlbereich verschiebt. Niemand sagt, dass Paid Content nicht funktioniert, weil es keiner will. Es ist „nur“ eine Frage, ob der Content so interessant und wertvoll ist, dass man bereit ist, dafür etwas zu zahlen. In den USA findet man solche Angebote häufiger – dummerweise habe ich jetzt keine Links parat. Wer hat? Aufgrund der Abdeckung professioneller Verlage ist es nicht mehr sooo leicht, Mikronischen zu finden, in denen man Kenntnisse hat, aber auch exzellente Inhalte generieren kann. Wie im Detail die Premium-Mitgliedschaft ausgestaltet werden kann, überlasse ich entweder den Kommentatoren oder Eurer Fantasie.
Linkverkauf
Das kann man zweigeteilt sehen: Entweder verkauft man Links auf seinem Blog an Kunden, die man dann direkt auf der Startseite oder wo auch immer plaziert (nix Neues) oder man bietet zu bestimmten Keywords an, zu denen das Blog weit oben gelistet ist, weiterführende, entsprechend gekennzeichnete Links zu kommerziellen Anbietern zu platzieren. Im Artikel natürlich. Heisst: Auf der einen Seite hängt es davon ab, wie hoch Dein Pagerank ist und auf der anderen Seite hängt es davon ab, wie teuer den Anbieter eine adäquate Positionierung in Google kommt und ob Du wirklich Traffic auf Deine Seite dazu ziehst. Auch hier: Meinungen? Erfahrungen?
Auftrags-Content
Unter Wahrung der Trennung redaktioneller Inhalte und werblicher Inhalte kann man selbstverständlich die Möglichkeit in Betracht ziehen, gegen Cash einmalig, mehrmalig, regelmäßig oder unregelmäßig Artikel zu platzieren. Es ist nicht undenkbar, zB mit einem regionalen Blog diesen Weg zu beschreiten. Mühsam ist es, da man nicht nur die Firmen überzeugen muss, sondern auch die Leser erreichen und mit nützlichen Inhalten überzeugen muss. Wenn ich immer nur eine Meldung nach der anderen über eine Ladeneröffnung bringe, wird das auf Dauer doch recht langweilig.
to be continued …