und weiter gehts mit dem „Wie macht man sein Bloghobby zum Beruf“.
Patrick liefert in einem Artikel – Traffic, Traffic, Traffic – auf Blogdiplomatie Gegenargumente zum dem wichtigsten Aspekt, um aus seinem Hobby einen Fulltime Job zu kreieren, nämlich das Streben nach mehr Traffic:
Blogs sind also nichts anderes als reine Contentmaschinen, Linkfarmen und Trafficmagneten? Wer Blogs als Werbefläche mit gelegentlichen Inhalten definiert, hat leider nicht wirklich verstanden, was Weblogs sind und was sie bewirken können. Wer Inhalte von Blogs nach Keywords ausrichten möchte, zerstört den eigentlichen Mehrwert von Weblogs. Wer auf ein New Marketing Instrument das Oldschool Marketing überstülpen möchte, vernachlässigt wertvolle Aspekte der Kommunikation durch Blogs.
Und setzt mE an einer verquerten Logik an, die das Pferd fälschlicherweise von hinten aufzäumt. Gehen wir es mal in Ruhe an, ist sie doch eines der zentralen Dilemmas in der deutschen Blogosphere, warum sich viele nicht trauen, mehr aus ihrem Blog zu machen:
Diese obige Auffassung spiegelt wunderbar die Haltung einiger Lesergruppen wieder, die die Gefahr sehen, dass sich Blogger bei Kommerzialisierungsbestrebungen so biegen müssen, dass man die eigentliche Identität, deren Anliegen und die ursprünglichen Interessen hinten anstellen muss. Nicht umsonst spricht er zum Schluss seines Artikels auch vom Cluetrain Manifest, das Thesen aufstellt, wie Corporate Speak in Zukunft im Sinne der Kunden aussehen sollte (Ein kraftvolles globales Gespräch hat begonnen. Über das Internet entdecken und gestalten die Menschen neue Wege, um relevantes Wissen mit rasender Geschwindigkeit auszutauschen. Als direktes Resultat werden die Märkte intelligenter — und sie werden schneller intelligent als die meisten Unternehmen. Diese Märkte sind Gespräche. Ihre Mitglieder kommunizieren in einer Sprache, die natürlich, offen, ehrlich, direkt, witzig und häufig schockierend ist. Ob Erklärung, Beschwerde, Spaß oder Ernst, die Stimme des Menschen ist unverkennbar echt. Sie kann nicht gefälscht werden. (Quelle))
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Man geht davon aus, dass Unternehmen nie anders als „unecht“ mit ihren Kunden zu sprechen gelernt haben. Und überträgt dieses Erfahrungsbild auf die Amateure, sprich die bloggenden Hobbyisten. Sobald diese Amateure mit Blogging Geld verdienen, müssen sie zwangsweise genauso werden wie diese merkwürdig kommunizierenden Unternehmen. Nur, diese Sichtweise hinkt gewaltig.
Amateure habe ich bewusst als Begriff gewählt. Blogger sind Amateuer im besten Sinne: Sie hängen mit Herzblut und Engagement an ihrem Thema bzw. Blog. Dazu möchte ich gerne auf das exzellente Papier von Paul Graham verweisen, What Business can learn from Open Source, dort geht er explizit auf „Amateure“ ein:
There’s a name for people who work for the love of it: amateurs. The word now has such bad connotations that we forget its etymology, though it’s staring us in the face. „Amateur“ was originally rather a complimentary word. But the thing to be in the twentieth century was professional, which amateurs, by definition, are not. That’s why the business world was so surprised by one lesson from open source: that people working for love often surpass those working for money. Users don’t switch from Explorer to Firefox because they want to hack the source. They switch because it’s a better browser.
Und nun ganz speziell auf Weblogs und Amateure bezogen:
On the Web, the barrier for publishing your ideas is even lower. You don’t have to buy a drink, and they even let kids in. Millions of people are publishing online, and the average level of what they’re writing, as you might expect, is not very good. This has led some in the media to conclude that blogs don’t present much of a threat– that blogs are just a fad.
Actually, the fad is the word „blog,“ at least the way the print media now use it. What they mean by „blogger“ is not someone who publishes in a weblog format, but anyone who publishes online. That’s going to become a problem as the Web becomes the default medium for publication. So I’d like to suggest an alternative word for someone who publishes online. How about „writer?“
Those in the print media who dismiss the writing online because of its low average quality are missing an important point: no one reads the average blog. In the old world of channels, it meant something to talk about average quality, because that’s what you were getting whether you liked it or not. But now you can read any writer you want. So the average quality of writing online isn’t what the print media are competing against. They’re competing against the best writing online. And, like Microsoft, they’re losing.
Paul ist in seiner Schreibweise und Intellekt meiner einer meilenweit überlegen. Ich bin schlichtweg nicht in der Lage, es besser auszudrücken, was ich im Kern sagen möchte: Einige Blogger haben das Potenzial, aus ihrem Weblog einen wunderbaren Fulltime Job zu schaffen. Weil sie das, was sie tun, lieben. Wer nicht hinter seinem Thema steht, verkommt exakt zu dem, was Patrick unter Trafficschlampen subsummiert: Geldgeile, trafficgeile, seelenlose Contentgeneratoren ohne Spirit. Wer aber sein Blog und seinen „Content“ mit Herzblut bearbeitet, kann oW „sogar“ Google/Keyword optimiert schreiben, ohne dass ihm ein Zacken aus der Krone abbricht. Er kann Werbung schalten und dennoch weiterhin einen fantastischen wie auch zugleich mühsamen Blogjob nachgehen. Er kann Millionen verdienen und dennoch mit Begeisterung seinen Rennwagen wie Schumacher über die Begrenzungssteine brettern oder spielt weiterhin Fußball wie ein junger Gott (Ronaldinho, wer sonst :-). Dennoch feilt ein Schumacher Tag und Nacht daran, seine Kiste um Millisekunden schneller zu machen. Dennoch übt Ronaldinho wie ein Berserker, noch besser zu werden. Ohne an seinem Handwerk stetig zu feilen, bleibt man auf Low Level. Man bleibt durchschnittlich. Übertragen auf Weblogs bedeutet das ein Bewusstmachen zahlreicher Mechanismen. Dazu gehört selbstverständlich das Thema, wie man seinen Traffiv verbessern kann und wie man Leser noch zufriedener stellt. Niemand auf dieser Welt käme auch nur eine Sekunde auf die Idee, einem Ronaldinho seinen Spaß am Fußball abzusprechen und ihn auf Fußball Manifest zu verweisen. Oder Schumacher aufs Rennfahrer Manifest.
Woher also diese Meinung, dass Trafficziele den Gedanken der Blogs negieren? Woher die Meinung, dass gezielte Kommerzialisierungsbestreben von vornherein dem Bloggedanken zugegen laufen? Verquert ist sie nicht unbedingt, wenn man bedenkt, dass zahlreiche Menschen einer Arbeit nachgehen, die sie mitunter sogar hassen wie die Pest. Man biegt sich, um sich sein Brot leisten zu können. Und wenn man sich schon biegt, dann überträgt man diese Erfahrung auf andere, dass Arbeiten gegen Lohn nix Gutes sein kann. Und vergisst dabei die echten Amateure. Wovon zahlreiche Blogger sind.
Zusammenfassend: Ich lese den Artikel eines „echten“ Bloggers zehnmal lieber als einen thematisch gleichen Artikel auf Spon zB. Und wenn da 10x soviel Werbung auf dem Blog drauf ist, es ist mir egal. Weil ich weiss, dass der Blogger = Amateur mit vollem Engagement hinter seinem Thema steht, was idR der Verlag mit einem seiner hunderten von Nischenprodukten eben nicht tut. Dort wird in der Tat Content kaufmännisch geplant und umgesetzt. Berechnend. Kalkuliert. Ohne Seele. Von PR/Marketing- und Designagenturen professionell gebrandet und durchgestylt. Ich lese Amateure für mein Leben gern.