Die Studie heisst BBC/Reuters/Media Center Poll: Trust in the Media (.pdf) und basiert auf einer Umfrage von 10.000 Personen aus acht verschiedenen Ländern (UK, USA, Brasilien, Ägypten, D, Indien, Indonesien, Nigeria, Russland und Südkorea). Wer sich das pdf nicht antun mag, kann sich ebensogut die Daten online ansehen.
Dabei ging es um die Kernfrage, welchen Medienquellen man besonders vertraut, wenn es um Nachrichten geht. Länderübergreifendes Ergebnis:
Wie man sehen kann, vertraut man dem TV und großen Zeitungen am meisten. Blogs und News-Webseiten am wenigsten. Nur am Rande: Manch ein Blogger hat das zur Kenntnis genommen (Blogdiplomatie, Allerlei, Cyberbloc, aber auch die internationale Blogosphere beginnt, sich deswegen damit zu beschäftigen. Da werden natürlich noch einige diskutieren. Und die Reaktionen werden so wie bei Golem.de sein. Irgendwelche „smarten“ Kommentare der Blogszene: David Brain, Chef der PR-Agentur Edelman Europe, hielt sich zurück mit einer Bewertung, was die Vertrauenswürdigkeit von Blogs angeht, die in der Umfrage in allen Ländern das Schlusslicht belegt hatten: „Es ist noch zu früh, um überhaupt etwas über Blogs zu sagen, denn viele Menschen haben bisher noch nicht einmal das Wort gehört“. Der Reuters-Journalist Schlesinger fügte an, dass es ohnehin wenig Sinn habe, von Weblogs in einem generellen Sinn zu sprechen, da es viele Millionen gebe. Er erwarte, dass es einen „Shakeout“, eine radikale Verringerung gibt. Die, denen Nutzer nicht trauen, würden nicht überleben. Jo, passt schon, me sein will BILD und Spon und Heute und CNN in einem, schon klar die Herren, shake yourself 🙂 Besucht einfach den Artikel von Angels Sin, da wirds Euch in Ruhe erklärt, was Blogs sind und was nicht.
So merkwürdig ich es auch finde, dass man in der Befragung den Interviewten überhaupt Blogs zur Auswahl gegeben hat, so sehr erstaunt es mich, dass gar >5% Blogs als vertrauenswürdig genannt haben. In D sogar über 1/3 aller Befragten! Ganz ehrlich: Wenn ich News haben will, schaue ich auch in die Zeitung, höre die Radionachrichten oder schalte man ab und zu die TV Nachrichten ein. Ich hätte null Bock, mir News per Blog reinzuziehen, wozu auch?
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Social Media und Brand Manager (m/w/d NEXTREND GmbH in Flörsheim am Main |
||
Social Media Manager / Social Media Managerin (m/w/d) BGHM Berufsgenossenschaft Holz und Metall in Mainz |
Anyway, wollte mich eigentlich nicht so lange mit diesem Randthema (Blogs = inadäquate Newsquellen) aufhalten. Kommen wir zu den deutschen Umfrageergebnissen (ich versuchs mal, sinngemäß zu übersetzen):
Deutsche sind unter allen Befragten recht einzigartig: Für 45% sind Zeitungen noch vor dem TV (30%) die primäre Bezugsquelle. Andere wichtige Quellen sind das Internet (11%) und das Radio (10%). Auffällig beim Web als Quelle: Doppelt soviele Männer wie Frauen haben das Web als Nachrichtenquelle genannt.
Am meisten vertrauen die Deutschen öffentlichen Radiosendern (83% !), TV (81%), überregionale Zeitungen (80%) und Lokalblättchen (74%). Als am wenigsten vertrauenswürdig, was den Bezug von Nachrichten angeht, werden Freunde/Familie (25%) und Blogs genannt (38%).
Die spezifischen Bezugsquellen, denen man bei einer freien Nennung am meisten vertraut hat („nennen sie ihnen bekannte Quellen, denen sie am meisten vertrauen“… wohl so in der Art muss die Frage am Telefon gewesen sein):
ARD (22%), ZDF (7%), ntv/n24 (6%), RTL (4%), Süddeutsche Zeitung (3%), Spiegel (2%), Deutsche Welle (1%), Google, BBC und CNN Webseiten mit insgesamt 1%. Oupss… wenn ich ZDF wäre, würde ich mir schleunigst Gedanken machen.
Deutsche scheinen besonders häufig News zu beziehen: 80% folgen den Nachrichten jeden Tag und 91% nutzen dabei mehrere Quellen. Dennoch und das ist erstaunlich: Obwohl die Deutschen so sehr ihre täglich News lieben, die Mehrheit (51%) denkt nicht, dass die Medien ihre Informationsbedürfnisse gut abdecken. Und 54% sind der Meinung, dass die Medien zu einseitig berichten. Aber, sie vertrauen insoweit „ihren“ Medien, dass diese frei von staatlichen oder ausländischen Einflüssen sind (nur 1/3 ist dieser Meinung, dass dem nicht so ist).
Interessant ist auch ein Blick in die Zukunft: Wie nicht anders zu erwarten kehren sich die Vorzeichen komplett um. Je jünger desto intensiver wird das Web als primäre Bezugsquelle No.1 genutzt.
Wenn HEUTE im ZDF zu einer anderen Zeit
(z.B. 20:00 Uhr) stattfinden würde? Traue keiner Statistik … etc.
Lustige Auswahl der Länder. Ob man bei zehn so unterschiedlichen Ländern mit einer Stichprobe von 10.000 wohl eine aussagefähige Repräsentativität erreicht? Egal, ist schon zu spät, um das alles zu lesen …
Interessant: Nur 52% haben bei Blogs ‚don’t know‘ oder ’no answer‘ angegeben. 48% der Befragten aus den zehn Ländern kannten demnach Blogs? Da steigen bei mir doch leichte Zweifel in Bezug auf die seriöse markforscherische Häkchensetzung auf.
Sei’s drum … Gute Nacht!
[…] Sehr ausführliche und weiterführende Informationen zu der Studie finden Sie bei BasicThinking. […]
[…] Ach so, und eigentlich logisch: Robert hat natürlich schon darüber gepostet, MiFoMM auch… 😉 Kaum ist man mal einen Tag nicht am Platz… verwandte Artikel: Warum ist Dialog so schwierig?Weblogs: Deutsche Manager ganz vorne!Heribert Prantl bloggt. Noch nicht.Glaubwürdigkeit durch Ähnlichkeit alle Artikel zu: BlogsJournalistenMedienVertrauen […]
Ich habe noch eine andere Umfrage gefunden, die sich ausschließlich um Business/Corporate Blogs dreht. Hier in meinem Blog. Angesichts von 150 Befragten würde ich sie allerdings eher als Meinungsbild einstufen.
[…] Sucht die “neue” Medienwelt tatsächlich den Alleskönner schlechthin? Beängstigend! Denn wenn einer allein bloggt, surft, recherchiert, Interviews führt, Termine wahrnimmt und Beiträge schreibt – das heißt Online und Print vermischt – geht das schief. Denn wem vertrauen Leser am ehesten? Richtig, der Zeitung. […]