ich hatte vor einiger Zeit über ein neues Blognetzwerk geschrieben, das mir durch Zufall aufgefallen, aber bis dato gänzlich unbekannt war: GermanBlogs. Es war mir insgesamt zu mau damals. Es hatte sich dann herausgestellt, daß der Holtzbrinck Verlag dahintersteckt, dem u.a. auch die ZEIT gehört.
Mittlerweile haben sich andere Blogger darüber ausgelassen, meistens nicht besonders positiv. So zB Wirres (heute), Media-Ocean, Heliumkiffer, Beissholz, Blauer Bote, Nico und Heiko (dessen Anmerkungen ich zwar nachvollziehen kann, da er aber bei der Konkurrenz / Burda arbeitet, dimmt das meine Haltung ab) . 50Hz oder Turi finden die GermanBlogs nicht übel.
Inhaltlich scheint es also zu hapern, liest man sich die kritischen Berichte durch. Positiv wird der Ansatz gesehen, dass man es zumindestens versucht und dass Autoren auch verdienen können.
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Ok, es handelt sich also um ein kommerzielles Netzwerk, das sich selbst unter einen unnötigen Druck gesetzt hat: 1. Was ist germanblogs? germanblog ist ein Blognetzwerk für Qualitätsblogging. germanblogs vereinigt unterschiedliche Inhalte zu themenspezifischen Blogs – von kulturellen Angeboten über aktuelles Tagesgeschehen bis hin zu beliebten Sportarten, vom Firmengründer-Blog zur Cineasten-Site. Hauptsache, die Qualität stimmt. Alle Beiträge zeichnen sich durch anspruchsvolle, glaubwürdige und unabhängige Inhalte aus. Unsere Autoren sind ausschließlich Experten ihres Fachs – kompetent und begeistert.
Kein Wunder, wenn es daran auch gemessen wird. Sagen wir es mal so: Von einem kommerziellen Blognetzwerk mit einem solchen Anspruch erwarte ich Schreiber, die besser als Lyssa, lauter als Don, politischer als Nico, ausgefeilter als Johnny, verliebter als Shopblogger in sein Blog und authentischer als Felix sind. Dann deckt sich auch der Anspruch mit der Realität. Alles andere ist zweite Liga. Und ein kommerzielles Netzwerk, das nur in der zweiten Liga spielt, mich aber als Leser gewinnen möchte, damit ich die Werbung sehe oder draufklicke – um mehr geht es da nicht, aber so what, das war schon immer der Deal, Spitzencontent gegen Werbung – wird es schwierig haben. Das heisst ja nicht, dass jede Nachricht den Pulitzer-Preis verdient. Es muss lediglich das atmen, was es selbst sein will und mir vormachen möchte. Oder mehr Content rauspusten, als Spon und Heise an einem Tag zusammen produzieren. Dann hätten sie eine Chance über Masse (aber das werden sie sich nicht leisten wollen, die Autoren dafür zu bezahlen). Oder sie finden eine Linie, die für Wiedererkennung der Marke sorgt. Auch das sehe ich nicht.
Noch ist GermanBlogs viel zu schwach auf der Brust und dafür, dass ein Verlag dahintersteckt, bin ich mächtig enttäuscht. Sorry für die Arroganz, aber das hätten einige Blogger mit Nullmitteln besser hinbekommen.
Jedoch, es sind vier Wochen herum, Menschen lernen, mal schauen, wie schnell GermanBlogs spannend wird. Immerhin konkurriert es gegen fast 9 Mio .de-Domains, davon sicherlich 3 Mio aktive Domains, ca. 250.000 Blogs und eine Vielzahl etablierter Kommerzseiten vom Schlage eines Heise.de, Geizkragen, T-Online (hust…), Spon, Focus, Golem, etcpp. Viel Spaß in dem Haifischbecken. Wer sich da durchsetzt, verdient meinen Respekt auf alle Fälle 🙂
Vom geschäftlichen Ansatz verstehe ich Holtzbrinck jedoch nicht so ganz. Oben hatte ich gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, dass Blogger es besser hinbekommen könnten. Nur, warum machen sie es dann nicht? Weil ausser Johnny keiner in die Knochenmühle will, denn jeder der sich auch nur etwas damit beschäftigt weiss, wie schwer das Generieren von vernünftigen Werbeeinnahmen ist. Wir hatten die Rechnung mal aufgemacht, dass ein Bildblog – wenn es denn ein Autor wäre – locker von AdSense leben könnte (warum sie es nicht tun, haben wir auch geklärt). Doch wir reden dabei von einem Umsatz pro Blog iHv ca. 5.000 Euro im Monat, bestenfalls 10.000 Euro und bei einem Spitzenverkäufer von 20.000 Euro im Monat. Ein Blognetzwerk braucht also schon an die 10 dieser Blogs, um auf spürbare Umsätze zu kommen, die langsam auch einen Verlag vom Schlage eines Holtzbrinck interessieren. Und 10 Blogs vom Schlage eines Bildblog.. ui… das wird hart bei der wenig begeisterungsfähigen, deutschen Klientel, die höchsten Wert auf Qualität und Anspruch legt. Nur damit macht man kaum Masse, man attraktiert höchstens paar Blogleser. Wie wärs mit News? Spon und Konsorten sind da die Platzhirsche, keine Chance mit Bloggern, die können das nicht. Aber wie wärs dann mit …Versorgung von Fans niederer Zonen, wenn man Masse haben möchte? Ok. Dann kann Holtzbrinck aber gleich eine Pornoseite auftun, damit verdient es sich viel schneller Geld (just kidding :-), wobei das auch in D heavy sein könnte, da auch der Bereich schwer belegt ist.
Letztlich, mich wundert überhaupt, dass man sich tatsächlich für solche Geschäftsbereiche überhaupt interessiert, die auf längere Sicht niedrige Umsatzvolumina versprechen. Relativ gesehen wie gesagt. Was dem Privaten viel erscheint, ist dem Großunternehmen wenig. Oder was sieht Holtzbrinck an Geschäftsmöglichkeiten, die die Finanzinvestoren im Hintergrund überzeugen? Sicherlich nicht eine Dividende von 20.000 Euro jährlich. Die wollen was sehen für ihr liebes Geld. Viel mehr Geld.