nach der Blogger-Story Walmart/Edelman (die einige US-Blogger mit PR Infos verfüttert hatten), habe ich mich per Web erkundigt, warum Walmart dermaßen auf ein besseres Image erpicht ist, daß sie schon Blogger nutzen müssen.
Siehe zB
1. Dialog International
2. Telepolis
3. Wikipedia.de
4. Krisenzentrum Walmart neuerdings eingerichtet, um negativer Presse entgegenzutreten
(Obacht, für den rechten Leser: Diese Quellen könnte man größtenteils als Links abtun 😉
Mehr oder minder sind das die wesentlichen Punkte:
– die Arbeitnehmer verdienen so wenig, daß sich fast 50% der Angestellten keine eigene Krankenversicherung leisten können. Der Staat kommt dann für diese Angestellten auf (Walmart drückt demgemäß wälzt damit einen Teil seiner Arbeitskosten auf den Steuerzahler ab).
– Der Lohn ist im Schnitt um 2/3 niedriger als bei gewerkschaftlich organisierten Supermarktmitarbeitern
– Die jährliche Fluktuationsrate beträgt 66% (!!!!!), das ist schlimmer als bei einer Security-Firma
– Im Schnitt laufen 1.500 Klagen parallel gegen Walmart wegen Verstoß gegen das Arbeitsrecht
– Walmart schätzt sich glücklich, wenn Arbeitnehmer auf ihre Pausen verzichten und unbezahlte Überstunden schieben (und wurde aus diesem Grunde zu einer Zahlung von 170 Mio USD verurteilt).
– Walmart fährt regelrecht, sobald es in einem Örtchen am Stadtrand eine Filiale aufgemacht hat, andere Supermärkte und i.A. Versorgungsunternehmen gegen die Wand. Dieser Kahlschag lässt die Zentren der Kleinstädte förmlich ausbluten (Geisterstadt-Effekt).
– Walmart verlangt von seinen Mitarbeitern, sich weder Abends gemeinsam zu einem Rendevous zu treffen noch sonst eine wie auch immer geartete Liason einzugehen
– Die Methoden Walmarts, Gewerkschaftsbildungen in den Filialen zu unterbinden, scheinen sehr „effizient“ zu sein.
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Auf der anderen Seite stehen handfeste Erfolgsdaten gegenüber:
Der kometenhafte Aufstieg begann 1987
11.000.000.000 USD Gewinn (2005)
305.000.000.000 USD Umsatz (2005)
1.600.000 Beschäftigte (2004)
Drittgrößtes Unternehmen weltweit
Die Walton-Familie besitzt ein geschätztes Vermögen iHv 90.000.000.000 USD
Walmart kann bei seinem jetztigen Wachstumstempo bereits 2010 die 500 Mrd USD Umsatzgrenze erreichen
Wie man sieht, profitiert Walmart von niedrigsten Löhnen, einem ruinösen Preiskampf im Einzelhandel, einer überdurchschnittlich großen Ladenfläche mit entsprechendem Sortiment, einer Konsumentenschar, die sich nicht mit Walmart selbst beschäftigt, sondern hauptsächlich auf „Geiz ist Geil“ abfährt. Zusätzlich baut Walmart seine Skaleneffekte immer weiter zu seinem Vorteil gnadenlos auf. Und solange eine US-Regierung wie die jetzige an der Macht sitzt, wird sich nichts ändern.
Natürlich ist Walmart ein Unternehmen und nicht ein Bettelorden, der Menschen helfen will, sondern Gewinn machen möchte. Allerdings scheint das Walmartsche System zu sehr das ökonomische und soziale Gleichgewicht zu belasten. Die Quittung für das viel zu schnelle Wachstum kassiert Walmart jetzt. OK, jetzt fühle ich mich etwas informierter und weiss es auch zu schätzen, daß Walmart in D keinen Fuß fasst.