Schreibt man tolle Konzepte, drückt man auf die gleichen Buttons, speakt man buzzy? Nö, die Realität ist – wie immer – eine Sache des Small Talks. Unvorhersehbar, aber nicht minder interessant.
Habe gerade (!) mit einem Interessenten über Weblogs und AdWords telefoniert. Der Kunde betreibt einen Webshop und wollte wissen, wie er mehr Traffic auf seine Seite bekommen kann. Zunächst eine typische Anfrage. Ein Klassiker war natürlich die Story mit den AdWords, das er auch recht schnell verstanden hatte. Doch bei dem Thema Weblogs war er zunächst ziemlich verloren, da er davon weder etwas gehört hatte noch sich vorstellen konnte, wie das mit seinem Webshop in Beziehung zu setzen sei (was hat Google damit zu tun, wieso sollen Weblogs was bringen, muss ich stundenlang schreiben…). Während des Gesprächs fiel mir auf, daß er keiner von der Sorte ist, die nur ihren Webshop betreiben, weil sie damit eine Einkommensquelle und sonst keine anderen Alternativen haben. Er liebt seinen Job und die damit verbundenen Reisetätigkeiten in einem völlig anderen Kulturkreis wie die Hölle. Ein echter Selbstständiger aus innerer Überzeugung an der Sache. Und er könnte sich mit Gleichgesinnten stundenlang über Kulturelles unterhalten. Eigentlich ideal für das Thema Weblogs. Doch wie ihm eine Brücke bauen, daß auch Unternehmensweblogs eine Alternative für ihn sein könnten, wenn er sich schon so gerne austauscht?
Menschen brauchen immer etwas, woran sie sich festhalten können, handfeste Beispiele und/oder Themen, die sie persönlich catchen, wenn es um neue Dinge geht. Sie brauchen Brücken. Da ich ihn natürlich als Person und seine weiteren Interessen nicht kannte (in seinem Bereich gibt es dazu kein Weblog, schon garnicht ein Unternehmensweblog), habe ich ihn auf eine lockere Blogreise geschickt. Bereits beim dritten Weblog hats bei ihm geklingelt. Zuerst war ich mit ihm auf dem Shopblogger (Beispiel für ein Daily Soap Blog), dann sind wir kurz auf das Frosta Blog (Beispiel für ein Mitarbeiterblog und daß auch alteingesessene Mittelständler – die ja den Ruf haben, konservativ zu sein – auch ein Weblog betreiben können) und zum Schluss beim Cyberbloc (Firma Cyberport). Als er dort den Artikel über die Musikgruppe Tocotronic entdeckt hatte, hats Bingo bei ihm gemacht. Nicht etwa nur Bingo, weil er damit ein Beispiel gesehen hatte, daß ein „Shopblog“ wie das von Cyberport über völlig themenfremde Dinge schreiben kann. Sondern? Er steht total auf diese Gruppe und war fast schon völlig aus dem Häuschen, daß sich ein Weblog überhaupt findet, das darüber schreibt. Er hatte damit seinen Bezugspunkt, den er gesucht hatte. Sich mit anderen über die Gebiete austauschen zu können, die ihn interessieren und wovon ein guter Themenanteil auch zu seinem Fachgebiet gehört (er ist wohl einer der Glücklichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben).
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Den „Rest“, daß er sich mit Hilfe eines Weblogs in seinem Bereich mE bei Google super positionieren kann (er steht sehr mies da momentan), war dann auch nebensächlich, wenn auch für mich nicht unwichtig. Denn er hat einen Webshop und es soll ihm helfen, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, die ihm bisher fehlte. Worunter zahlreiche Webshops auch leiden, die sich stattdessen bisher nur mit AdWords, weiteren Affiliate-Programmen, SEO-Maßnahmen inkl. Linktausch zu helfen wußten. Hier hat er nun eine Möglichkeit, mindestens das Gleiche zu erreichen, nur mit dem Unterschied, daß ihm seine „Blog-Arbeit“ gleichzeitig genauso viel Spaß machen wird, wie seine bisherigen Tätigkeiten auch (insofern fällt ein echter Vergleich mit SEO/AdWords… Aufwendungen unter ökonomischen Effizienzgesichtspunkten in diesem Fall schwer aus). Und ich bin insgesamt recht guter Dinge, daß er nicht zu den Negativbeispielen von Weblogs gehören wird, die vor lauter PR und Marketing-Eigenlob schneller aus meiner potenziellen Leserliste fliegen, als ihnen lieb sein kann. Oder gar aus dem Weblog ein reines Salesintrument stricken, was mE so nicht funktioniert.
Ob er dann auch zu einem wird, der quasi vom Saulus zum Paulus am Ende zwei oder gar mehr Blogs betreibt? Ich weiss es nicht, aber ich gebe ihm gute Chancen .-) Weblogs können auf eine subtile Art fast schon süchtig machen.