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Geschäftsleitung entdeckt anonymes Weblog eines Mitarbeiters

die in Schieflage geratene Bamberger Firma GHP hat anscheinend das Blog bemerkt (siehe Artikel vom 06.01.). Welches Blog? Das GHP Express Blog, das direkt aus dem firmeninternen Geschehen berichtet, rund um die Krise, drohende Mitarbeiterentlassungen, Gehaltskürzungen etc…

Alle „Leistungsträger“ erhielten daher eine Info seitens der GF, die sich wie folgt über das Weblog auslässt:

Ich möchte Sie bitten, solche Schmierenfinken nicht zu unterstützen. Der Blogger übernimmt nicht die Verantwortung für die Arbeitsplätze, die er gefährdet. Zudem hat der Weblog bisher noch keine Neuigkeiten gebracht, über die Sie nicht bereits informiert waren. Wenn Sie Zeitungsartikel lesen möchten, lesen Sie doch bitte die Zeitung und nicht die Zweitverwertung eines Arbeitsplatzvernichters. Sie als Mitarbeiter haben nichts davon, dass jemand den Ruf von GHP aufs Spiel setzt und das Vertrauen unserer Kunden und Finanzgeber gefährdet. Im Gegenteil!

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

10 Kommentare

  • Interessant wäre doch die Frage, wie dünn das Eis der Blogger ist, auf dem sie stehen. Will meinen, obwohl die Infos nicht falsch sein mögen, sind sie dennoch nicht gut, lassen also GHP nicht gut dastehen. Könnte sowas ein Grund für eine Abmahnung oder gar Kündigung sein?

  • Deshalb auch anonym. Klar würden sie abgemahnt werden oder gar gekündigt. Aber so wies dort abgeht, versucht die GL mit gezielter Desinformation zu punkten. Einige haben die Schnauze voll und betreiben ihre ganz eigene Öffentlichkeitsarbeit. Gründe dafür gibt es offenbar viele. Es ist immer so, dass wenn man versucht die MA zu täuschen, sich das einige nicht gefallen lassen. Das Internet ist dafür die ideale Plattform. Offenbar will man den Schuppen auf Kosten der MA sanieren um ihn dann an Geschäftspartner günstig verhökern. Die stehen da doch schon in den Startlöchern. Da ist natürlich jede Art von Negativmeldung gift.

  • nun ja, wenn man mittelständische Unternehmensübernahmen aus dem Schwabenländle kennt bzw. davon mitbekommen hat, welche Gestalten sich dabei gesundstoßen, die niemals im Leben als Unternehmer zu bezeichnen sind, verstehe ich aus das Mißtrauen der Mitarbeiter, die am Ende eh die Deppen sind. Ich habe noch nie mitbekommen, daß es dabei jemals um MA gegangen wäre. Aber das muss ja nicht auf die GHP zutreffen. Ich persönlich finde dieses Beispiel Blog vs. Geschäftsleitung höchst interessant.

  • Dennoch wird das Bloggen über Betriebsinterna zumeist gegen den Arbeitsvertrag verstossen. Könnte aber Sinn machen die Gewerkschaften mal für dieses Tool zu begeistern. Das könnte ein Markt für Sie sein, werter Herr Basic …

  • tja, Betriebsinterna sind tabu, doch darum werden sich verbitterte und entlassende MA nicht mehr kümmern, zumal sie sich recht gut hinter der Anonymität des Webs verstecken können. Dazu wird es keinen BR benötigen, die werden selbst drauf kommen. Dann mal gespannt…

  • Hallo, es ist immer bitter, wenn Mitarbeiter kaltgestellt und Spielball der Unternehmer werden. Auf normalem Wege drohen in der Regel Schikanen. Man rettet sich halt ins anonyme Internet um Gehör zu finden. Das finde ich legitim, somal das Internet hervorragend dafür geeignet scheint. Das sollte ein Warnschuß für Unternehmen sein, denn irgendwas läuft doch da gewaltig schief. Und was Betriebsinterna betrifft: ich bin mir sicher, dass die Leute der GHP noch viel mehr zu erzählen hätten, wenn sie denn wollten. Die dort veröffentlichten Berichte sind in meinen Augen nicht sonderlich geschäftsschädigend. Wenn sie die Tatsachen im Unternehmen wiederspiegeln, sind es wertvolle Informationen. Bleibt abzuwarten, wie die Geschäftsführung damit umgeht. Bin auch mal gespannt.

  • Als Aussenstehender, nicht Betroffener, nicht verwobener Leser kann – nachdem ich mich durch die Beiträge gefressen habe – ich nur schlussfolgern:

    Dem Betreiber des GHPExpress blog kann es nur darum gehen, die schwierige Lage des Unternehmens und damt die Bedrohung der Arbeitsplätze weiter zu belasten.

    Oder aber ein persönlich gekränkter Besserwisser will sich aus persönlichen Gründen am Management rächen.

    Er schadet dem Unternehmen und ernennt sich zum Robin Hood einer Belegschaft, die ihn dazu weder aufgefordert noch ermächtigt hat. Dabei ist er sich für keine Plattheit zu schade, bietet vordergründig Hilfreiches als Belege sekbstloser Motive.

    Rache ist süß und das Gefühl sei ihm gegönnt – aber ernst nehmen sollte man ihn nicht.

    Dabei zeugt die Anonymität nicht von Civilcourage sondern von Hinterhältigkeit.

    MRvC

  • schmunzel, mrvc, wenn ich mir so Deine anonyme Meinung durchlesen, kommt bei mir das Gefühl auf, daß sich der Kommentarstil sehr ähnelt… zu was? Zu den anonymen Kommentaren im GHP Blog selbst. Was soll das also? Wer anonym kommentiert, muss halt mit einem Geschmäckle rechnen. Es ist nur zu verständlich, daß sich verärgerte und verängstigte und demotivierte Mitarbeiter Luft machen, manche eben über ein Blog. So sensibel die kritische Lage des Unternehmens ist -was auch immer die Gründe sein mögen- muss man beide Seiten respektieren. Gegeneinander geht eh nicht mehr. Aber das Miteinander fällt anscheinend schwer.