heute ein Meeting gehabt (ging um das Thema, was Weblogs sind, wozu, weshalb, wieso) und natürlich kam mit die beliebteste Frage auf:
Was ist der Unterschied zwischen einem Forum, einem Chat, einer Newsgroup und einem Blog. Dem Nutzer fällt es nicht schwer, die Unterschiede intuitiv zu erfassen, aber die Einzelmerkmale auszuarbeiten ist nicht mal so unbedingt easy. Damit ichs in Zukunft runterbeten kann, versuche ich es mal hier als ersten Grobentwurf:
Forum:
Ist ein asynchrones Kommunkationsmedium, umfasst eine Gruppe/Community, die sich idR zu einem Themenkomplex (enger bzw. weiter gefasst) miteinander austauschen. Im Gegensatz zu einer Mailingliste werden Beiträge nicht per Mail an die Empfänger verschickt, sondern auf einem Webserver erfasst und gespeichert. In den meisten Fällen kann jedes Forenmitglied Beiträge eröffnen und kommentieren. Kommentierte Forenbeiträge werden Threads (Themenstränge) genannt. Auf einem Forum können Meinungen ausgetauscht werden, Antworten zu Fragen gegeben werden („wie mache ich das“, „wie programmiere ich das“, „wer kennt ein gutes Reiseziel“, „was für ein Auto ist ok“….“) oder man unterhält sich untereinander, so wie in einer Kneipe bzw. Cafe unter Freunden über x-beliebige Themen. Besonders häufig werden Foren im IT-Bereich genutzt, um sich gegenseitig Hilfe zu leisten. Die meisten Foren werden dabei in Unterthemen-Komplexe unterteilt (einen beispielhafte Unterteilung könnte zB so aussehen: „Auto“ ist das Oberthema des gesamten Forums, sog. „Subforen“ können dann „PKW“, „LKW“, „Kauf“, „Verkauf“, „Zubehör“, „Radio“, … sein, in dem die User die Beiträge erstellen, um eine bessere Übersichtlichkeit zu bewahren). Moderne Forensoftware ist in der Lage, Userprofile anzulegen, interne Mails (oftmals „IM“ genannt) zu versenden, Subforen zu erstellen, Userrechte (schreiben, lesen, kommentieren, sperren… bis hin zum jeweiligen Subforum) zu verwalten und verschiedene Templates (Layout) anzubieten. Foren haben sicherlich die Newsgroups – quasi die Vorgänger von Foren – in ihrer Beliebtheit schon lange abgelöst. Große Forencommunities können oW über 200.000 Nutzer aufweisen. Spotlight.de gehört in D sicherlich mit zu den größten Foren, wenn mich nicht alles täuscht, gehört Craigslist.org in den USA zu den größten Foren, oder? Es gibt riesige Foren, die von Firmen betrieben werden, so zB Blizzard und deren World of Warcraft Foren (Gaming). Diese dienen den Firmen einerseits als Supportforum für und von den Usern, andererseits mitunter auch als Feedbackkanal. So holen sich die Entwickler von Blizzard häufig direkt Meinungen zu bestimmten Gamefeatures ein, Community Manager scannen aber auch aktiv die Beiträge ab, um sich über die Meinungen der User im Bilde zu halten. Nebst Kundenbindung natürlich.
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Newsgroups:
Sind sehr ähnlich zu Foren, auch dort finden sich User ein, um sich gegenseitig zu helfen, Meinungen auszutauschen, etc. Allerdings benötigt man idR eine Desktop-Software, um die Beiträge von einem sog. Newsserver herunterzuladen. Ist aber nicht immer so, denn über Google Groups kann man direkt per Webinterface Beiträge suchen, lesen und verfassen, ohne auf spezielle Newsgroup-Software zurückgreifen zu müssen. Etwas anders sieht es aber aus, wenn es um die Aufteilung von Oberthemen in Unterthemen geht. Es wird im Gegensatz zu Foren hierarchisch verfahren. Newsgroup verwenden dazu eine Knoten-artige Struktur (und btw, im Hintergrund wird ein komplett anderes Protokoll verwendet, das sich NNTP nennt, also nicht HTTP). So findet man zB diese Newsgroup über den Strang „comp . groupware . lotus-notes . admin“ (Lotus Notes Administration), während Groupware allgemein über diesen Strang zugänglich ist: All groups > USENET > comp . groupware. Die Auffindbarkeit von Newsgroup fällt einen normalen Webnutzer nicht leicht. Um bestimmte Themengebiete zu finden, muss man nicht etwa eine Domain wie „www.meinforum.de“ aufrufen. Sondern? Man muss sich seinen sog. „Newsserver“ selbst rauspicken (Usenet ist der bekannteste, der zu Google gehört), um dann die teils kryptischen (siehe oben) Topics ausfindig zu machen. Eigentlich ist es ja wie eine Domain, aber die Nomenklatur einer Newsgroupadresse fällt gegenüber Domainaufrufen aus dem Rahmen. Da man sich sowohl den richtigen Newsserver schnappen muss, um im zweiten Schritt den richtigen Knoten zu finden. Ausserdem, die Suchmaschinen liefern bei Suchen seltenst Beiträge aus Newsgroups (Newsservern) zurück, sondern vielmehr aus Foren und anderen Websites. Aufgrund der Beliebtheit der Suchmaschinen mag es nicht verwunderlich sein, daß Foren Newsgroups als „Marktplätze“ abgelöst haben. Ein weiterer Punkt ist noch die sehr magere „Ausstattung“ einer Newsgroup gegenüber einem Forum. Keine Templates, keine IM Mailboxes, keine ausführlichen Userprofile, keine Sternchen für Vielposter (nie zu unterschätzen), etc…. Ein Forum kann mittlerweile jeder etwas begabtere User aufsetzen, eine eigene Newsgroup aber.. ui…. da wird etwas dünner.
Chat:
Ein Chatroom ist eine realtime Kommunikationsplattform. Eine wunderschöne Erklärug auf der Wikipedia zu den verschiedenen Chatsystemen:
Man unterscheidet heute technisch gesehen drei Chatformen: die älteste Form – der Internet Relay Chat (IRC) – wurde in den achtziger Jahren entwickelt, benötigt einen eigenen Chat-Server und zudem eine Client-Software, die entweder auf den Rechnern der chattenden Personen installiert ist, oder aber im Browser abläuft, z.B. ein Java-Web-Client. Gechattet wird hier mit individuellen Nicknames in verschiedenen Channels, außerdem werden spezielle IRC-Kommandos verwendet.
Die zweite Form ist der relativ unkomplizierte Web-Chat, bei dem die Chat-Software beispielsweise bereits durch Browser-Plugins direkt in die HTML-Seiten integriert ist. Diese Form wird auch in Live Help Systemen bzw. Live Support Systemen genutzt, die zum Teil weitere Dienste wie Voice over IP oder Funktionen zur Fernwartung beinhalten.
Zudem entstand als dritte Form in den neunziger Jahren das sogenannte Instant Messaging. Hier wird der Chat jedoch nicht in einem öffentlichen Kanal geführt, sondern nur zwischen denjenigen, die die entsprechende Software auf ihrem Rechner installiert haben. Durch Anlegen eigener Kontaktlisten kann man wählen, mit wem man kommunizieren möchte. Instant Messaging beinhaltet neben dem reinen textualen Chat jedoch weitere Funktionalitäten wie das Erstellen eines Chatlogs (= Gesprächsprotokoll) oder das Übermitteln von Daten und Links (was natürlich über IRC ebenfalls möglich ist). Chatten ist besonders beliebt bei Jugendlichen und auch schon Kindern, die regelmäßig in solche „Chatrooms“ gehen.
Chats sind in der Tat neben Foren ungemein beliebte Austauschplätze. Dort werden in aller Regel keine langen Beiträge verfasst, hier wird kurz und knackig, auch mit eigenen „Zeichenketten“, geschrieben und geantwortet, was das Zeug hält. Chats sind also realtime Kommunikationsformen für eine schnelle Unterhaltung, sie werden daher nicht dazu verwendet, um die für Foren so typischen Supportfragen zu erstellen. Es geht nicht um Wiederfindbarkeit von Lösungen und Meinungen. Es geht um das Gespräch hier und jetzt. Daher sind auch keine Links auf Chats möglich. Natürlich kann man Gesprächsprotokolle oW mit geeigneter Software kopieren und dann auf eine Webseite stellen. Doch das ist weniger der Sinn von Chats. Gerade die junge Generation unter 30 verwendet Chatting viel eher als Mailing zum schnellen Austausch und Foren zur dauerhaft -von Dritten nachher aufrufbaren- Kommunikation.
Blogs:
Nun, über Blogs wurde schon so viel geschrieben, ich werde jetzt nicht Blogs definieren, sondern vielmehr in den Bezugsrahmen zu oben darstellen. Blogs sind wie Foren asychrone Kommunikationssysteme. Sie haben sich neben Newsgroups, Foren und Chats zum dritten Sammelplatz/Austauschmedium im Netz etabliert. Seien es nun Textblogs, Audioblogs, Videoblogs, Consumer Blogs, Politblogs, Watchblogs, Corporate Blogs, private Blogs, etcpp… wo sich vorher nur die IT Geeks der Blogs bemächtigt haben, ist nunmehr jeder User willens und in der Lage, im Handumdrehen – aufgrund der Reduktion der technischen Komplexität – noch viel einfacher als ein Forum oder eine Newsgroup ein Blog aufzusetzen. Blogs sind keine Gemeinschaftswohnungen. Es gibt einen Hausbewohner, den Gäste je nach Bedarf besuchen, weil er möglicherweise leckeren Kaffee und Kuchen anzubieten hat. Auf Foren und Newsgroups machen die Hausbewohner gemeinsam die Musik, jeder kann dazu seinen Kuchen mitbringen. Party! Auf einem Blog macht nur einer die Musik, er bestimmt die Lautstärke, er backt den Kuchen. Die Gäste dürfen davon kosten und zur Musik mitschwofen. Ist der Blogbetreiber kein Partylöwe, kommen wenig Partygäste. Ist hingegen auf einem Forum einer dabei, der eher langweilig ist und keinen blassen Schimmer hat, fällt das nicht weiter in der Masse auf. Natürlich kann sich aus einem One-Blog-Show so etwas wie ein Forum, eine Newsgroup, gar ein Chat entwickeln. Es bleibt aber in der reinsten Form dabei, daß der „Themenstarter“ immer nur ein Gatekeeper ist = Der Blogbetreiber. Es wird sicherlich in Zukunft mit Zunahme der Beliebtheit von Blogs sowohl technische als auch designtechnische Lösungen geben, die eine Art Zwitter aus Blog und Forum darstellen werden (Slashdot.org ist ja ein sehr bekannter Zwitter, mancher meint, es ist eine Newsseite, andere meinen, es ist eine Newsseite mit Blogcharakter und einem guten Schuss Forum, etc…). Heisst, die Grenzen können je nach Verwendung eines Blogs zu Foren verschwimmen. Doch die dominierende Form wird das „Ich blogge – Ihr lest & kommentiert“ bleiben. Das markanteste Element eines Blog gegenüber allen anderen Systemen ist in der Tat die Einzelperson als Blogbetreiber. Die durch den Designstil und strukturellen Inhalte dem Blog ein persönliches Aussehen gibt, die durch den Stil und Inhalt zu schreiben, dem ganzen die dominierende, persönliche Note gibt. Ein Forum besuche ich, weil es insgesamt durch die Gemeinschaft der Nutzer interessant erscheint. Ebenso wie eine Newsgroup. Ein Blog besuche, wenn mir die Person und die Themen gefallen. Gefällt mir die Person nicht (Schreibe doof zB), interessiert mich das Thema nicht weiter. Alles steht und fällt mit einer einzigen Person (Ausnahme: Multi-Autoren Blogs, dort stehen mehrere Personen im Fokus, sind aber als Einzelpersonen immer noch viel wichtiger als in Foren/Newsgroup).
Und im Gegensatz zu Newsgroups, Foren und Chats bekommen Blogs durch eigene Vernetzungstools wie Technorati, Bloglines etc eine teils ungemeine Sichtbarkeit im Netz. Das spiegelt sich auch im Zulauf wieder. Und das Alter der Kommunikationslösung spielt eine Rolle: Foren sind alt. Newsgroup noch älter. Chats werden nicht mit Blogs verglichen, da synchrones Medium. Aber Blogs sind neu. Insofern finden viel mehr Gespräche über Blogs statt als über die alten Systeme, die schon längst etabliert und durchgekaut sind. Auch das fördert Blogs. Aber es gilt: Foren und Newsgroups weisen x-fach mehr Nutzer auf als Blogs. Wenn ich mal tippen kann: Ich schätze, daß von 1 Milliarde Internetnutzern ca. 80-90% mind. einmal ein Forum/Newsgroup/Chat verwendet haben. Aber nur 10-20% bisher bewußt ein Blog gelesen und höchstens 1% jemals einen eigenen Blogbeitrag verfasst hat. Ok, lassen wir es 2% sein 🙂
1% von 1 Milliarde. Das sind 10 Millionen User, die schon einmal einen Blogbeitrag verfasst haben. Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Ich glaube, im Moment ist es noch deutlich weniger.
Wikipedia: Eine Umfrage von 100.000 deutschen Internetusern hat ergeben, dass 12% Bloggs schreiben, aber nur 4 Prozent leser
(siehe Wikipedia:Blog)
wenn 12% Blogs schreiben und 4% Blogs lesen ist das völlig unsinnig das Untersuchungsergebnis, da es keinen Blogger gibt, der nicht mind. ein weiteres Blog liest. Die Zahl kann nicht stimmen oder sie wurde falsch interpretiert.
Zudem wäre übertragen auf die Internutzer in D 12% viel zu hoch, denn es gibt knapp 50 Mio Internetnutzer, das wären also über 5.000.000 Blogger in D. Das ist auch völlig falsch.
Irgendwie stimmt also die ganze Umfrage hinten und vorne nicht, die vor einigen Monaten veröffentlicht wurde. Es ist halt superschwer, echte Zahlen zu bekommen.
Realistisch sind diese Zahlen: Knapp über eine Viertelmillion aktive Blogger, Leser allerdings kann ich nicht einschätzen, da viele Leser nicht mal wissen, daß sie ein Blog lesen, wenn sie auf einem drauf sind.
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