Klaus Eck über den mittlerweile berühmten Bashing Artikel von Forbes (in dem über die Blogger hergezogen wird):
Wie viele Blogger überprüfen wirklich ihre Quellen und übernehmen die Verantwortung für ihre Postings? Ein anderes Blog ist schnell zitiert. Gossip und Punk gelten doch als viel unterhaltsamer als eine fundierte, sachliche Nachricht. Deshalb setzen viele Blogger lieber auf unterhaltsame Elemente und verzichten auf eine aufwändige Recherche im Netz. Auf die Glaubwürdigkeit der Information legen dabei die wenigsten Blogger wirklich viel Wert, was man ihnen noch nicht einmal zum Vorwurf machen kann. Denn das kostet viel Zeit. Und reduziere den Reiz des Bloggens, heißt es dann meistens in Diskussionen mit Bloggern. Außerdem würde es voraussetzen, dass man sein Weblog als journalistisches Projekt versteht und entsprechend sorgfältig mit Informationen umgeht. Dazu gehört es auch, eine Informationsquelle in Frage zu stellen, dessen Urheber sich hinter einem Pseudonym verbirgt. Auf derlei „Quelleninformationen“ sollte man beim (Corporate) Bloggen jedenfalls lieber verzichten; besonders vertrauenserweckend sind sie nicht.
Ja, Factchecking ist in der Tat so gut wie nicht machbar für die Blogger. Sie vertrauen einander bedingt, was auch – im Sinne, daß Blogger als Ganzes Factchecking betreiben – bedeutet, daß ein anderer Blogger eine Meldung später auch als Nonsens aufdecken kann. Doch man muss auch mal andersherum fragen, gerade wenn es um Firmen betreffende Blogartikel geht, inwieweit überhaupt die Firma eine „richtige“ Version der Informationachlage für sich in Anspruch nehmen kann? Eine Version in ihrem Sinne, ach so… das nennt sich dann Factchecking? Ich vertraue einer Firma zunächst genauso viel bzw. genauso wenig wie einem Blogger. Es hängt eben davon ab, was ich selbst über die Quelle weiß, je anonymer die Blogquelle ist, desto weniger vertraue ich ihr, aber ist das nicht selbstredend? Man sollte den gesunden Menschenverstand der Blogger nicht unterschätzen, wie es bei dem Forbes-Artikel und den latenten Hinweisen von Klaus der Fall ist.
Wo hat die deutschsprachige Blogosphere bisher völlig daneben gelegen? Bei Jamba, American Express, Eypocard, ADAC, Deutsche Bahn, Apple, Spon? Wer den Schaden hat, braucht nicht mehr für den Spott zu sorgen. Ja, eine höchst ureigenste, menschliche Eigenschaft. Will man die unterbinden? Dann kann man ebenso gut den Homo Sapiens umprogrammieren. Das erscheint mir eher der Ursprung der Sorgen der Unternehmen zu sein. Nicht so sehr aber die Tatsache, daß manipulierte Meldungen Schaden anrichten, das wird seitens der PR-Berater und Unternehmen per se völlig überschätzt. Blogger und Blogleser haben einen eigenen Kopf und können damit sogar denken. Man plappert möglicherweise als Blognutzer nach, ok, aber das heisst nocht lange für mich als Konsument, daß ich nun meine Meinung zum Unternehmen ändere, nur weil mir unbekannte Personen=Blogger etwas verbreiten? Blogs sind eben nicht automatische Meinungsmacher. Die Gleichung ist viel zu simplifizierend. Sorry, PR!
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Btw, wer glaubt eigentlich, daß Medien eine Meinungsmacht besitzen? Just die Nachbetrachtung der Wahl 05 hat bei vielen Meinugsforschern und Medienmachern zu größten Irritationen geführt. Sollte das einem nicht zu denken geben, daß Menschen anscheinend doch eine eigene Meinungshoheit besitzen, die etwas komplexer ist als eine BILD Überschrift?