Wir haben auf MEX bereits mehrfach über Firmen wie BzzAgent berichtet, die Privatleute zur Word-to-Mouth Werbung nutzen (Word of Mouth Agenturen und lasche Ethik inkl. einem ellenlangen NYTimes Artikel und BzzAgent und die moderne Marketingwelt).
Nunmehr hat sich die Initiative Creative Commons mit BzzAgent offenbar zusammengetan, um deren Urheber-Rechtesystem in die Welt zu posaunen. Adland:
As posted on Metafilter, the community blog created by Creative Commons Creative Director, the news is that creative commons has decided to partner with BzzAgent.
Einerseits hört sich das aus der Ferne für mich so an, daß entweder jemand finanzielle Interessen hegt oder aber der Erfolg von Creative Commons so sehr zu Kopfe gestiegen ist, daß man sich vom Überzeugungstätertum hin zum missionarischen Übereifer bewegt.
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Wie dem auch sei, was ich aber just an diesem Beispiel für eklatant erkennbar halte, ist das möglicherweise zunehmend extreme Misstrauen, sobald auch nur einer aus dem entfernten Bekanntenkreis auf einmal Produkte oder Dienstleistungen empfiehlt. Auf Connected Marketing hat Martin zur laufenden Diskussion ein passendes Argument rausgefischt:
The result of things like BzzAgent is that, from now on, I and my friends will look askance at anyone who starts talking about CC positively in a conversation, and that’s a damn shame. This isn’t how you market something, it’s how you kill it
Spam war bisher nervig, aber die Vorstellung persönlich angespammed zu werden, ist noch viel extremer. Gegen Spam gibt es Filter, die zuverlässig laufen. Doch gegen volltextende Menschen gibt es kaum eine Abwehrmaßnahme. Das Mißtrauen wird unnötig gepushed, man wird sich kaum noch ehrlich miteinander unterhalten können, wenn man das amerikanische Modell weiterdenkt. Blödsinn? Immerhin bringt BzzAgent für manche Aktionen 60.000 Menschen auf. Hey, 60.000 Vertriebler, die am laufenden Band rumspammen. Das ist eine ganze Masse. Die meisten Betroffenen werden davon einfach nur genervt sein. Es kann also durchaus sein, daß im Laufe der Zeit Bzz-Agents vermehrt verdeckt operieren und ihren Auftrag nicht mehr so offen zur Schau stellen, wie sie bisher dazu angehalten werden angeblich. Denn, der Auftraggeber wird davon nicht mehr profitieren, sondern mit seinem Produkt unten durch sein. In D wird soetwas wesentlich negativer aufgenommen als bei den Konsum-Amerikanern. Die Spamspirale dreht sich.
Wo kann man denn erfahren, wer sich alles solcher undercover-Werber bedient? Ich wüßte zum Beispiel gerne, welche Unternehmen ich in Zukunft meiden muß, damit sowas nicht gesellschaftlich aktzeptiert wird.