Wer Songtexte auf seinen Werbseiten verfügbar macht, muß damit rechnen, daß ihn die Anwaltskanzlei Wollmann & Partner pro Songtext mit 1.600 Euro abmahnt und wer das nicht gleich anerkennt, kann sich sogleich über 10.000 Euro Strafe freuen. Saugeil.. ich hatte zunächst gedacht, daß es sich um einen nachträglichen Aprilscherz handelt. Heise schreibt:
Wer unbedarft Liedtexte seines Idols online stellt, muss mit einer Abmahnung der Berliner Anwaltskanzlei Wollmann und Partner rechnen. Bereits 42 der meist nichtkommerziell arbeitenden Songtext-Webmaster bekamen eine Kostennote in Höhe von rund 1600 Euro ins Haus — pro veröffentlichtem Songtext, wohlgemerkt. Auf der Suchliste der Anwaltskanzlei standen beispielsweise Titel von Keimzeit und Sarah Connor, aber auch ein Oldie der Gruppe Blondie. Die im Auftrag der Musikverlagsgruppe Meisel verfassten Abmahnungen haben ein „Geschäftsvolumen“ von über 300.000 Euro.
Zunächst einmal ein Kompliment an die Kanzlei, netter Nebenverdienst, wer gut mahnt, verdient zweimal, nämlich Geld und eine Erwähnung als Kanzlei auf dem MEX Blog, das von rechtschaffenen Unternehmeren gerne gelesen wird. (LOL: „Eine Pfadfindergruppe, die wir angeschreiben haben, hat uns ihre Vereinskasse angeboten „ sonst hätten die Mitglieder bei ihren Eltern sammeln müssen.“? In so einem Fall werde die Kanzlei natürlich ein Auge zudrücken. Ich bin zu Tränen gerührt, liege gar vor Rührung mit Krämpfen am Boden und krümme mich bereits; als rechtschaffener Unternehmer muß ich sagen, daß mir Eure Kanzlei ans Herz gewachsen ist 🙂
Was aber fällt einem zu der Gruppe der Musikverlage ein, die die Initiatoren der Story sind? Was lernen wir als Unternehmer von diesen Verlagen? Kann man intelligenter mit Kunden umgehen? Sind alle betroffenen Webseitenbetreiber im verfolgungstechnischen Sinne selbst schuld, weil sie hier und da mit Werbebannern Zusatzeinnahmen reinholen? Sind alle Webseitenbetreiber in einen Topf mit den Dialer verseuchten Seiten zu werfen, die ziemlich kalr Kunden abzocken wollen auf der Suche nach Songtexten? Wurde genügend differenziert? Wurde Fingerspitzengefühl gezeigt? Welches Bild geben sie öffentlich ab? Was verliert man uU? Wurde im Sinne der Kundeninteressen gehandelt? Wurde ein fairer Weg gesucht? Ein Gespräch? Ich denke alle Fragen können zunächst rein von der Aussenwirkung zu Ungunsten der Verlage beantwortet werden. Eine Sternstunde der Worst PRractices. Sollte in alle PR Standardwerke eingehen mE, wie man es nicht machen sollte.
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Liebe Verlage: Gibt es keinen unter Euch, der wenigstens etwas Geschäftssinn und Kundengespür hat? Wenn Leser Songtexte suchen, warum tun sie das? Die Antwort dürfte klar sein. Warum bietet ihr also nicht selbst Songtexte an? Wo liegt Euer Problem? Etwa, daß ein Urheberrecht Eure Interessen wahrt? Wer bezahlt Euer Gehalt? Eure Interessen oder etwa der Kunde? Coase verrät es Euch:
Nach Coases Theorie wurden die Unternehmen gegründet, um Reibungsverluste in der arbeitsteiligen Wirtschaft zu senken. Denn den Markt mit seinen Informationen und Möglichkeiten zu nutzen, erfordert Aufwand. Will zum Beispiel ein Händler sich für jede Büroarbeit in seinem Laden eine Hilfe auf dem Markt suchen, so kostet es ihn Geld, bevor nur eine Zeile getippt ist. Es entstehen Kosten für Preisvergleiche und Auswahl, für Verhandlungen und Verträge. Bei längerfristigen, ständig wiederkehrenden Transaktionen sei es darum günstiger, Partnerschaften zu bilden – eben in einer Firma mit Chefs und Angestellten. Reibungsverluste, für die er später selbst den Begriff der „Kosten-von-Markt-Transaktionen“ einführt, ließen sich durch die interne Abwicklung von Aufträgen vermeiden. Anstelle des Marktes tritt die Hierarchie des Unternehmens.
Ihr existiert nur, solange der Markt Euch braucht. Wenn die Kunden den Markt selbst besser als ihr organisieren könnt, werden sie es tun. Das ist im Falle von Musiktauschbörsen ebenso geschehen wie es bei den Songtexten der Fall ist. Was heißt das? Früher oder später werden Euch keine Gesetze der Welt helfen. Das haben schon viele Unternehmen vor Euch gedacht und es wird tausende nach Euch geben, die den Fehler auch begehen werden. Ihr glaubt nicht an Coase? Man mag an Theorien glauben oder nicht, wer gegen seine Kunden vorgeht bzw. seine Interessen ignoriert, beschleunigt nur den Prozess. Bessere und smartere Unternehmen kann das auch passieren, kein Grund zum Ärgern oder Schämen. VW exiziert das bestens in China. Von über 50% Marktanteil innerhalb kürzester Zeit auf knapp 25% abgerauscht. Der Kunde braucht VW nicht. Er braucht lediglich ein passendes Auto. Das Schlimme daran ist: Mitarbeiter werden wegen der nachhaltigen Fehleinschätzung und Uneinsichtigkeit Arbeitsplätze verlieren.