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Blender-Wir: Größe entscheidet doch?

spannende Aussage eines Marketing-Agenturchefs, in dem Sinne „Achten sie darauf, daß auf ihrer Webseite im Netz nichts darauf hindeutet, daß sie eine One-Man-Show sind. Sonst haben sie verloren.

Erinnert mich an abgedroschene Sprüche wie: „Der Kunde kauft nur vom Sieger“ und sonstigen Dumpfbackenkram.

Nun, wie steht’s, was ist dran am berühmten „Wir“, am um jeden Preis Größe und Erfahrung eines Multikulti vorzutäuschen ? Wollen die Kunden auf den Arm genommen werden? Sind Kunden so dumm? Sind Blender besser dran als der nach außen hin sichtbare One-Man-Konzern, zu dem keine Kunden hingehen? Ich könnte wetten, daß man idR bei einer großen Mehrheit der One-Man-Show Webseiten das trügerische Wir entlarven kann. Ich richte mich meistens danach, was über das „Team“ steht. Wenn da was von Netzwerk steht … bingo. Dieser Anbieter hat bei mir zumindest einen Malus, weil er schlichtweg unehrlich ist. Wenn man wirklich etwas auf dem Kasten hat, muß man nicht „Wir“-Blubbern.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

14 Kommentare

  • Ich finde das aber wirklich schwierig.
    In der ersten Version hatte ich meine Website durchgängig in der Ich-Form geschrieben. Sofort wurde ich gefragt, warum da nicht „wir“ stünde. Mit der Frage hätte ich leben können, aber ich konnte in der Ich-Form einfach nicht mein ganzes Angebot vorstellen.

    „Ich“ entwickle Konzepte, schreibe Texte und übernehme die Abwicklung. „Wir“ lieferen aber auch Design, Programmierung, Übersetzung – was eben sonst noch gebraucht wird.
    Dabei sind „wir“ seit Jahren im wesentlichen dieselben zwei Personen (wenn es sich nicht um besondere Anforderungen handelt.) Wenn das kein Team ist?

    Zumindest mit der einen Person bin ich fast täglich in telefonischem Kontakt, lasse mir irgendwelche technischen Dinge erklären, wir diskutieren über neue Entwicklungen oder planen Strategien. Wir sitzen wirklich im virtuellen Büro.

    Nur wenige Aufträge wickle ich allein ab, das sind die reinen Textaufträge. Bei allen anderen – und das sind eigentlich die spannenderen – tue ich mich mit meinen Kollegen zusammen.

    Was soll ich nun schreiben – ich oder wir?

  • wenn Du mich als Kunde fragen würdest lautet die Antwort: „Wer ist verantwortlich für die Arbeit? Ich habe mit Ihnen einen Vertrag. Wie sie das wieder geradebiegen, ist Ihr Problem. Was ihr Sub macht, interessiert mich nicht. Lösen Sie das bitte asap, wir warten dringend darauf.“

    „Wir“ oder „Ich“: Am Ende haben die Kunden immer Dich m Fokus und wie Du etwas löst interessiert nicht, nur das Ergebnis zählt. Daher die überspitzte Feststellung, daß dieses sich über Netzwerkpartner größer machen, also eine Erweiterung der Leistungspalette letzten Endes in meinen Augen eher schaden kann. Will mir der Anbieter als Kunde sagen, was er nicht kann, daß er aber jemanden kennt, der das kann? Warum sagt er mir lieber nicht, was er richtig gut kann und nicht was andere gut können? Antwort ist klar: Weil sonst der Kunde nicht passt, wenn die Angebotsbreite zu kleindimensioniert ist. Das geht dann aber häufig in die Richtung „Wir machen alles möglich, von A – Z“. Was ist also der richtige Mittelweg?

  • Solche Sprüche sind ein Grund dafür, warum ich um Marketing seit dem Grundstudium einen großen Bogen mache. Was zählt sind immer noch die Inhalte oder das Produkt.

  • Ob WIR oder ICH ist mehr oder minder zweitrangig. Wer glaubhaft macht, dass er auch große Projekte stemmen kann, darf sicherlich auch das ICH nach außen kehren.

    Was aber absoluter blödsinn ist, ist Inhalte und Produkt. Dann dürften viele Produkte am Markt nicht die geringste Marktchance besitzen.

    Aus eigener Anschauung habe ich erst kürzlich die Probe aufs Exempel machen dürfen. Das Bauchgefühl ist ein deutlich stärkerer Ratgeber bei Kaufentscheidungen. Bauchentscheidungen haben auf der Sachebene, also Inhalte und Produkt, eine nur untergeordnete, schwache Lobby.

  • @Robert:

    Wenn ich „Ich“ sage und dann Konzeption, Text, Design, Programmierung und noch ein paar Kleinigkeiten anbiete, dann ist das für mich extrem unglaubwürdig. Ach, eine von denen, die glauben, sie können alles! Da machen wir doch mal einen weiten Bogen.

    Der Mittelweg, den ich versuche, ist, im Profil deutlich zu machen, wer was tut (Du hat die Stelle ja hier schon mal zitiert 😉 ):

    „Birgit Nußbaum entwickelt Konzepte, schreibt Texte und sorgt für den reibungslosen Projektverlauf. Für alle weiteren Tätigkeiten, wie Grafik, Webdesign oder Programmierung, arbeitet sie mit einem festen Stamm von Spezialisten zusammen, mit denen sie seit Jahren gemeinsam Projekte realisiert.“

    Es ist aber sicher so, dass Kunden zu „mir“ kommen, nicht zu einer Firma. Ach, schwierig!

  • Frage am Rande Birgit, warum traust Du Dich nicht, Deine URL zu veröffentlichen? Sehe ich so aus, als würde ich beissen und Haare auf den Zähnen haben? Ich hoffe doch nicht. Lass Dich nicht von teils etwas überspitzten Texten im Leitartikel einschüchtern, das ist eine reine Minimaßnahme zur Anregung von Dialogen.

  • […] Robert Basic zitiert in seinem MEX Blog den Chef einer Marketingagentur: “Achten sie darauf, daß auf ihrer Webseite im Netz nichts darauf hindeutet, daß sie eine One-Man-Show sind. Sonst haben sie verloren.” und schreibt selbst dazu: […] um jeden Preis Größe und Erfahrung eines Multikulti vorzutäuschen ? Wollen die Kunden auf den Arm genommen werden? Sind Kunden so dumm? Sind Blender besser dran […] Ja, so – wie Robert Basic – sehe ich das auch! Und das gibt das Gefühl, das mit dem “Ich” für mich richtig geregelt zu haben. […]