so ein berühmtes Fußballerzitat. Anspruch und Realität sozusagen 🙂 Gut, große Worte für ein eigentlich kleines Ding. Um was geht’s? Um eine Unternehmung. Eigenaussage:
Die Klaus J. Stöhlker AG ist seit über 20 Jahren eine der führenden PR-Agenturen in der Schweiz mit Sitz in Zollikon-Zürich und einer Niederlassung in Berlin. Das Unternehmen berät in allen Belangen der Public Relations in den EU-Märkten. Die Klaus J. Stöhlker AG verfügt über eine breite Palette von überdurchschnittlich leistungsfähigen und bewährten PR-Instrumenten. Die Agentur wird von den beiden Geschäftsführenden Partnern Stephan Oehen und Fidel S. Stöhlker geführt.
Bekannt geworden ist die Unternehmensberatung für Öffentlichkeitsarbeit aufgrund zahlreicher prominenter Fälle der jüngeren Schweizer Wirtschaftsgeschichte und politischer Mandate. Regelmässig werden die Partner der Agentur zu Vorlesungen über Kom-
munikation an Schweizer Universitäten, Business Schulen und Fachhochschulen als Referenten eingeladen. Die Agentur verfügt über eigene Buch- und Publikationsreihen, in welchen aktuelle Fragen der Kommunikation behandelt werden.
In heutigen Zeiten ist eigentlich die Einführung eines… Ihr ahnt es schon… Weblogs im März 2005 kein riesengroßes Thema. Löblich, hat sogar freie Kommentarfunktion, also offenes Visier. Also Butterkuchen 🙂 Oder?
Wäre da nicht ein Artikel, der mir ins Auge fiel und ziemlich exakt die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität aufzeigt. Denn das Unternehmen hat mit der offenen Kommentarfunktion so irgendwie seine Kulturprobleme, trotz sehr anspruchsvollen Services und Eigenaussagen wie oben zitiert. Der Auszug verdeutlicht das Kernproblem(chen):
Neue Stellenangebote
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Selbst bei PR-Adressen wie der Klaus J. Stöhlker AG, die kürzlich im Rahmen eines Relaunches ihrer Website ein Blog eingerichtet hat, schlagen die Kommentare sogleich aus dem Ruder. Zwar verstecken sich ernsthafte Rubriken wie“Politik“, „Wirtschaft“, „Gesellschaft“ und „Kommunikation“ hinter dem Weblog-Link ganz unten auf der Seite. Aber schon in der zweiten Ebene schreibt eine „miss kitty“: „Interessanter Relaunch – versteht nur kein Mensch„. Solch „konstruktive“ Kritik kann wohl kaum im Sinne des Erfinders sein.
Es wird daher nicht lange dauern, bis in solchen Blogs Unliebsames herausgestrichen wird. Das bedeutet zwar nicht, dass etwas Unwahres im Weblog stehen würde, aber vollständig im Sinne von authentisch ist es dann nicht mehr.
usw etcpp… ich dachte zuerst, daß „die“ eigentlich zu sensibel sind. Denn der Kommentar ist nun wirklich schlaff. Deswegen aufregen? Ich also den Artikel dreimal gelesen, da ich dachte, hier muß ich falsch liegen. Ok, anscheinend übernahm die Firma den Artikel als Zitat aus einem sog. „PR Report“, das ich aber nicht kenne. Also doch nicht so sensibel, sondern der Schreiber vom PR Report hat daraus nur eine reisserische Ente gemacht. Dann fiel mir aber die Kommentarfunktion ein und siehe da, es stand was drin. Name des Kommentierenden gechecked und herausbekommen, daß dies ein Geschäftsführender Partner von Stöhlker ist. Also nicht der Kurier. Den Inhalt des Kommentars empfinde ich genau als „Wahrheit liegt auf dem Platze“:
Der Ansturm auf den Stöhlker-Weblog – und die Vielzahl der Reaktionen uns direkt gegenüber – ist für Schweizer Verhältnisse in der Tat gross. Zu „miss kitty“?: Dummkopf-Meldungen werden wir künftig nicht öffentlich machen. Es muss sortiert werden, wenn die Antworten dumm werden. Denn wir sind keine Agentur für Dummköpfe.
Stephan Oehen
Öhm, gut gut, sachte, die Agentur ist also vom Kaliber ProBowl, der gute Mann insbesondere auch einer vom Fach laut Biowerten. Das Dumme ist nur: Offene Kommentare muß man verkraften können. So sage ich mir als potenzieller Irgendwann-Kunde (ok, just kidding, ich kann mir die Profis nicht leisten), daß da was nicht stimmt, wenn man in der Champions League der Kommunikationsprofis mitspielt. „Wein predigen, Wasser trinken“.. die Reihenfolge passt da ganz gut. Wer ein Corporate Blog aufsetzt, sollte die Möglichkeit in Betracht ziehen können, daß der Markt die Regeln macht und man diese akzeptieren kann, aber nicht durchbrechen. Sonst lieber eher in der Regionalliga der Corporate Weblogs spielen und dann in die höheren Ligen langsam aufsteigen, mit offener Kommentarfunktion ist Champions League. Da geht es zur Sache, man kann viel gewinnen wie auch viel verlieren. Der Kommentar spricht rein aus meiner völlig subjektiven Wahrnehmung für einen, dem der bisherige Berufserfolg möglicherweise viel eingebracht hat, doch eine gewisse Nonchalance eher nicht, vielmehr ein nennen wir es mal starkes Selbstbewußtsein. Hm… Kommentare schließen oder nicht. Ich hatte mal in einem anderen Artikel empfohlen, man sollte über eine Art Flamewar Camp nachdenken. Dort lernt man, wie man von vermeintlichen bis hin zu wirklich gemeinen Attacken reagiert 🙂 Geht wirklich einfach. Es gibt da einige Foren und Usenet Newsgroups. Danach kann einen nix mehr schocken oder ärgern. Und man weiß, wie man zu reagieren hat. Nur was red ich da? Ich bin kein Kommunikationsprofi, kenne keine Breitbandkommunikations- noch Flow Communication Theorien. Reine Interneterfahrung ist eben der „Platz da draussen“, doch mir wäre es natürlich auch lieber, die Wahrheit würde in der Theorie liegen, dann bleibt die Nagelprobe aus. Wenn man die Scheinwelt braucht. Wenn nicht, umso besser und umso schneller kann ich neue Wege trittsicherer beschreiten.
Wie sage ich jetzt aber noch der guten Firma, daß dies trotz leicht süffisanten Unterton keine Attacke ist, sondern als Worst Practice Beispiel für nachfolgende Corporate Weblogs dienen möge? Denn, nur wer aus Fehlern lernen will, kann effizienter werden. Oder auch andersherum: Bei manchen Kommentaren einfach den Song „be happy..“ singen bzw. drauf pfeiffen 😉 Und eines zum Abschluß: Es gibt so gut wie nie so etwas wie eine Comment-Communication-Polution. Bitte was? Der Leser kann sehr wohl unterscheiden, was auf einem Corporate Blog die Leserkommentare und was die Blogartikel des Unternehmens sind. Nur weil ein Kommentar kritisiert, wirft das nicht unbedingt ein schlechtes Bild auf das Unternehmen, oder? Ich kann doch auch denken, warum muß also ein Unternehmen auf die Idee kommen, Kommentare zu zensieren? Im Gegenteil: Wenn das Unternehmen auf die Kritik mit seiner Erfahrung kompetent und offen reagiert, gewinnt es bei mir an Ansehen. Kommentare sind eine Chance, Antworten darauf nur dann ein Risiko, wenn man Kommentare geringschätzt und abwertet, was immer ein verdammt großes no-go ist! Von Top-Kommunikationsprofis erwarte ich ein Wunder, was nicht ausbleiben darf, ein Joke, eine geniale Wendung, eine unsichtbare Manipulation, was auch immer… Harald Schmidt hat doch auch immer einen entwaffnenden Spruch auf den Lippen. Und die werden ihm vorher geschrieben 😉
Alles wird halb so heiss gegessen wie es gekocht wird