FAZ über böswillige Bloggergemeine anlässlich des Falls von Jordan/CNN wegen seiner angeblichen Äußerungen zu gezielten Tötungen von Journalisten im Irak seitens der USA:
Doch der kaum zu steuernde Wirkungskreis der Blogosphäre liegt weniger auf dem Gebiet des authentischen Journalismus, sondern auf dem von Lauffeuerklatsch. So fand Eason Jordan in der frei flottierenden Gerüchteküche weder die Zeit noch den Raum für eine authentische Klarstellung des Geschehens, die Blogger hatten ihn mit ihrer Urteilsschnelligkeit schlicht überrannt. Und nicht zufällig teilt sich die amerikanische Blogosphäre sauber in Konservative und Liberale, die beiderseits zur Jagd auf Größen der Mediengesellschaft – jeweils aus dem anderen Lager – blasen. An Anzahl und Prominenz ihrer Opfer bemißt die Blog-Gemeinde, darin ganz ähnlich der Klatschpresse, ihre Macht.
Das nenn ich einen echten Pups ins Wasser 🙂 Was die FAZ da beklagt ist nichts anderes als das Menschsein. Und das – woran ich mich so aufhänge – wieder einmal von oben herab. „Wir Journalisten“ = Kings, „Ihr Blogger“ = Mob ohne Moralvorstellungen. Hey, FAZ, wie wäre es mit Normalisierung? Menschen klatschen gerne. Menschen lynchen gerne. Menschen polarisieren und lassen sich polarisieren. Menschen sind ebenso verletzend zueinander wie auch hilfsbereit. Die volle Palette. Die FAZ ist als ein Gebilde, das durch Menschen repräsentiert nicht, davon nicht außen vor. Im Gegenteil: Die Schreibe ist höchst manipulativ. Eventuell sollte man der FAZ vorschlagen, in die Definition des Homo Sapiens Journalisten und Blogger mit aufzunehmen. Dieser momentane „Ihr habt aber“-Stil ist grauenvoll. Kommt mal von Eurem hohen Ross herunter und dann kann man auch inhaltlich über den Artikel reden.
via polarluft
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Update: Und inhaltlich hat Moe recherchiert und stieß dabei auf den Vorlagenartikel der Businessweek für den FAZ-Artikel, die dort (ach) zu einem anderen Schluß kommen:
In truth, blogging represents an explosion of free speech. While blogs certainly empower lynch mobs, they can also lead to long and open conversations, virtual town meetings. These are the greatest antidote to censorship and secrecy. Die Businessweek kommt dann auch zu einem ganz anderen Schluß als die FAZ: Is there a way to ensure that the growing blogosphere embodies our highest ideals and not our worst fears? Jump in. The more people who add sensible voices to the ongoing debates, the less power the angry fringe will exert. Responsible bloggers on all sides should keep busier than ever policing other blogs, documenting untruths and exaggerations. The best way to gain a measure of control over this flood of information is to contribute to it. Read a blog or two and post a response. Better yet, start your own.
Ja, Ja, die gute alte Tante F.A.Z. Immer etwas hochnäsig, dröge und von gekünsteltem Stilbewußtsein. Aus der Ferne betrachtet. Und aus der Nähe besehen? Ein Konglomerat von Korrespondentenberichten und kommentierten Agenturmeldungen. Blogging on a higher Level auf Papier. In nicht allzulanger Zeit haben die Blogger ein paar Stufen aufgeholt. Die F.A.Z. hat aus Kostengründen bereits ein paar Stufen gesenkt und wird noch weiter senken müssen. Und dann? Wohl dem, der eine Blogger-Gemeinde hat.
korfstroem