WuV beinhaltet einen Artikel von Joachim Scholz über Weblogs: Brandbriefe aus dem Netz (.pdf, ca. 80 KByte).
Darin steht u.a., daß
„Web“, Synonym für das Internet, und „logs“, Kurzform für Logfiles, werden geschrieben, um dem eigenen Narziss zu befriedigen, aber auch, um dem Ärger in der Arbeit, mit Unternehmen oder Produkten freien Lauf zu lassen. Das kann das eigene Auto sein, eine Partei oder der Supermarkt um die Ecke. Oder eben Jamba. Häufig sind die Anschuldigungen in den Blogs nicht neu und manche Vorwürfe auch nur schwer haltbar. AnIm Internet entwickelt sich eine neue, schlagkräftige Meinungsmacht. Spezielle Online-Tagebücher, so genannte Weblogs, werden in Suchmaschinen wie Google ganz vorne aufgeführt. Ihre Kritiken bedrohen das Image ganzer Unternehmen. Eigentlich klingt es ganz harmlos: Laut Definition ist ein Weblog eine „periodisch aktualisierte Website, die Informationen enthält, welche in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht werden“. Tatsächlich verbirgt sich dahinter eine neue Kommunikationsform mit erheblicher Sprengkraft… Denn sie können ein enormes Echo in der Öffentlichkeit auslösen. Das liegt an einer Besonderheit von Weblogs: So ist es üblich, Beiträge untereinander und mit anderen Websites zu verlinken. Mit erheblichen Nebenwirkungen. Suchmaschinen wie Google ermitteln die Wichtigkeit einer Site anhand der Zahl der Hyperlinks, die von und zu ihr führen. Die Folge: Blogs stehen auf den Trefferlisten häufig im Vordergrund. „Die Suchmaschinenrelevanz macht die Blogs so gefährlich“, sagt Lünenbürger-Reidenbach. Während Kritiken aus Meinungsforen oder Chats in den Tiefen des Internets versickern, drängeln sich die Beiträge aus Blogs ganz nach vorn. Die Ergebnisliste zum Suchbegriff „Jamba“ führt bereits auf den obersten Rängen Links mit der Spreeblick-Kritik auf. Da die Verlinkung dauerhaft ist, bleibt auch der prominente Platz lange bestehen. Potenzielle Kunden oder Journalisten können die in den Blogs kursierende Kritik kaum übersehen…. Um so unverständlicher ist es, dass viele Unternehmen die Blogger noch nicht einmal auf ihrer Agenda haben. Auch viele PRAgenturen stehen noch weitgehend ratlos vor dem Phänomen. Immerhin: PR-Spezialisten wie FischerAppelt oder Ahrens & Bimboese, Berlin, entwickeln gerade die ersten Monitoring-Instrumente. „Wir haben hier noch kein fertiges Produkt, arbeiten aber mit unseren Stammkundenan Lösungen“, erklärt Dietrich Boelter, Geschäftsführer der A&B-Tochter Face to net. Zwar würden die Blogs inzwischen beobachtet wie Foren, Chats oder Hate-Sites auch, die Beurteilung der Beiträge sei jedoch sehr personalintensiv. Nur Experten können absehen, ob eine Kritik das Potenzial zum Selbstläufer hat. Don Alphonso ergänzt: „Eine Blog-Beobachtung ist schwer umzusetzen, weil anders als bei klassischen Medien kaum vorhersehbar ist, wo die Bombe platzt.“ Der Auslöser für eine Negativ-PR-Lawine kann in jedem der tausenden Weblogs stehen.
Ich will die Dinge ja nicht unnötig erleichtern, wenn man mit ausufernder Komplexität Geld verdienen kann, was ja das gute Recht der Agenturen ist. Nur es gibt auch Dinge, die nicht so personalintensiv sind, nicht so ressourcenfressend und dennoch früh genug Indikationen aufzeigen, wenn aus dem Feuerchen ein Waldbrand wird. Man muss hierzu mE lediglich die Top 100 Blogs in D beobachten. Wozu gibt es Blogstats? Und auch deren Übersicht heiß gegessener Themen nicht zu vergessen. Sobald ein oder mehrere Topblogger anfangen, ein Thema aufzugreifen oder aber sogar selbst initiieren, sollte man schon genauer hinsehen und das Weitere verfolgen. Dann einen Switch zu den heissen Topics auf Blogstats und schon hat man mit nicht einmal 1 Minute/Stunde Aufwand ein völlig ausreichendes Early Warning System. Was man dann macht obliegt natürlich dem Geschick oder Ungeschick der Betroffenen 🙂 Aber darum geht es ja nicht mehr beim Blogmonitoring. Diese Art von Monitoring deckt frühe Alarmzeichen auf und läßt ex post die Auswirkungen erahnen.
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Top 100 Blogs und Blogstats hat halt zwei entscheidende Nachteile: 1. kostenlos und 2. nicht von der Agentur. 😉
Wobei das für uns, die wir in etwa zu wissen glauben, wer die „top 100“ sind, einfach ist, ja. Nur: Um das einschätzen zu könne, muss ich mich etwas auskennen – und muss ich dranbleiben.
Kein Wunder, dass also Leute wie der Cords von fischerAppelt da noch keine Idee haben. Der kennt Blogs ja erst seit ein paar Wochen 😉
Wer laubt, mit „Monitoring“ von Blogs Geld verdienen zu können, soll das ruhig versuchen. Wird nix, klar. Aber die Einschätzung dessen, was passiert, wird sich irgendwie proferssionalisieren müssen…
wir bauen auch jederzeit gerne eine customized version für Agenturen. Da kennen wir nix. 🙂
@Wolfgang, denk an das Jamba Besipiel, weil Du von auskennen sprichst: Die Verlinkungsdichte war in dem Falle unter den Blogs immens hoch. Man kann das nicht in asboluten Zahlen sagen, ob 10 Links oder 100 Links zu einem Problem führen. Das hängt immer davon ab, wer die verlinkenden Blogger, wie stark sie wahrgenommen werden und wieviele Blogs es ingesamt gibt. Heute sind 100 Links zu einem Thema sehr sehr viel (spreeblick damals). Nächstes Jahr wird das wohl wenig sein, es sei denn, es befassen sich Topblogger mit einem Thema. Das letzte Jahr war eigentlich auch ein versteckter Krisenfall dar, nur hat das niemand so bezeichnet, als nämlich der Spon Chefe Blogs mit Müll verglich. Ich denke, daß Spon dadurch mehr und nachhaltig an Image eingebüßt hat, als Jamba (die sowieso nie ein gutes Images unter den Bloggern hatten). Man liest immer wieder Seitenhiebe in Blogs, wenn es um Spon bzw. eine Verlinkung auf einen Spon Artikel geht. Im ersten Fall muss man sich nicht auskennen (relativ hohe Linkdichte vaD unter Topbloggern) und im zweiten Falle sollte man die „Blogszene“ schon kennen, um daraus Schäden abzuleiten. Doch was heißt das schon „kennen“: Die Szenerie der bekannten Blogs ändert sich nur langsam, wenn auch immer wieder neue Blogs dazukommen. Ich mag nicht vom Wort Establishment sprechen, da das zu schnöselig ist, aber im Kern wird es stärker, je mehr Blogs es werden. Dank Google und dank den Blogrolls… man nimmt gerne die Blogs auf, die andere auch lesen. So werden „starke“ Blogs immer „stärker“. Das erleichtert dadurch das gefühlte Blogmonitoring doch erheblich, nicht nur vom Zeitaufwand her, sondern auch die Risikoabschätzung.
@Nico, hehe
@Nico, ok, diese Erlösquelle an irgendeiner Ecke hatte ich vergessen. Sehr clever, das…
@Robert, ja, du hast Recht. Aber in einer Vielzahl von Unternehmen wird sich niemand finden, der Zeit und Kompetenz aufwenden will/ darf/ kann, um sich die rudimentärsten Dinge anzueignen. Insofern glaube ich schon, dass es über kurz oder lang durch Bündelung bei Agenturen einfachere Lösungen geben kann. Nicht beim Monitoring, aber bei dem, was daraus folgt.
Gerade dein SpOn-Beispiel zeigt doch, dass dort niemand mit Monitoring etwas hätte machen können. Da ist einer einfach reingefallen, genau wie Bonow im Interview bei Klaus Eck, das er ja sogar noch selbst angeboten hat (!), bevor er genauer wusste, was da gerade passiert.
Ich werde viel angesprochen auf den Artikel und es ist viel Wunsch nach Hilfe dabei…